6. Zusammenfassung

Die Inaktivierung von Tumor-Suppressor-Genen ist an der Entstehung vieler Tumoren beteiligt. Ein Mechanismus der Inaktivierung ist dabei die Hypermethylierung von CpG-reichen Inseln innerhalb der Promoterregion dieser Gene. Dies ist deshalb von besonderem Interesse, da in diesem Falle Geninaktivierungen durch demethylierende Substanzen potentiell reversibel wären.

Ein gut bekanntes Tumor-Suppressor-Gen ist das Retinoblastom-Gen, dessen Methylierungsstatus bis zu dieser Arbeit ausschließlich in Retinoblastomen untersucht worden war. Dabei fand sich eine Hypermethylierung nur in sporadischen Retinoblastomen und zwar in 10% aller untersuchten Tumoren.

In dieser Arbeit wurde der Methylierungsstatus der Promoterregion und des Exon 1 innerhalb des Retinoblastom-Gens in 27 Osteosarkomen und drei Osteosarkom-Zellinien untersucht.

Dazu wurde zunächst die Gensonde p123 amplifiziert, die mit der entsprechenden Sequenz des RB1-Gens hybridisiert. Nachdem die Methode in Vorversuchen mit Placenta-DNA etabliert worden war, wurde der Methylierungsstatus des untersuchten Materials durch die beiden methylierungssensitiven Restriktionsenzyme SacII und SmaI geprüft, die parallel in jedem Tumor eingesetzt wurden. Die Ergebnisse wurden durch Southern Blotting und anschließende Autoradiographie sichtbar gemacht.

Es konnten weder in den drei Zellinien noch in den 27 untersuchten Osteosarkomen Hypermethylierungen der Promoterregion und des Exons 1 festgestellt werden.

Da als Positivkontrolle die Hypermethylierung des RB1-Gens aus einem Retinoblastom detektiert werden konnte, bisher alle Hypermethylierungen des RB1-Gens durch methylierungssensitive Restriktionsenzyme gefunden wurden und andere Methoden zur Detektierung von Methylierungen diese nicht sensitiver erfassen, ist es äußerst unwahrscheinlich, daß die Methode ungeeignet ist, Hypermethylierungen des RB1-Gens zu entdecken.

Wahrscheinlicher ist, daß in den untersuchten Osteosarkomen tatsächlich keine Hypermethylierung der entsprechenden RB1-Gensequenzen vorliegt.

Um diesen Befund zu erhärten, müssen allerdings an einer größeren Stichprobe von Osteosarkomen weitere Untersuchungen zum Methylierungsstatus des RB1-Gens stattfinden.