Universitätskrankenhaus Eppendorf
Medizinische Klinik
Abteilung für Medizinische Psychologie
Direktor: Prof. Dr. Dr. Uwe Koch
´Belastungen
von Krebspatienten und deren Partnern bei ambulanter
Therapie in Abhängigkeit von Geschlecht und Berufstätigkeit
des
Patienten´
Dissertation
zur Erlangung des Doktorgrades der Humanmedizin
dem Fachbereich Medizin der Universität Hamburg
vorgelegt von
Andrea Wolf
aus Frankfurt
Hamburg 1999
Angenommen von dem
Fachbereich Medizin
der Universität Hamburg am:
Gedruckt mit Genehmigung des
Fachbereichs
Medizin der Universität
Hamburg
Sprecher:
Referent:
Koreferent:
Danksagung
Mein
besonderer Dank gilt den Patienten und Familien, die sich trotz der Belastung
durch ihre Erkrankung bereit erklärt haben, an dieser Studie teilzunehmen und
die uns überwiegend sehr freundlich aufgenommen haben.
Ebenso
möchte ich mich bei den Ärzten und Mitarbeitern der beteiligten onkologischen
Praxen für die freundliche und konstruktive Kooperation bedanken.
Ich
danke Frau Prof. Dr. Margit von Kerekjarto sowie meinen Betreuern Karl-Heinz
Schulz, Ottmar Schulz und im besonderen Holger Schulz für die unermüdliche
Unterstützung, Aufmunterung und Geduld während der Erstellung der vorliegenden
Dissertation.
Besonderer
Dank gilt Kerstin Ramke und Christine Spingler sowie allen beteiligten
Projekt-Mitarbeiterinnen und Doktorandinnen.
Weiterhin danke ich sehr Klaus Becker und Jan Petrasch für die Hilfe bei der Erstellung der Tabellen und Grafiken und nicht zuletzt für die seelische Unterstützung bei computertechnischen und sonstigen Problemen.
Nicht
zuletzt möchte ich meinen Eltern herzlich danken, die mich in der Zeit der
Erstellung dieser Arbeit durch ihr Vertrauen und ihre Unterstützung zum
Durchhalten ermuntert und mit Freude die Fertigstellung erwartet haben.
Tübingen, März 1999
Andrea Wolf
Erklärung
Ich versichere ausdrücklich, daß ich die Arbeit
selbständig und ohne fremde Hilfe verfaßt, andere als die von mir angegebenen
Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und die aus den benutzten Werken wörtlich
oder inhaltlich entnommenen Stellen einzeln nach Ausgabe (Auflage und Jahr des
Erscheinens), Band und Seite des benutzten Werkes kenntlich gemacht habe, und
daß ich die Dissertation bisher nicht einem Fachvertreter an einer anderen Hochschule zur Überprüfung
vorgelegt oder mich anderweitig um Zulassung zur Promotion beworben habe.
Aidelbergstr.1
Geburtsdatum 12.08.62
Geburtsort Frankfurt/Main
Familienstand ledig
Ausbildung
Schule
1968-1972 Grundschule
Kleinostheim/Bayern
1972-1981 Gymnasium
der Engl. Fräulein
Aschaffenburg/Bayern
6/81 Abitur
10/84-4/87 Französisch/Spanisch-Studium-Heidelberg
4/87-5/94 Studium
der Humanmedizin
Ruprechts-Karls-Universität/Heidelberg
Universität
Hamburg (ab 10/89)
5/94 Drittes Staatsexamen Humanmedizin/Hamburg
7/94-12/95 ÄiP
Anästhesie
1/96 Approbation
1-8/96 Notärztin
Bezirk Herrenberg
Notärztin
Bezirk Rottweil
8/96-7/99 Assistenzärztin Anästhesiologie RWTH Aachen
6/99 Facharztprüfung
Anästhesie
7/99 Niederlassung
als Anästhesistin in Reutlg.
Inhaltsverzeichnis |
1.
Einleitung |
2.
Entwicklung und Stand der psychoonkologischen Forschung |
2.1. Historischer Überblick |
2.2. Zur Bedeutung der Krebserkrankung
in westlichen Industrienationen |
2.3. Auswirkungen auf
Versorgungsmöglickeiten |
2.4. Das psychoonkologische Arbeitsfeld |
2.5. Überblick der Untersuchungen
bezüglich Belastungen in Abhängigkeit von Geschlecht und Berufstätigkeit |
2.5.1. Belastungen in Abhängigkeit
vom Geschlecht des Patienten |
2.5.1.1. Zusammenfassung |
2.5.2. Belastungen in Abhängigkeit
von Berufstätigkeit des Patienten |
2.5.2.1.
Allgemeine Anmerkungen zur Berufstätigkeit |
2.5.2.2.
Überblick der Untersuchungen bezüglich Belastungen in Abhängigkeit von
Berufstätigkeit des Patienten |
2.5.2.3. Überblick über
das Rehabilitationswesen in Deutschland |
2.5.2.4. Zusammenfassung |
2.5.3. Spezifische Aspekte der
ambulanten Chemotherapie |
2.5.3.1. Psychosoziale
Aspekte von Krebstherapien |
2.5.3.2.
Chemotherapie - stationär versus ambulant |
3.
Vorstellung des Projektes |
3.1. Entstehung des Projektes |
3.2. Ziele der Studie |
3.3. Methodik |
3.4. Stichprobe |
3.4.1. Erstinterview |
3.4.2. Zweitinterview |
3.5. Ablauf der Erhebung |
3.6. Übersicht der Methoden |
3.6.1. Medizinische Basisdaten |
3.6.1.1. Basisdaten |
3.6.1.2.
Verlaufsdokumentation |
3.6.2. Fragebogen zur sozialen
Situation des Patienten |
3.6.3. Gesprächsleitfaden |
3.6.4. Fragebögen zur
Selbsteinschätzung |
3.6.4.1.
Interviewergänzungsbogen |
3.6.4.2.
Beschwerdenliste (BL) |
3.6.4.3. European Organization for Research and
Treatment of Cancer- Quality of Life-Questionnaire
(EORTC-QLQ) |
3.6.4.4. University of
California, Los Angeles - Loneliness Scale (UCLA-LS) |
3.6.4.5. Circumplex Modell
& FACES (Family Adaptability and Cohesion Evaluation Scales) |
3.6.4.6.
Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung (FKV) |
3.6.4.7.
Dyadic-Adjustment-Scale (DAS) |
3.6.4.8.
Fragen zur Lebenszufriedenheit (FLZ) |
3.6.5. Fragebögen zur
Fremdeinschätzung der Befragten |
3.6.5.1.
Gesprächsdokumentation |
3.7.
Statistik |
4.
Ergebnisse |
4.1. Gruppeneinteilung |
4.2. Auswertungsstrategien |
4.2.1. Fragen des
Interviewleitfadens |
4.2.1.1. Offene Fragen |
4.2.1.2. Geschlossene
Fragen |
4.2.2. Geschlossene Fragen des
Beurteilungsbogens |
4.2.3. EORTC-QLQ-C 36 |
4.2.4.
Beschwerdenliste (BL) |
4.2.5. UCLA-LS |
4.2.6. Fremdeinschätzung |
4.2.6.1.
Gesprächsdokumentation |
4.3. Auswertung der quantitativen
Variablen |
4.3.1
Auswertung der quantitativen Variablen der Patienten zum Zeitpunkt t1 nach Geschlecht
des Patienten |
4.3.1.1. Geschlossene
Fragen des Interviewleitfadens der Patienten |
4.3.1.2. Geschlossene
Fragen des Beurteilungsbogens der Patienten |
4.3.1.3.
EORTC-Fragebogen der Patienten |
4.3.1.4.
Beschwerdenliste der Patienten |
4.3. Auswertung der quantitativen
Variablen |
4.3.1
Auswertung der quantitativen Variablen der Patienten zum Zeitpunkt t1 nach
Geschlecht des Patienten |
4.3.1.1. Geschlossene
Fragen des Interviewleitfadens der Patienten |
4.3.1.2. Geschlossene
Fragen des Beurteilungsbogens der Patienten |
4.3.1.3.
EORTC-Fragebogen der Patienten |
4.3.1.4.
Beschwerdenliste der Patienten |
4.3.1.5. UCLA-LS der
Patienten |
4.3.1.6.
Fremdeinschätzung/Gesprächsdokumentation der Patienten |
4.3.2.
Auswertung der quantitativen Variablen der Angehörigen zum Zeitpunkt t1 nach
Geschlecht des Patienten |
4.3.2.1. Geschlossene Fragen des
Interviewleitfadens der Angehörigen |
4.3.2.2. Geschlossene
Fragen des Beurteilungsbogens der Angehörigen |
4.3.2.3.
Beschwerdenliste der Angehörigen |
4.3.2.4. UCLA-LS der Angehörigen |
4.3.2.5.
Fremdeinschätzung/Gesprächsdokumentation der Angehörigen |
4.3.3.
Auswertung der quantitativen Variablen der Patienten zum Zeitpunkt t1 nach
Berufstätigkeit des Patienten |
4.3.3.1. Geschlossene
Fragen des Interviewleitfadens der Patienten |
4.3.3.2. Geschlossene
Fragen des Beurteilungsbogens der Patienten |
4.3.3.3.
EORTC-Fragebogen der Patienten |
4.3.3.4.
Beschwerdenliste der Patienten |
4.3.3.5. UCLA-LS der
Patienten |
4.3.3.6.
Fremdeinschätzung/Gesprächsdokumentation der Patienten |
4.3.4.
Auswertung der quantitativen Variablen der Angehörigen zum Zeitpunkt t1 nach
Berufstätigkeit des Patienten |
4.3.4.1. Geschlossene
Fragen des Interviewleitfadens der Angehörigen |
4.3.4.2. Geschlossene
Fragen des Beurteilungsbogens der Angehörigen |
4.3.4.3.
Beschwerdenliste der Angehörigen |
4.3.4.4. UCLA-LS der Angehörigen |
4.3.4.5.
Fremdeinschätzung/Gesprächsdokumentation der Angehörigen |
4.4.
Auswertung der qualitativen Variablen |
4.4.1.
Auswertung der qualitativen Variablen der Patienten zum Zeitpunkt t1 nach Geschlecht des Patienten |
4.4.1.1. Offene Fragen
des Interviewleitfadens der Patienten |
4.4.2.
Auswertung der qualitativen Variablen der Angehörigen zum Zeitpunkt t1 nach Geschlecht des Patienten |
4.4.2.1. Offene Fragen
des Interviewleitfadens der Angehörigen |
4.4.3.
Auswertung der qualitativen Variablen der Patienten zum Zeitpunkt t1 nach Berufstätigkeit des
Patienten |
4.4.3.1. Offene Fragen
des Interviewleitfadens der Patienten |
4.4.4.
Auswertung der qualitativen Variablen der Angehörigen zum Zeitpunkt t1 nach Berufstätigkeit des Patienten |
4.4.4.1.
Offene Fragen des Interviewleitfadens der Angehörigen |
5.
Zusammenfassung der Ergebnisse |
5.1. Quantitative Variablen in
Abhängigkeit vom Geschlecht des Patienten |
5.2. Quantitative Variablen in
Abhängigkeit von der Berufstätigkeit des Patienten |
5.3. Qualitative Variablen in
Abhängigkeit vom Geschlecht des Patienten |
5.4.
Qualitative Variablen in Abhängigkeit von der Berufstätigkeit des Patienten |
6.
Diskussion |
7.
Zusammenfassung und Ausblick |
8.
Literaturverzeichnis |
9.
Anhang ( Fragebögen ) |
1.
Einleitung
Trotz jahrzehntelanger Forschung und erster therapeutischer Erfolge gilt Krebs in unserer Gesellschaft als eine der meistgefürchteten Krankheiten (Hahn, 1981) und stellt den Prototyp der kritischen Lebensereignisse dar (Filipp et al., 1983).
Die Anzahl der Krebskranken in Deutschland wird im
Jahr 1993 mit 700 000 angegeben, jährlich kommen 270 000 Neuerkrankungen hinzu
(Kurfeß, 1993), als Gruppendiagnose nimmt Krebs in der Todesursachenstatistik
mittlerweile hinter den Herz- und Gefäßerkrankungen den zweiten Rang ein
(Reinhardt et al., 1991).
Die zunehmende Krebsrate in jüngerer Zeit (Weber et
al., 1990) läßt sich zunächst durch
demographische Einflüsse erklären, da 70% der Neuerkrankungen jenseits des
60.Lebensjahres auftreten und der Anteil der älteren Menschen durch die
gestiegene Lebenserwartung zugenommen hat (Reinhardt et al., 1991).
Weiterhin ermöglicht die Weiterentwicklung der Diagnostik
sowie die Erweiterung des Leistungskataloges der Gesetzlichen
Krankenversicherungen (GKV) um die Früherkennungsmaßnahmen ein spezifisches und
frühzeitiges Aufdecken von Tumoren (Reinhardt et al., 1991), und verbesserte
und erprobte Therapiekonzepte erhöhen die Überlebensrate mit bösartigen
Krankheiten.
Der Zusammenhang zwischen Krebsinzidenz und
kanzerogenen Stoffen in der Nahrung (z.B. Schwermetalle, Nitrosamine), dem
Kontakt mit Chemikalien (z.B. Fungizide, Herbizide), Strahlen (UV-Strahlung,
Röntgenstrahlung) und Arbeitsgiften (z.B. Arsen, Asbest, Benzol) sowie den
Wohlstandssuchten Nikotinmißbrauch und Alkoholismus wird seit Jahrzehnten
untersucht.
Als bei chronischer Exposition eindeutig krebserzeugend nachgewiesen sind unter anderen Arsen (Hautkrebs), Asbest, Nickel, Nikotin (Bronchialkrebs), Benzol (Leukämie) und Benzidin, ß-Naphtylamin (Blasenkrebs). Für andere Schadstoffe wird eine potentiell kanzerogene Wirkung diskutiert, wie z.B. für Formaldehyd (Plattenepithelkarzinom), Vinylchlorid (Leberkrebs) (Reinhardt et al., 1991).
Gleichzeitig ist nicht zu vernachlässigen, daß
potentiell krebsbegünstigende Stoffe bei gleichzeitiger Exposition die Gefahr
an Krebs zu erkranken erhöhen. So steigt das Risiko eines Rauchers an
Speiseröhrenkrebs zu erkranken bei gleichzeitigem Alkoholkonsum beträchtlich
(Reinhardt et al., 1991).
Auch die Vererbung von Krebs bzw. Krebsdisposition ist
in den letzten Jahren immer mehr in den Mittelpunkt der Ätiologieforschung
gerückt.
Für einige wenige Neoplasien wie das familiäre Retinoblastom oder die Polyposis coli sowie einige präneoplastische Syndrome wie Phakomatosen und Genodermatosen konnte ein Einfluß der Vererbung nachgewiesen werden.
Ebenso zeigte sich eine familiäre Häufung bei Mamma-,
Colon- und Magenkrebs (Schottenfeld & Fraumeni, 1982). Hierbei dürfen
jedoch die Umwelteinflüsse, denen Familienmitglieder oft über längere Zeiträume
gleichermaßen ausgesetzt sind, nicht vernachlässigt werden.
Das Konzept
einer ´Krebspersönlichkeit´ (Koch & Beutel, 1988; Buddeberg, 1985; Schmale
& Jäger, 1982; Huerny & Adler, 1981) als zu Krebs disponierender Faktor
wird immer wieder aufgegriffen. Es wird jedoch aufgrund gravierender
methodischer Mängel der diesbezüglich realisierten Studien sehr kontrovers
diskutiert (Koch & Beutel, 1988; Scherg, 1986). Dies gilt auch für
Erkrankungen wie z.B. Colitis ulcerosa, M. Crohn, Ulcus ventriculi, für deren
Entstehung und Aufrechterhaltung insbesondere psychosoziale Aspekte diskutiert
werden und die gleichzeitig als Krebsrisiken gelten. (Dold et al., 1993).
Auch dem Ausmaß des ´sozialen Netzwerks´ oder nach
Wortman (1984) und Kessler et al. (1985) der ´sozialen Unterstützung´ wird
Einfluß auf das Risiko zu erkranken (Wallston et al., 1983; Shumaker SA &
Hill DR 1991), möglicherweise sogar auf die Lebenserwartung (Berkman &
Syme, 1979; House, Landis & Umberson, 1988), zugeschrieben.
Der Krebsätiologie als Forschungsgebiet stehen die
Konfrontation und der Umgang mit der Krankheit selbst gegenüber. Sowohl für den
Patienten als auch für den Partner, die Kinder und alle weiteren
Familienangehörigen oder professionellen Betreuer kann die Auseinandersetzung
mit Krebs Herausforderung aber auch Bestrafung, Bedrohung oder Verlust bedeuten
(Buddeberg, 1985).
Die Assoziationen mit der sachlichen Diagnose ´Krebs´
sind geprägt durch eine überwiegend vorurteilgeleitete Grundhaltung gegenüber
dieser Krankheit. Leiden, Schmerz und Tod werden mit Krebs eher in Verbindung
gebracht (Senn, 1983) als mit Krankheiten des Herzens oder der Gefäße, die die
Todesursachenstatistik (s. o.) in Deutschland anführen.
Auch die Gruppe der professionellen Betreuer, seien es
Ärzte oder Pflegepersonal, sind nicht frei von Emotionalität bei der direkten
Konfrontation mit Krebs (Senn, 1977), denn tatsächlich kann ein realistisches
Ziel oft ´nur´ die Anpassung an ein
irreparables Defizit sein (Scheer, 1982; Schmidt, 1984) und von direkt
Betroffenen und ihren Angehörigen erhoffte oder auch unterschwellig geforderte
therapeutische Erfolgsgarantien können nicht gegeben werden.
Mit der Möglichkeit der ambulanten Chemotherapie als
Alternative zur stationären Behandlung gewinnt die Untersuchung der Belastungen
des Krebskranken, der Familie oder des näheren sozialen Umfelds neue Bedeutung.
Die ambulante Behandlung muß in den Lebensalltag der
Familie eingefügt, die unmittelbare peritherapeutische Betreuung von
Familienangehörigen geleistet werden.
Der bisher erlebten Normalität tritt eine neue
Wirklichkeitserfahrung von Seiten der Krebskranken gegenüber, die von den
nächsten Angehörigen und Freunden mitgetragen, vor allem jedoch zunächst
erkannt werden muß (Gerdes, 1989).
Auf die Meisterung dieser Anforderung, d.h. auf Art
und Effizienz der Krankheitsverarbeitung, können familiäre Beziehungsmuster,
Rollenverteilungen, psychosoziale sowie persönlichkeits- und
krankheitsspezifische Faktoren in unterschiedlichem Maße Einfluß haben.
Verschiedene Autoren haben eine Reihe von
unterschiedlichen Kriterien angeführt, die den Krankheitsverlauf möglicherweise
beeinflussen, wie z.B. die psychische Krankheitsreaktion, die Strategie der Krankheitsverarbeitung
(Ziegler et al., 1984; Ziegler, 1982b und 1983) und die Wiederaufnahme der
Berufstätigkeit (Gordon et al., 1980).
So konnte Ziegler z.B. beobachten, daß bei Patienten
mit einer unterdrückenden, ignorierenden oder passiven Einstellung zu ihrer
Erkrankung häufiger Rezidive auftraten als bei Patienten mit aktiver oder
bejahender Einstellung ihrer Krankheit gegenüber.
Diese Studie
wurde jedoch wegen methodischer Mängel kritisiert.
Hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen
Berufstätigkeit bzw. Berufsaufgabe und Krankheitsbelastung sind bisher wenig
Untersuchungen realisiert worden.
Dies überrascht, bedenkt man, daß noch 1986
Krebserkrankungen einer der häufigsten Gründe für eine vorzeitige Berentung
waren (Schuntermann, 1986), und die in vielen Fällen durch die Krankheit
bedingte ´Arbeitslosigkeit´ das Gefühl von Minderwertigkeit der Betroffenen
noch verstärken kann (Koch & Beutel, 1989; Weisman, 1979).
Ziel dieser Arbeit soll es sein, die Faktoren Geschlecht und Berufstätigkeit
hinsichtlich ihres Zusammenhangs mit dem
Belastungsausmaß von Krebspatienten in ambulanter onkologischer
Behandlung zu untersuchen.
Die Realisierung dieser Dissertation erfolgt im Rahmen des Projektes ´Der Krebskranke in seiner Familie: wechselseitige Belastung und Unterstützung - psychosoziale Auswirkungen ambulanter Tumortherapie´, das innerhalb der multizentrischen Studie ´Implementierung und Evaluation von psychosomatischen Rehabilitationsmodellen in der internistischen Akutversorgung von Krebspatienten´ vom Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT) gefördert wird (Schulz et al., 1995; Schulz et al., 1988).
2.
Entwicklung und Stand der psychoonkologischen Forschung
2.1. Historischer Überblick
In diesem Kapitel soll ein Überblick über die
Entwicklung der Onkologie in den letzten zwei Jahrhunderten gegeben werden.
Gleichzeitig soll auf die Veränderungen der öffentlichen Meinung bezüglich
Krebserkrankungen eingegangen werden.
Im 19.Jahrhundert war es auf der Grundlage des
medizinischen Forschungsstandes kaum möglich die Diagnose Krebs zu stellen,
geschweige denn die Krankheit zu behandeln. Durch die Weiterentwicklung der
Anästhesie konnten ab Mitte des Jahrhunderts die Operationsmöglichkeiten
erweitert werden, dennoch war kaum Heilung möglich und der Tod blieb die
häufigste Folge der Erkrankung. Wie die Infektionskrankheiten waren auch die
Tumorerkrankungen von einer Aura der Furcht und des Grauens umgeben.
Zu Beginn des 20.Jahrhunderts dominierte Krebs neben
Herzkrankheiten und Tuberkulose, gehörte also zu den häufigsten Erkrankungen
mit Todesfolge. Wurde die Diagnose Krebs oder Tuberkulose gestellt, war der
Patient stigmatisiert. In der Familie wurde, wenn überhaupt, nur hinter dem
Rücken des Patienten darüber gesprochen.
Auch im sozialen Umfeld wurde die Krankheit meist
verschwiegen. Die Todesursache ´Krebs´ erschien nicht in den Todeslisten, es
wurden beschönigende Umschreibungen wie ´schleichende Krankheit´ gewählt. Die
Diagnose erfuhren in der Regel nur die Familienangehörigen.
Durch die Weiterentwicklung der operativen
Möglichkeiten konnte in diesem Jahrhundert gezeigt werden, daß eine Erkrankung
an Krebs nicht zwingend mit einem Todesurteil gleichzusetzen ist, sondern daß
Heilungschancen bei noch nicht erfolgter Metastasierung bestehen.
Die Aufklärung der Bevölkerung über
Früherkennungsmaßnahmen und Krebsvorsorge gewann zunehmend an Bedeutung. Dies
war ein erster Schritt, der in der Gesellschaft weit verbreiteten negativen und
überaus angstbesetzten Haltung dieser Krankheit gegenüber entgegenzutreten.
Im Jahre 1903 startete in Preußen eine
Zeitungskampagne, in der Frauen auf die Frühsymptome von Krebs aufmerksam
gemacht wurden. Eine ähnlich gestaltete Kampagne gab es in England. Die
Bevölkerung wurde darauf hingewiesen, daß unter der Voraussetzung einer
Frühdiagnose Heilungschancen für die Krankheit bestehen.
1913 kam es in den USA zur Gründung der American
Society for Control of Cancer. Daraus entwickelte sich später die American
Cancer Society. Diese Organisation legte großen Wert auf Öffentlichkeitsarbeit
und versuchte mit Slogans wie ´fight Cancer with knowledge´ die Bevölkerung
anzusprechen.
In den zwanziger Jahren bot sich dann durch die
Entdeckung des Radiums eine weitere Behandlungsmöglichkeit. Die ´International
Union against Cancer´ und das ´National Cancer Institute´(NCI) wurden beide
1937 gegründet und boten neue Möglichkeiten, die Forschung im Bereich der
Behandlung von Karzinomen zu unterstützen. Der NCI entwickelte sich zu dem
erfolgreichsten Bundesprojekt in den USA und wurde weltweit nachgeahmt.
In den frühen fünfziger Jahren konnten erstmals
chemotherapeutische Erfolge mit Senfgas in der Behandlung der akuten Leukämie
erzielt werden. Kurz darauf wurde auch Methotrexat als Chemotherapeutikum
erstmalig beim Chorionkarzinom angewandt.
Mit zunehmenden Behandlungsmöglichkeiten begann sich
im Fachbereich der Inneren Medizin eine Abteilung für Onkologie heranzubilden.
Die Chemotherapie gewann zunehmend an Bedeutung, vor allem bei der Behandlung
von Kindern und Jugendlichen konnten Erfolge erzielt werden.
So ist Morbus Hodgkin heute zu 90% heilbar (Hammond,
1981), ebenso die Akute Lymphatische Leukämie (ALL) des Kindesalters (de Vita
et al., 1979).
Durch die therapeutischen Fortschritte bekamen
Tumorerkrankungen einen anderen Stellenwert in der Gesellschaft. Sie wurden nun
den chronischen Krankheiten zugeordnet. Darüber hinaus wurde der Einfluß
psychosozialer Faktoren und des Verhaltens auf das Entstehen und den Verlauf
von Tumorerkrankungen und ihre Behandlung nicht weiter negiert, sondern
ebenfalls zur Diskussion gestellt.
2.2. Zur Bedeutung von Krebserkrankungen in westlichen
Industrienationen
In den westlichen Industrieländern ist trotz einer
umfassenden medizinischen Versorgung eine zunehmende Inzidenz an
Tumorerkrankungen festzustellen.
In der Bundesrepublik Deutschland lag die
Mortalitätsrate 1987 bei 24,2 %, während diese sich im Jahre 1967 auf 20,1%
bezifferte (Dold et al., 1993, S.3). Dazu trägt zum einen eine im Vergleich zu
den Ländern der Dritten Welt weit höhere Lebenserwartung bei und zum anderen
eine weitaus bessere medizinische Versorgung und Diagnostik. Nach der
Mortalitätsstatistik zeigen die menschlichen Karzinome einen Altersgipfel
zwischen dem 55. und 75. Lebensjahr. Maligne Tumore sind die zweithäufigste
Todesursache im Kindesalter, wobei sich das Spektrum jedoch stark von
demjenigen des Erwachsenenalters unterscheidet (Riede & Wehner, 1989, S.
308). Beim Kind treten überwiegend
Leukämien, Tumoren des Gehirns, des vegetativen Nervensystems, des Knochens
sowie Rhabdomyosarkome und Nephroblastome auf (Riede & Wehner, 1989, S.
316).
Bei Erwachsenen sind geschlechtsspezifische
Unterschiede zu verzeichnen. So treten bei Männern am häufigsten Lungen-,
Prostata- und Colonkarzinome, bei Frauen Mamma-, Uterus- und Colonkarzinome auf
(Dold et al., 1993).
Für einige Tumoren konnte ein kausaler Zusammenhang
von Manifestation und der Zunahme kanzerogener Stoffe in unserer Umwelt
nachgewiesen werden.
Beispielsweise konnte gezeigt werden, daß es unter dem
Einfluß von kurzwelligen UV-B-Strahlen in der DNS der basalen Epidermiszellen
zur Bildung von Thymindimeren kommt, woraus nach langer starker
Sonneneinwirkung an lichtexponierten Stellen Hauttumoren entstehen können
(Riede & Wehner, 1989, S. 315). Desweiteren sei die Asbestose genannt, eine
Pneumokoniose. Außerdem induziert Asbest bei kurzzeitiger Exposition und einer
Latenz von mehr als zehn Jahren Mesotheliome. Zu erwähnen ist in diesem
Zusammenhang, daß zahlreiche epidemiologische Studien einen deutlichen
Unterschied in der Krebsmortalität zwischen großstädtischen und ländlichen
Gebieten gefunden haben. Stadt und Industriegebiete zeigen höhere
Mortalitätsraten als ländliche Gebiete (Dold et al., 1993).
Desweiteren spielt das Ernährungsverhalten der
Wohlstandsgesellschaft eine große Rolle. Colon-, Mamma- und
Endometriumkarzinome können bei erhöhter Fettzufuhr vermehrt auftreten.
Demgegenüber ist die Inzidenz des Colonkarzinoms in der afrikanischen
Bevölkerung zehmmal geringer als in den Industrienationen (Riede & Wehner,
1989), wo es bei Männern und Frauen als dritthäufigstes Krebsleiden angeführt
wird.
In den mitteleuropäischen Ländern beträgt die
Krebsmortalität bei Frauen 19,2% und bei Männern 21,5%. Von diesen überleben
nach der letzten Statistik des National Cancer Institute etwa 50% fünf Jahre.
Bei 95% wurde eine chirurgische Behandlung durchgeführt, die zusätzlich durch
adjuvante Chemotherapie oder Strahlentherapie unterstützt wurde (Dold et al.,
1993).
2.3. Auswirkungen auf Versorgungsmöglichkeiten
Die in den Industrieländern allgemein hohe Prävalenz
an Tumorerkrankungen führte in Deutschland zu einem verstärkten Ausbau der
onkologischen Versorgung. Im Rahmen dieser Entwicklung entstanden onkologische
Schwerpunktpraxen, in denen eine Chemotherapie auch ambulant durchgeführt
werden kann. Dies kommt auch den Bedürfnissen vieler Patienten entgegen, da
hierdurch das Zusammenleben mit der Familie weiterhin gewährleistet bleibt.
Auch in Anbetracht der schon seit langem zu verzeichnenden hohen Kostenexplosion
im Gesundheitswesen erfreute sich diese
Entwicklung einer hohen Akzeptanz.
Für die Patienten wird dadurch die Dauer des
Krankenhausaufenthalts auf die eventuell notwendige Operation begrenzt, wodurch
sie weiterhin die Möglichkeit haben, aktiv an ihrem bisherigen Leben
teilzuhaben und die Gefahr der sozialen Isolierung verringert wird (Verres,
1986).
Gleichzeitig muß jedoch die psychosoziale Betreuung
weitgehend durch die Familie oder die Angehörigen geleistet werden, was
Umstrukturierungen innerhalb der Familie nach sich ziehen kann, wie z.B. die
Aufgabe oder Einschränkung der Berufstätigkeit eines Familienmitgliedes, um der
Pflege des Kranken besser gerecht werden zu können.
Diese Entwicklung machte auf ein Defizit im Bereich
der psychoonkologischen Forschung aufmerksam. Das Bundesministerium für
Forschung und Technologie förderte das Projekt ´Implementierung und Evaluation
von psychosomatischen Versorgungsmodellen im Rahmen der internistischen
Akutversorgung von Krebskranken´.
Das Projekt erstreckt sich auf die drei Teilprojekte
- die stationäre Versorgung in Köln und Essen,
- eine Tagesklinik in München und
- onkologische Schwerpunktpraxen in Hamburg.
Diese Arbeit beschränkt sich auf das ´Ambulante
Setting - Hamburg´, in welchem die patientenspezifische und familiäre Belastung
durch die ambulante chemotherapeutische Behandlung einer Krebserkrankung sowie
Entlastungsmöglichkeiten des Patienten durch die Familie, sowie des Patienten
und der Familie durch professionelle Helfer untersucht werden (vgl.
Zwischenbericht 1991, S.4; Schulz et
al., 1995, Schulz et al., 1988).
2.4. Das psychoonkologische Arbeitsfeld
Neben der medizinischen Behandlung gewann seit den
30er Jahren des 20.Jahrhunderts die psychologische Betreuung krebskranker
Patienten zunehmend an Gewicht. Die psychiatrischen Krankenhäuser, die bis
dahin von den allgemeinen Krankenhäusern streng isoliert existierten, wurden
diesen zunehmend angegliedert. Parallel zu dieser Entwicklung war eine Zunahme
des Interesses an psychologischer Betreuung von Patienten zu verzeichnen. Schon
in den vierziger Jahren begann die Forschung zur Frage der Krebspersönlichkeit.
Gleichzeitig wurden Untersuchungen zur Frage des
Einflusses von belastenden Lebensereignissen auf die Entstehung von Karzinomen
durchgeführt.
Desweiteren wurde die erste Untersuchung über die
psychische Adaptation an die Krankheit Krebs zwischen 1950 und 1951 von einer
Gruppe von Psychiatern am Massachusettes General Hospital erstellt. Parallel
hierzu untersuchte eine Forschungsgruppe um Sutherland die psychosozialen
Konsequenzen der Erkrankung.
Zu dieser Zeit kam die Diskussion auf, ob
Krebspatienten über ihre Krankheit aufgeklärt werden sollten. Immer mehr Ärzte
kamen zu der Überzeugung,es sei sowohl für den Patienten als auch für den
behandelnden Arzt günstiger, über Diagnose und Therapie offen zu sprechen.
Ende der sechziger Jahre gelangten dann die Arbeiten
von Elisabeth Kübler-Ross über die Sterbephasen von Krebspatienten ins
Blickfeld der Öffentlichkeit. Sie erarbeitete die ´Stages of Dying´ und ging
davon aus, daß die Krankheit Krebs von der Entstehung bis zum Tod in Stadien
einzuteilen sei, in denen die Kranken jeweils andere psychische
Bewältigungstrategien in Anspruch nehmen.
Die immer größer werdende Zahl der
Langzeitüberlebenden hatte unter anderem eine eingehende Auseinandersetzung mit
den psychologischen Auswirkungen der Krebserkrankung zur Folge. Seit den
siebziger Jahren bezog man zunehmend häufiger Psychologen in die Behandlung von
Tumorpatienten mit ein.
Es wurden die Probleme der Patienten, die Belastungen
der Familienangehörigen und die des behandelnden Personals untersucht. 1975
konnte die erste Tagung der psychosozialen Forschung durchgeführt werden
(Cullen et al., 1976). In den folgenden Jahren entwickelte sich die
psychosoziale Forschung zu einem wichtigen Untersuchungsgegenstand auf dem
Gebiet der Krebsforschung. Ein bedeutender Teil der erschienenen Studien hatte
die Belastungen der Patienten zum Untersuchungsgegenstand. Den Belastungen der Partner
und Familien wurde bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Nach Holland (1989) ist die Psychoonkologie als
Subspezifität der Onkologie definiert, die sich einerseits mit dem Einfluß
einer Krebserkrankung auf die Psyche des Patienten, seiner Familie und des
behandelnden Personals und andererseits mit der Rolle, die psychologische
Variablen bei Krebsentstehung und -risiko spielen, beschäftigt.
Bezüglich des Einflusses psychologischer Variablen auf
Krebsentstehung und -risiko konnte gezeigt werden, daß psychologische Prozesse
sowohl direkt als auch indirekt zu einem erhöhten Krebsrisiko beitragen können.
Beispielsweise ist die Exposition gegenüber einigen Karzinogenen abhängig vom
Verhalten (u.a. Rauchen, intensive Sonnenbestrahlung), es können aber auch
biologische Prozesse wie Apoptosis, die Reaktivierung latenter Viren,
DNA-Repair und antiproliferative immunologische Funktionen (NKCA) durch
psychische Belastungen moderiert werden (Hasenbring & Schulz, 1994).
Insgesamt kommt Schwarz (1994) in seiner quasi-prospektiven
Studie bei Patienten mit Mamma- und Bronchialkarzinomen durch die Erfragung des
präbioptischen Krankheitswissens von über 300 Patienten zu folgenden
Schlußfolgerungen:
1.
Es gibt in den
beschriebenen Daten keinerlei Hinweise auf die Existenz einer
Krebspersönlichkeit im Sinne einer einfachen Typologie (´Typ C´); stattdessen
ist davon auszugehen, daß ein defensiver Verhaltensstil schwerkranker Menschen
ein psychisches Begleitphänomen des Bedrohtheitgefühls durch das körperliche
Leiden darstellt.
2.
Persönlichkeitsfaktoren
und psychosoziale Variablen haben dagegen sicher eine Bedeutung im Bereich der
Krebsfrüherkennung, des Risikoverhaltens und der Krankheitsbewältigung; hier
sind Ansatzpunkte gegeben für die Aufklärung und die Gesundheitserziehung und
für die individuelle Krankenbetreuung (vgl. Schulz et al., 1995).
Das Ziel der psychoonkologischen Forschung soll nicht
die Kategorisierung in ´gute´ und ´schlechte´ Formen der Krankheitsbewältigung
sein, sondern vielmehr die inividuellen Bewältigungsansätze zu berücksichtigen,
um dann vor dem Hintergrund, daß die Art der Krankheitsbewältigung einen
Einfluß auf den Krankheitsverlauf hat, eine entsprechende Betreuungsarbeit zu
leisten.
Die vorliegende Arbeit ist dem erstgenannten
Schwerpunkt (s.o.) zuzuordnen, d.h. sie untersucht inwieweit das Geschlecht
eines Patienten und seines Partners sowie die berufliche Situation des
Patienten im Zusammenhang mit dem Ausmaß der psychischen wie körperlichen
Belastungen des Betroffenen stehen.
2.5. Überblick der Untersuchungen bezüglich
Belastungen in Abhängigkeit von
Geschlecht und Berufstätigkeit
Dieses Kapitel gibt eine Zusammenfassung der Literatur
bezüglich Belastungen von Krebspatienten und deren Partnern in Abhängigkeit von
Geschlecht und Berufstätigkeit des Patienten. Bezüglich Berufstätigkeit soll
nicht die Art der Beschäftigung fokussiert werden sondern der Status
(berufstätig/nicht berufstätig).
Weiterhin werde ich kurz auf die ambulante
Chemotherapie eingehen und einige Aspekte hervorheben, die die ambulante von
der stationären Chemotherapie unterscheiden.
2.5.1. Belastungen in Abhängigkeit vom Geschlecht des
Patienten
Wird die Familie, die Partnerschaft oder der Einzelne
selbst durch eine schwere Erkrankung belastet, können neben Faktoren wie
ökonomische Situation, Rollenzuweisung sowie erfahrene Unterstützung, nicht
zuletzt auch geschlechtsspezifische Variablen auf die Reaktion und die Bewältigung von schwerer Krankheit Einfluß
nehmen (Westbrook & Viney, 1983).
Die psychische Entwicklung von Mann und Frau
unterscheidet sich durch die
verschiedenen Lebensabschnitte hindurch (Gilligan, 1982). Dabei spielten bisher
z.B. in der Jugend für Mädchen oder junge Frauen zwischenmenschliche
Beziehungen, für Jungen oder junge Männer eher die Unabhängigkeit von anderen
eine große Rolle (Carlson, 1971). Auch wenn sich diese Schwerpunkte in der
weiteren Entwicklung eher annähern, sodaß sich Männer im mittleren Alter mehr
auf Intimität und Familiengründung besinnen und Frauen mehr Unabhängigkeit
erlangen (Levinson, 1978; Vaillant, 1977), definieren sich Frauen doch in
stärkerem Maße über das Gewinnen und Aufrechterhalten von Beziehungen (Miller,
1978).
Bei der Bewältigung von schwerer Krankheit kann die
Bedeutung von Beziehungen entscheidenden Einfluß haben.
So zeigten Westbrook und Viney (1983) in ihrer
Untersuchung von Alters- und
Geschlechtsunterschieden bezüglich Reaktion auf Krankheit, daß Frauen mehr
Trennungsangst und ein größeres Bedürfnis nach ´Geselligkeit´ haben als Männer.
Kann der Partner dem wachsenden Bedürfnis nach Nähe und Unterstützung in
solchen belastenden Lebensphasen nicht genügen, wird die Bewältigung der
Situation erschwert.
Trotz zunehmender Rollenangleichung in den letzten
Jahrzehnten bleiben grundlegende Geschlechtsunterschiede weiterhin bestehen.
Ihre Auswirkungen auf Bewältigungsmechanismen in der Konfrontation mit
kritischen Lebensereignissen, im besonderen Fall schwerer Krankheit, bleibt
jedoch ein bisher nur eingeschränkt untersuchtes Thema (Westbrook & Viney,
1983).
Zur Erklärung von geschlechtsspezifischen
Unterschieden im Verhalten, im besonderen bei Bewältigung von Stress, lassen
sich im wesentlichen zwei grundlegende Theorien heranziehen, die Rollen- und
die Sozialisationstheorie.
Die Rollentheorie (Parsons & Bales, 1955) geht
davon aus, daß sich Verhaltensunterschiede je nach Geschlecht aus den
verschiedenen Rollen, die Männer und Frauen auch heute überwiegend bekleiden,
ergeben, sodaß sich bei vergleichbaren oder identischen Rollen diese
Unterschiede nivellieren müßten.
Dabei wird auch heute noch der Frau als Garantin des
emotionalen Gleichgewichts der Familie (Aufrechterhalten von persönlichen
Kontakten, Ausdrücken von Gefühlen) eine eher ´expressive Funktion´ und dem
Mann als Vertreter der Familie nach außen hin und Bindeglied zwischen Familie
und Gesellschaft eine eher ´instrumentale Funktion´ (sich orientierend an
Aufgaben, zuständig für das Lösen von Problemen) zugeschrieben (Parsons &
Bales, 1955).
Auch heute noch gilt der Mann weiterhin überwiegend
als materieller Versorger der Familie (Bernard, 1981), während die Frau als
Partnerin und Mutter für das innere Gleichgewicht und das emotionale
Funktionieren der Familie sorgt (Litman, 1974; Margolin &
McIntyre-Kingsolver, 1988).
Das Idealbild des Elternpaares mit sich ergänzenden
komplementären Rollen hat sich jedoch im Zuge der Emanzipation der Geschlechter
aber auch durch die unsichere ökonomische Situation vieler Familien verändert.
Zwischen 1940 und 1980 hat die Berufstätigkeit von Frauen und Müttern stark
zugenommen (Menaghan & Parcel, 1990).
Durch die stetige Zunahme von Scheidungen in den 60er und 70er Jahren
stieg außerdem die Zahl der Alleinerziehenden stetig.
1985 existierten z.B. in den USA über 20 %
Familienhaushalte mit Kindern unter 18 Jahren mit nur einem Elternteil
(Hernandez & Myers, 1988).
Es waren zwar nicht nur Frauen gezwungen, Arbeit und
Kindeserziehung gleichzeitig zu bewältigen, sie waren jedoch durch weiterhin
bestehende Einkommensunterschiede zugunsten männlicher Beschäftigter ökonomisch benachteiligt (US
Bureau of the Census, 1989).
Die Sozialisationstheorie (Pearlin & Schooler,
1978) dagegen bezieht sich auf erfahrene Sozialisation im Kindes- und
Jugendalter. Sie basiert auf einer klaren Zuteilung von Bewältigungsmechanismen
je nach Geschlecht. Männer werden hierbei als aktiver als Frauen und eher
problemorientiert eingeschätzt, während Frauen eher als emotionsbestimmt gelten
(Folkman & Lazarus, 1980).
Das direkte Herangehen an ein Problem
(problemorientierte Bewältigung) gilt hierbei als die effektivere, die
emotionsgesteuerte, z.B. gezieltes Verleugnen (´selective ignoring´, Pearlin
& Schooler, 1978), als die weniger effektive Strategie.
Diesbezüglich bleibt jedoch zu bemerken, daß die
Effektivität einer Bewältigungsform von der Belastung und dem Zeitpunkt
abhängt; so kann Verleugnen kurzfristig sinnvoll und hilfreich sein.
Im folgenden wird geprüft, in wieweit aktuelle
Untersuchungen die beiden aufgeführten Theorien stützen.
Roos und Cohen untersuchten (1987) in einer
Längsschnittstudie über zwei Monate den Einfluß von geschlechtstypischen
Persönlichkeitseigenschaften in Verbindung mit erfahrener sozialer
Unterstützung auf das Streßausmaß bei negativen Erlebnissen.
Sie befragten 109 Studenten, 52 Männer und 57 Frauen
(M=18.2 Jahre) im Abstand von zwei Monaten zu negativen Lebensereignissen im
vergangenen Jahr (t1) sowie im Zeitraum zwischen den Befragungen (t2). Die
Probanden wurden bezüglich männlicher Merkmale zum Zeitpunkt t1, bezüglich
erfahrener negativer Lebensereignisse, sozialer Unterstützung, Depressions- und
Angstgrad zu beiden Meßzeitpunkten eingeteilt.
Roos und Cohen fanden heraus, daß hohe erfahrene
soziale Unterstützung bei Personen mit ausgeprägter ´instrumentaler´ oder
´stark maskuliner´ Persönlichkeit (s.o.) im Zusammenhang mit negativen
Lebensereignissen als Streßpuffer dient.
Dies bezog sich für den Meßzeitpunkt t2 mehr auf die
Vorhersagbarkeit von Angst-, als von Depressionsreaktionen.
Frauen gaben jedoch ähnlich wie in vorherigen
Untersuchungen (z.B. Leavy, 1983) mehr erfahrene soziale Unterstützung an.
Ergänzend hierzu sei auf die Studie von Rosenthal et
al. (1986) verwiesen, die 253 Studenten mit dem Ziel befragten, Zusammenhänge
zwischen Unterstützungstyp (emotionale, instrumentelle Unterstützung oder
Unterstützung durch nicht-intime gesellschaftliche Kontakte), Geschlecht,
Geschlechtsrollenorientierung, Streßniveau und Zufriedenheit mit erhaltener
Unterstützung zu untersuchen.
Sie ermittelten signifikante Ergebnisse nur bezüglich
emotionaler Unterstützung insofern, als daß Männer im Vergleich zu Frauen
weniger Zugang zu, geringere Zufriedenheit mit erhaltener aber auch ein
geringeres Bedürfnis nach emotionaler Unterstützung angaben. Ebenfalls nur
bezüglich emotionaler Unterstützung ergab sich eine wechselseitige Beziehung
zwischen Geschlecht und Geschlechtsrollenorientierung: Probanden beider
Geschlechter mit ausgeglichenen weiblichen und männlichen Eigenschaften
(Androgyne) unterschieden sich hierin nicht, während traditionell
geschlechtstypisierte Männer (mit klassischen männlichen Eigenschaften) weniger
Bedürfnis nach emotionaler Unterstützung zeigten als traditionell
geschlechtstypisierte Frauen (mit klassischen weiblichen Eigenschaften).
Schon Kobosa und Puccetti (1983), Lefcourt et al.
(1984), Sandler und Lakey (1982) und Sarason et al (1983) fanden Hinweise, daß
soziale Unterstützung eine Streßpufferfunktion bei eher instrumentalem
Persönlichkeitsstil (s.o.) hat, wohingegen House et al. (1982), Berkman (1986)
sowie Cohen und McKay (1984) herausfanden, daß soziale Unterstützung eine
Pufferfunktion bei belastenden Lebensereignissen unabhängig von
Persönlichkeits- merkmalen hat.
Auch bei Unterscheidung nach dem biologischen
Geschlecht zeigten Männer bei der Untersuchung von Roos und Cohen ein
effektiveres Bewältigungsverhalten als Frauen. So gaben Männer im Zusammenhang
mit kritischen Lebensereignissen geringere Depressionswerte an als Frauen, und
die Depressionswertedifferenz im Vergleich der Reaktionen auf weniger bzw.
stärker kritische Lebensereignisse waren für geschlechtsdifferenzierte
Probanden größer als für geschlechtstypendifferenzierte Probanden.
Probanden mit ausgeglichenen weiblichen und männlichen
psychologischen Merkmalen (Androgyne) zeigten sich gegenüber verschieden
schweren kritischen Lebensereignissen eher unempfindlich bezüglich des Ausmaßes
ihrer Depressionsreaktionen.
Die zitierten Studien zeigen insgesamt einen positiven
Zusammenhang zwischen männlichen Persönlichkeitseigenschaften und
Bewältigungsmechanismen bei kritischen Lebensereignissen auf, gleichzeitig wird
auf die diesbezügliche Relevanz von sozialer
Unterstützung hingewiesen.
Die Bedeutung von Rolle und Sozialisation für
Geschlechtsunterschiede bezüglich sozialer Unterstützung und Bewältigung von
Streß untersuchten Rosario et al. (1988).
Die Untersuchung setzte sich aus drei Teilstudien
zusammen, in denen Männer und Frauen gleiche Rollen einnahmen.
In Teilstudie 1 wurden Gruppentherapeuten (n=141), in
Teilstudie 2 Kinderbetreuer (n=82) bezüglich Bewältigungsmechanismen bei
Konfrontation mit beruflichen Stressoren untersucht. An Teilstudie 3 nahmen 91 studentische Probanden teil. Es
wurden Bewältigungsmechanismen in verschiedenen Lebensbereichen (Familie,
Liebesbeziehung, Arbeit und Schule bzw. Studium) untersucht.
In Studie 1 (Gruppentherapeuten) ergaben sich keine
signifikanten Unterschiede bezüglich Bewältigungsmechanismen, die teilnehmenden
Frauen gaben jedoch mehr erhaltene soziale Unterstützung von Mitarbeitern an.
In Studie 2 (Kinderbetreuer) wurde in problem- und
emotionszentrierte Bewältigungsstrategien unterteilt. Nach dieser Differenzierung, die auf ein Modell von Lazarus
(1981) zurückgeht, gelten u.a. das Treffen von konkreten Entscheidungen, das
Bemühen um Information und Hilfen zur Bewältigung des Problems als
problemzentrierte Strategien. Dabei geht es um die direkte Konfrontation mit
dem Problem oder den Versuch der Veränderung der Situation zur Minimierung der
empfundenen Bedrohung.
Emotionszentrierte Handlungsweisen kanalisieren durch
das Problem oder den damit zusammenhängenden Streß verursachte Emotionen, indem
in der Belastungssituation positive Aspekte gesucht und gesehen werden. Zu
diesen Mechanismen gehören auch Verdrängung und Verleugnung.
In dieser Untersuchung wurden keine
Geschlechtsunterschiede bezüglich problem-, jedoch signifikante Unterschiede
bezüglich emotionszentrierter Strategien ermittelt. Überraschenderweise ergaben
sich für Männer mehr emotionszentrierte Strategien. Dieses Ergebnis spricht
weder für die Rollen- noch für die Sozialisationstheorie und steht im Gegensatz
zu den Ergebnissen der Untersuchungen von Folkman und Lazarus (1980), Menaghan
(1982) und Stone und Neale (1984). Eine mögliche Begründung hierfür könnten
spezielle psychische Eigenschaften von Männern sein, die sich für einen Beruf
im Bereich der Kinderbetreuung entscheiden. Diese Hypothese sollte jedoch
in folgenden Studien überprüft werden.
Frauen erhielten
dagegen mehr problemzentrierte Unterstützung von Seiten der Mitarbeiter,
ebenfalls ein Ergebnis, daß anderen vorausgegangenen Arbeiten (z.B. Stokes
& Wilson, 1984) widerspricht.
Bezüglich emotionszentrierter Unterstützung von
Mitarbeitern ergaben sich keine signifikanten geschlechtsspezifischen
Unterschiede.
In Studie 3 (Studenten) zeigten sich keine
signifikanten Geschlechtsunterschiede der Bewältigungsstrategien. Hier zeigte
sich vielmehr ein Zusammenhang (signifikante Ergebnisse) mit der Wahl der Art
der Bewältigung (emotions- oder problemzentriert) und Lebensbereich (Familie, Liebesbeziehung, Arbeit, Schule), in dem
sich das Problem stellte.
Zusammenfassend unterstützen diese Ergebnisse zu
geschlechtsspezifischen Unterschieden die Rollentheorie. So zeigten sich bei
gleichen Rollen in Studie 1 keine
signifikanten Unterschiede, in Studie 2
nur signifikante Unterschiede bei emotionszentrierten
Bewältigungsmechanismen, ein Ergebnis, das zwar eine geringen Anhalt für die
Bedeutung der Sozialisationstheorie gibt, aber gleichzeitig im Widerspruch zur
Mehrzahl der diesbezüglich erbrachten Ergebnisse in anderen Untersuchungen
steht.
Studie 3 gibt einen Hinweis auf die Bedeutung der
Situation, in dem sich ein Problem ergibt und gelöst werden muß.
Geschlechts- und altersspezifische Reaktionen auf die
konkrete Streßsituation ´Krankheit´ waren der Schwerpunkt der Studie von
Westbrook & Viney (1983).
Sie befragten innerhalb von vier Jahren 318 weibliche
und 261 männliche Patienten, davon 458 in stationärer Behandlung und 352 mit
chronischer Erkrankung. Die Auswertung erfolgte abhängig von Geschlecht und
Alter nach einer Einteilung in vier Altersgruppen.
Westbrook und Viney (1983) ermittelten signifikant
höhere Trennungsangst und ein
signifikant stärkeres Bedürfnis nach sozialem Anschluß für Frauen. Dieses wurde
mit den Skalen Solidarität, Intimität, Erfahrungsaustausch, Rolle als
Initiatorinnen oder reagierender Part einer Beziehung erhoben.
Die höheren Trennungsangstwerte erklären Westbrook und
Viney (1983) durch die verstärkte
Bezugnahme der Frauen auf bereits durchlebte Verlustereignisse wie Verlust von
Unterstützung, Liebe oder einem geliebten Menschen (siehe auch Kutner &
Kutner, 1979).
Bezüglich einer Reihe von anderen Merkmalen wie z.B.
Hoffnungslosigkeit, Depressivität, Ärger konnten keine Geschlechtsunterschiede
festgestellt werden.
Westbrook & Viney konnten durch ihre
Untersuchungen die von Fisher (1973) formulierte Theorie, daß Frauen an
körperliche Veränderungen wie z.B. während Menstruation, Schwangerschaft und
Stillzeit gewöhnt seien und deshalb ein besseres Körperbewußtsein und weniger
Bedrohungsängste durch Krankheit hätten als Männer, nicht bestätigen.
Auch die Ergebnisse einiger soziologischer
Untersuchungen Ende der 70er Jahre, die sich mit der Krankheitshäufigkeit und
den Krankheitseinstellungen von Frauen
und Männern befaßten (Nathanson 1975,1977; Gove & Hughes, 1979; Otto, 1979;
Cleary et al., 1982) und die postulierten, daß Abhängigkeit und Passivität als
Merkmale des ´Krankseins´ eher mit der weiblichen Rolle vereinbar seien und
Männer sich somit durch Krankheit bedrohter und negativer beeinflußt fühlten,
wurden durch die beschriebenen Ergebnisse nicht unterstützt.
Westbrook und Viney (1983) räumen ein, daß ihre
Ergebnisse an Probanden erhoben wurden, die wegen schwerer Erkrankung bereits
einige Zeit behandelt wurden, und nicht auf weniger schwer Kranke oder Patienten am Beginn ihrer Erkrankung
übertragbar sind.
Bezüglich der Beziehung zwischen Alter und Geschlecht
bleibt anzumerken, daß die Geschlechtsunterschiede im Krankheitsverhalten über
die einzelnen Lebensabschnitte nahezu konstant blieben.
Allerdings konnten signifikante Alterseffekte für
einige Merkmale festgestellt werden, so zeigten z.B. ältere Patienten (60-81
Jahre) signifikant geringere Angstwerte als die jüngeren Patienten und
Patienten des mittleren Erwachsenenalters. Jüngere Patienten zeichneten sich
dagegen durch signifikant höhere Hilflosigkeitswerte aus (vgl. auch Ziegler,
Pulwer & Koloczek, 1984).
Ehe und Familie gelten als wichtigste soziale Systeme
in Bezug auf Krankheitsbewältigung und somit als primäre Quelle sozialer
Unterstützung, die die emotionale Anpassung an kritische Lebenssituationen und
den Einsatz von angemessenen Bewältigungsstrategien (Bloom & Spiegel, 1984)
fördert. Goodwin et al. (1987) fanden einen
Zusammenhang zwischen Familienstand und Diagnose, Therapie und Überlebenszeit
bei Krebserkrankungen. Danach steht der Familienstand ´Ehe´ in engem
Zusammenhang mit der Zunahme der Fünfjahresüberlebensdauer unabhängig von
Alter, Geschlecht und Krankheitsstadium.
Dabei spielt die Qualität der ehelichen Beziehung eine
nicht unwesentliche Rolle, da das Ausmaß der Belastung durch die Konfrontation
mit einer schwerwiegenden Krankheit von bereits vorhandenen Problemen oder
belastenden Lebensereignissen innerhalb der Ehe abhängen kann. Gleichzeitig ist
darauf hingewiesen worden, daß in Beziehungen mit intaktem Feedbackmechanismus,
d.h. bei vorhandener Fähigkeit beider Partner Gefühle und Stimmungen des
anderen einzuschätzen und darauf einzugehen, emotionale Belastungen des einen
zu ähnlicher Belastung des anderen führen (Baider & Kaplan de Nour, 1990).
Nach Dunkel-Schetter (1988) stellt dabei die
emotionale Unterstützung die tragende Komponente dar, Saronson et al. (1985)
unterstreichen zusätzlich zur Qualität die Quantität der erfahrenen Hilfe.
Diesbezügliche Erwartungen richten sich zunächst an
den Partner, der den Anpassungsprozeß an die neue und meist bedrohliche
Situation für den Patienten erleichtern soll. Gleichzeitig ist dieser
gefordert, situationsbedingte persönliche Belastungen zu meistern. Während im
Mittelpunkt des psychoonkologischen Interesses weiterhin die Belastungen der
Patienten stehen, waren die Partner und deren Belastungen in den letzten Jahren
Thema einiger weniger Studien und Untersuchungen (Baider & Kaplan de Nour,
1990). Dabei wurden nicht nur Unterschiede zwischen Patient und Partner sondern
auch mitunter geschlechtsspezifische Unterschiede im Umgang mit der Krankheit
gezeigt.
Die Rolle des Ehepartners als emotionale Stütze des
Krebspatienten untersuchten Baider und Kaplan De-Nour (1990).
Dabei gingen sie davon aus, daß die wichtigste Quelle
von Schutz und Entlastung, nämlich die soziale Unterstützung, meist durch den
Partner geleistet wird.
Sie untersuchten 59 Paare, in denen die Partnerinnen
mastektomiert waren oder sich einer chirurgischen Tumorentfernung unterzogen
hatten.
Die Paare wurden in Gruppen bezüglich Depression
eingeteit; es wurden folgende Gruppen gebildet:
- eine Gruppe von 42 Paaren, in der keiner der beiden
Partner depressiv war,
- eine Gruppe von 9 Paaren mit depressiven Frauen,
- eine Gruppe von 7 Paaren mit depressiven Männern.
Paare mit zwei depressiven Partnern wurden nicht
berücksichtigt.
Die Depressionsgruppen wurden mit der nicht
depressiven Gruppe verglichen, gleichzeitig wurden die Paarbeziehungen in den
einzelnen Gruppen untersucht.
Zusammenfassend zeigten sich folgende Ergebnisse:
In der Gruppe der nicht-depressiven Paare waren die
Frauen psychisch stärker belastet als die Männer. Hinsichtlich der Anpassung an
die Erkrankung, die mit Fragen nach der Einstellung zur Gesundheitsvorsorge,
dem beruflichen, dem häuslichen und dem sozialen Umfeld, der sexuellen
Beziehung und den Beziehungen zu anderen Verwandten erfaßt wurden, waren die
Ergebnisse von Patientinnen und Partnern jedoch vergleichbar. Dies wurde als
gegenseitige Anpassungsverstärkung interpretiert, d.h. daß bezüglich der oben
genannten Variablen jeder Partner die Anpassung des anderen durch Unterstützung
und Bestätigung verstärkte.
In der Gruppe der depressiven Frauen hatten sowohl die
Frauen selbst, als auch ihre Partner mehr Probleme als die Vergleichspersonen
der nicht-depressiven Gruppe. Dies führten Baider und Kaplan De-Nour auf einen
ungenügenden bis fehlenden unterstützenden Feedbackmechanismus zwischen den
Partnern zurück, der sich gleichzeitig mit der Depression der Frauen negativ auf die Partner
auswirkte.
Aus den Ergebnissen der Gruppe der depressiven Männer
konnte ein entsprechender Schluß dagegen nicht gezogen werden. Ihre
Partnerinnen gaben nicht mehr Probleme an als die nicht-depressiven Frauen,
während ihre Männer in allen Bereichen mehr Probleme im Vergleich mit den
nicht-depressiven Männern zeigten.
Als geschlechtsspezifischen Unterschied ergab diese
Untersuchung, daß männliche Partner sowohl durch das Ausmaß der Belastungen als
auch die Art der Bewältigungsreaktionen der Frauen, Patientinnen oder
Partnerinnen, eher belastet werden als umgekehrt.
In einer früheren Arbeit untersuchten Baider und
Kaplan De-Nour Paare, in denen einer der Partner an Darmkrebs erkrankt war
und sich einer chirurgischen Behandlung
unterzogen hatte (Baider & Kaplan de Nour, 1989).
In dieser Untersuchung zeigte sich, daß
-die Anpassungsprobleme beider Partner vergleichbar,
-Patientinnen schlechter angepaßt als Patienten,
-Partnerinnen besser angepaßt und weniger psychisch
belastet und
-Partner schlechter angepaßt als Patienten waren.
Diese Aussagen stehen teilweise im Gegensatz zu den
von Hafstrom und Schram (1984) veröffentlichten Ergebnissen einer Untersuchung
zum Einfluß chronischer Krankheit auf Paarbeziehung.
Sie verglichen 147 Familien ohne einen chronisch
Erkrankten mit 43 Familien, in denen der Mann, sowie mit 26 Familien, in denen
die Frau chronisch erkrankt war.
Die Ergebnisse zeigten, daß
- chronisch erkrankte Frauen zwar weniger Zeit (etwa 6
h/Woche) in außerfamiliäre Berufstätigkeit, aber mehr Zeit (etwa 7 h/Woche) in
häusliche Tätigkeiten als nicht erkrankte Frauen investierten, während
chronisch erkrankte Männer diesbezüglich keine signifikanten Unterschiede zu
nicht erkrankten Männern zeigten,
- die Zufriedenheit mit der Ehe bzw. die
Lebenszufriedenheit der Frau durch eine chronische Erkrankung des Mannes, nicht
aber durch eine Erkrankung der Frau selbst negativ beeinflußt wurde. Hierbei
ging besonders die sinkende Zufriedenheit der Frauen mit einem chronisch
erkrankten Ehemann mit dem Maß an erhaltener Aufmerksamkeit ein, wobei zu
erwähnen ist, daß sich chronisch erkrankte Ehemänner bezüglich
Problembewußtsein, Erfüllen ihrer Partner- bzw. Vaterrolle nicht signifikant
von nicht erkrankten unterschieden,
- Ehemänner bei chronischer Erkrankung der Partnerin
nicht mehr zeitliches Engagement für ihre Rolle als Ehepartner und Vater
zeigten und sich nicht intensiver um Verständnis der Probleme ihrer Ehefrauen
oder um gemeinsames Erledigen der häuslichen Tätigkeiten bemühten, dies die
Zufriedenheit der Frauen jedoch nicht beeinträchtigte.
Diese Ergebnisse wurden von Hafstrom und Schram als
Hinweis darauf gewertet, daß Frauen bei Erkrankung des Mannes eher dazu neigen,
sich selbst zu bedauern und unzufriedener mit Beziehung und Lebenssituation
sind als Männer im umgekehrten Fall.
Ergebnisse einer Untersuchung zur Paarbeziehung und
Krankheitsverarbeitung bei Hodenkarzinompatienten von Möhring und Brähler
(1989) unterstützen diese Interpretation. 48 Paare mit an Hodenkarzinom erkrankten
Männern wurden in vier Paarbeziehungstypen eingeteilt, wobei der Zeitpunkt der
Diagnosestellung bei allen Probanden über fünf Jahre zurücklag.
Die Einteilung erfolgte in
- Paarbeziehungstyp 1, der sich durch gute gemeinsame
Krankheitsverarbeitung bei
Kommunkationsoffenheit beider
Partner,
- Paarbeziehungstyp 2, der sich durch ein
problematisches Beziehungsbild bei dominanten,
aber depressiven Männern und emotionalen Frauen,
- Paarbeziehungstyp 3, der sich durch erschwerte
Kommunikation bei emotionalen Männern
und verschlossenen Frauen und
- Paarbeziehungstyp 4, der sich durch starke
Kommunikationsstörung bei verschlossenen
Männern und
dominanten Frauen auszeichnete.
Bei Typ 2 werden nach Interpretation der Autoren der
Studie Beziehungs- und Selbstwertprobleme der Männer durch emotionale Offenheit
der Frauen ausgeglichen, während bei Typ 3 die Verschlossenheit der Frauen
nicht durch die Kompetenz der Männer zur Kommunikation kompensiert werden kann.
Es scheint in überwiegendem Maße von der
Kommunikationsfähigkeit der Frauen abzuhängen, die Belastung durch die
weiterhin bestehende
Krankheitssituation aufzufangen bzw. dem oft stärkeren Bedürfnis der Fürsorge
gerecht zu werden und dies auf Kosten der eigenen Zufriedenheit mit Beziehung
und Lebenssituation.
Schon Fitting et al. (1986) fanden bei einem Vergleich
von 28 Männern und 26 Frauen, die ihre psychisch kranken Partner betreuten, ein
vergleichbares Ergebnis:
Weibliche Pflegende gaben häufiger eine
Verschlechterung der ehelichen Beziehung an als männliche Pflegende und zeigten
bei gleichem Belastungsgrad mehr depressive Symptome wie Entmutigung und
Hoffnungslosigkeit als männliche Pflegende.
Einige wenige Untersuchungen konnten
Geschlechtsunterschiede bezüglich Paarinteraktion und Coping bei chronischer
Erkrankung zeigen. Die überwiegende Zahl der
Veröffentlichungen zum Thema
´Krankheitsbelastung´ jedoch, so z.B. bei Dialysepatientinnen (Gray et
al., 1985), Patienten mit chronischen Schmerzen (Flor et al., 1987; Ahern et
al., 1974) und auch Krebspatienten (Gotay, 1985; Revenson et al., 1983; Stetz,
1987) unterscheidet nicht nach Geschlecht.
Dies schließt jedoch nicht aus, daß sich wie z.B. bei
Stetz (1987) in einer Untersuchung zu den Bedürfnissen von pflegenden Partnern
als ´Nebenbefund´ geschlechtsspezifische Unterschiede ergaben, wie schlechtere
Einschätzung der Beziehungsqualität von Seiten weiblicher Betreuender (Möhring
& Brähler, 1989), sowie die Angabe einer größeren Anzahl an sie gestellter
Anforderungen während der Betreuungszeit im Vergleich zu den Angaben der
Männer. Auch die qualitative Rangfolge der empfundenen Belastungen durch die
Anforderungen unterschieden sich je nach Geschlecht (Stetz, 1987).
Frauen gaben an erster Stelle das ´Gewährleisten der
körperlichen Pflege´, gefolgt von ´Einhalten der Therapie´, ´Auseinandersetzung
mit zwangsläufigen Veränderungen´, ´Unterstützen´ (´standing by´) sowie
abschließend ´Bewältigung von Haushalt´ und ´Regeln der Finanzen´ an.
´Unterstützen´ (´standing by´) wurde definiert als das Beobachten des kranken
Partners, bzw. das Miterleben wie sich die Krankheit auf ihn körperlich und
psychisch auswirkt. Männer dagegen nannten die Beanspruchung durch
´Unterstützen´ an letzter Stelle.
Ergänzend zu diesen Ergebnissen bleibt zu erwähnen,
daß auch zahlreiche Untersuchungen
vorliegen, die keine geschlechtsabhängigen Unterschiede in Bezug auf
Krankheitsbewältigung zeigen.
Dabei bleibt zu klären, ob die von den genannten
Autoren verwendeten Merkmale als Indikatoren für Krankheitsanpassung und -bewältigung wie z.B. Hoffnungslosigkeit,
Optimismus, Selbstwertgefühl und Befindlichkeit (Filipp et al., 1988) wenig
aussagekräftig für Geschlechtseffekte sind, oder ob sich vorab bestehende
Geschlechtsunterschiede bei Konfrontation mit schwerer Krankheit annähern.
2.5.1.1. Zusammenfassung
Die zwei grundlegenden Theorien zur Erklärung von
geschlechtsspezifischen Unterschieden im Verhalten, die Rollen- und die
Sozialisationstheorie, finden in einem Teil der angeführten Studienergebnisse
Unterstützung.
Rosario et al. (1988) konnten in drei Teilstudien, in denen Frauen
und Männer gleiche Rollen bekleideten, keine signifikanten Unterschiede
bezüglich Bewältigungsstrategien ermitteln; diese Ergebnisse unterstützen die
Rollentheorie.
Gleichzeitig konnten sie die Relevanz des
Situationszusammenhangs, in dem ein Problem steht und gelöst werden muß,
aufzeigen.
Im Gegensatz dazu konnten Roos und Cohen (1987)
zeigen, daß Personen mit männlichen Persönlichkeitseigenschaften (s.o.) bzw.
Männer geringeren psychologischen Streß, weniger Angst und Depression als
Reaktion auf kritische Lebensereignisse zeigten als Personen mit weiblichen
Eigenschaften (s. o.) bzw. Frauen.
Geht man davon aus, daß sich spezifische Eigenschaften
und Bedürfnisse durch die im Kindesalter erfahrene Sozialisation herausbilden,
so stützen diese Ergebnisse wie auch die im folgenden zusammengefaßten
Untersuchungen die
Sozialisationstheorie.
Die Untersuchung von Westbrook und Viney (1983) zeigte
eine höhere Trennungsangst und ein höheres Bedürfnis nach sozialem Anschluß für
Frauen im Vergleich zu Männern, die mit Krankheit als Streßsituation
konfrontiert waren.
Baider und Kaplan de Nour (1990) befragten
Patientinnen mit Mammacarcinom bezüglich der Rolle des Ehepartners als
emotionale Stütze. Dabei ergaben sich höhere Belastungen der Patientinnen im
Vergleich mit den Partnern bei gleichen Anpassungsproblemen beider Partner.
Auch ihre Untersuchung von Paarbeziehungen bei Darmkrebs eines Partners (1989)
lassen den Schluß zu, daß die Beziehung durch die Krebserkrankung der Frau mehr
belastet ist als durch die des Mannes. In beiden Studien finden sich Hinweise
darauf, daß das emotionale Gleichgewicht der Beziehung im Falle einer
chronischen Erkrankung der Frau in stärkerem Maße von der Stimmungslage und
Bewältigungskompetenz der Frau abhängt als umgekehrt. Dies kann dahingehend
interpretiert werden, daß die kompensierende und ausgleichende Fähigkeit der
Frau bei Erkrankung der Frau eingeschränkt sein kann.
Diese Ergebnisse finden Unterstützung durch eine
Untersuchung von Möhring und Brähler (1989) zur Paarbeziehung und
Krankheitsverarbeitung bei Hodenkarzinompatienten. Auch hier schien das Ausmaß
der Belastung der Beziehung durch die Krebserkrankung in überwiegendem Maße von
der Kommunikationsfähigkeit der Frauen abzuhängen.
Nach Hafstrom und Schram (1984) investierten chronisch
erkrankte Frauen wieder mehr Zeit in häusliche Tätigkeiten als in
außerfamiliäre Berufstätigkeit. Im Falle einer chronischen Erkrankung des
Mannes zeigten sich von Seiten des Patienten keine diesbezüglichen
Veränderungen.
Eine chronische Erkrankung des Mannes hatte negativen
Einfluß auf die Zufriedenheit der Partnerinnen bezüglich Beziehung oder
Lebenssituation, was in engem Zusammenhang mit dem sinkenden Maß an erhaltener
Zuwendung von Seiten des Mannes gesehen wurde.
War dagegen die Frau erkrankt, konnte im Gegensatz zu
den Studien von Baider und Kaplan de Nour (1989,1990) keine Auswirkung auf die
Lebenszufriedenheit beider Partner ermittelt werden, trotzdem sich die Männer
nicht intensiver um Verständnis der Probleme ihrer Partnerinnen bemühten oder
verstärkt im Haushalt halfen.
Auch in der Untersuchung von Fitting et al. (1986) zum
Belastungsgrad der Pflegenden von psychisch erkrankten Partnern zeigten sich
weibliche Pflegende höher belastet; sie waren depressiver und gaben eine
Verschlechterung der ehelichen Beziehung an.
Der gegebene Überblick der bisher durchgeführten
Studien zu Geschlechtsunterschieden bezüglich kritischen Lebensereignissen, im
konkreten Fall einer chronischen Erkrankung, zeigt eine unterschiedliche
Einschätzung der Beziehungsqualität und ein unterschiedliches Belastungsmaß auf
Seiten der Frauen und Männer, u.a. in Abhängigkeit davon, welcher der Partner
betroffen ist. Dabei gehen die weiblichen Partner und Patienten als die eher
Belasteten hervor, wobei dem auch widersprechende Ergebnisse gegenüberstehen.
Die vorliegende Arbeit soll weitere Erkenntnisse
bezüglich geschlechtsspezifischen Belastungen im Zusammenhang mit einer
Krebserkrankung liefern.
Es wird ein höheres Belastungsausmaß der weiblichen
Partner, sowohl der Patientinnen als auch der pflegenden Partnerinnen im
Vergleich zu den Männern, erwartet.
Diese Hypothese gründet auf die referierten Befunde.
Gleichzeitig wird auch der Umstand berücksichtigt, daß das Altersspektrum der
hier befragten Stichprobe eine Generation mit klaren Zuständigkeiten der Frauen
und Männer bezogen auf Ehe, Familie und Gesellschaft widerspiegelt und folglich
rollen- und damit auch geschlechtsspezifische Verhaltensweisen erklärt werden
können.
2.5.2. Belastungen in Abhängigkeit von Berufstätigkeit
des Patienten
2.5.2.1. Allgemeine Anmerkungen zur Berufstätigkeit
Neben Familie bzw. persönlichen Beziehungen, also dem
Privatleben, stellt die berufliche Tätigkeit (Hahn, 1981) einen weiteren
wichtigen Sozial- und Entfaltungsbereich dar.
Dabei gelten im günstigen Falle Familie und Beziehung
als Quelle von Emotionalität, Geborgenheit und menschlicher Bestätigung, das
berufliche Betätigungsfeld dient der Anerkennung von Leistung, fachlichen
Fähigkeiten und der Aufwertung des Selbstwertgefühls und bietet Raum zur
Selbstverwirklichung.
Arbeitslosigkeit dagegen kann soziale und ökonomische
Entwertung zur Folge haben (Heckl & Weis, 1993).
Menaghan & Parcel (1990) veröffentlichten einen
Überblick über Untersuchungen in den 80er Jahren zum Einfluß von
Berufstätigkeit eines Elternteils auf das Familienleben bzw. auf das psychische
Befinden des Berufstätigen.
Demnach wurde zunächst von negativen Effekten der
Arbeitslosigkeit auf die Psyche von Männern durch Minderung des
Selbstwertgefühls (s.u.) ausgegangen. Im Gegensatz dazu wurde jedoch ein
negativer Einfluß von Berufstätigkeit auf das psychische Befinden von Frauen,
besonders von Müttern, auf der Grundlage von klassischen Rollenzuweisungen
vermutet. Als Begründung für letzteres wurde die Konkurrenz zwischen
Familienleben, Kindeserziehung und weiblicher Berufstätigkeit genannt, die eine
Mehrfachbelastung für die Frauen
darstellt.
Ein negativer Einfluß von Arbeitslosigkeit auf das psychische
Gleichgewicht von Männern konnte auch in jüngeren Studien (Kessler, House &
Turner, 1987) ebenso wie negative Auswirkungen auf Qualität und Teilnahme der
Männer am Familienleben (Elder, Van Nguyen and Caspi, 1985) gezeigt werden.
Hahn (1981) führt dies - allerdings im spezifischen
Zusammenhang mit einer teilweise nur vorübergehenden krankheitsbedingten
Berufsaufgabe - auf die Einbuße der bis dahin wesentlichen Rolle des Mannes als
Familienoberhaupt und Sicherer des Einkommens zurück. Der Mann sieht sich
plötzlich auf die Familie ´reduziert´
und muß sich unverhofft vor sich selbst, der Partnerin und den Kindern
in anderer Form beweisen.
Trotz zunehmender Emanzipation der Frauen und Mütter
besteht die weiter oben angesprochene Mehrfachbelastung weiterhin. Das Ausmaß
der Unterstützung, z.B. bezüglich der Bewältigung des Haushaltes, von Seiten
des Ehemannes nimmt zwar stetig zu (Thornton, 1989), nach Ross, Mirowsky und Huber (1983, 1988)
beträgt es jedoch in doppelt verdienenden Haushalten nur etwa 20 % und etwa 7 %
in Haushalten mit klassischer Rollenaufteilung.
Dennoch zeigen neuere Studien, daß ein positiver
Zusammenhang zwischen Berufstätigkeit und persönlichem Wohlergehen sowohl für
Frauen als auch für Männer besteht (Rosenfield, 1989; Repetti, Matthews and
Waldron, 1989).
Angesichts dieser Ergebnisse darf jedoch nicht
vergessen werden, daß die heutige ökonomische Situation die Berufstätigkeit von
unverheirateten, aber auch verheirateten Frauen häufig notwendig macht, um die
Familie als Allein- oder Zuverdienerin finanziell absichern zu können (Menaghan
& Parcel, 1990). Es liegt nahe, daß die Berufstätigkeit der Frauen, die im
Vergleich zu früher heute gesellschaftlich anerkannt ist, dann neben
Bestätigung auch Belastung sein kann. Heckl und Weis (1993) weisen auf einen
höheren Belastungsgrad der Erwerbstätigkeit im industriellen Bereich hin, die
auch Quelle für somatische und psychische Erkrankungen sein kann.
Ross, Mirowsky und Huber (1983) zeigten, daß beruflich
bedingter Streß von Frauen als weniger belastend empfunden wurde, wenn die
Berufstätigkeit nicht nur ökonomisch notwendig, sondern auch von Seiten der
Frauen erwünscht war. Die Auswirkungen der Wiederaufnahme der Arbeit auf
Familie und Beziehung werden zusätzlich durch Zustimmung und Ablehnung der
außerhäuslichen Tätigkeit von Seiten des Mannes (Kessler & Mc Rae, 1982)
mitbestimmt. Bezüglich letzterem interviewten Blumstein und Schwartz (1983)
heterosexuelle und homosexuelle Paare und fanden heraus, daß in heterosexuellen
Beziehungen die Männer oft mit der Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit
durch die Frauen nicht einverstanden waren, mit der Begründung, daß dies auf
Kosten der Kinder und der Beziehung gehe. Homosexuelle Partner dagegen waren
überwiegend für die Tätigkeit des Partners.
Zusätzlich sind Faktoren wie Arbeitsbedingungen (Menaghan & Merves, 1984), Verhältnis zu
den Kollegen (Hibbard & Pope, 1987) und Ausmaß der Anforderungen (Miller et
al., 1979) ausschlaggebend für das Ausmaß der Belastung beider Geschlechter
durch Berufstätigkeit.
Den Zusammenhang von beruflichem Streß und
körperlicher sowie geistiger Gesundheit unter Berücksichtigung der sozialen
Unterstützung nahm House zum Schwerpunkt seiner zahlreichen Untersuchungen
(House, 1981). Die Ergebnisse lassen sich dahingehend zusammenfassen, daß ein
hohes Maß an sozialer Unterstützung einen negativen Einfluß von beruflichem
Stress auf körperliche und geistige Gesundheit kompensieren, zumindest jedoch
´abpuffern´ kann. Dabei scheint besonders für das in der vorliegenden Arbeit
behandelte Thema relevant, daß soziale Unterstützung nicht nur im privaten Bereich zu suchen ist. Auch das berufliche
Umfeld vermittelt Sozialkontakte (Heckl & Weis, 1993) und leistet u.a.
durch Unterstützung von Seiten der Mitarbeiter ihren Beitrag bei der
Bewältigung auch privater Probleme. Deshalb ist besonderer Augenmerk auf die
Verstärkung der krankheitsbedingten Belastungen durch eine u.U. notwendige
Aufgabe des Berufes zu legen.
Weiterhin darf nicht vernachlässigt werden, daß
berufliche Erfolge und Bestätigung positiv mit privater Zufriedenheit und
Ausgeglichenheit korrelieren.
House (1981) weist zudem auf Seyle (1974) hin, der den
Begriff ´Eustress´ prägte, der eine wohltuende und positiv wirkende Art von
Stress bezeichnet. Eustress beinhaltet u.a. die Herausforderung, gestellte
Anforderungen zu erkennen, anzunehmen, sie mit dem Ziel der Anerkennung und Selbstbestätigung anzugehen und mit
Erfolg zu erfüllen.
2.5.2.2. Überblick der Untersuchungen bezüglich
Belastungen in Abhängigkeit von Berufstätigkeit
des Patienten
Muß der Einzelne, die Beziehung oder die Familie eine
schwere Erkrankung wie z.B. Krebs bewältigen, erscheint es zunächst
naheliegend, die berufliche Tätigkeit als zusätzliche Belastung zu
interpretieren.
Tatsächlich sind diese Hypothese bestätigende oder
widerlegende Ergebnisse von Untersuchungen im Zusammenhang mit Krebs und
Berufstätigkeit, vorübergehender längerfristiger Krankschreibung oder Berentung
kaum zu finden, diesbezügliche Aussagen am ehesten als unspezifische ´Nebenbefunde´
in Arbeiten mit anderen Schwerpunkten erwähnt.
Ein großer Teil von Krebskranken sind zum Zeitpunkt
der Diagnosestellung, im Verlauf der Therapie, sei es durch operative
Eingriffe, Chemo-, Strahlen- oder Hormontherapie, sowohl psychisch als auch körperlich
geschwächt (Hahn, 1979), sodaß die Krankschreibung zunächst eine Entlastung
darstellen kann.
Im weiteren Verlauf jedoch kann die Untätigkeit
besonders in den Fällen, in denen kurative Erfolge erzielt werden oder
längerfristige Phasen des Krankheitsstillstandes eintreten, ein Gefühl der
Minderwertigkeit auslösen (Heesen & Kolecki, 1983; Muthny und Koch, 1984),
da ein wichtiger gesellschaftlicher Entfaltungsbereich, der Beruf, als
Äquivalent für Erfolg, Leistung und Selbständigkeit, wegfällt (Hahn, 1981). Der
Kranke ist nun gefordert, seine Bestätigung anderwärts zu erhalten und konzentriert sich dabei in vielen Fällen auf
die Familie bzw. den Partner.
Dabei können von Seiten der Familie zwei extreme
Reaktionen auftreten, entweder den Betroffenen durch allzu große Schonung und
die Befreiung von häuslichen Pflichten ungewollt in seinem
Minderwertigkeitsgefühl zu bestärken oder aber aus überzogenem Bemühen, genau
dies zu verhindern, ihn durch zu schnelles Übergehen zum gewohnten Alltag zu
überfordern.
Auch wenn die Wiederherstellung der Normalität - ein
Begriff, mit dem in den meisten Fällen Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit
verbunden wird - von den Betroffenen überwiegend gewünscht wird, löst die
selbstverständliche Rückübertragung - oder im Falle der männlichen Patienten
oft Neuzuteilung - von Pflichten (z.B. Aufgaben im Haushalt) Enttäuschung aus
(Hahn, 1981).
Nehmen Krebspatienten nach längerfristiger
Krankschreibung ihre Arbeit wieder auf, muß zunächst die eigene Unsicherheit,
inwieweit der berufliche Alltag, nicht selten durch einen Arbeitsplatzwechsel
erschwert, erneut zu bewältigen ist, überwunden werden. Aber auch Mißtrauen, in
manchen Fällen sicher auch falsch gedeutete Rücksichtnahme, von Seiten der
Kollegen und Arbeitgeber bezüglich Belastbarkeit und Wiedererkrankungsrisiko
erschweren die Wiedereingliederung. Um nicht zu versagen, muten sich die
Betroffenen nicht selten zu schnell zu viel zu, um sich selbst und die
Skeptiker Lügen zu strafen und geraten so in einen Teufelskreis, der schließlich
zu einer erneuten Dekompensation und Krankschreibung führen kann (Sellschopp,
1984). Im Vergleich zu anderen chronisch Erkrankten werden Krebskranke in stärkerem Maß als
´ökonomischer Risikofaktor´ (Heckl & Weis, 1993) angesehen, deren
Belastbarkeit schwer einschätzbar bleibt.
Hinweise auf Diskriminierungen am Arbeitsplatz
ermittelte Feldman (1978), der 107 Arbeiter befragte, die nach einer
Krebserkrankung an ihren Arbeitsplatz zurückkehrten. 13% der Befragten
berichteten von Ablehnung bei erneuter Arbeitssuche nach Krankheitsausfall
wegen einer Krebserkrankung, 35% erfuhren Diskriminierung in Form von
Nicht-Beförderung, Degradierung oder Wechsel in andere weniger gut bezahlte
Schichten, 11% wurden von Vergünstigungen ausgeschlossen oder erhielten geringere
Zuwendungen (Mehrfachnennungen waren möglich).
Anderen Autoren zufolge erleben etwa 25% der
erwerbsfähigen Krebspatienten verschiedenartige Formen von Diskriminierung bei
erneuter Wiederaufnahme der Berufstätigkeit oder bei der Suche nach einer neuen
Stellung (Mellete, 1985; Bloom et al., 1988).
Dabei spielen sowohl Einstellungen von Seiten der
Arbeitskollegen wie Feindseligkeit, Isolierung, Meidung aber auch übermäßige
Fürsorge eine Rolle, als auch die persönlichen Einstellungen und
Verhaltensweisen der Krebspatienten wie Angst, Scham, Unsicherheit (Feldman
1976, 1978, 1980), die das Verheimlichen von Beschwerden oder Vermeidung von
´Krebs´ als Gesprächsthema zur Folge haben (Koocher & O'Malley, 1981).
Mellette (1985) konnte in einer Studie der Human Resources Research
Organization (HumRRO) zeigen, daß Krebs bei der Bewerbung für viele Arbeitgeber
einen disqualifizierenden Einfluß hat. Hierbei muß jedoch erwähnt werden, daß
Krebs mittlerweile als vorurteilsbeladene Krankheit durch Aids abgelöst wurde.
Im günstigeren Fall jedoch hat die Wiedereingliederung
positive Effekte wie Aufwertung des Selbstwertgefühls und Bestätigung und
stellt damit einen wichtigen Schritt in Richtung Normalität, d.h. u.a. das
Wiedererlangen von Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit, dar. Gleichzeitig
darf, wie oben bereits erwähnt, das berufliche Umfeld als Quelle persönlicher
sozialer Unterstützung, und dies nicht nur bei Belastungen durch berufsbezogene
Probleme, nicht unterschätzt werden. Der berufliche Alltag kann bei privaten
Problemen eine Möglichkeit der Ablenkung darstellen und im Zusammenhang mit der
Bewältigung einer chronischen Krankheit das ´Sich-Zurückziehen´ in und das
´Sich-Konzentrieren´ auf die Erkrankung in Grenzen halten.
Selbstverständlich ist bei der Untersuchung der
Beziehung von Berufstätigkeit bzw. Reintegration ins Berufsleben und
Krebserkrankung neben Alter, Geschlecht, Einkommen und soziale Schicht (Heckl
& Weis, 1993) die Art der Krebserkrankung ein wesentlicher Faktor. Zu den
körperlichen Beeinträchtigungen und Veränderungen kommen je nach Krebsart
unterschiedliche psychische Belastungen hinzu, wie z.B. die Konfrontation mit
dem Eingriff der Krankheit und der therapeutischen Konsequenzen in das
weibliche und männliche Selbstbild und die Geschlechtsrolle, dies besonders bei
Brust- oder Genitalkrebs (Ovarial-, Uterus-, Hoden- sowie Prostatacarcinom).
Hahn (1981) berichtet diesbezüglich im Zusammenhang mit ´geheilten´
Krebspatientinnen nach Mamma- oder Genitalkrebs von mangelnder Leistungsfreude
und psychosomatischen Beschwerden, die sich auf Selbstsicherheit und
berufliches Selbstvertrauen negativ auswirkten.
Insgesamt zeigt sich jedoch, daß die Untersuchung des
Zusammenhangs zwischen chronischer Krankheit und Berufstätigkeit bisher zu
einseitig geschieht. So wird primär von einem negativen Einfluß von chronischer
Erkrankung auf die berufliche Tätigkeit, bzw. von negativen Auswirkungen von
beruflichem Stress auf körperliche und geistige Gesundheit ausgegangen. Die
positive Bedeutung der Arbeit (Kurfeß, 1993) bzw. Wiederaufnahme der
Berufstätigkeit bei gleichzeitiger chronischer Krankheit dagegen ist selten
zentraler Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen.
2.5.2.3. Überblick über das Rehabilitationswesen in
Deutschland
Vor dem oben ausgeführten Hintergrund und angesichts
der Tatsache, daß durch die qualitative Verbesserung der Überlebenszeit von
Krebspatienten die Wiederaufnahme der Berufstätigkeit mehr und mehr an
Bedeutung gewinnt (Heckl & Weis, 1993), erscheint es angemessen, die
versicherungspolitischen Richtlinien der Rehabilitation in Deutschland zu
betrachten.
Rehabilitation wird als Wiedereingliederung definiert
und beinhaltet ´alle Maßnahmen des Sozialstaates oder privater Institutionen,
mit denen Menschen, die infolge ... von Krankheit aus dem gesellschaflichen
Leben abgesondert wurden (...), zur
sinnvollen Teilnahme am gesellschaftlichen Leben befähigt werden. In der
Sozialmedizin umfaßt die Rehabilitation Maßnahmen, die der Beseitigung
möglichst aller Gebrechen bzw. der Wiederherstellung der Lebenstüchtigkeit
(oder Erwerbsfähigkeit) eines Kranken dienen´ (Meyers Großes Taschenlexikon,
1983, Band 18, S.147).
Die Gesamtzahl der Krebskranken in Deutschland wird
momentan mit 700 000 angegeben, jährlich erkranken etwa 270 000 neu. Der Anteil
der Krebspatienten im erwerbsfähigen und somit rehabilitationswürdigen Alter im
Sinne der Sozialmedizin (s.o.), d.h. unter 60 Jahren, beträgt 20-40% (Kurfeß,
1993).
Tabelle Nr. 1 gibt einen Überblick über die Inzidenz
der einzelnen Krebserkrankungen unterteilt nach Geschlecht und Häufigkeit unter
60 Jahren.
Tab.1:
Inzidenz bösartiger Neubildungen (Deutschland)
(je 100 000 Männer bzw. Frauen und ihre
Häufigkeit < 60 Jahren)
Diagnosen |
Inzidenz/ |
Häufigkeit |
Inzidenz/ |
Häufigkeit |
|
100
000 |
<
60 Jh. |
100
000 |
<
60 Jh. |
|
(Männer) |
in
% |
(Frauen) |
in
% |
Magenca |
46 |
22 |
34 |
25 |
Colonca |
18.1 |
22 |
17.1 |
17 |
Rectumca |
9.5 |
25 |
5.6 |
22 |
Ösoph.ca |
6 |
35 |
2.2 |
14 |
Mammaca |
1 |
33 |
98 |
43 |
Nierenca |
12 |
44 |
7 |
33 |
Hodenca |
7 |
89 |
- |
- |
Bronch.ca |
88 |
25 |
18 |
24 |
Hodkin |
|
|
|
|
Lymphom |
3.6 |
67 |
2.1 |
57 |
(Delbrück
und Lokossou, 1990)
Innerhalb Deutschlands existiert ein spezifisches
Rehabilitationsrecht, das die Zuständigkeiten je nach Art und Ziel der Rehabilitation
festlegt.
Das bedeutet, daß
- die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) vorrangig
für die medizinische Rehabilitation,
- die Bundesanstalt für Arbeit nur für die berufliche
Rehabilitation,
- die Rentenversicherungsträger, die Unfallversicherung
und die Kriegsopferversorgung für
medizinische
und berufliche Rehabilitation und
- das Sozialamt im Rahmen des
Bundessozialhilfegesetzes (BSHG) für soziale Rehabilitation
und wenn andere Träger nicht zuständig sind,
zuständig sind (vgl. Thews, 1988).
Oft erscheint es schwierig, eine anstehende
Rehabilitation klar einem dieser Bereiche zuzuordnen. Bei den meisten
Rehabilitationsanwärtern spielen gleichzeitig medizinische, berufliche wie
soziale Aspekte, wenn auch in unterschiedlichem Maße, eine Rolle, sodaß die
jeweils für zuständig befundenen Institutionen den persönlichen Bedürfnissen
und Ansprüchen des Rehabilitanden durch die Eingrenzung ihrer Kompetenzbereiche
nicht vollständig gerecht werden können (Kurfeß, 1993).
Ein wesentlicher Punkt der Sozialgesetzgebung - und damit des Rehabilitationsrechtes - in
dem sich Deutschland von den übrigen europäischen Ländern abhebt, ist die
Orientierung nach Krankheiten im Gegensatz zur Orientierung nach ´Disabilities´,
die im europäischen Ausland überwiegt (Schuntermann, 1993).
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte
1980 die ´International Classification of Impairments, Disabilities, and
Handicaps. A manual of classification relating to the consequences of disease
(ICIDH)´ und gab damit eine Hilfestellung zur Einteilung von negativen
Krankheitsfolgen und Auswirkungen von angeborenen Schäden. Schuntermann (1993)
bezeichnet dies als ´Krankheitsfolgenmodell´ und erklärte die Begriffe
folgendermaßen:
Ein Impairment ist ein Verlust oder eine Abnormalität
seelischer, geistiger oder körperlicher (physiologischer oder anatomischer)
Strukturen oder Funktionen. Impairments werden im Deutschen mit Schäden,
einschließlich Funktionsstörungen widergegeben.
Eine Disability ist jede Folge eines Impairments, die
die Fähigkeit/Fertigkeit des Betroffenen begrenzt oder aufhebt, eine
(seelische, geistige oder körperliche) Aktivität in der Weise oder dem Umfang
auszuführen, die als normal für den Menschen angesehen wird. Disabilities
werden im Deutschen mit funktionellen Einschränkungen (im täglichen Leben)
widergegeben.
Ein Handicap ist jede Folge eines Impairments oder
einer Disability, die die Fähigkeit/Fertigkeit des Betroffenen begrenzt oder
aufhebt, bestimmte soziale Rollen im Leben aufrecht zu erhalten oder
einzunehmen. Handicaps werden im Deutschen mit sozialen Beeinträchtigungen
widergegeben (Schuntermann, S.4 f.).
Schuntermann weist darauf hin, daß die von ihm
angebotenen Übersetzungen und Definitionen der Schlüsselbegriffe des
WHO-Manuals zur Einteilung von Krankheitsfolgen von denen der
Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (1984) abweichen. Er hebt dabei
den wesentlichen Unterschied hervor:
Disabilities wirken sich auf ´die üblichen
Aktivitäten des täglichen Lebens´,
Handicaps auf ´Rollen in der sozialen Welt´ aus (Schuntermann, 1993, S.5).
In der Rehabilitationspraxis Deutschlands werden diese
Aspekte im Gegensatz zu z.B. den Niederlanden (Zilvold, 1991) jedoch immer noch
zu wenig berücksichtigt.
Statistiken zum Rehabilitationsgeschehen in Deutschland,
aus denen hervorgeht auf Grund welcher Krankheitsfolgen Rehabilitationen
beantragt, genehmigt und angetreten werden, existieren nicht. Die vorliegenden
Statistiken orientieren sich wie oben schon erwähnt überwiegend an
Krankheitsbildern, man spricht von kardiologischer, rheumatologischer,
onkologischer und neurologischer Rehabilitation.
In engem Zusammenhang mit der Rehabilitationspraxis
steht die Berentungspraxis, d.h. im besonderen die Frühberentung durch Berufs-
oder Erwerbsunfähigkeit (BU/EU) auf Grund von bestimmten Krankheiten und ihren
Folgen.
Zu den vier wichtigsten Krankheiten der
BU/EU-Berentlichkeit[1]
gehören neben den Herzkreislaufkrankheiten, den Krankheiten des rheumatischen
Formenkreises (gehen in den folgenden Tabellen in die Gruppe der Erkrankungen
des Skeletts, Muskel- und Bindegewebes mit ein), den psychiatrischen
Erkrankungen auch die Neubildungen (insbesondere die bösartigen Neubildungen).
Diese Krankheitsgruppen haben einen Anteil von bis zu 72% am Gesamtverlust an
Erwerbsjahren durch BU-/EU-Berentung.
Dabei sieht die durchschnittliche Verteilung der einzelnen Erkrankungen folgendermaßen aus (Tab. 2 und 3, Schuntermann, 1992):
Tab.2:
Verteilung der Erkrankungen bzgl. BU-/EU-Berentung (Frauen - 1986/88)
Erkrankung |
% |
Erkrankungen
des Skeletts, |
|
Muskel-
und Bindegewebes |
24.5 |
Psychiatrische
Erkrankungen |
20 |
Neubildungen |
17 |
Herz-Kreislauf-Erkrankungen |
12.5 |
Sonstige |
26.5 |
(Schuntermann,
1992)
Tab.3:
Verteilung der Erkrankungen bzgl. BU-/EU-Berentung (Männer - 1986/88)
Erkrankung |
% |
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
|
25.5 |
Erkrankungen
des Skeletts, |
|
des
Muskel- und Bindegewebes |
18 |
Psychiatrische
Erkrankungen |
14 |
Neubildungen |
13.5 |
Sonstige |
29
|
(Schuntermann,
1992)
Die Neubildungen (insbesondere bösartige Neubildungen)
nehmen demzufolge bei den Frauen den 3. und bei den Männern den 4. Rang im
Zusammenhang mit der BU-/EU-Berentlichkeit ein.
Im Vergleich zu Untersuchungen in den Jahren 1977-1981
fällt ein ´Zurückfallen´ der Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei den Frauen vom 1.
auf den 4. Rang auf. Dies läßt sich am ehesten durch die Anschlußheilbehandlung erklären, die
besonders den Herzinfarktpatienten und -innen seit einigen Jahren im Anschluß
an den krankheitsbedingten Krankenhausaufenthalt angeboten und in hohem Maße
genutzt wird. Die Einführung der Anschlußheilbehandlung (Schuntermann, 1992)
und damit die Anhebung des rehabilitativen Versorgungsgrads konnte also die
Erwerbsprognose dieser Patientengruppe verbessern und das Risiko der mangelnden
Verwertbarkeit der Resterwerbsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt mindern.
Gleichzeitig wurden mit dem Haushaltsbegleitsgesetz
von 1984 die versicherungsrechtlichen Anspruchsvoraussetzungen für die
BU-/EU-Rente eingeschränkt. Dieses Gesetz ist nach wie vor umstritten, da mit
der Einführung eines Gesetzes nicht automatisch die Zahl der Rentenanwärter und
-berechtigten reduziert wird, sondern diese vielmehr durch andere soziale
Institutionen aufgefangen werden müssen (Schuntermann,1992). Bis 1986 konnte
dadurch das BU-/EU-Berentungsniveau gesenkt werden, seitdem wird jedoch wieder
eine Zunahme beobachtet.
Es ist zu bemerken, daß die Erkrankungen mit dem
höchsten Berentungsrisiko (d.h., wie viele von 100 000 Pflichtversicherten mit
15 Jahren Versicherungsdauer bis zum vollendeten 60. Lebensjahr wegen einer
bestimmten Krankheit BU-/EU-berentet werden) wie die Herzkreislauferkrankungen
und die Rheumatologischen Erkrankungen dadurch gekennzeichnet sind, daß die
durch sie verursachte BU-/EU-Berentlichkeit am spätesten einsetzt.
Im Vergleich dazu liegt das durchschnittliche
erwartete Berentungsalter bei den Neubildungen und den Psychiatrischen
Erkrankungen, und eindrucksvoller noch das Alter, in dem bereits 10% der
endgültigen Anzahl an BU-/EU-Rentner auf Grund der oben genannten Erkrankungen
berentet sind (10%-Alter), sehr viel niedriger (Tab. 4, Schuntermann, 1987).
(Durchschnitt der Jahre 1977-1981)
Erkrankung |
Durchschnittliches |
|
||
|
Berentungsalter |
10%-Alter |
||
|
F M |
F M |
||
Herz-Kreislauf |
55.5 |
55.5 |
50 |
49 |
Rheumatologisch |
54.5 |
55 |
48 |
48 |
Psychiatrisch |
50.5 |
49.5 |
38 |
36 |
Neubildungen |
50.7 |
52 |
40 |
41.5 |
(Schuntermann,
1987)
Der rehabilitative Versorgungsgrad, d.h. der Anteil derjenigen, die vor Vollendung des 60.Lebensjahres erstmals in die rehabilitative Versorgung durch eine Rentenversicherung gelangen (positive Rehaanamnese) liegt durchschnittlich je nach Geschlecht und Versicherungszweig etwa zwischen 87 und 91% (Schuntermann, 1992). Eine sofortige BU-/EU-Berentung ohne Inanspruchnahme einer Rehabilitation (negative Reha-Anamnese) erfolgt demnach mit einer Wahrscheinlichkeit von 9 bis 13 %.
Diese Zahlen erscheinen zunächst positiv; es gibt jedoch bezüglich der tatsächlichen
Rehabilitationsmöglichkeiten und -angebote je nach Krankheitsgruppen deutliche
Unterschiede.
Auch hier fallen die psychiatrischen und onkologischen
Erkrankungen erneut auf. Bei beiden Krankheitsgruppen zeigt sich im Vergleich zum Durchschnitt (mit und ohne
Altersbereinigung) ein sehr geringer rehabilitativer Versorgungsgrad (Tab. 5
und 6, Schuntermann, 1992).
Die Differenzierung nach Alter ist besonders im Fall
der Herz-Kreislauf-Erkrankungen relevant, da hier das Eintrittsalter in die
rehabilitative Versorgung im Vergleich zu z.B. psychiatrischen und
onkologischen Erkrankungen recht hoch liegt und der rehabilitative
Versorgungsgrad mit zunehmendem Alter wegen sinkender Erwerbsprognose abnimmt.
Tab.5:
Rehabilitativer Versorgungsgrad in % nach Erkrankung und Geschlecht (ohne
Altersbereinigung)
(Angaben aus den Jahren 1986/88)
Erkrankung |
Frauen |
Männer |
Skelett,
Muskel- und |
|
|
Bindegewebe |
94.5 |
94 |
Psychiatrisch |
90.5 |
89 |
Herz-Kreislauf |
84.5 |
84.5 |
Neubildungen |
80 |
64 |
(Schuntermann,
1992)
Tab.6:
BU-/EU-Berentungsursachen in % nach Geschlecht und Erkrankung bei negativer
Reha-Anamnese
Erkrankung |
Frauen |
Männer |
Psychiatrisch |
26 |
20 |
Neubildungen |
18.5 |
17 |
Skelett,
Muskel- und Bindegewebe |
17.5 |
13 |
Herz-Kreislauf |
10 |
16.5 |
(Schuntermann,
1992)
Eng mit dem rehabilitativen Versorgungsgrad bzw.
ob eine Rehabilitation erfolgt oder
nicht (positive vs. negative Reha-Anamnese) ist die Einschätzung der
Wiedereingliederungsmöglichkeiten des Erkrankten in Arbeit, Beruf und
Gesellschaft und damit die erwartete Erwerbsprognose der Rehabilitanden
verbunden.
Die krankheitsspezifischen Unterschiede des
rehabilitativen Versorgungsgrades lassen somit eine Einschätzung der
Erwerbsprognosen nach krankheitsspezifischen Gesichtspunkten vermuten und
weisen auf die Grenzen der Rehabilitationsmöglichkeiten in Deutschland hin.
Besonders im Fall der onkologischen Erkrankungen, aber
auch im Fall des Schlaganfalls und vor einiger Zeit noch des Herzinfarktes aus
der Gruppe der Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wird die Einschätzung der Folgeerscheinungen (sozialmedizinischer
Schweregrad) und damit der potentiellen Wieder-Erwerbsfähigkeit durch
außermedizinische und gesellschaftlich fixierte Vorstellungen (geringe
Belastbarkeit, zunehmende Ausfallzeiten durch physische und psychische
Belastungen und Behinderungen, frühe Wiedererkrankung) geprägt.[2]
Der Unkalkulierbarkeit wird in diesen Fällen nach wie
vor mit zügiger Berentung begegnet, was eine Orientierung am Grundsatz ´Reha
vor Rente´ (§§9,116 SGB VI) und Berentung als ´ultima ratio´ der
Rehabilitation primär ausschließt. Das
Reha-Angleichungsgesetz von 1974 (§ 5, Absatz 3), das einer zu schnellen
Invalidisierung von erkrankten Versicherten entgegenwirken soll, bietet bezüglich Reintegration nach
Krankheitsausfall die Möglichkeit
- der Wiederaufnahme der früheren Tätigkeit,
- des Arbeitsplatzwechsels im selben Betrieb,
- der Einarbeitung in eine andere Tätigkeit oder
- der Frühberentung auf Zeit.
Weiterhin regelt dasselbe Gesetz berufsfördernde
Leistungen wie
- Eingliederungshilfen an den Arbeitgeber,
- Berufsfindung und Arbeitserprobung,
- berufliche Anpassung, Fortbildung und Umschulung,
- Arbeits- und Berufsförderung sowie
- ergänzende Leistungen wie Übergangsgeld,
Reisekosten, Haushaltshilfen etc. (Heckl &
Weis, 1993,
S146 f.).
Leider konnte dieses Gesetz nicht verhindern, daß
gerade im Fall der Krebskranken die vorzeitige Frühberentung die meistgewählte
Alternative darstellt.
Kollmeier (1980) konnte in einer Studie zeigen, daß in
Berufsförderungswerken nur etwa 1% der Geförderten Krebspatienten waren und
auch medizinische Rehabilitationsmaßnahmen werden nach Koch und Potreck-Rose
(1988) nur zu einem sehr geringen Prozentsatz von Krebskranken in Anspruch
genommen.
Diese Praxis trägt weder dazu bei, das
volkswirtschaftliche Ziel, die steigende Tendenz des Berentungsniveaus[3]
zu bremsen, zu erreichen, noch wird sie dem eigentlich Betroffenen mit seinen
individuellen und von Fall zu Fall verschiedenen Problemen, seinen
tatsächlichen physischen und psychischen Einschränkungen, Perspektiven und
Hoffnungen gerecht.
Hier wird deutlich, wie wichtig eine Kombination von
krankheits- und ´disability´-orientiertem Rehabilitationskonzept wäre, um das
Problem der Berentung volkswirtschaftlich, aber besonders sozialmedizinisch
bedarfsgerechter zu lösen.
Für den zu Berentenden selbst ist im besonderen Fall
der onkologischen Erkrankung abzuwägen, welche Vor- und Nachteile eine
frühzeitige Berentung im Vergleich zu einer Wiederaufnahme derselben oder einer
ähnlichen Tätigkeit, im gegebenen Fall auch in Form einer
Teilzeitbeschäftigung, hat. Dabei sollte neben der körperlichen auch die
seelische Verfassung berücksichtigt werden.
In diesem Zusammenhang darf die Relevanz der sozialen
Unterstützungsmöglichkeiten im Arbeitsumfeld sowie die Bedeutung der Tätigkeit
für den Einzelnen im Zusammenhang mit Bestätigung, Ablenkung und besonders auch
gesellschaftlicher Akzeptanz nicht vernachlässigt werden.
2.5.2.4. Zusammenfassung
Studien zu Berufstätigkeit und psychischem
Wohlbefinden aus den 80er Jahren zeigen u.a. negative Auswirkungen von
männlicher Arbeitslosigkeit auf Selbstwertgefühl und Selbstverständnis der
Männer innerhalb Beziehung und Familie (House & Turner, 1987; Elder, Van
Nguyen & Caspi, 1985). Im Fall der Berufstätigkeit von Frauen und Müttern
hängt das Ausmaß der Bestätigung oder Belastung durch den Beruf davon ab, wie
Familie und Kindererziehung mit der beruflichen Tätigkeit zu vereinbaren sind,
u.a. in Abhängigkeit von Zustimmung und Ablehnung der beruflichen Tätigkeit von
Seiten des Mannes (Kessler & McRae, 1982). In den letzten Jahren zeigten
weitere Studien einen positiven Zusammenhang zwischen Berufstätigkeit und
persönlichem Wohlergehen beider Geschlechter (Rosenfield, 1989; Repetti,
Matthews & Waldron, 1989).
House (1981) untersuchte den Zusammenhang von beruflichem Streß und körperlicher sowie geistiger Gesundheit unter Berücksichtigung von sozialer Unterstützung. Dabei hob er die Relevanz des beruflichen Umfelds als Quelle sozialer Kontakte und Unterstützung hervor. Der spezielle Fall einer chronischen Erkrankung wie Krebs als Grund für vorübergehende Arbeitslosigkeit oder Berufsaufgabe wurde in den angeführten Untersuchungen jedoch nicht berücksichtigt.
Krebskranken wird nach längerer Krankheitsphase bei
Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit oft mit Skepsis und Mißtrauen begegnet
(Sellschopp, 1984; Heckl & Weis, 1993), und in vielen Fällen überfordern
sich die Betroffenen selbst, um möglichen Zweifeln entgegenzuwirken
(Sellschopp, 1984).
Diskriminierung von Krebspatienten am Arbeitsplatz war
Thema einiger weniger Studien. Dabei konnte Reynolds (1977) keine Hinweise für
Benachteiligung von Krebspatienten finden, während in zwei anderen Studien von
Feldman (1978) und Gordon et al. (1977) gezeigt werden konnte, daß bei
Wiedereinstieg nach Krebserkrankung die Beschäftigten z.B. von Beförderung oder
zusätzlichen Zuwendungen ausgeschlossen waren.
Gerade im Fall chronisch Kranker darf die positive
Auswirkung der Berufstätigkeit als Bestätigungsfeld und ´Vermittler von
Sozialkontakten und Sozialprestige´ (Heckl & Weis, 1993, S.144) nicht
vernachlässigt werden.
Trotz des Rehabilitations-Angleichungsgesetz von 1974,
das eine zu schnelle Invalidisierung und damit Frühberentung der Versicherten
verhindern soll, werden bei der Beurteilung der Arbeitsfähigkeit von
Versicherten je nach Erkrankung nach wie vor unterschiedliche Maßstäbe
angesetzt (Heusser, 1985; Hahn, 1983). Im Falle einer Krebserkrankung zählen
weniger die individuellen, für die berufliche Tätigkeit relevanten,
Einschränkungen durch die Erkrankung, als vielmehr die statistisch erfaßte
Verlaufsprognose (Hahn, 1981).
Insbesondere bei Patienten mit Tumorerkrankungen ist
das Alter, in dem bereits 10% der endgültig wegen Neubildungen Berenteten in
Rente gehen, sehr viel niedriger als z.B. im Fall der
Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Rheumatologischen Erkrankungen. Auch der
rehabilitative Versorgungsgrad für Patienten mit onkologischen Erkrankungen ist im Vergleich zu anderen
Erkrankungen relativ niedrig (Schuntermann, 1987).
Der gegebene Überblick zeigt die Notwendigkeit, den
Einfluß der Berustätigkeit bzw. Nicht-Berufstätigkeit von Krebskranken auf das
Belastungsausmaß verstärkt zu behandeln. Die Praxis der überwiegenden
Frühberentung von Krebspatienten sowie die Einschätzung von Effektivität und
Ausgewogenheit der durch die zuständigen Versicherungsträger geleisteten
Rehabilitationsmaßnahmen sind bisher nicht ausreichend thematisierte
Schwerpunkte der Krebsforschung (Koch & Potreck-Rose, 1990).
Es wird erwartet, daß sich die psychischen Belastungen
des Krebspatienten und Angehörigen bei fortbestehender oder wieder
aufgenommener Berufstätigkeit des Patienten von denen derjenigen, die auf Grund
der Erkrankung ihre Berufstätigkeit aufgegeben haben, unterscheiden. Diese
Hypothese wird auf der Basis des immer wieder geäußerten Wunsches der
Betroffenen nach Rückkehr zur ´Normalität´ formuliert. Diese Normalität
beinhaltet Aktivität, soziale Integration und erhaltene Funktionsfähigkeit im
alltäglichen Leben, d.h. Beruf, Haushalt, Freizeit (Gerdes, 1989), als auch die
Relevanz des Berufs als wichtiger Entfaltungsbereich des Einzelnen (Hahn,
1981).
2.5.3. Spezifische Aspekte der ambulanten
Chemotherapie
Im folgenden werde ich kurz auf psychosoziale Aspekte
von Krebstherapien im allgemeinen eingehen und spezifische und für diese Arbeit
relevante Aspekte der ambulanten Chemotherapie aufzeigen.
2.5.3.1. Psychosoziale Aspekte von Krebstherapien
Die verschiedenen Therapiemöglichkeiten bei Krebs wie
Operation, Strahlentherapie (topische Therapien), Chemo- und Hormontherapie
(systemische Therapien) sind mit unterschiedlichen Assoziationen verbunden
(Schwarz, 1990), d.h. sie werden in unterschiedlichem Maß mit Hoffnung und Hilfe
sowie mit Bedrohung und Unberechenbarkeit in Verbindung gebracht. Dabei hängt
das Ausmaß psychischer Belastungen auch von der Zielsetzung der Therapie ab.
Die Operation und die teilweise oder totale Entfernung
eines Organs als direkter traumatischer Eingriff bedeuten nach Schwarz (1990)
für die Betroffenen am ehesten Hoffnung, sodaß die potentiellen peri- und
postoperativen Nebenwirkungen oder Komplikationen wie Infektion, Blutung und
Wundheilungsstörung als tolerierbar empfunden werden. Gleichzeitig gelten
Operationen als gängige Therapie vieler nicht bösartiger Erkrankungen, sodaß
der Unterschätzung der Krankheitsschwere oft Vorschub geleistet wird.
Die Strahlentherapie dagegen erscheint zunächst als
schwer intellektuell faßbar und kann durch die Maschinerie bedrohlich wirken
(Schwarz, 1990). Auch die möglichen Nebenwirkungen verängstigen die Patienten:
Dermatitiden, Schäden bei Überdosierung wie Nekrosen, Ödemen und Fibrosen,
verschiedenartige Infektionen der gastrointestinalen Schleimhäute auf Grund von
durch Strahlen verursachte Schleimhautirritationen oder
-läsionen, die
irreversible Schäden wie z.B. Strahlenulcera, Katarakt und Enteritis sowie auch
sekundäre Neoplasien zur Folge haben können (Dold et al., 1993). Viele
Betroffene assoziieren mit Bestrahlung Begriffe wie Strahlentod und
Verseuchung, die Hilflosigkeit der Therapie gegenüber wird durch die Tatsache,
daß die Strahlen nicht sichtbar und damit nicht kontrollierbar sind, verstärkt.
Bei der medikamentösen Tumortherapie, der Chemotherapie,
wird dagegen das Ausmaß der unmittelbaren Nebenwirkungen wie Übelkeit,
Erbrechen, Durchfall und Haarausfall - schwerwiegendere Nebenwirkungen bei
längerfristiger Therapie sind u.a. Knochenmarks- und Immunsupression,
Nierenversagen und karzinogene Wirkung - oft als Maß der Effizienz der Therapie
verstanden, sozusagen als Beweis oder Nichtbeweis der Wirkung (Schwarz, 1990).
Gleichzeitig wird jedoch die Behandlung mit ihren Nebenwirkungen oft subjektiv
belastender empfunden als der Tumor selbst. Dabei spielt sicher die systemische
Applikationsart (oral, intravenös) eine Rolle, da das agressive Medikament
direkt aufgenommen wird und unkontrolliert im ganzen Körper wirkt, während bei
der operativen und Strahlentherapie nur einzelne Körperteile oder -areale betroffen
sind.
Gerade bezüglich der Chemotherapie spielt die
Zielsetzung der Therapie eine wichtige Rolle (Dold et al., 1993). Die kurative
Chemotherapie z.B. hat die potentielle Heilung, u.a. bei malignen Lymphomen und
Morbus Hodgkin, Akuter Lymphatischer Leukämie (ALL) im Kindesalter, Karzinomen
des Hodens und beim Chorionkarzinom als Ziel. Sie bietet ebenso wie die
adjuvante und neoadjuvante Therapie durch ihre Zielsetzung den Patienten Grund
zur Hoffnung. Die adjuvante Therapie soll Rezidive oder Metastasen nach
Durchführung einer potentiell kurativen Behandlung und bei klinischer
Tumorfreiheit verhindern, während die neoadjuvante Therapie eine präoperative
Chemotherapie zur Verhinderung einer Metastasierung vor dem geplanten kurativen
Eingriff beinhaltet. Therapiebedingte Beeinträchtigungen werden in diesen
Fällen bereitwilliger ertragen und als weniger belastend empfunden.
Bei palliativer Therapie, die zur Verbesserung der
Lebensqualität und Verminderung des Tumorleidens ohne Aussicht auf Heilung
eingesetzt wird, sowie bei der Salvage-Therapie, die eine erneute intensive
Chemotherapie mit kurativem Ziel bei Tumorrezidiv darstellt, ist die psychische
Belastung besonders groß. Die Hoffnung auf Heilung wird zerschlagen, die
Kontrolle über die Krankheit scheint verloren (Sellschopp, 1984).
Die systemische Hormontherapie, die u.a. bei
hormonrezeptorpositivem Mammacarcinom (z.B. systemische Gabe von
Hormonantagonisten wie das Antiöstrogen Tamoxifen) und Prostatacarcinom
(systemische Gabe von Östrogen) angewandt wird und die als Nebenwirkungen u.a.
Störungen des Wasser- und Elekrolythaushaltes und Leberfunktionsstörungen hat
(Dold et al., 1993), wird im Verhältnis als weniger belastend empfunden.
Ein Grund hierfür könnte die Wirkstoffnähe der
gegebenen zu körpereigenen Substanzen sein. Gleichzeitig ist die Wirkung dieser
Therapie intellektuell leichter nachvollziehbar (Einschränkung der negativen
Wirkung eines Hormons durch Gabe eines entgegengesetzt wirkenden Hormons oder
eines Hormonantagonisten).
2.5.3.2. Chemotherapie - stationär versus ambulant
Jeder therapeutische Eingriff, sei es Operation,
Strahlen-, Chemo- oder Hormontherapie, zieht den gesamten Organismus in
Mitleidenschaft (Thiel, 1981; Jungi, 1982; Begemann, 1988). Dabei scheint es
oft schwierig, Folgen der Krankheit und der Behandlung voneinander zu trennen.
Dennoch kann man davon ausgehen, daß jede Art von
Tumorbehandlung eine psychische und physische Belastung darstellt, deren Ausmaß
zu einem gewissen Teil davon abhängt, welchen Eingriff die Therapie in den
Alltag des Betroffenen darstellt (Schwarz, 1990).
Eine große Rolle dabei spielt das
´Herausgerissenwerden´ aus der gewohnten häuslichen Umgebung bei stationärer
Einweisung zur Therapie. Dies ist bei einer anstehenden Operation unumgänglich,
doch der Chemo- und Hormontherapie im Krankenhaus steht seit einigen Jahren die
ambulante Behandlung sowohl in onkologischen Krankenhausambulanzen als auch in
onkologischen Praxen als Alternative in den meisten Fällen zur Seite. Auch
Strahlentherapien werden ambulant im Krankenhaus durchgeführt.
Ziegler (1984) verglich im Rahmen einer Untersuchung
von 131 Tumorpatienten stationär mit ambulant chemotherapeutisch behandelten
Krebspatienten.
Dabei zeigten sich niedrigere Werte hinsichtlich
körperlicher Beschwerden und Depressivität zugunsten der ambulant behandelten
Patienten.
Ambulant behandelte Patienten gaben tendenziell
weniger Angst, ein höheres allgemeines Wohlbefinden, geringere Desaktiviertheit
und eine höhere Kompetenzeinschätzung an.
Aufgrund der geringeren seelischen und körperlichen
Belastung (diesbezüglich war das Ergebnis im Mittel mit den Werten einer
gesunden Eichstichprobe vergleichbar) bei ambulanten Patienten regt Ziegler an,
mehr ambulante Therapien unter der Voraussetzung der medizinischen Verantwortlichkeit
durchzuführen.
Gleichzeitig weist er darauf hin, daß in seinen Untersuchungen die Art der Chemotherapie,
Krankheitsstadium und somatischer Befund nicht berücksichtigt wurden, was die
Aussagekraft der Ergebnisse einschränkt.
Dem Verbleiben in der häuslichen Umgebung als Vorteil
der ambulanten Chemotherapie steht die Unsicherheit gegenüber, die psychischen
und physischen Nebenwirkungen ohne fachmännische Hilfe bewältigen zu müssen, ein Zustand, der Angst
und Verunsicherung auslöst und zur Überforderung des Patienten und der Betreuer
führen kann. In vielen Fällen treten zusätzlich zur Belastung durch die
Erkrankung schon länger bestehende ungeklärte familiäre Konflikte offen hervor
(Senn, 1983).
Gleichzeitig sollte im Fall von alleinerziehenden
Müttern oder Vätern oder auch im Fall
von Berufstätigkeit des betreuenden Partners gewährleistet sein, daß die
Versorgung der Kinder nicht gewohnheitsmäßig
weiterhin durch den Patienten geleistet wird, sondern dieser vielmehr
durch helfende Freunde oder öffentliche soziale Institutionen Raum zur Erholung
zur Verfügung hat und dies auch mit ruhigem Gewissen in Anspruch nehmen kann.
Ist dies nicht der Fall kann das Verbleiben in der Familie während der
ambulanten Therapie zusätzliche Belastung für den Patienten bedeuten, da eine
Abgrenzung schwierig ist und die Belange des Kranken teilweise unbeabsichtigt
in den Hintergrund gelangen. Eine stationäre Einweisung kann in solchen Fällen
eher eine Entlastung und das Krankenhaus die Möglichkeit des begrenzten Rückzugs
darstellen.
Bei einer Untersuchung von 50 terminal kranken,
ambulant behandelten Tumorpatienten und deren Betreuern (Kur, 1986; Lehmann,
1986) sowie bei 59 Hinterbliebenen von
Tumorpatienten nach dem Tod des Patienten (Wagner-Bastmeyer, 1987; Kaden,
1987) zeigten sich große Belastungen durch die empfundene psychische Anspannung
(Ohnmachtsgefühl, Hilflosigkeit), aber auch durch persönliche Einschränkungen
(Hobbies, Freundeskreis) infolge von räumlichem und zeitlichem Gebundensein
sowie das Gefühl der Verpflichtung.
Weitere Untersuchungen konnten zeigen, daß bei der
Entscheidung für bzw. gegen eine ambulante Chemotherapie eine Vielzahl von
Gesichtspunkten berücksichtigt werden sollten.
Coyle et al. (1989) weisen diesbezüglich auf die
Relevanz der finanziellen, sozialen und psychischen Situation der betreuenden
Familie, sowie der gesundheitlichen Verfassung des Patienten und auch der
Angehörigen hin. Auch die Altersstruktur der Betreuer und Patienten muß
beachtet werden. Wellisch et al. veröffentlichte 1983 eine Untersuchung zu den
psychosozialen Problemen von Krebspatienten, die zu Hause gepflegt wurden.
Ältere Patienten und deren Angehörige zeigten im Vergleich zu jüngeren
Patienten und Familien mehr Depressionen und Schuldgefühle und gaben starke Belastungen durch die
Pflege an.
Auch Ziegler (1984) stellte erhöhte Depressionswerte
bei älteren Patienten fest, in diesem Fall jedoch ohne Unterscheidung nach
ambulanter oder stationärer Therapie, und räumte ein, daß die höheren Werte im
Vergleich auch auf das hohe Alter zurückgeführt werden müssen, das oft
unabhängig von Krankheit durch soziale Isolation und mangelnde Unterstützung
gekennzeichnet ist.
Nach Kaufmann (1989) bietet sich die ambulante
Chemotherapie im Falle der adjuvanten Chemotherapie (überwiegend bei
Mammacarcinom), nach Ho (1989) bei primär chronischen Hämoblastosen an. Die
Therapieakzeptanz ist in solchen Fällen größer, was sich auch auf die
Einstellung der Patienten und Angehörigen auf die Krankheit auswirkt.
3.
Vorstellung des
Projektes ´Der Krebskranke in seiner Familie:
Wechselseitige Belastung und
Unterstützung - psychosoziale Auswirkungen ambulanter Tumortherapie´
3.1. Entstehung des Projektes
Die Zahl der Krebskranken in der Bundesrepublik
Deutschland nimmt bedingt durch die steigende Inzidenz einzelner Tumoren als
auch durch verbesserte Therapiekonzepte zu (Weber et al., 1990). Durch den
Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung seit der Jahrhundertwende auf 72
Jahre für Männer und auf 79 Jahre für Frauen (Behörde für Arbeit, Gesundheit
und Soziales, 1992) wuchs auch die altersspezifische Inzidenz für die
häufigsten Krebserkrankungen. Um dem zunehmenden Bedarf an
Versorgungsmöglichkeiten für Krebskranke nachzukommen, entstanden u.a. onkologische Spezialkliniken und -abteilungen,
in denen die Patienten für den Zeitraum der Chemotherapie fachärztlich betreut
und erst nach Abschluß des jeweiligen Zyklus und nach ausreichender Behandlung
und gegebenenfalls mit Medikation der Nebenwirkungen, sofern es der
Gesundheitszustand zuläßt, in ihre gewohnte Umgebung entlassen werden.
Das Ausmaß der Belastung durch die Behandlung hängt
u.a. davon ab, in wie weit die Therapie einen Eingriff in den Alltag der
Betroffenen darstellt (Schwarz, 1994).
Der fachgerechten Betreuung im Krankenhaus bzw.
Spezialkliniken steht das ´Herausgerissen-werden´ aus dem familiärem
Zusammenhalt gegenüber, verbunden mit sich daraus ergebenden Belastungen, sei
es durch das Gefühl der Isolation in der eher sterilen Umgebung des
Krankenhauses oder der mangelnden psychischen Unterstützung durch dem Patienten
vertrauten Menschen.
Die zunehmende Sensibilisierung der onkologischen
Forschung für die psychischen Belange der Malignompatienten und das Interesse
an der subjektiven Lebensqualität der Betroffenen führten dazu, die
onkologische Akutversorgung in semiambulanten Kliniken (Tageskliniken) und
ambulanten Spezialpraxen zu erproben. Nicht zuletzt sind jedoch auch
ökonomische Gründe wie das Ziel der Kostendämpfung und Entlastung der
Krankenhäuser zu nennen, die die Ergänzung der vollstationären onkologischen
Behandlung durch teilambulante und ambulante Versorgung vorantreiben. Der
Kostenexplosion im Gesundheitswesen soll damit entgegengewirkt werden (Illiger
et al., 1985).
Im Verlauf der Behandlung in diesen Einrichtungen kann
die Dauer der Isolierung des Patienten von Familie und Alltag in Grenzen
gehalten werden, was nach Senn (1983) ein zentraler Wunsch der Patienten ist.
Der Anfang der ambulanten Betreuung von Krebspatienten
wurde im Februar 1977 in Hamburg mit der Eröffnung der
´Hämatologisch-Onkologischen-Praxis-Altona´ (HOPA, Kleeberg, Erdmann) gesetzt.
Mittlerweile konnte das ambulante Versorgungskonzept in Hamburg durch sieben
Schwerpunktpraxen erweitert werden.
Die Zunahme der im Rahmen dieser ambulanten Projekte
Behandelten bringt jedoch eine Verlagerung der Betreuung unmittelbar nach der
Chemotherapie überwiegend in die Familie mit sich. Die Angehörigen werden in
besonderem Maße gefordert, sei es den Kranken mit seinen Ängsten,
Unsicherheiten, Ansprüchen und Forderungen zu stützen oder sich selbst in der
Konfrontation mit Krankheit, Verlustangst und eigenen Bedürfnissen zu erleben
und beidem gerecht zu werden. Dies kann Herausforderung und Überforderung
bedeuten.
Dieses bisher wenig erforschte Gebiet gab Anlaß zur
Beantragung des Projektes ´Der Krebskranke in seiner Familie: wechselseitige
Belastung und Unterstützung - psychosoziale Auswirkungen ambulanter
Tumortherapie´ im Rahmen der multizentrischen Studie ´Implementierung und
Evaluation von psychosomatischen Rehabilitationsmodellen in der internistischen
Akutversorgung von Krebspatienten´ beim Bundesministerium für Forschung und
Technologie (BMFT).
Es fanden Erhebungen in drei sich ergänzenden
Arbeitsbereichen statt.
Diese Teilbereiche betreffen die
- stationäre internistische Versorgung (Köln und
Essen),
- teilstationäre Tagesklinik (München) und
- internistisch-onkologische Spezialpraxen (Hamburg).
3.2. Ziele der Studie
Ziel dieser Studie ist einerseits die Beschreibung des
phasenhaften Krankheitsverlaufs verschiedener Patientengruppen unter
medizinischen und psychosozialen Gesichtspunkten, andererseits die Einschätzung des Bedarfs an
psychotherapeutischer Intervention und sozialarbeiterischer Maßnahmen sowohl von
Seiten der befragten Patienten und ihren Angehörigen als auch von Seiten der
kooperierenden Schwerpunktpraxen.
Die Erhebungen, die in den sich ergänzenden
Teilbereichen durchgeführt wurden, ermöglichen, das Spektrum der stationären,
teilambulanten wie ambulanten onkologischen Betreuung weitgehend zu erfassen.
Das Wissen um erbrachte Leistungen und Belastungen der
im Falle des Hamburger Forschungsbereiches ambulant Behandelten und deren
Familien soll vervollständigt, die Bedürfnisse Schwerkranker, ihrer Angehörigen
und Betreuerpersonen außerhalb des Krankenhauses sollen erfaßt werden, um
gezielte Unterstützung leisten zu können.
Durch die Formulierung des gesundheitspolitischen bzw.
volkswirtschaftlichen Zieles, eine Kostendämpfung mit der Verlagerung der
onkologischen Behandlung im stationären Bereich auf ambulante und teilambulante
Institutionen herbeizuführen, wird die Relevanz eines solchen
Forschungsansatzes deutlich.
Es werden Grundlagen für die Forderung nach adäquater
Unterstützung von psychologischer wie sozialarbeiterischer Seite geschaffen,
die verhindern soll, daß die Belange der eigentlich Betroffenen und deren
Angehörigen in den Hintergrund treten und nur eine Verlagerung der Behandlung
und Betreuung, nicht aber eine Belastungsreduktion bzw. Unterstützung des
Familienzusammenschlusses stattfindet.
3.3. Methodik
Im Rahmen des oben vorgestellten Projektes ´Der
Krebskranke in seiner Familie: wechselseitige Belastung und Unterstützung -
psychosoziale Auswirkungen ambulanter Tumortherapie´ wurde diese Doktorarbeit
durchgeführt.
Die Interviews und das Datenmaterial wurden in
Zusammenarbeit mit Frau cand. med. Kerstin Ramke und Frau cand. med. Christine
Spingler erhoben.
Die Erhebungen der gesamten Stichprobe wurden von vier
Doktorandengruppen mit jeweils drei Doktoranden und -innen durchgeführt.
Insgesamt wurden im Zeitraum von Januar 1989 bis Dezember 1992 98 Familien
aufgesucht und die Familienmitglieder interviewt.
Die Patienten waren zum Zeitpunkt der Erhebung in
einer der folgenden hämatologisch-onkologischen Schwerpunktpraxen Hamburgs in
Behandlung:
- Hämatologisch-Onkologische Schwerpunktpraxis Altona
(HOPA)
(Prof. Dr. med. Kleeberg und Dr. med. Erdmann)
- Praxis Dr. med. v. Graefe
- Praxis Dr. med. Drescher
- Praxis Dr. med.Weber/Dr. med. Mohr/Dr. med. Horst
- Praxis Dr. med. Skrandies/Frau Dr. med. Thürmer
Diese Praxen sind fünf von sieben onkologischen Schwerpunktpraxen in Hamburg, in denen an Krebs erkrankte Patienten ambulant therapiert werden können. Alle Praxen, die an dieser Studie beteiligt sind, arbeiten eng mit anderen medizinischen Fachrichtungen zusammen. Die Zusammenarbeit wird auch dadurch begünstigt, daß sich die Praxen mit verschiedenen Fachrichtungen oft im selben Gebäudekomplex befinden, so daß lange Wegezeiten für die Patienten wegfallen. Die Praxen liegen verkehrsgünstig und sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar.
Desweiteren stehen den Patienten in allen Praxen für
die ambulante Behandlung Betten zur Verfügung, es besteht auch die Möglichkeit,
die Cytostatika unter Rotlicht zu applizieren, falls diese lichtempfindlich
sind. Sofern es notwendig ist, können die Patienten auch Bluttransfusionen oder
Volumenersatz erhalten.
Daneben können die Angehörigen gegebenenfalls während
der Therapie anwesend sein, da diese je nach Art und Volumen der Infusion 1.5
bis 9 Stunden dauern kann.
Die Kontakte zu den Praxen wurden von den
Projektleitern(Frau Prof. Dr. M. v. Kerekjarto und Herrn Dr. Dr. K.H. Schulz)
hergestellt. Bei einem gemeinsamen Treffen in der jeweiligen Praxis stellte der
Projektleiter zusammen mit der untersuchenden Doktorandinnengruppe dem
behandelnden Arzt die Studie vor.
Es sollten solche Patienten und deren Familien an der
Befragung teilnehmen, die zur Zeit der ersten Befragung oder im letzten halben
Jahr eine ambulante Chemotherapie erhalten haben. Weiterhin sollten Kinder im
Mindestalter von 10 Jahren im Haushalt der Familie leben. Im Laufe des
Projektes wurde deutlich, daß die angestrebte Stichprobe von 120 Familien (vgl.
Schulz et al., 1990), die diesen Einschlußkriterien entsprechen, nicht erreicht
werden konnte. Deshalb wurden die Einschlußkriterien der Hauptstudie
dahingehend modifiziert, daß Patienten teilnehmen sollten, bei denen eine
ambulante Tumortherapie durchgeführt wurde oder worden war, und die mit einem
festen Partner oder einem mindestens 10 Jahre alten Kind zusammenlebten.
Der Patientenkontakt wurde von dem behandelnden Arzt
mündlich in der Praxis hergestellt. Dabei wurde die Studie und der Ablauf der
Untersuchung erläutert. Einige Tage darauf erhielten die Patienten ein
Schreiben, in dem das Konzept der Studie erklärt wurde. Gleichzeitig waren Name
und Anschrift der Doktorandinnen aufgeführt. Die Patienten wurden einige Zeit
später telefonisch kontaktiert, um bei Bereitschaft zur Teilnahme einen Termin
zu vereinbaren. In einigen Fällen kamen angesprochene Patienten auch von sich
aus telefonisch auf die Doktorandinnen zu.
3.4. Stichprobe
Das Patientenkollektiv verteilte sich auf das gesamte
Hamburger Stadtgebiet und erstreckte sich auch auf die angrenzenden Bundesländer.
Es wurden ambulante Tumorpatienten der onkologischen
Schwerpunktpraxen, die mit einem festen Partner und/oder Kind, das älter als 10
Jahre ist, in häuslicher Gemeinschaft zusammenleben, untersucht.
Insgesamt wurden 118 Patienten (93 Frauen, 25 Männer)
angeschrieben. Zwanzig der angeschriebenen Familien nahmen nicht an der Studie
teil. Gründe hierfür waren u.a. zu geringes Alter der Kinder, fehlende
Bereitschaft der Kinder zur Teilnahme oder die noch nicht erfolgte Aufklärung
der Kinder über die Erkrankung.
3.4.1. Erstinterview
Zum Zeitpunkt t1 wurden insgesamt 260 Interviews in 98 Familien durchgeführt.
Zum Zeitpunkt t1 konnten 98 Familien interviewt
werden, wobei mit 97 Patienten, 81 Angehörigen, 69 Kindern, die 14 Jahre und
älter waren, und 13 Kindern, die jünger als 14 Jahre waren, ein Gespräch
geführt wurde. 17 Patienten lebten ohne Partner, in 9 Familien wurden 2 Kinder
interviewt.
Von den Patienten waren 72 verheiratet, 2 ledig, 5
geschieden, 5 verwitwet, 1 unverheiratet in fester Partnerschaft, 2 lebten
getrennt und von 11 liegen diesbezüglich keine Angaben vor.
Eine Patientin konnte aufgrund der Folgen einer
neurochirurgischen Operation nicht befragt werden.
Die Geschlechts- und
Altersverteilung der interviewten Familienmitglieder zum Zeitpunkt t1 ist
Tabelle 7 zu entnehmen.
Tab.7:
Geschlechts- und Altersverteilung zu t1
|
n |
w |
m |
Alter |
|
|
|
|
Durchschnitt (Spannweite) |
Patienten |
98 |
78 |
20 |
50(26-70) |
Partner |
81 |
17 |
64 |
51(30-71) |
Kinder
> 14 |
68 |
40 |
28 |
22(14-35) |
Kinder
< 14 |
13 |
6 |
7 |
11(9-13) |
Tabelle
8 zeigt die Diagnoseverteilung zum Zeitpunkt t1.
Tab.8:
Diagnoseverteilung zu t1 nach Häufigkeit (n=98)
Erkrankung |
n |
Mammacarcinom |
54 |
Malignes Lymphom |
7 |
Colon/Rectumcarcinom |
7 |
Malignes
Melanom |
4 |
Primärtumor
unbekannt |
4 |
Multiples Myelom |
3 |
Ovarialcarcinom |
3 |
Nierencarcinom |
2 |
Myeloische
Leukämie |
2 |
Carcinom
des Bindegewebes |
2 |
Sonstige |
10 |
Anmerkung:
Die Kategorie 'Sonstige'enthält je einmal Morbus Hodgkin, Pleuramesotheliom
sowie Karzinome der Bronchien, Corpus,
Collum, Dünndarm, Magen,
männliche Brustdrüse, Mediastinum.
Sowohl bezüglich der Verteilung der Diagnosen als auch
der Verteilung der Geschlechter weisen die durchgeführten Interviews eine
schiefe Charakteristik auf.
Insgesamt wurden zum Zeitpunkt t1 78 weibliche Patienten, von denen 53 an Mammacarcinom erkrankt waren, und 20 männliche Patienten befragt. Dies ist dadurch bedingt, daß zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht alle Tumoren oder Tumorstadien ambulant und chemotherapeutisch behandelt wurden, und deshalb bestimmte Tumorerkrankungen in den Praxen vermehrt therapiert werden.
Die durchgeführten Interviews hatten je nach Gesprächspartner unterschiedliche Dauer, die sich von weniger als einer Stunde bis auf über drei Stunden erstreckte.
Tabelle 9 gibt die Verteilung der Interviewdauer zum
Zeitpunkt t1 wieder.
|
bis
60 min |
60-119
min |
120-180
min |
>180
min |
Patienten |
14 |
14 |
51 |
18 |
Partner |
1 |
24 |
36 |
14 |
Kinder>
14 |
20 |
41 |
4 |
- |
Kinder<
14 |
8 |
5 |
1 |
- |
Anmerkung:
1 Patientin konnte wegen fortgeschrittener Hirnmetastasierung nicht interviewt
werden.
17 Patienten lebten ohne
Partner, in 9 Familien wurden 2 Kinder interviewt.
Für die Bearbeitung des Themas der vorliegenden
Promotionsarbeit ist zum Zeitpunkt t1 die berufliche Situation der Patienten
relevant.
Tabelle 10 gibt den Beruf der einzelnen Familienangehörigen, Tabelle 11 die zu t1 bestehende berufliche Situation der Befragten wieder.
Tab.10:
Beruf des Patienten, des Partners und des Kindes
Beruf |
Patient |
Partner |
Kind |
Angestellter/Beamter |
58 |
50 |
22 |
Arbeiter |
11 |
6 |
17 |
Facharbeiter |
6 |
9 |
2 |
Selbständig |
2 |
7 |
2 |
Andere
Tätigkeit |
10 |
4 |
16 |
Kein
Beruf ausgeübt |
6 |
3 |
9 |
Fehlende
Angaben |
5 |
2 |
1 |
Summe |
98 |
81 |
69 |
Tab.11:
Berufliche Situation der Patienten, der Partner und der Kinder
Tätigkeit
|
Patient |
Partner |
Kind |
Vollzeitbesch. |
17 |
46 |
25 |
Teilzeitbesch. |
10 |
9 |
1 |
Hausfrau/-mann |
25 |
8 |
0 |
Arbeitslos |
2 |
3 |
0 |
Krankschreibung |
|
|
|
>2
Mon. |
22 |
1 |
1 |
Berentung |
19 |
13 |
0 |
Ausbildung/ |
|
|
|
Umschulung |
1 |
0 |
34 |
Fehlende
Angaben |
2 |
1 |
8 |
Summe |
98 |
81 |
69 |
Tabelle
12 gibt die Verteilung der beruflichen Situation des Patienten zum Zeitpunkt t1
wieder.
Tab.12:
Verteilung bzgl. der beruflichen Situation des Patienten zu t1
|
t1 |
berufstätig |
28 |
nicht
berufstätig |
68 |
keine
Angaben |
2 |
Summe |
98 |
3.4.2. Zweitinterview
Zum Zeitpunkt t2 wurden insgesamt 154 Interviews
geführt. Dabei wurden 59 Familien befragt. Ein Gespräch wurde mit 59 Patienten,
48 Partnern, 43 Kindern mit mindestens 14 Jahren und 6 Kindern, die jünger als
14 Jahre waren, geführt.
15 Patienten lebten ohne Partner, in sechs Familien
wurden 2 Kinder interviewt.
Zum Zeitpunkt t2 waren von den Patienten 43
verheiratet, 3 ledig, 3 geschieden, 3 verwitwet, 1 unverheiratet in fester
Partnerschaft, 2 lebten getrennt und von 6 Patienten liegen hierzu keine
Angaben vor.
Zwei Patientinnen konnten nicht befragt werden, da sie sich aufgrund eines fortgeschrittenen Krankheitsstadiums bzw. den Folgen einer neurochirurgischen Operation in stationärer Behandlung befanden.
Die abnehmende Zahl der Patienten zum Zeitpunkt t2 im
Vergleich zum Zeitpunkt t1 erklärt sich durch akute Verschlechterung des
Krankheitsbildes (22), Todesfälle (7), Unstimmigkeiten bei Terminabsprachen (6)
und Absagen wegen neubegonnener Chemotherapie und damit verbundenen schweren
Nebenwirkungen (4).
Die Geschlechts- und Altersverteilung der interviewten
Familienmitglieder zu t2 ist Tabelle 13 zu entnehmen.
Tab.13:
Geschlechts- und Altersverteilung zu t2
|
n |
w |
m |
Alter |
|
|
|
|
Durchschnitt (Spannweite) |
Patienten |
59 |
50 |
9 |
50(26-98) |
Partner |
48 |
8 |
40 |
51(30-68) |
Kinder
> 14 |
43 |
23 |
20 |
22(16-35) |
Kinder
< 14 |
6 |
2 |
4 |
13(12-13) |
Tabelle 14 zeigt die Diagnoseverteilung zum Zeitpunkt t2.
Tab.14:
Diagnoseverteilung zu t2 nach Häufigkeit (n=59)
Erkrankung |
N |
Mammacarcinom |
36 |
Malignes Lymphom |
4 |
Colon/Rectumcarcinom |
4 |
Primärtumor
unbekannt |
3 |
Multiples
Myelom |
2 |
Ovarialcarcinom |
2 |
Carcinom
des Bindegewebes |
2 |
Sonstige |
6 |
Anmerkung:
Die Kategorie 'Sonstige'enthält je einmal Morbus Hodgkin, Pleuramesotheliom
sowie Karzinome der Bronchien, Corpus,
Collum,Dünndarm, Magen,
männliche Brustdrüse, Mediastinum.
Tabelle
15 gibt die Verteilung der Interviewdauer zum Zeitpunkt t2 wieder.
|
bis
60 min |
60-119
min |
120-180
min |
>180
min |
Patienten |
6 |
35 |
16 |
2 |
Partner |
5 |
28 |
11 |
2 |
Kinder>
14 |
6 |
28 |
8 |
1 |
Kinder<
14 |
- |
5 |
1 |
- |
Anmerkung:
Es lebten 15 Patienten ohne einen Partner, in sechs Familien wurden zwei Kinder
interviewt. Zwei Patientinnen konnten nicht
befragt werden, da sie sich aufgrund eines
fortgeschrittenen Krankheitsstadiums bzw. den Folgen einer neurochirurgischen
Operation in stationärer
Behandlung befanden.
3.5. Ablauf der Erhebung
Die Interviews fanden in den Wohnungen der Patienten
statt. Es fuhren jeweils drei Doktorandinnen bzw. in den Fällen, in denen kein
Partner oder kein Kind befragt werden sollte, nur zwei Doktorandinnen, in den
Fällen, in denen 2 Kinder teilnahmen oder eine Doktorandin verhindert war,
zusätzlich ein weiterer
Projektmitarbeiter zu den vereinbarten Terminen.
Zunächst wurden in einer gemeinsamen Runde das Projekt
und die Studie mit Zielen und Hintergründen von einer Doktorandin erläutert.
Verständnisfragen konnten geklärt werden.
Die Einzelgespräche fanden in separaten Räumen statt.
Bei Einverständnis der Befragten wurde das Gespräch auf Audiokassette zur
Erleichterung der Dokumentation aufgezeichnet. Die Anzahl der Befragten, sowie
die Dauer der Gespräche zu beiden Zeitpunkten können den Abschnitten 3.4.1.
sowie 3.4.2. (Erst- bzw. Zweitinterview) entnommen werden. Nachdem das Gespräch
beendet war, wurden den Befragten die Fragebögen vorgelegt. Während des
Ausfüllens hatte der Gesprächsführer bereits die Mäglichkeit, wichtige Aspekte
des Interviews schriftlich festzuhalten. Zum Abschluß des Erstgespräches wurde
der jeweilige Gesprächspartner darauf hingewiesen, daß in einem Abstand von 3-6
Monaten bei Bereitschaft ein Zweitgespräch geplant ist. Nach Beendigung aller
Interviews traf man sich nochmals zu einem Nachgespräch.
Die Termine für die Zweitinterviews wurden zu
gegebenem Zeitpunkt telefonisch vereinbart.
3.6. Übersicht der Methoden
Die im Rahmen dieser Dissertation verwendeten
Instrumentarien gliedern sich in Interview, Fragebögen und Fremdeinschätzung
und erfassen medizinische, sozioökonomische und psychosoziale Aspekte der
Situation der Patientin/des Patienten und der Familie (Tab. 16).
Im folgenden wird zunächst ein Überblick über die
Erhebungsverfahren gegeben und nachfolgend jeweils auf die Ziele, die Inhalte
und gegebenenfalls deren Entwicklung eingegangen.
Dabei werden alle Methoden, mit denen Daten erhoben
wurden, vorgestellt. Die für die vorliegende Arbeit schwerpunktmäßig
verwendeteten Instrumentarien werden ausführlicher beschrieben.
Gleichzeitig ist zu beachten, daß für die gewählte
Fragestellung nur der Zeitpunkt t1 ausgewertet wurde. Dies ergab sich aus der
zu kleinen Stichprobe zu t2 nach der Untergruppenbildung nach Geschlecht und
Beruf. Die Belastungen der Kinder wurden nicht berücksichtigt; sie sind Thema
einer anderen Dissertation.
Ebenso wurden nur diejenigen abhängigen Variablen
ausgewählt, die bezüglich der Einschätzung von Belastung relevant waren.
Die Berufstätigkeit der Partner geht nicht als
unabhängige Variable in die Auswertung mit ein.
Tab.
16: Übersicht der Methoden
1.
Medizinische Daten
- Basisdaten
- Verlaufsdokumentation
2.
Sozialdaten
3.
Interview
- der Patientin/des Patienten
- der/des Angehörigen (A)
- des Kindes über 14 Jahren (EK)
- des Kindes unter 14 Jahren (KK)
4.
Fragebögen |
Anzahl der Items |
Interviewergänzungsbogen |
25 |
Dt.
Fassung der 'Family Adaptability and
Cohesion Evaluation Scales' FACES III (Olson et al., 1985) |
20 |
Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung -
Problemliste FKV (Muthny,
1989) |
25 |
Dt. Übersetzung und modifizierte Form der 'Dyadic
Adjustment Scale' DAS
(Spanier, 1983) |
17 |
Beschwerdenliste BL (modifiziert nach Zerssen, 1975 |
75 |
Quality
of Life-Core-Questionaire EORTC-QLQ (EORTC-QLQ-C36;
Aaronson, 1990) |
36 |
Münchner Fragebogen zur Lebenszufriedenheit (Henrich et al., 1987) |
17 |
Kurzform der 'UCLA - Loneliness- Scale' UCLA-LS
(Russell et al., 1980) |
5 |
SUMME |
230 |
5.
Fremdeinschätzung
- Gesprächsdokumentation
- Bericht über den Interviewten und die
Familie
- Clinical - Rating - Scale (Olson et al.,
1985)
3.6.1. Medizinische Basisdaten
Die medizinischen Basisdaten wurden nach Abschluß der
Datenerhebung in den Familien in den jeweiligen Schwerpunktpraxen mit Hilfe der
Patientenakten erhoben. Dabei wurden zum Zeitpunkt t1 Basisdaten und zum
Zeitpunkt t2 Verlaufsdaten zur Verlaufsbeurteilung erfaßt.
3.6.1.1. Basisdaten
Die Basisdaten geben Aufschluß über den Zustand der
Patientin/des Patienten zum Zeitpunkt des ersten Interviews bezüglich Diagnose
einschließlich akuter und chronischer Begleiterkrankungen und Therapie.
Erfaßt werden die Variablen:
- Diagnose
- Tumorlokalisation
- Tumormorphologie
- Grading
- Krankheitsstadium
- Lokalisation der Metastasen
- Zusätzliche Erkrankungen
- Medizinische und paramedizinische Therapie
- Aktueller Status
- Körperlicher Zustand
- Prognose
Die Tumorlokalisation erfolgte mit Hilfe eines Katalogs nach dem ´Onkologischen Dokumentationsbogen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns und der Bayrischen Landesärztekammer´.
´Grading´ beschreibt den histologischen
Differenzierungs- und Malignitätsgrad von malignen Tumoren und stellt die
Grundlage für die Einteilung in Krankheitsstadien dar. Das Stadium der
Krankheit sowie der Metastasenbefall der einzelnen Organe ist richtungsweisend
bezüglich Therapierbarkeit und Prognose.
Der Therapiekatalog erfaßt Operation, einschließlich
kosmetischer Rekonstruktion, Strahlen-, Chemo-, Hormon- und Immuntherapie sowie
paramedizinische Behandlung mit psychosozialer Betreuung und betrifft sowohl
bisher durchgeführte als auch geplante Maßnahmen.
Mit der Kategorie ´aktueller Status´ wird das
Fortschreiten bzw. Stagnieren der Krankheit nach eventuell bereits erfolgter
Chemotherapie beschrieben, und zwar mit einer fünfstufigen Einteilung von
´Progress´ bis ´komplette Remission´.
Der körperliche Zustand gibt Einblick in Auswirkungen
der Krankheit und erfolgter Therapie.
3.6.1.2. Verlaufsdokumentation
Die Verlaufsdokumentation erfaßt Veränderungen
bezüglich Therapie und körperlichen Zustand , wobei auch stationäre Aufnahmen,
subjektive und objektive Nebenwirkungen, neu hinzugekommene Diagnosen und die
Therapieintention erfaßt werden.
3.6.2. Fragebogen zur sozialen Situation des Patienten
Der Fragebogen zur sozialen Situation des Patienten
wurde zur Entlastung des Patienten vom Partner ausgefüllt. Er beinhaltet
Angaben zu
-
soziodemographischen
Daten (Geschlecht, Alter, Staatsangehörigkeit, Konfession,
Familienstand),
- Ausbildung
und Beruf,
- Kindern
(Anzahl, Alter, Geschlecht),
- Haushalt
(Personenanzahl),
-
Wohnsituation (Zimmeranzahl, Stockwerk, Art der Wohnung, Wohndauer und -
kosten,
Zufriedenheit),
- Ausbildung
und Beruf (Veränderungen durch Erkrankung, Doppelbelastung),
- Einkommen,
-
finanziellen Belastungen durch die Erkrankung.
3.6.3. Gesprächsleitfaden
Die Befragung fand zu beiden Zeitpunkten mittels eines
halbstandardisierten Interviews mit offenen und geschlossenen Fragen statt.
Grundlage hierfür waren die Gesprächsleitfäden der Dissertationen von Kur
(1986), Kaden (1987) und Wagner-Bastmeyer (1987), die jedoch im Rahmen des
Projekts überarbeitet wurden (Schulz et al., 1990).
Die Interviewleitfäden des Patienten (P), des
Angehörigen (A) und des erwachsenen Kindes (EK) waren identisch aufgebaut.
Abweichungen bezüglich der Anzahl der Fragen werden in Tabelle 17 kenntlich
gemacht.
Tab.17:
Themenbereiche und Fragenanzahl der Gesprächsleitfäden
Bereich
|
Fragenanzahl |
||
|
t1 |
t2 |
|
Diagnose
|
|
10 |
- |
Krankheitsvorstellungen |
|
3 |
- |
Reflektion |
|
- |
4 |
Therapie |
(P) |
13 |
15 |
|
(A) u. (EK) |
17 |
14 |
Familiäre
Situation |
|
32 |
24 |
Kinder/Erziehung |
(P) u. (A) |
24 |
15 |
Erziehung |
(EK) |
11 |
10 |
Soziale
Unterstützung |
(P) |
18 |
9 |
|
(A) |
17 |
10 |
|
(EK) |
17 |
8 |
Freizeit
|
(P) u. (A) |
4 |
3 |
|
(EK) |
1 |
3 |
Beruf/Arbeit/Finanzen |
(P) |
8 |
6 |
|
(A) |
8 |
5 |
|
(EK) |
6 |
2 |
Zukunftsperspektiven |
|
2 |
2 |
Ratschlag |
|
8 |
7 |
|
(EK) |
8 |
6 |
Summe |
(P) |
122 |
86 |
|
(A) |
125 |
84 |
|
(EK) |
107 |
73 |
Durch das halbstandardisierte Interview war es
möglich, das Gespräch individuell zu gestalten. Dem Interviewer war es
freigestellt, auf bestimmte Fragen näher einzugehen, die Reihenfolge der Fragen
zu verändern, Zusatzfragen zu stellen und sich selbst mehr oder weniger
einzubringen. Der Gesprächsablauf konnte somit nach Einschätzung des
Interviewers so beeinflußt werden, daß ein guter Kontakt möglich war und
gegebenenfalls auf das Bedürfnis der/des Befragten, eigene Schwerpunkte zu
setzen, eingegangen wurde.
Das Interview für Kinder unter 14 Jahren (KK)
unterschied sich von den beschriebenen Interviews dadurch, daß im Mittelpunkt
des Gesprächs nicht die Krankheit der Mutter oder des Vaters , sondern allgemeine Veränderungen in Alltag und
Beziehungen des Kindes zu seinen Eltern und Freunden standen. Dabei sollte das
Kind nicht für Ausmaß und Schwere der Erkrankung sensibilisiert werden, sondern
die Möglichkeit haben über seine eigenen Eindrücke und Belastungen zu reden.
In Zusammenarbeit mit Mitarbeitern der Kinderklinik des Universitätskrankenhauses Eppendorf (UKE; Dr. Knispel, Prof. Landbek, Prof. Wallis) konnten in der Entwicklungsphase des Kinderinterviews kinderpsychiatrische Aspekte berücksichtigt werden (s. Tab.18).
Tab.18:
Themenbereiche der Interviews der Kinder unter 14 Jahren
Bereich |
Fragenanzahl
|
|
|
t1 |
t2 |
Tagesablauf |
10 |
- |
Reflektion |
- |
4 |
Freizeit/Freunde |
13 |
10 |
Schule |
4 |
4 |
Beziehungen
in der Familie |
21 |
18 |
Krankheiten
des Kindes |
3 |
- |
Krankheitsbegriff
|
16 |
9 |
Belastungen
für das Kind |
15 |
14 |
Ratschlag |
4 |
5 |
Summe |
86 |
64 |
3.6.4.
Fragebögen zur Selbsteinschätzung
Das
Interview wurde im Anschluß durch das Vorlegen von Fragebögen ergänzt. Sie
wurden nicht allen Familienmitgliedern bzw. Befragten vollständig
vorgelegt (s. Tab.19).
Tab.
19: Zuteilung der Fragebögen
Fragebogen |
Patient |
Partner |
Kinder |
Items |
Family Adaptability and Cohesion Evaluation
Scales III (FACESIII; Olson et al., 1986; deutsche Fassung) |
x |
x |
x |
20 |
|
|
|
|
|
Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung (FKV; Muthny, 1989) |
x |
|
|
35 |
|
|
|
|
|
Dyadic Adjustment Scales (DAS; Spanier, 1976; modifizierte deutsche Übersetzung) |
x |
x |
|
17 |
|
|
|
|
|
Beschwerden-Liste (v. Zerssen, 1976; modifiziert) |
x |
x |
x |
75 |
|
|
|
|
|
European Organization for Research and
Treatment of Cancer - Quality of Life Core Quality of Life Core Questionnaire
(EORTC-QLQ; Aaronson et al, 1986) |
x |
|
|
36 |
|
|
|
|
|
Fragebogen zur Lebenszufriedenheit (Henrich et al., 1991) |
x |
x |
x |
17 |
|
|
|
|
|
University of California Los Angeles - Loneliness Scale (UCLA-LS; Russel et al., 1980; deutsche Übersetzung der Kurzform) |
x |
x |
x |
4 |
|
|
|
|
|
Interviewergänzungsbogen |
x |
x |
x |
25 |
|
|
|
|
|
Sozialdaten |
|
x |
|
25 |
Anmerkung: Die Fragebögen wurden in der hier angeführten Reihenfolge vorgelegt. Die Sozialdaten wurden zur
Entlastung der Patienten von den Angehörigen erhoben.
Im
folgenden werden zunächst die im Rahmen dieser Dissertation ausgewerteten
Fragebögen (3.6.4.1.-3.6.4.4.) ausführlich vorgestellt; weitere Fragebögen
(3.6.4.5.-3.6.4.8.) werden kurz
beschrieben.
3.6.4.1.
Interviewergänzungsbogen
Wegen
der Länge des Gesprächs wurde ein Teil der geschlossenen Fragen aus dem
Interview zum Interviewergänzungsbogen zusammengefaßt und schriftlich
vorgelegt.
Er
enthält Fragen zu folgenden Bereichen:
Freunde |
5 |
Erkrankung |
2 |
Belastung |
3 |
Hilfe |
2 |
Hilfsangebote |
10 |
Therapie |
4 |
SUMME |
26
Items |
3.6.4.2. Beschwerdenliste (BL)
Mit der Beschwerdenliste (BL) von D. v. Zerssen (1975)
werden die subjektiv empfundenen Belastungen durch allgemeine und körperliche
Beschwerden quantitativ erfaßt. Sie wurde für diese Studie modifiziert.
Patienten wie Angehörigen wird eine standardisierte und testtheoretisch
erprobte Liste von 75 möglichen Beschwerden vorgelegt, deren Intensität sie in
einer 4-stufigen Skala von ´stark´ (3)
bis ´gar nicht´ (0) einschätzen sollen. Die Liste gibt ebenfalls Auskunft über
Veränderungen zum späteren Befragungszeitpunkt t2, der hier jedoch nicht
berücksichtigt wird.
Die hier verwandte Form setzt sich zusammen aus
- der Originalform (BL, 24 Items),
- der Parallelform (BL', 24 Items),
- dem Ergänzungsbogen (BL°, 17 Items),
- dem Bogen mit krebsspezifischen Symptomen (10
Items).
Inhaltlich werden mit dieser erweiterten Liste neben -
wie bereits oben erwähnt - allgemeinen (Mattigkeit) und körperlichen (Kreuz-
oder Rückenschmerzen) auch psychische
Beschwerden (Lebensmüdigkeit) und körpernahe Allgemeinbeschwerden (Energielosigkeit) sowie krebsspezifische Symptome
(Haarausfall) berücksichtigt. Die Items zu den krebsspezifischen Symptomen
wurden im Rahmen dieser Studie selbst entwickelt.
Dieser Fragebogen eignet sich für gesunde sowie körperlich als auch psychisch kranke Probanden zwischen 20 und 64 Jahren.
Die Ergänzungsform faßt Beschwerden zusammen, ´... die
auf persönliche Probleme (´berufliche/private Sorgen´)...auf suizidale Ideen
des Probanden (´Lebensmüdigkeit´) aufmerksam machen,... Anhaltspunkte für eine
neuropsychiatrische Erkrankung wie Anfallsleiden (´Ohnmachtsanfälle oder andere
Anfälle von Bewußtlosigkeit´) oder einen cerebralen Abbauprozeß
(´Vergeßlichkeit´)´ geben (v.Zerssen, 1975, S.10) .
Da sich die Einschätzungen in der Beschwerdeliste in einer repräsentativen
Bevölkerungsstichprobe als abhängig vom Geschlecht erweisen, wurden in dieser
Arbeit sowohl die Rohwerte, wie auch die an der Normstichprobe geeichten
Stanninewerte berechnet und überprüft. Letztere geben darüber Auskunft,
inwieweit sich über die bei gesunden Probanden bestehenden Geschlechts- und
Altersunterschiede hinaus Unterschiede in der vorliegenden Stichprobe von
ambulant behandelten Tumorpatienten nachweisen lassen.
Stanninewerte erlauben somit einen um in der
Bevölkerung bestehenden Alters- und Geschlechtseffekt bereinigten Vergleich.
3.6.4.3. European
Organization for Research and Treatment of Cancer Quality of Life-
Questionaire (EORTC-QLQ)
Mit dem EORTC-Fragebogen wurde 1986 unter Leitung von Neil K. Aaronson im Rahmen der europäischen Lebensqualitätsstudie (´European Study Group on Quality of Life´) ein multidimensionales Meßinstrument entwickelt, das ermöglichen soll, die Auswirkungen von Krebserkrankung und Krebstherapie auf das Alltagsleben des Patienten zu dokumentieren. Der EORTC-Fragebogen wurde für diese Dissertation als Meßinstrument ausgewählt, da die unten aufgeführten Subskalen Einschränkungen der Lebensqualität im Zusammenhang mit Belastungen durch die Krebserkrankung erfassen. Der Fragebogen wurde nur den Patienten/innen vorgelegt, liefert also in dieser Studie Aussagen über die Lebensqualität der direkt Betroffenen.
Aaronson (1990) weist jedoch darauf hin, daß in
bestimmten Fällen auch Familienmitglieder nützliche Informationen zur
Lebensqualität des Patienten liefern können, so z.B. die Partner von sehr
kranken Patienten oder die Eltern
kranker Kinder. Diese indirekte Datenerhebung bedarf jedoch sehr vorsichtiger
Interpretation und wurde, wie bereits oben erwähnt, in dieser Studie nicht
angewandt.
Die deutsche Version, erstellt von PD Dr. Th. Küchler
(Kiel) und Prof. Dr. Bullinger (Hamburg) unterteilt sich in folgende Subskalen:
-
Funktioneller Status (Item-Nr. 1-7; 1=´ja´, 2=´nein´)
-
Arbeitsfähigkeit (Item-Nr. 8 und 9; 1=´ja´, 2=nein´)
- Generelle
Symptome (Item-Nr. 10 - 22; 31; 1=´überhaupt nicht´ bis 4=´sehr´)
- Angst
(Item-Nr. 23,25,27,29; 1=´überhaupt nicht´ bis 4=´sehr´)
- Depression (Item-Nr. 24, 26, 28, 30; 1= ´überhaupt nicht´ bis 4=´sehr´)
- Soziale
Interaktion (Item-Nr. 32, 33; 1=´überhaupt nicht´ bis 4=´sehr´)
- Finanzielle
Schwierigkeiten (Item-Nr. 34; 1=´überhaupt nicht´ bis 4=´sehr´)
- Körperlicher
Zustand (Item-Nr. 35; 1=´sehr schlecht´ bis 7=´ausgezeichnet´)
-
Lebensqualität allgemein (Item-Nr. 36; 1=´sehr schlecht bis
7=´ausgezeichnet´)
Die postulierte Dimensionalität des Fragebogens
spiegelt sich in den Item-Skalen-Korrelationen derart wider, daß in Vorformen
des Verfahrens die jeweiligen Items die höchsten Korrelationen mit dem eigenen
Skalenwert aufweisen und mit den anderen Subskalen zu höchstens .30
korrelieren. Mit dieser Vorform ergaben sich ebenfalls zufriedenstellende
interne Konsistenzen (Cronbach Alpha) der einzelnen Skalen von zumeist über
.70.
Eine von den Testautoren für die beiden Skalen
´Funktioneller Status´ und ´Arbeitsfähigkeit´ konzipierte Guttman-skalierte
Einschätzung läßt sich in unseren Stichproben nicht nachweisen, sie werden
daher wie die übrigen Skalen durch Summation der Einzelitems ausgewertet.
3.6.4.4. University
of California, Los Angeles - Loneliness Scale (UCLA-LS)
Die revidierte Form der ´University of California, Los
Angeles - Loneliness Scale´ (UCLA - LS) ist ein eindimensionales Meßinstrument
(Russel et al., 1980), das der Erfassung der
subjektiven Einschätzung des Einsamkeitserlebens dient.
Hierbei wird ´Einsamkeit´ als das subjektiv empfundene
Ausmaß des Fehlens sozialer Beziehungen, speziell des ´Abgetrenntseins´, ´Losgelöstseins´ von den anderen (Schwab et
al., 1986) verstanden.
Das erfaßte Einsamkeitserleben gibt Auskunft über das
Ausmaß der wahrgenommenen Isolation der
Erkrankten.
Mit der in dieser Studie vorliegenden deutschen
Fassung (Übersetzung von Schwab, Psychologisches Institut der Universität
Hamburg, 1986) wurde dem Vorschlag von Russell et al. (1980) nachgekommen, die
Anzahl der Items (ursprünglich 20, 10 negativ, 10 positiv) auf 4 zu reduzieren.
Dies ist möglich, da diese Kurzform mit der ursprünglichen Form hoch
korreliert.
Zu den Items 1, 13, 15 und 18 der Gesamtform wurde als
fünftes Item ´Ich fühle mich einsam´ aufgenommen (Schulz et al., 1990).
Die Befragten können ihr Einsamkeitserleben
quantitativ einschätzen, indem sie die vorgegebenen Aussagen (z.B. ´Keiner
kennt mich wirklich gut´) beurteilen bezüglich der Häufigkeit, wie oft sie so
denken bzw. fühlen (Skala von ´nie´ (1) bis ´oft´(4)). Der Skalenwert ergibt
sich aus dem Mittelwert der Items.
3.6.4.5. Circumplex
- Modell und FACES
Die Family Adaptability and Cohesion Evaluation Scale,
im folgenden FACES abgekürzt, kam im
Rahmen der vorliegenden Dissertation nicht zur Auswertung, sodaß nur eine kurze Beschreibung folgt.
Mit der FACES
legte Olson 1979 einen Fragebogen vor, der die Einschätzung der Familie
von Seiten der Familienmitglieder, also aus der ´Insider - Perspektive´,
ermöglicht.
Er entstand auf der Basis des 1976 (ursprüngliche
Form) konzipierten zweidimensionalen Circumplex-Modells von Olson, der damit
versucht hatte, Paar- und Familiensysteme in ihrer Komplexität und
Kompliziertheit zu untersuchen und bestimmten Typen zuzuordnen.
Die beiden zentralen Dimensionen dieses Instrumentes
sind ´Kohäsion´ und ´Adaptabilität´.
Das Circumplex-Modell typisiert Familienbeziehungen je nach Grad der Kohäsion
von den Polen Verstrickung (Überidentifikation mit der Familie und daraus
folgende mangelnde Entwicklung der Einzelpersönlichkeit) bis Losgelöstheit (Beziehungslosigkeit) mit
den Abstufungen ´losgelöst, getrennt, verbunden, verstrickt´ sowie nach Grad
der Adaptabilität von den Polen Stabilität bis Veränderung mit den Abstufungen ´rigid, strukturiert,
flexibel, chaotisch´. Zwischen den Extremen beider Dimensionen
(losgelöst-verstrickt und rigid-chaotisch) lassen sich 16 Paar- bzw. Familientypen
zuordnen.
3.6.4.6.
Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung (FKV)
Dieser Fragebogen kam im Rahmen der vorliegenden
Dissertation nicht zur Auswertung, sodaß nur eine kurze Beschreibung folgt.
Der Freiburger
Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung (Muthny, 1988) ist ein Coping-Instrument, das versucht,
Krankheitsverarbeitung und -bewältigung auf kognitiver, emotionaler und
aktionaler Ebene zu erfassen, um dem zunehmenden Interesse der medizinischen
und klinischen Psychologie an Verarbeitungs- und Bewältigungsstrategien in Krankheitssituationen
gerecht zu werden. Das Ziel hierbei soll die Entwicklung spezifischer und
effektiver Therapieformen sein, die die Patienten im Leben und Überleben mit
der Krankheit unterstützen.
´Krankheitsverarbeitung soll dabei sozusagen als
Spezialfall von Coping gesehen werden, als Verarbeitung von belastenden
Ereignissen im Zuge einer Erkrankung und ihrer Auswirkungen´ (Muthny, 1988, S.5).
Im Rahmen dieser Studie wurde die Kurzform des
Freiburger Fragebogens zur Krankheitsverarbeitung, FKV-LIS, verwandt.
Diese besteht aus einer Verarbeitungsliste mit 35
Kurzbegriffen, wobei die Befragten auf einer 5-stufigen Skala von ´gar nicht´
bis ´sehr stark´ angeben können, in welchem Ausmaß sie nach eigener
Einschätzung eine Bewältigungsstrategie
anwenden.
Ein Teil der 35 Items werden unter folgenden 5
Subskalen zusammengefaßt:
- Depressive Verarbeitung
- Aktives problemorientiertes Coping
- Ablenkung und Selbstaufbau
- Religiosität und Sinnsuche
- Bagatellisierung und Wunschdenken
Der Skalenwert ergibt sich aus dem Mittelwert der
jeweiligen Items. Eine Zusatzfrage gibt die Möglichkeit, aus den
vorgeschlagenen Strategien oder Verhaltensweisen die drei hilfreichsten
auszuwählen und nach Wertigkeit zu
ordnen.
Der FKV-LIS wurde nur den Patienten/innen vorgelegt.
3.6.4.7. Dyadic
Adjustment Scale (DAS)
Dieser Fragebogen kam im Rahmen der vorliegenden
Dissertation nicht zur Auswertung, sodaß nur eine kurze Beschreibung folgt.
Die DAS stellt einen Fragebogen dar, der den Grad der
Übereinstimmung bzw. Nichtübereinstimmung in einer Ehe mißt, und nach Spanier
& Filsinger ( 1983 ) verwendet werden kann, ´um die individuelle Anpassung
an die Ehe oder den Grad des Distress in Beziehungen zu diagnostizieren´.
Die ´Dyadic Adjustment Scale´, kurz DAS (Spanier,
1976), entstand durch die Auswahl von zunächst 300 Items aus 17 zuvor
bestehenden Fragebögen zur ehelichen Anpassung per Expertenurteil und
schließlich durch die schrittweise Reduzierung auf 32 Items.
Für diese Studie wurden davon 17 Items ausgewählt und
ins Deutsche übersetzt.
Patient und Partner können auf einer sechsstufigen
Skala von 0 (´stimmen immer nicht überein´) bis 5 (´stimmen immer überein´)
eine Einschätzung der Partnerschaft abgeben bezüglich
- Dyadischer Konsensus (Item-Nr. 1, 2, 4, 6-14)
(z.B.
Geldangelegenheiten, Entscheidungen )
- Gefühlsausdruck (Item-Nr. 3 und 5)
(Zuneigung,
Sexualität)
- Dyadische Zufriedenheit (Item-Nr. 15-17)
Letztere 3 Items beinhalten die ´ Dyadische
Zufriedenheit ´ und sind als vollständige Fragen formuliert und bieten die
Antwortmöglichkeiten ´immer´ (0) bis ´nie´ (5).
3.6.4.8. Fragen zur Lebenszufriedenheit (FLZ)
Dieser Fragebogen kam im Rahmen der vorliegenden
Dissertation nicht zur Auswertung, sodaß nur eine kurze Beschreibung folgt.
Der Fragebogen der Münchner Projektgruppe zur
Lebenszufriedenheit (Henrich, 1987) dient der
Dokumentation der subjektiv wahrgenommenen Beeinträchtigungen durch Krankheit
und Therapie (Schulz et al., 1990).
Das Erhebungsinstrument ist gegliedert in je 8 Items
zur Wichtigkeit und zur Zufriedenheit bezüglich folgender Bereiche (je ein Item):
- Freunde/Bekannte
- Freizeitgestaltung
- Gesundheit
- Einkommen/finanzielle Sicherheit
- Beruf/Arbeit
- Wohnsituation
- Familienleben/Kinder
- Partnerschaft/Sexualität
Die Beurteilung soll rückblickend auf die vergangenen
4 Wochen in fünfstufigen Antwortkategorien von ´nicht wichtig´ bis ´extrem
wichtig´ bezüglich Wichtigkeit und von
´unzufrieden´ bis ´sehr zufrieden´ bezüglich Zufriedenheit erfolgen.
Gleichermaßen wird für den selben Zeitraum nach der Lebenszufriedenheit
insgesamt sowie nach einem die Lebenszufriedenheit beeinflussenden Ereignis
gefragt (Antwortkategorie ´ja/nein´ sowie nähere Ausführungen zum genannten
Ereignis).
Mit diesem Meßinstrument und vor allem durch die
Unterteilung in ´Wichtigkeit´ der genannten Bereiche und ´Zufriedenheit´ mit
denselben ist es möglich, spezifische Aussagen zu der Relevanz und dem Einfluß
der Bereiche für die individuelle Lebenszufriedenheit einzelner
Familienmitglieder treffen zu können.
Das Produkt aus ´Wichtigkeit´und 'Zufriedenheit' für
jedes Item ergibt die ´gerichtete Zufriedenheit´.
3.6.5. Fremdeinschätzung des Befragten
Die Instrumente, die im Rahmen dieses Projektes zur
Fremdeinschätzung des Befragten verwandt werden, werden im folgenden erläutert.
3.6.5.1. Gesprächsdokumentation
Die Gesprächsdokumentation gliedert sich in folgende
Bereiche:
- Organisatorische Daten
- Gesprächsinhalte (Schwerpunkte, Hauptkonflikte)
- Psychisches Befinden (Gesamt- und Einzelrating)
- Problembereiche
- Psychischer Status
- Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung (FKV,
Fremdeinschätzung)
- Karnofsky-Index (nur Patienten)
- Angaben zur Wohnsituation
Mit der Gesprächsdokumentation werden somit neben
äußeren Rahmenbedingungen (s.u.) auch inhaltliche Aspekte erfaßt. Gleichzeitig
erfolgt eine Einschätzung des psychischen und physischen Befindens des
Befragten.
Die organisatorischen Daten umfassen
-
Gesprächsdatum
-
Gesprächsnummer, Codierung der Familie
- Angaben zum
Befragten (Geburtsdatum, Geschlecht)
- Angaben zum
Interviewer (Kennziffer, Name)
- Dauer des
Gesprächs
- Weitere Anwesende
Gesprächsinhalte werden in vorgegebenen Kategorien
(geschlossene Fragen) angegeben, Gesprächsschwerpunkte/Hauptkonflikte können
offen dargelegt werden. Gleichzeitig werden persönliche Beziehungen zu
Mitmenschen festgehalten.
Das psychische Befinden des Befragten wird zunächst
global (Gesamtrating) beurteilt mit Hilfe einer Skala von ´sehr schlecht´ (1)
bis ´sehr gut´ (5).
Im folgenden werden krankheits- und therapiebedingte
Beeinträchtigungen im einzelnen (Einzelrating) durch Items zum eigenen Befinden
und Beziehungen zu Mitmenschen erfaßt.
Weiterhin schätzt der Interviewer Probleme des
Befragten in bestimmten Lebensbereichen (z.B. Familie, Freunde, Beruf) auf
einer fünfstufigen Skala ein ('es bestehen Probleme in folgenden
Bereichen....', ´gar nicht´ (1) bis ´sehr stark´ (5)).
Der psychische Status wird mit Hilfe von 15 Items
eines fünfstufigen semantischen Differentials mit bipolaren Adjektiven als
Endpunkten (z.B. rational vs. emotional, optimistisch vs. pessimistisch), sowie
durch die Beurteilung der Angst und Agressivität des Befragten gegenüber Mitmenschen
und seiner eigenen Lebenssituation erhoben.
Der 'Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung'
(FKV, s.o.), der von Muthny (1989) auch für die Fremdbeurteilung empfohlen
wird, dient der Fremdeinschätzung der Krankheitsverarbeitung.
Weiterhin beurteilt der Interviewer das
Selbstwertgefühl, die Auseinandersetzung mit der Realität, die
Zukunftsorientierung des Patienten sowie die Krankheitsbewältigung und das
Ausmaß der zu Verfügung stehenden sozialen Unterstützung auf einer 5-stufigen
Skala (´sehr niedrig´ (1), ´sehr hoch´ (5)).
Der Karnofsky-Index (vgl. Kerekjarto & Schug,
1987) beurteilt die körperlichen Einschränkungen des Befragten und wird nur für
den Patienten erhoben.
Die Angaben zur Wohnsituation geben den Eindruck des
Interviewers bezüglich Wohnung und Wohngebiet wieder.
Im Rahmen der Studie wurde außerdem die Clinical
Rating Scale (CRS) erhoben, die die Beurteilung der Familiensituation (z.B.
Kommunikation) von außen ermöglicht, sowie abschließend ein persönlicher
Bericht des Interviewers über das Gespräch erstellt.
Im Rahmen der vorliegenden Dissertation wurden die
beiden letztgenannten Methoden nicht ausgewertet.
3.7. Statistik
Die statistische Auswertung der Daten dieses Projektes
erfolgte mittels Prozeduren des Programmpaketes ´Statistical Package for the
Social Sciences X, Versionen 3.0, 4.0 und 4.1´ (SPSS-Incorporate, 1988) auf
einem Siemens 7.890F, einem IVM-9121-440 (MVS-ESA) des Rechenzentrums der
Universität Hamburg sowie einem Apple Macintosh Personal Computer (mit zusätzlichem
Fließkommaprozessor). Für die in dieser Arbeit vorliegenden Fragestellungen
sollen vordringlich vorhandene Unterschiede zwischen den jeweiligen
Vergleichsgruppen aufgedeckt werden, als konservativ möglicherweise bestehende
Unterschiede zurückzuweisen.
Mittelwertsunterschiede in den abhängigen Variablen wurden mittels zweizeitigem t-Test für unabhängige Stichproben geprüft. Bei einem konservativen Vorgehen müßte eine Adjustierung des Alpha-Fehlers erfolgen. Dabei würde man jedoch in Kauf nehmen, tatsächlich bestehende Unterschiede nicht als solche zu kennzeichnen (ß-Fehler) und das Risiko nicht vorhandene Unterschiede fälschlich als gegeben anzunehmen (Alpha-Fehler) im Rahmen dieser explorativen Studie unverhältnismäßig verkleinern (Bortz, Lienert & Boenke, 1990). Deshalb wird in der vorliegenden Arbeit keine Alpha-Adjustierung durchgeführt. Dieses Verfahren erfüllt die Aufgaben einer explorativen Studie bei der vorliegenden Stichprobengröße angemessener, doch ist die fehlende Korrektur bei der Interpretation der nachfolgenden Ergebnisse zu berücksichtigen.
Zur Abschätzung der Höhe der Unterschiede in den einzelnen abhängigen Variablen wurden zusätzlich Effektmaße berechnet, und zwar für die durchgeführten t-Tests ´d´ (Cohen, 1988), wobei die jeweilige Mittelwertsdifferenz an der gepoolten Streuung relativiert wird. Ihre Interpretation orientiert sich an der konventionellen Unterscheidung in kleine (d>.20), mittlere (d>.50) und große (d>.80) Effekte (Cohen, 1988).
4. Ergebnisse
Aufgrund des Literaturüberblicks ergab sich für die Frage nach geschlechtsspezifischen Unterschieden bezüglich krankheitsbedingter Belastung die Erwartung, daß weibliche Patienten und Angehörige belasteter sind als männliche.
Bezüglich
der Abhängigkeit krankheitsbedingter
Belastungsempfindung von Berufs- bzw. Nicht-Berufstätigkeit finden sich
in der Literatur dagegen wenig relevante Ergebnisse. Die Untersuchung dieser
spezifischen Frage erschien vor dem Hintergrund der deutschen
Rehabilitationsstatistiken (s.o.) unter der Hypothese interessant, daß
nicht-berufstätige Patienten und deren Angehörige mehr unter der
Krankheitsbelastung leiden als weiterhin oder wieder arbeitende Patienten.
Um
diese Erwartungen überprüfen zu können, wurden die Familien zunächst in
Untergruppen bezüglich Geschlecht und Berufstätigkeit des Patienten unterteilt.
Dabei beschränkt sich die Auswertung bezüglich der Berufstätigkeit auf die Frage, ob der Patient weiterhin im Berufsleben stand oder nicht.
Aus dem Instrumentarium wurden zur Auswertung der Fragestellung ausgewählt:
- Fragen zu Belastungen, Problemen und
Ängsten aus dem Interviewleitfaden und dem
Interviewergänzungsbogen des Patienten
und des Partners,
- die Beschwerdenliste des Patienten und des
Partners,
- der EORTC-Fragebogen des Patienten,
- die Kurzform der ´UCLA-Loneliness-Scale´ des
Patienten und des Partners sowie das
- Fragen zu Belastungen, Problemen und Ängsten
aus der Gesprächsdokumentation des
Patienten
und des Partners.
Die
Ergebnisse der Patienten und der Partner wurden verglichen hinsichtlich der
einzelnen Untergruppen (s.o.) zum Meßzeitpunkt t1.
4.1.
Gruppeneinteilung
Die
befragten Familien wurden in Untergruppen bezüglich Geschlecht und
Berufstätigkeit bzw. Nicht-Berufstätigkeit des Patienten unterteilt.
Für diese Dissertation wurde auf Grund der geringen Fallzahlen zum Meßzeitpunkt t2 nur der Meßzeitpunkt t1 ausgewertet.
Die
Tabellen 20 und 21 geben jedoch der Vollständigkeit halber einen Überblick der
Aufteilung bezüglich Geschlecht und Berufstätigkeit zu beiden Meßzeitpunkten.
Für die Unterteilung bezüglich Geschlecht ergab sich folgendeVerteilung:
Tab.20:
Verteilung nach Geschlecht
|
t1 |
t2 |
weibliche
Patienten |
78 |
50 |
männliche
Patienten |
20 |
9 |
Die kleinere Fallzahl zum Zeitpunkt t2 erklärt sich wie weiter oben bereits erwähnt durch Ablehnung eines weiteren Gesprächs aus Zeit- oder anderen Gründen, Verschlechterung des Allgemeinzustandes des Patienten oder Todesfälle, sodaß ein zweites Interview nicht erfolgte.
Die Einteilung nach Berufstätigkeit und Nicht-Berufstätigkeit wurde nach den
Angaben zu folgenden Fragen aus dem Interviewleitfaden vorgenommen:
Meßzeitpunkt
t1:
´Wie
ist Ihre heutige berufliche Situation?´
Die
Antwortmöglichkeiten waren:
(1)
selbständig, vollzeitbeschäftigt
(2)
vollzeitbeschäftigt
(3)
teilzeitbeschäftigt
(4)
im Haushalt tätig
(5)
arbeitslos
(6)
krankgeschrieben
(7)
berentet
(8)
in Umschulung/Ausbildung befindlich.
Meßzeitpunkt
t2:
´Hat
sich an Ihrer beruflichen Situation etwas geändert? Wenn ´ja´ was?´
Unter der Kategorie ´berufstätig´ wurden die Items (1), (2), (3) und (8),unter
der Kategorie ´nicht berufstätig´ die
Items (4), (5), (6) und (7) zusammengefaßt.
Für die beiden Meßzeitpunkte ergaben sich folgende Verteilungen bezüglich der
beruflichen Situation der Patienten:
Tab.21: Verteilung bzgl. der
beruflichen Situation des Patienten zu den Zeitpunkten t1 und t2
|
t1 |
t2 |
berufstätig |
28 |
28 |
nicht berufstätig |
68 |
31 |
keine Angaben |
2 |
- |
Summe |
98 |
59 |
In
diese Zahlen gehen sowohl Veränderungen im Sinne der Berufsaufgabe als auch die Wiederaufnahme des vorherigen
Berufes oder einer anderen Tätigkeit während des Erhebungszeitraumes ein.
Die
Tabellen 22 und 23 zeigen die Verteilung bezüglich der beruflichen Situation im
Zusammenhang mit dem Krankheitsstatus sowie im Zusammenhang mit dem
Therapiestatus zum Zeitpunkt t1.
Der überwiegende Teil der nicht berufstätigen Patienten befand sich zum Zeitpunkt der Befragung im Stadium der Progression bzw. erhielt Chemotherapie. Die Verteilung der Patienten in die Gruppen berufstätig/nicht berufstätig ist weitestgehend nicht davon abhängig ob sich die Patienten im Stadium der Progression/Regression befanden, oder ob sie Hormontherapie bzw. keine Therapie oder Chemotherapie erhielten; der Zusammenhang beträgt nur phi=.25 bzw. phi=.18.
Tab.22: Verteilung der
Berufstätigkeit/Nicht-Berufstätigkeit in Abhängigkeit vom Krankheitsstatus zum
Zeitpunkt t1
|
Remission |
Progression |
Summe |
berufstätig |
18 |
10 |
28 |
nicht berufstätig |
25 |
43 |
68 |
keine Angaben |
|
|
2 |
Summe |
|
|
98 |
Anmerkung: phi=.25, p=.014
Tab.23: Verteilung der
Berufstätigkeit/Nicht-Berufstätigkeit in Abhängigkeit vom Therapiestatus zum
Zeitpunkt t1
|
Hormontherapie/ keine Therapie |
Chemotherapie
|
Summe |
berufstätig |
17 |
11 |
28 |
nicht berufstätig |
28 |
40 |
68 |
keine Angaben |
|
|
2 |
Summe |
|
|
98 |
Anmerkung: phi=.18, p=.08
4.2.
Auswertungsstrategien
Es
folgt eine Übersicht der im Rahmen dieser Dissertation bearbeiteten Variablen
sowie Angaben zum Vorgehen bei deren Auswertung.
4.2.1.
Fragen des Interviewleitfadens
4.2.1.1.
Offene Fragen
Aus
den Interviewleitfäden der Patientin/des Patienten und der/des Angehörigen
wurden offene und geschlossene Fragen ausgewertet. Die den Patienten und
Angehörigen vorgelegten Fragen waren identisch.
Die
qualitative Auswertung nach Belastungen wurde in Anlehnung an die
hermeneutisch-klassifikatorische Inhaltsanalyse (Lamnek, 1989; Mathes, 1988;
1992) durchgeführt. Durch Abstraktion individueller Aussagen wurde eine
Gruppierung der Einzelaussagen, also eine Kategorienbildung und weitergehend
auch eine auf Quantifizierung gründende Interpretation und Analyse der so
gebildeten Kategorien möglich.
Für
die Auswertung der offenen Interviewfragen, bei denen Mehrfachnennungen möglich
waren, wurden die jeweiligen Antworten aus den Gesprächsleitfäden von den
Interviewern nach Abschluß einer Erhebungswelle (Befragung von ca. 30 Familien)
schriftlich in Form einer Liste festgehalten. Dazu wurden die zum
Interviewzeitpunkt ausgefüllten und unmittelbar nach der Befragung
nachbereiteten Gesprächsleitfäden sowie ggf. die Audiomitschnitte verwendet.
Für
die Kategorienbildung wurden die Aussagen auf die im Zusammenhang mit
Belastungen der Befragten durch die Krebserkrankung relevanten Kernthemen
verkürzt.
Schließlich
wurden die Antworten den gebildeten Kategorien getrennt nach den jeweiligen
Untergruppen der Variablen ´Geschlecht´ und ´Berufstätigkeit´ zugeordnet und in
Tabellen numerisch aufgeführt (s. Tab. 138-158, 4.4).
Zum
Meßzeitpunkt t1 erfassen folgende offene Fragen Belastungsaspekte und werden deshalb
in dieser Arbeit ausgewertet:
FAMILIÄRE
SITUATION
Frage
Nr.18: 'Wodurch fühlen Sie sich zur Zeit belastet?´
Frage
Nr.26: ´Wie beurteilen Sie Ihre Partnerschaft? Hat sich etwas verändert?´
(Verbesserung / Verschlechterung)
Die
Fragen Nr.18 und Nr.26 wurden ausgewählt zur Einschätzung des
Belastungsausmaßes. Die Beurteilung der Partnerschaft ermöglicht einen Vergleich zwischen den Untergruppen
bezüglich der Einschätzung von Belastung bzw. Entlastung durch Veränderungen in
der Beziehung.
Frage
Nr. 21: ´Was ist in Ihrem Leben zur Zeit am wichtigsten?´
Die Angaben zu Frage Nr. 21 gestatten einen
Prioritätenvergleich in der Krankheitssituation zwischen Patienten und Partnern
unterteilt nach Geschlecht und Berufstätigkeit des Patienten.
Frage Nr. 43.1: ´Welche Gründe waren ausschlaggebend für Ihre berufliche
Veränderung?´
Zur
Klärung, ob berufliche Veränderungen durch die Erkrankung gefördert oder
erforderlich wurden, wurde Frage Nr. 43.1 ausgewählt.
RATSCHLAG
Frage Nr. 48: ´Was war dabei besonders schwierig für Sie?´
Frage
Nr. 51: ´Wenn Sie die Entwicklung (in Ihrer Familie) im Laufe der Erkrankung
rückblickend betrachten, fallen Ihnen da
Dinge ein, die Sie heute anders machen würden?´
Frage Nr. 48 und Frage Nr. 51 beziehen sich auf Schwierigkeiten bei der
Konfrontation und dem Umgang mit der Krankheit.
4.2.1.2.Geschlossene
Fragen
Zur
Bearbeitung des vorliegenden Themas wurden diejenigen geschlossenen Fragen
ausgewählt, die bei der Einschätzung des Belastungsausmaßes von Patienten und
Partnern abhängig von Geschlecht und Berufstätigkeit des Patienten
aussagekräftig sein können.
Die Antworten der geschlossenen Fragen wurden entsprechend den numerischen Abstufungen kodiert, die Mittelwerte der
Skalen mittels t-Test nach den
Untergruppen der Variablen ´Geschlecht´ und ´Berufstätigkeit´ des
Patienten miteinander verglichen.
KRANKHEITSVORSTELLUNGEN
Frage
Nr.5.1 'Belasten Sie diese Gedanken?'
Diese
Frage wurde im Anschluß an Frage Nr. 5: 'Welche Gedanken haben Sie, wenn Sie
daran denken, warum gerade Sie/Ihr Partner an dieser Krankheit leiden/t?'
gestellt.
Die
Antwortmöglichkeiten waren ´ja´ (1), ´teils/teils´ (2) und ´nein´ (3).
FAMILIÄRE
SITUATION
Frage
Nr.17.3: ´Wie stark fühlen Sie sich insgesamt belastet?´ (´sehr wenig´ (1)' bis
´sehr stark´ (5))
Frage
Nr.20: ´Können Sie mit Ihrem Partner über diese Belastungen reden?´
(´über
alles´ (1), ´über vieles´ (2), ´teilweise´ (3), ´kaum´ (4), ´nicht´ (5))
4.2.2.
Geschlossene Fragen des Beurteilungsbogens
Frage Nr.11: ´Haben Sie auch Angst vor der durchgeführten Therapie?´
Frage Nr.12: ´Wie denken Sie über die (bevorstehende) Kontrolluntersuchung?
Haben Sie auch Angst davor?´
(´gar
nicht´ (1) bis ´sehr viel´ (2))
Die
Fragen Nr. 11 und 12 geben Auskunft über das Belastungsausmaß durch die Angst
vor der Therapie oder der Kontrolluntersuchung.
4.2.3. EORTC-QLQ-C 36
Der
EORTC-QLQ-C 36-Fragebogen zur Lebensqualität wurde nur den Patienten/innen
vorgelegt, sodaß die Auswertung einen Vergleich der Patientengruppen nach
Geschlecht bzw. Berufstätigkeit/Nicht-Berufstätigkeit bezüglich der oben
aufgeführten Subskalen ermöglicht. Die Mittelwerte der einzelnen Subskalen (s.
3.6.4.3.) wurden mittels t-Test verglichen.
4.2.4.
Beschwerdenliste (BL)
Die
Beschwerdenliste (s. 3.6.4.2.), von beiden Partnern und den Kindern ausgefüllt,
ermöglicht an Hand der Summenwerte einen Vergleich der Untergruppen. Es wurden
die Summenwerte der Originalform, der Parallelform, der Ergänzungsform und der
krebsspezifischen Symptome verwendet und im t-Test miteinander verglichen.
4.2.5.
UCLA-LS
Die
UCLA-Loneliness Scale (s. 3.6.4.4.) ermöglicht den Vergleich des subjektiven
Einsamkeitserlebens beider Untergruppen der Variablen ´Geschlecht´ und
´Berufstätigkeit´ durch einen Skalenvergleich. Es werden die Summenwerte der
UCLA-LS-Kurzform, sowie die Mittelwerte des Zusatzitems ´Ich fühle mich einsam´
verglichen.
4.2.6.
Fremdeinschätzung
4.2.6.1.
Gesprächsdokumentation
Die Auswertung der Gesprächsdokumentation erfolgte wiederum mittels
Skalenvergleich im t-Test.
Aus
der Gesprächsdokumentation werden folgende Items ausgewertet:
4. Psychisches Befinden - Gesamtrating (´sehr schlecht´ (1) bis ´sehr gut´ (5))
5. Psychisches Befinden - Einzelrating (´gar nicht´ (1) bis ´sehr stark´ (5))
Frage Nr 5.1: ´Belastung durch Schmerz´
Frage Nr.5.2: ´Belastung durch
Behandlung/Diagnostik´
7. Angst
(´ja´ (1), ´nein´ (2))
Frage Nr. 7.1: ´freifließende Angst´
Frage Nr. 7.2: ´Trennungsangst´
Frage Nr. 7.3: ´Schuldangst´
Frage Nr. 7.4: ´Verletzungsangst´
Frage Nr. 7.5: ´Angst vor Progreß´
Frage Nr. 7.6: ´Todesangst´
8. Beziehungen
Frage Nr. 8.1: ´Beziehung belastet zum
Partner´ (´belastet´ (1) bis ´entlastet´ (5))
9. Beurteilungen
Frage Nr. 9.1: ´Belastung durch die
Therapie´ (´gar nicht´ (1) bis ´sehr stark´ (5))
10.
Problemliste
Frage Nr. 10.14: ´Belastung durch
Probleme´ - Gesamtrating (´gar nicht´
(1) bis ´sehr
stark´ (5))
14.
Ohne Worte
Frage Nr. 14..: ´Der Patient/Angehörige
kommt mit der Erkrankung zurecht´
(´sehr gut´ (1) bis ´sehr schlecht´ (5))
4.3.
Auswertung der quantitativen Variablen
Die
Angaben der Patienten und Partner zu den geschlossenen Fragen nach Belastungen
im Interviewleitfaden, im Interviewergänzungsbogen, in der Beschwerdenliste
(Summenwert),im EORTC-Fragebogen, in der UCLA-Loneliness-Scale sowie in der
Gesprächsdokumentation wurden quantitativ ausgewertet.
Die
nachfolgend aufgeführten Ergebnisse beziehen sich auf die Angaben zu den
Belastungsvariablen von Patienten und Angehörigen zum Meßzeitpunkt t1 (P1 bzw.
A1). Die Einteilung in die Untergruppen (s. 4.1.) nach Geschlecht und
Berufstätigkeit der Patienten wird folgendermaßen gekennzeichnet:
P1
Sex - Untergruppierung nach Geschlecht der Patienten
Gruppe 1: weibliche
Patienten/Frauen
Gruppe 2: männliche
Patienten/Männer
P1
Beruf - Untergruppierung nach
Berufstätigkeit der Patienten
Gruppe 1: Berufstätige
Patienten
Gruppe 2: Nicht berufstätige
Patienten
4.3.1. Auswertung
der quantitativen Variablen der Patienten zum Zeitpunkt t1 nach
Geschlecht des Patienten
Es
folgen die Ergebnisse der quantitativen Variablen der Patienten zum Zeitpunkt
t1 nach Geschlecht des Patienten.
4.3.1.1.
Geschlossene Fragen des Interviewleitfadens der Patienten
Krankheitsvorstellungen
Bei der Auswertung der Antworten zu Frage Nr. 5.1 ´Belasten Sie diese
Gedanken?´ (Anschlußfrage an Frage Nr. 5:
´Welche Gedanken haben Sie, wenn Sie daran denken, warum gerade Sie an
dieser Krankheit leiden?´) zeigten sich in den beiden Untergruppen P1 Sex sehr
signifikante Unterschiede (Tab.24, Abb.1).
Tab.24: t-Test nach P1 Sex
Frage Nr. 5.1.:´Belasten Sie
diese Gedanken?´ (´ja´ (1),
´teils/teils´ (2), ´nein´ (3))
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
67 |
1.73 |
.77. |
|
|
|
|
|
.006 |
Männer |
15 |
2.33 |
.16 |
|
Abb.
1: ´Belastung durch Gedanken´ nach P1 Sex
Aus den angegebenen Mittelwerten wird deutlich, daß weibliche Patienten durch
die Gedanken an mögliche Ursachen oder Auslöser ihrer Krankheit sehr
signigifikant höher belastet sind als männliche Patienten. Frauen und Männer
unterscheiden sich diesbezüglich mit
großer Effektstärke.
Frage Nr. 17.3.:´Wie stark
fühlen Sie sich zur Zeit insgesamt belastet?´
(´sehr wenig´ (1) bis ´sehr stark´ (5))
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
77 |
3.26 |
1.17 |
|
|
|
|
|
.18 |
Männer |
20 |
2.85 |
1.27 |
|
Die
Auswertung der Frage Nr. 20: ´Können Sie mit Ihrem Partner über diese
Belastungen reden?´ ergab keine
signifikanten Unterschiede in den Untergruppen nach P1 Sex (Tab.26).
Tab.26: t-Test nach P1 Sex
Frage Nr. 20: ´Können Sie mit
Ihrem Partner über diese Belastungen reden?´
(´über alles´ (1) bis ´gar nicht´ (5))
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
68 |
2.00 |
1.30 |
|
|
|
|
|
.43 |
Männer |
18 |
1.72 |
1.32 |
|
4.3.1.2.
Geschlossene Fragen des Beurteilungsbogens der Patienten
Die Frage Nr. 11: ´Haben Sie auch Angst vor der durchgeführten Therapie?´ ergab im Gegensatz zur Frage Nr. 12 nach der Angst vor der bevorstehenden Kontrolluntersuchung keine signifikanten Unterschiede in den Untergruppen der Patienten nach Geschlecht (Tab.27 und 28).
Tab.27: t-Test nach P1 Sex
Frage Nr. 11: ´Haben Sie auch
Angst vor der durchgeführten Therapie?´
(´gar nicht´ (1) bis ´sehr viel´ (5))
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
71 |
2.73 |
1.17 |
|
|
|
|
|
.23 |
Männer |
19 |
2.37 |
1.17 |
|
Tab.28: t-Test nach P1 Sex
Frage Nr. 12: ´Wie denken Sie
über die bevorstehende Kontrolluntersuchung? Haben Sie auch
Angst davor?´ (´gar nicht´ (1) bis ´sehr
viel´ (5))
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
74 |
2.93 |
1.23 |
|
|
|
|
|
.009 |
Männer |
19 |
2.11 |
1.05 |
|
Die
Auswertung der Frage Nr. 12. (s. Tab.28 und Abb.2) ergab einen sehr signifikant
höheren Angstwert bei den weiblichen Patienten bezüglich der bevorstehenden
Kontrolluntersuchung, wobei die Unterschiede von mittlerer Effektstärke sind.
Abb.2: ´Angst vor Kontrolluntersuchung´ nach P1 Sex
4.3.1.3.
EORTC-Fragebogen der Patienten
Der EORTC-Fragebogen, der erfaßt, in wieweit sich im Zusammenhang mit der Erkrankung Veränderungen im Alltagsleben des Betroffenen ergeben, wurde nur den Patienten vorgelegt, sodaß die Auswertung einen Vergleich der Patientengruppen nach Geschlecht bzw. im folgenden nach Berufstätigkeit oder Nicht-Berufstätigkeit erlaubt.
Hierbei wurden die Mittelwerte der einzelnen Skalen im t-Test miteinander verglichen.
Um
die in den folgenden Tabellen aufgeführten Ergebnisse besser beurteilen zu
können wird die Zuteilung der Items zu den einzelnen Subskalen nochmals
wiederholt:
|
Items |
Funktioneller
Status |
1
- 7 |
Arbeitsfähigkeit |
8,
9 |
Generelle
Symptome |
10
- 22, 31 |
Angst |
23,25,27,29 |
Depression |
24,26,28,30 |
Soziale
Interaktion |
32,
33 |
Finanzielle
Schwierigkeiten |
34 |
Gesamteinschätzung |
35,
36 |
Tab.29: t-Test nach P1 Sex
EORTC-´Funktioneller Status´
(Summenwert)
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
71 |
11.98 |
1.67 |
|
|
|
|
|
.55 |
Männer |
18 |
11.61 |
2.40 |
|
Tab.30: t-Test nach P1 Sex
EORTC-´Arbeitsfähigkeit´
(Summenwert)
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
74 |
3.16 |
.79 |
|
|
|
|
|
.12 |
Männer |
18 |
2.83 |
.86 |
|
Tab.31: t-Test nach P1 Sex
EORTC-´Allgemeine Symptome´
(Summenwert geteilt durch Itemzahl)
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
74 |
1.95 |
.63 |
|
|
|
|
|
.59 |
Männer |
17 |
1.86 |
.63 |
|
Tab.32: t-Test nach P1 Sex
EORTC-´Angst´ (Summenwert)
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
74 |
1.83 |
.65 |
|
|
|
|
|
.43 |
Männer |
16 |
1.69 |
.58 |
|
Tab.33: t-Test nach P1 Sex
EORTC-´Depression ´
(Summenwert)
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
74 |
1.66 |
.70 |
|
|
|
|
|
.76 |
Männer |
17 |
1.60 |
.63 |
|
Tab.34: t-Test nach P1 Sex
EORTC-´Soziale Interaktion´
(Summenwert)
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
72 |
1.94 |
.98 |
|
|
|
|
|
.52 |
Männer |
18 |
1.78 |
.84 |
|
EORTC-Gesamt-´Körperlicher
Zustand´ (Globaleinschätzung)
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
73 |
4.56 |
1.28 |
|
|
|
|
|
.53 |
Männer |
18 |
4.34 |
1.30 |
|
Tab.36: t-Test nach P1 Sex
EORTC-Gesamt-´Lebensqualtität
´ (Globaleinschätzung)
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
74 |
4.83 |
1.50 |
|
|
|
|
|
.99 |
Männer |
18 |
4.82 |
1.49 |
|
Wie
aus den Tabellen 29-36 ersichtlich ist, ergaben sich für die Skalen des
EORTC-Fragebogens hinsichtlich der Unterteilung nach Geschlecht keine
signifikanten Unterschiede.
4.3.1.4.
Beschwerdenliste der Patienten
Die Beschwerdenliste nach Zerssen wurde zur Erfassung der Beschwerden allen Familienmitgliedern vorgelegt. Die Auswertung erfolgte nach Untergruppen im t-Test durch den Vergleich der Summenwerte
-
der Beschwerdenlisten-Originalform (BL)
-
der Beschwerdenlisten-Parallelform (BL')
-
des Beschwerdenlisten-Ergänzungsbogens (BL°) sowie
-
des Bogens mit den krebsspezifischen Symptomen.
Die
Einschätzung der Beschwerden erfolgte von ´stark´ (3) bis ´gar nicht´ (0).
Tab.37: t-Test nach P1 Sex
-BL
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
73 |
23.38 |
11.08 |
|
|
|
|
|
.75 |
Männer |
17 |
22.41 |
12.34 |
|
Tab.38: t-Test nach P1 Sex
-BL´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
72 |
21.81 |
11.06 |
|
|
|
|
|
.43 |
Männer |
17 |
19.29 |
14.25 |
|
|
N
|
M |
SD |
p |
Frauen |
74 |
8.04 |
5.50 |
|
|
|
|
|
.56 |
Männer |
17 |
7.18 |
5.76 |
|
Tab.40: t-Test nach P1 Sex-BL
mit krebsspezifischen Symptomen
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
74 |
5.41 |
3.57 |
|
|
|
|
|
.95 |
Männer |
17 |
5.47 |
4.75 |
|
Es ergaben sich für die beiden Untergruppen nach Geschlecht keine signifikanten Unterschiede bezüglich des Beschwerdeausmaßes (s. Tab. 37-40).
Weiterhin
erfolgte ein Vergleich der Angaben zur Beschwerdenliste (Original- und
Parallelform) der Untergruppe 'Geschlecht' anhand von Normwerten unterteilt
nach Geschlecht.
Tab.41: t-Test nach P1
Sex-BL-Stannine
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
73 |
6.48 |
1.73 |
|
|
|
|
|
.46 |
Männer |
17 |
6.82 |
1.67 |
|
Tab.42: t-Test nach P1
Sex-BL´-Stannine
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
72 |
6.04 |
1.88 |
|
|
|
|
|
.46 |
Männer |
17 |
6.41 |
1.77 |
|
Der Vergleich mittels t-Test der Patienten unterteilt nach Geschlecht mit der weiblichen und männlichen Normalbevölkerung ergab für den Meßzeitpunkt t1 keine signifikanten Unterschiede (s. Tab.41 und 42).
Die
Auswertung der Stannine-Werte verdeutlicht jedoch, daß sowohl Männer als auch
Frauen fast eine Standardabweichung über dem Bevölkerungsmittel liegen.
4.3.1.5.
UCLA-LS der Patienten
Bei
der Auswertung des Summenwertes der UCLA-Loneliness-Kurzform sowie des
Zusatzitems ´Ich fühle mich einsam´
ergaben sich im t-Test für die Patientengruppen nach Geschlecht keine
signifikanten Unterschiede (s. Tab.43 und
44).
Die
Einschätzung des Einsamkeitserlebens erfolgte von ´nie´ (1) bis ´oft´ (4).
Tab.43: t-Test nach P1 Sex
UCLA-LS Kurzform (Summenwert)
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
75 |
1.74 |
.50 |
|
|
|
|
|
.54 |
Männer |
17 |
1.82 |
.51 |
|
Tab.44: t-Test nach P1 Sex
Zusatzitem zu UCLA-LS: ´Ích
fühle mich einsam´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
77 |
1.78 |
.84 |
|
|
|
|
|
.65 |
Männer
|
19 |
1.68 |
.75 |
|
4.3.1.6.
Fremdeinschätzung/Gesprächsdokumentation der Patienten
Die Auswertung der Items 4: ´Psychisches Befinden´ (Gesamtrating) und des Items 5: ´Psychisches Befinden´ (Einzelrating) mit den Unterpunkten 5.1: ´Belastung durch Schmerzen´ und 5.2: ´Belastung durch Behandlung/Diagnostik´ ergab keine signifikanten Unterschiede bei Berücksichtigung des Geschlechts des Patienten (s. Tab.45-47).
Tab.45: t-Test nach P1 Sex
Item Nr.4 : ´Psychisches
Befinden´ (Gesamtrating) (´sehr
schlecht´ (1) bis ´sehr gut´ (5))
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
77 |
3.04 |
1.03 |
|
|
|
|
|
.67 |
Männer |
20 |
3.15 |
1.09 |
|
Die Einschätzung des
psychischen Befindens (Einzelrating) erfolgte von ´gar nicht´ (1) bis ´sehr
stark´ (5).
Item Nr.5.1: ´Psychisches
Befinden´ (Einzelrating)-´Belastung durch Schmerzen´
|
N |
M |
SD |
P |
Frauen |
77 |
2.68 |
1.22 |
|
|
|
|
|
.94 |
Männer |
20 |
2.65 |
1.53 |
|
Tab.47: t-Test nach P1 Sex
Item Nr.5.2: ´Psychisches
Befinden´ (Einzelrating)-´Belastung durch Behandlung/Diagnostik´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
76 |
3.20 |
1.24 |
|
|
|
|
|
.27 |
Männer |
20 |
2.90 |
1.18 |
|
Weiterhin erfolgte die Auswertung
der durch den Interviewer fremdeingeschätzten Variablen ´Angst´, ´Belastung der
Beziehung zum Partner´ sowie ´Belastung durch Probleme insgesamt´.
Hierbei ergaben sich bei der Fremdeinschätzung der Trennungs-, Schuld- und
Todesangst keine signifikanten, der Angst vor Progreß signifikante, der ´frei
fließenden´ sehr signifikante sowie der Verletzungsangst hochsignifikante Unterschiede in den nach
Geschlecht gebildeten Untergruppen. Die ermittelten Unterschiede sind bezüglich
der 'frei fließenden Angst' und der Progreßangst mittlerer und bezüglich der
Verletzungsangst großer Effektstärke.
Bei
den Angstvariablen ist zu berücksichtigen, daß hier nur die Antwortkategorien
´ja´ und ´nein´ vorlagen.
Die
Tabellen 48-50 zeigen, daß die Gruppe der männlichen Patienten als die weniger
ängstliche eingeschätzt wird.
Item Nr. 7: ´Der Patient
zeigt Angst´;
Item Nr. 7.1: ´frei fließende
Angst´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
77 |
1.61 |
.49 |
|
|
|
|
|
.002 |
Männer |
20 |
1.90 |
.31 |
|
Abb.3: ´Frei fließende Angst´ nach P1 Sex
Tab.49: t-Test nach P1 Sex
Item Nr. 7.4:
´Verletzungsangst´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
77 |
1.70 |
.46 |
|
|
|
|
|
.001 |
Männer |
20 |
1.95 |
.22 |
|
Abb.4:
´Verletzungsangst´ nach P1 Sex
Tab.50: t-Test nach P1 Sex
Item Nr. 7.5: ´Angst vor
Progreß´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
77 |
1.16 |
.37 |
|
|
|
|
|
.023 |
Männer |
20 |
1.45 |
.51 |
|
Abb.5:
´Progreßangst´ nach P1 Sex
Die Einschätzung der Belastung der Beziehung zum Partner (´belastet´ (1) bis ´entlastet´ (5)), der Belastung durch die Therapie (´gar nicht´ (1), ´sehr stark´ (5)), der Gesamtbelastung der Lebenssituation durch Probleme (´gar nicht´ (1), ´sehr stark´ (5)) sowie die Beurteilung des Bewältigungsgrades (´sehr gut´ (1), ´sehr schlecht´ (5)) der Patienten erbrachten keine signifikanten Unterschiede (s. Tab.49-52).
Tab.51: t-Test nach P1 Sex
Item Nr. 8.1: ´Der Patient
sieht seine Beziehung zum Partner belastet-entlastet´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
70 |
3.57 |
1.50 |
|
|
|
|
|
.56 |
Männer |
19 |
3.79 |
1.27 |
|
Tab.52: t-Test nach P1 Sex
Item Nr. 9.1: ´Wie empfindet
der Patient die Belastung durch die Therapie?´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
67 |
3.37 |
1.2 |
|
|
|
|
|
.95 |
Männer |
17 |
3.35 |
1.17 |
|
Tab.53: t-Test nach P1 Sex
Item Nr.10.14: ´Insgesamt
erscheint die Lebenssituation des Patienten belastet-entlastet´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
77 |
3.23 |
.84 |
|
|
|
|
|
.54 |
Männer |
20 |
3.10 |
.91 |
|
Tab.54: t-Test nach P1 Sex
Item Nr.14.2: ´Der Patient
kommt mit der Erkrankung zurecht´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
77 |
3.00 |
1.30 |
|
|
|
|
|
.75 |
Männer |
19 |
2.89 |
1.10 |
|
|
|
|
|
|
4.3.2.
Auswertung der quantitativen Variablen der Angehörigen zum Zeitpunkt t1
nach
Geschlecht des Patienten
Es
folgen die Ergebnisse der quantitativen Variablen der Angehörigen zum Zeitpunkt
t1 nach Geschlecht des Patienten.
4.3.2.1.
Geschlossene Fragen des Interviewleitfadens der Angehörigen
Krankheitsvorstellungen
Bei der Auswertung der Antworten zu Frage
Nr. 5.1: ´Belasten Sie diese Gedanken?´ (Anschlußfrage an Frage Nr. 5: ´Welche
Gedanken haben Sie, wenn Sie daran denken, warum gerade Sie an dieser Krankheit
leiden?´) zeigten sich in den beiden Untergruppen P1 Sex der Angehörigen keine
signifikanten Unterschiede (s. Tab.55).
Tab.55: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
Frage Nr.5.1: ´Belasten Sie
diese Gedanken?´ (´ja´(1), ´teils/teils´(2), ´nein´(3))
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
53 |
1.81 |
.68 |
|
|
|
|
|
.29 |
Männer |
18 |
1.61 |
.70 |
|
Bei
der Beantwortung der Frage Nr. 17.3 nach der eigenen Belastung insgesamt (s.
Tab.56) sowie der Frage Nr. 20: ´Können Sie mit Ihrem Partner über die
Belastungen reden?´ (s. Tab.57) zeigten sich in der Gruppe P1 unterteilt nach
Geschlecht für die Angehörigen signifikante Unterschiede im t-Test; dabei
zeigten sich die Partnerinnen mit mittlerer Effektstärke belasteter als die
Partner und lagen bei Beantwortung der Frage Nr. 20 eher in der
Antwortkategorie ´teilweise - kaum´ (s. o.) im Vergleich zu den männlichen
Angehörigen, die durchschnittlich in der Kategorie ´über vieles´ antworteten.
Tab.56: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
Frage Nr.17.3: ´Wie stark
fühlen Sie sich zur Zeit insgesamt belastet?´ (´sehr wenig´(1) bis ´sehr
stark´(5))
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
61 |
2.95 |
1.12 |
|
|
|
|
|
.03 |
Männer |
18 |
3.61 |
1.20 |
|
Abb.6:
´Belastung insgesamt´ nach P1 Sex Angehörige
Tab.57: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
Frage Nr.20.: ´Können Sie mit
Ihrem Partner über diese Belastungen reden´
(´über alles´(1) bis gar nicht´ (5))
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
59 |
2.00 |
1.25 |
|
|
|
|
|
.02 |
Männer |
19 |
2.84 |
1.54 |
|
Abb.7:
´Reden über Belastungen´ nach P1 Sex-Angehörige
4.3.2.2.
Geschlossene Fragen des Beurteilungsbogens der Angehörigen
Die
Frage Nr. 11: ´Haben Sie auch Angst vor der durchgeführten Therapie?´ sowie
Frage Nr. 12 nach der Angst vor der
bevorstehenden Kontrolluntersuchung ergaben keine signifikanten Unterschiede in
den Untergruppen nach Geschlecht (s. Tab.58-60).
Tab.58: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
Frage Nr.11: ´Haben Sie auch
Angst vor der durchgeführten Therapie?´
(´gar nicht´(1) bis ´sehr viel´ (5))
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
56 |
2.63 |
1.02 |
|
|
|
|
|
.17 |
Männer |
18 |
3.00 |
.97 |
|
Tab.59: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
Frage Nr.12: ´Wie denken Sie
über die bevorstehende Kontrolluntersuchung? Haben Sie auch Angst davor?´ (´gar
nicht´(1) bis ´sehr viel´(5))
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
56 |
3.00 |
1.04 |
|
|
|
|
|
.33 |
Männer |
18 |
3.28 |
1.07 |
|
4.3.2.3.
Beschwerdenliste der Angehörigen
Tab.
60-63 enthalten die Ergebnisse der Beschwerdenliste der Angehörigen. Die
Einschätzung erfolgte von ´stark´ (3) bis ´gar nicht´ (3).
Tab.60: t-Test nach P1
Sex-BL-Angehörige
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
57 |
14.32 |
10.83 |
|
|
|
|
|
.09 |
Männer |
18 |
19.11 |
8.88 |
|
Abb.8:
´Beschwerdenliste´ nach P1 Sex-Angehörige
Tab.61: t-Test nach P1
Sex-BL´-Angehörige
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
57 |
10.81 |
9.47 |
|
|
|
|
|
.00 |
Männer |
18 |
20.22 |
7.70 |
|
Abb.9:
´Beschwerdenliste-Ergänzungsform´ nach P1 Sex-Angehörige
Tab.62: t-Test nach P1 Sex-BL°-Angehörige
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
58 |
6.72 |
5.69 |
|
|
|
|
|
.80 |
Männer |
18 |
7.11 |
4.76 |
|
Tab.63: t-Test nach P1 Sex-BL
mit krebsspezifischen Symptomen-Angehörige
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
58 |
3.26 |
6.03 |
|
|
|
|
|
.98 |
Männer |
18 |
3.28 |
2.22 |
|
Wie
aus den Tabellen 60-63 zu ersehen ist, zeigten sich bei den Angehörigen in der
Originalform der Beschwerdenliste tendenziell signifikante Unterschiede kleiner
Effektstärke und in der Parallelform der Beschwerdenliste hochsignifikante
Unterschiede großer Effektstärke. In beiden Fällen schätzten sich weibliche
Angehörige belasteter ein als männliche Angehörige.
Die
Auswertung der Ergänzungsform der Beschwerdenliste sowie des Bogens mit den
krebsspezifischen Symptomen erbrachte keine signifikanten Unterschiede.
Der
Vergleich der Angehörigen bezüglich der Original- und Parallelform der
Beschwerdenliste unterteilt nach Geschlecht des Patienten auf der Basis nach
Alter und Geschlecht standardisierter Werte zeigte tendenziell signifikante
Unterschiede in der Parallelform (s.Tab. 64 und 65). Dabei gaben Partnerinnen
von Krebspatienten tendenziell ein größeres Beschwerdeausmaß an als die Partner
von Patientinnen. Sie unterscheiden sich mit kleiner Effektstärke.
Tab.64: t-Test nach P1
Sex-Angehörige-BL-Stannine
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
53 |
5.47 |
1.71 |
|
|
|
|
|
.49 |
Männer |
18 |
5.78 |
1.59 |
|
Tab.65: t-Test nach P1 Sex-Angehörige-BL´-Stannine
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
58 |
5.07 |
1.71 |
|
|
|
|
|
.07 |
Männer |
18 |
5.89 |
1.45 |
|
Abb.10:
´Beschwerdenliste-BL´-Stannine´ nach P1 Sex-Angehörige
4.3.2.4.
UCLA-LS der Angehörigen
Bei
der Auswertung des Summenwertes der UCLA-Loneliness-Kurzform der Angehörigen
ergaben sich nicht signifikante , des
Zusatzitems ´Ich fühle mich
einsam´ sehr signifikante Unterschiede (s.Tab. 65 und 67), wobei die weiblichen
Angehörigen (Gruppe 2) sich hochsignifikant öfter einsam fühlten als die
männlichen Angehörigen. Die Unterschiede sind von mittlerer Effektstärke.
Die
Einschätzung des Einsamkeitserlebens erfolgte von ´nie´ (1) bis ´oft´ (4).
Tab.66: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
UCLA-LS Kurzform (Summenwert)
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
59 |
1.87 |
.47 |
|
|
|
|
|
.73 |
Männer |
18 |
1.92 |
.49 |
|
Tab.67: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
Zusatzitem zu UCLA-LS: ´Ich fühle mich einsam´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
59 |
1.51 |
.70 |
|
|
|
|
|
.002 |
Männer |
18 |
2.17 |
.99 |
|
Abb.
11: Zusatzitem zu UCLA-LS ´Ich fühle mich einsam´ nach P1 Sex-Angehörige
4.3.2.5.
Fremdeinschätzung/Gesprächsdokumentation der Angehörigen
Tendenziell
signifikante Unterschiede von kleiner Effektstärke zeigten sich bei der
Auswertung des Items 4: ´Psychisches Befinden´ (Gesamtrating), Item 5: ´Psychisches Befinden´ (Einzelrating) mit
den Unterpunkten 5.1: ´Belastung durch Schmerzen´ und 5.2: ´Belastung durch
Behandlung/Diagnostik´ ergaben keine signifikanten Unterschiede für Angehörige
bei Berücksichtigung des Geschlechts des Patienten (Tab. 68-70).
Tab.68: t-Test nach P1 Sex
-Angehörige
Item Nr.4: ´Psychisches Befinden´ (Gesamtrating)-Angehörige (´sehr schlecht´(1) bis ´sehr gut´ (5))
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
58 |
3.40 |
1.14 |
|
|
|
|
|
.09 |
Männer |
18 |
2.89 |
.96 |
|
Abb.
12: ´Psychisches Befinden´(Gesamtrating) nach P1 Sex- Angehörige
Auch
hier wurden die weiblichen Angehörigen tendenziell als belasteter eingeschätzt
als die männlichen Angehörigen.
Die
Einschätzung des psychischen Befindens (Einzelrating) erfolgte von ´gar nicht´
(1) bis ´sehr stark´ (5).
Tab.69: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
Item Nr.5.1: ´Psychisches
Befinden´(Einzelrating)-´Belastung durch Schmerzen´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
56 |
2.04 |
1.21 |
|
|
|
|
|
.53 |
Männer |
15 |
2.27 |
1.39 |
|
Tab.70: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
Item Nr.5.2: ´Psychisches
Befinden´ (Einzelrating)-´Belastung durch Behandlung/Diagnostik´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
55 |
2.76 |
1.45 |
|
|
|
|
|
.68 |
Männer |
15 |
2.93 |
1.22 |
|
Bei
der Auswertung der ´frei fließenden´, der Trennungs-, Verletzungs-, Todesangst
sowie Angst vor Progreß der Angehörigen fremdeingeschätzt durch den Interviewer
ergaben sich keine signifikanten, bei der Einschätzung der Schuldangst dagegen
hochsignifikante Unterschiede von mittlerem Effekt in den Untergruppen nach
Geschlecht, wobei die männlichen Partner (Gruppe 1) mehr als die Partnerinnen
als durch Schuldangst belastet eingeschätzt wurden (s.Tab. 71-76).
Bei
den Angstvariablen ist zu berücksichtigen, daß hier die Antwortkategorien ´ja´
und ´nein´ vorlagen.
Tab.71: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
Item Nr.7.:´Der Angehörige
zeigt Angst´
Item Nr.7.1: ´frei fließende
Angst´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
58 |
1.74 |
.44 |
|
|
|
|
|
.54 |
Männer |
18 |
1.67 |
.49 |
|
Tab.72: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
Item Nr.7.2: ´Trennungsangst´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
58 |
1.55 |
.50 |
|
|
|
|
|
.66 |
Männer |
18 |
1.61 |
.50 |
|
Tab.73: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
Item Nr.7.3: ´Schuldangst´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
58 |
1.88 |
.33 |
|
|
|
|
|
.007 |
Männer |
17 |
2.00 |
.00 |
|
Abb.13:
´Schuldangst´ nach P1 Sex-Angehörige
Tab.74: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
Item Nr.7.4: ´Verletzungsangst´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
58 |
1.90 |
.31 |
|
|
|
|
|
.13 |
Männer |
17 |
1.71 |
.47 |
|
Tab.75: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
58 |
1.24 |
.43 |
|
|
|
|
|
.76 |
Männer |
18 |
1.28 |
.46 |
|
Tab.76: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
Item Nr.7.6.:´Todesangst´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
58 |
1.69 |
.47 |
|
|
|
|
|
.90 |
Männer |
17 |
1.71 |
.47 |
|
Die
Einschätzung der Belastung der Beziehung des Angehörigen zum Patienten, der
Belastung durch die Therapie sowie der Gesamtbelastung der Lebenssituation des
Angehörigen durch Probleme erbrachten keine signifikanten Unterschiede (s. Tab.
77-79).
Die
Auswertung der Einschätzung der Bewältigung der Krankheit durch den Angehörigen
zeigte tendenziell signifikante Unterschiede (s.Tab.80). Weibliche Partner
werden demnach als diejenigen eingeschätzt, die mit der Krankheitssituation
schlechter zurechtkommen als männliche Partner. Die ermittelten Unterschiede
sind von mittlerer Effektstärke.
Tab.77: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
Item Nr.8.1: ´Der Angehörige
sieht seine Beziehung zum Partner belastet-entlastet´ (´belastet
(1), ´entlastet´ (5))
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
58 |
3.48 |
1.33 |
|
|
|
|
|
.57 |
Männer |
18 |
3.28 |
1.32 |
|
Tab.78: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
Item Nr.9.1: ´Wie empfindet
der Angehörige die Belastung durch die Therapie?´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
53 |
3.26 |
1.23 |
|
|
|
|
|
.58 |
Männer |
15 |
3.07 |
1.10 |
|
Tab.79: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
Item Nr.10.14: ´Insgesamt
erscheint die Lebenssituation des Angehörigen belastet-entlastet´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
56 |
2.95 |
.94 |
|
|
|
|
|
.14 |
Männer |
17 |
3.35 |
1.12 |
|
Tab.80: t-Test nach P1 Sex -
Angehörige
Item Nr.14.2.:´Der Angehörige
kommt mit der Krankheit zurecht´
|
N |
M |
SD |
p |
Frauen |
58 |
2.86 |
.99 |
|
|
|
|
|
.06 |
Männer |
17 |
3.41 |
1.12 |
|
Abb. 14: ´Krankheitsbewältigung´ nach P1
Sex-Angehörige
4.3.3. Auswertung der quantitativen Variablen der Patienten
zum Zeitpunkt t1 nach
Berufstätigkeit des Patienten
Es
folgen die Ergebnisse der quantitativen Variablen der Patienten zum Zeitpunkt
t1 nach Berufstätigkeit des Patienten.
4.3.3.1.
Geschlossene Fragen des Interviewleitfadens der Patienten
Krankheitsvorstellungen
Bei der Auswertung der Antworten zu Frage
Nr. 5.1: ´Belasten Sie diese Gedanken?´ (Anschlußfrage an Frage Nr.5: ´Welche
Gedanken haben Sie, wenn Sie daran denken, warum gerade Sie an dieser Krankheit
leiden?´) zeigten sich in den beiden Untergruppen P1 Beruf keine signifikanten
Unterschiede, bei der Auswertung der Frage ´Wie stark fühlen Sie sich zur Zeit
insgesamt belastet?´ (17.3) zeigten
sich dagegen tendenziell signifikante Unterschiede (s.Tab.81 und 82).
Tab.81: t-Test nach P1 Beruf
Frage Nr.5.1: ´Belasten Sie
diese Gedanken?´ (´ja´(1), ´teils/teils´(2), ´nein´(3))
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
25 |
1.88 |
.93 |
|
|
|
|
|
.76 |
Nicht-Berufstätig |
56 |
1.82 |
.72 |
|
Tab.82: t-Test nach P1 Beruf
Frage Nr.17.3. ´Wie stark
fühlen Sie sich zur Zeit insgesamt belastet?´(´sehr wenig (1) bis
´sehr
stark (5))
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
28 |
2.82 |
1.12 |
|
|
|
|
|
.06 |
Nicht-Berufstätig |
68 |
3.32 |
1.22 |
|
Abb.15:
´Belastung insgesamt´nach P1 Beruf
Hier
zeigte sich die Gruppe der Nicht-Berufstätigen als tendenziell belasteter als
die Gruppe der Berufstätigen. Der Unterschied ist von kleiner Effektstärke.
Die
Auswertung der Frage Nr. 20: ´Können Sie mit Ihrem Partner über diese
Belastungen reden?´ ergab keine
signifikanten Unterschiede in den Untergruppen nach P1 Beruf (s.Tab 83).
Tab.83: t-Test nach P1 Beruf
Frage Nr.20: ´Können Sie mit
Ihrem Partner über diese Belastungen reden?´ (´über alles´ (1)
bis
´gar nicht´ (5))
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
24 |
1.96 |
1.37 |
|
|
|
|
|
.98 |
Nicht-Berufstätig |
61 |
1.95 |
1.30 |
|
4.3.3.2.
Geschlossene Fragen des Beurteilungsbogens der Patienten
Frage
Nr. 11: ´Haben Sie auch Angst vor der durchgeführten Therapie?´ und Frage Nr.
12 nach der Angst vor der bevorstehenden Kontrolluntersuchung ergaben keine
signifikanten Unterschiede in den Untergruppen der Patienten nach
Berufstätigkeit/Nicht-Berufstätigkeit (s.Tab.84 und 85).
Tab.84: t-Test nach P1 Beruf
Frage Nr.11. ´Haben Sie auch
Angst vor der durchgeführten Therapie?´ (´nicht´(1) bis ´sehr
viel´(5))
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
11 |
2.50 |
1.25 |
|
|
|
|
|
.40 |
Nicht-Berufstätig |
65 |
2.74 |
1.14 |
|
Tab.85: t-Test nach P1 Beruf
Angst
davor? (´gar nicht´(1) bis ´sehr viel´ (5))
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
25 |
2.76 |
1.05 |
|
|
|
|
|
.92 |
Nicht-Berufstätig |
67 |
2.79 |
1.30 |
|
4.3.3.3.
EORTC-Fragebogen der Patienten
Der
Vergleich des EORTC-QLQ-C 36-Fragebogens unterteilt nach Berufs- und
Nicht-Berufstätigkeit der Patienten (s.Tab.86-93) ergab für die Patienten
tendenziell signifikante Unterschiede bezüglich des ´Funktionellen Status´ und
der ´Lebensqualität insgesamt´ sowie signifikante Unterschiede bezüglich
Arbeitsfähigkeit und Depression.
Die
Unterschiede bezüglich 'Funktionellem Status' und 'Lebensqualität insgesamt'
von sind kleiner, bezüglich Arbeitsfähigkeit und Depression sind von mittlerer
Effektstärke.
Die Gruppe der Nicht-Berufstätigen gibt mehr Einschränkungen im alltäglichen
Leben (´Funktioneller Status´) an als die Gruppe der Berufstätigen,
dementsprechend wird auch die 'Lebensqualität insgesamt' von den
Nicht-Berufstätigen als schlechter im Vergleich zu den Berufstätigen
eingeschätzt.
Deutliche
Unterschiede zeigen sich bezüglich Arbeitsfähigkeit und Depression. Die Gruppe
der Berufstätigen zeigt sich weniger eingeschränkt bezüglich der
Arbeitsfähigkeit und weniger depressiv als die Gruppe der Nicht-Berufstätigen.
Tab.86: t-Test nach P1 Beruf
EORTC-´Funktioneller Status´
(Summenwert)
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
27 |
12.44 |
1.83 |
|
|
|
|
|
.06 |
Nicht-Berufstätig |
61 |
11.66 |
1.81 |
|
Abb.16:
´EORTC - Funktioneller Status´ nach P1 Beruf
Tab.87: t-Test nach P1 Beruf
EORTC-´Arbeitsfähigkeit´
(Summenwert)
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
27 |
3.41 |
.75 |
|
|
|
|
|
.02 |
Nicht-Berufstätig |
64 |
2.98 |
.81 |
|
Abb.17: ´EORTC - Arbeitsfähigkeit´ nach P1 Beruf
Tab.88: t-Test nach P1 Beruf
EORTC-´Allgemeine Symptome´
(Summenwert)
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
27 |
1.79 |
.56 |
|
|
|
|
|
.20 |
Nicht-Berufstätig |
63 |
1.97 |
.63 |
|
Tab.89: t-Test nach P1 Beruf
EORTC-´Angst´ (Summenwert)
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
27 |
1.64 |
.51 |
|
|
|
|
|
.14 |
Nicht-Berufstätig |
62 |
1.84 |
.63 |
|
Tab.90: t-Test nach P1 Beruf
EORTC-´Depression´
(Summenwert)
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
27 |
1.37 |
.51 |
|
|
|
|
|
.01 |
Nicht-Berufstätig |
63 |
1.73 |
.66 |
|
Abb.18:´EORTC- Depression´ nach P1 Beruf
Tab.91: t-Test nach P1 Beruf
EORTC-´Soziale Interaktion´
(Summenwert)
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
26 |
1.81 |
1.04 |
|
|
|
|
|
.61 |
Nicht-Berufstätig |
63 |
1.92 |
.89 |
|
Tab.92: t-Test nach P1 Beruf
EORTC-Gesamt-´Körperlicher
Zustand´ (Summenwert)
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
26 |
4.69 |
.85 |
|
|
|
|
|
.41 |
Nicht-Berufstätig |
64 |
4.49 |
1.37 |
|
Tab.93: t-Test nach P1 Beruf
EORTC-Gesamt-´Lebensqualität´
(Summenwert)
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
27 |
5.29 |
1.18 |
|
|
|
|
|
.07 |
Nicht-Berufstätig |
64 |
4.68 |
1.53 |
|
Abb.19:
´EORTC-Lebensqualität´ nach P1 Beruf
4.3.3.4.
Beschwerdenliste der Patienten
Die
Auswertung der Originalform der Beschwerdenliste (s.Tab.94) sowie der Form mit
den krebsspezifischen Symptomen (s.Tab.97) zeigte tendenziell signifikante
Unterschiede von kleiner Effektstärke, die Auswertung der Parallelform
signifikante Unterschiede mittlerer Effektstärke (s.Tab.95).
Die Gruppe der nicht berufstätigen Patienten gab bei der Originalform der
Beschwerdenliste (BL) sowie bei den ´krebsspezifischen Symptomen´ ein höheres
Belastungsausmaß , bei der Parallelform der Beschwerdenliste (BL') ein deutlich
höheres Belastungsausmaß an.
Die
Antwortmöglichkeiten waren ´stark´ (3) bis ´gar nicht´ (0).
Tab.94: t-Test nach P1
Beruf-BL (Mittelwertvergleich)
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
27 |
19.85 |
11.98 |
|
|
|
|
|
.06 |
Nicht-Berufstätig |
62 |
24.82 |
10.70 |
|
Abb.20: ´Beschwerdenliste´
nach P1 Beruf (M+ SE)
Tab.95: t-Test nach P1
Beruf-BL´ (Mittelwertvergleich)
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
27 |
17.07 |
11.81 |
|
|
|
|
|
.02 |
Nicht-Berufstätig |
62 |
23.36 |
11.23 |
|
Abb.21: ´Beschwerdenliste
(Parallelform)´ nach P1 Beruf (M+
SE)
Tab.96: t-Test nach P1
Beruf-BL° (Mittelwertvergleich)
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
27 |
7.26 |
6.25 |
|
|
|
|
|
.48 |
Nicht-Berufstätig |
63 |
8.17 |
5.26 |
|
Tab.97: t-Test nach P1
Beruf-BL mit krebsspezifischen Symptomen (Mittelwertvergleich)
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
27 |
4.41 |
3.78 |
|
|
|
|
|
.09 |
Nicht-Berufstätig |
63 |
5.87 |
3.76 |
|
Abb.22 :´Beschwerdenliste -
krebsspezifische Symptome´ nach P1 Beruf (M+ SE)
Tab.98: t-Test nach P1
Beruf-BL-Stannine (Mittelwertvergleich)
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
27 |
6.07 |
1.90 |
|
|
|
|
|
.08 |
Nicht-Berufstätig |
62 |
6.77 |
1.60 |
|
Abb.23: ´ Beschwerdenliste-
Stannine´ nach P1 Beruf (M+ SE)
Tab.99: t-Test nach P1 Beruf-BL´-Stannine (Mittelwertvergleich)
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
27 |
5.52 |
2.03 |
|
|
|
|
|
.04 |
Nicht-Berufstätig |
61 |
6.39 |
1.53 |
|
Abb.24: ´Beschwerdenliste -
Ergänzungsform - Stannine´ nach P1 Beruf (M+ SE)
4.3.3.5.
UCLA-LS der Patienten
Bei
der Auswertung des Summenwertes der UCLA-Loneliness-Kurzform ergaben sich im
t-Test für die Patientengruppen nach Berufs- bzw. Nicht-Berufstätigkeit
tendenziell signifikante Unterschiede (s.Tab.100 und Abb.25). Die Gruppe der
Nicht-Berufstätigen schätzte ihr Einsamkeitserleben tendenziell höher ein als
die Gruppe der Berufstätigen. Die Auswertung des Zusatzitems ´Ìch fühle mich
einsam´ ergab keine signifikanten Unterschiede (s.Tab.100).
Tab.100: t-Test nach P1 Beruf
UCLA-LS Kurzform (Summenwert)
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
27 |
1.63 |
.45 |
|
|
|
|
|
.10 |
Nicht-Berufstätig |
64 |
1.82 |
.51 |
|
Abb.25: ´UCLA-LS-Kurzform´ nach P1 Beruf
Tab.101: t-Test nach P1 Beruf
Zusatzitem zu UCLA-LS: ´Ich
fühle mich einsam´ (´nie´ (1) bis ´oft´ (4))
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
28 |
1.61 |
.69 |
|
|
|
|
|
.22 |
Nicht-Berufstätig |
67 |
1.84 |
.86 |
|
4.3.3.6.
Fremdeinschätzung/Gesprächsdokumentation der Patienten
Die
Auswertung der Items 4.´Psychisches Befinden´ (Gesamtrating) sowie des Items
5.´Psychisches Befinden´ (Einzelrating) mit dem Unterpunkt 5.2.´Belastung durch Behandlung/Diagnostik´
ergab keine signifikanten Unterschiede bei Berücksichtigung des Berufsstatus
des Patienten (s.Tab.102-103).
Tab.102: t-Test nach P1 Beruf
Item Nr.4.´Psychisches
Gesamtrating´ (´sehr schlecht´(1) bis ´sehr gut´(5))
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
28 |
3.18 |
1.06 |
|
|
|
|
|
.49 |
Nicht-Berufstätig |
68 |
3.01 |
1.04 |
|
Tab.103: t-Test nach P1 Beruf
Item Nr.5.2.´Psychisches
Einzelrating-Belastung durch Behandlung/Diagnostik´ (´gar nicht´(1) bis ´sehr stark´(5))
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
27 |
3.00 |
1.27 |
|
|
|
|
|
.50 |
Nicht-Berufstätig |
68 |
3.19 |
1.23 |
|
Dagegen
erbrachte die Frage nach der Belastung durch Schmerzen signifikante
Unterschiede (s.Tab.102 und Abb.26).
Die
Gruppe der Nicht-Berufstätigen zeigte sich mit kleiner Effektstärke durch
Schmerzen belasteter als die berufstätigen Patienten.
Tab.103: t-Test nach P1 Beruf
Item Nr.5.1.´Psychisches
Einzelrating-Belastung duch Schmerzen´ (´gar nicht (1) bis ´sehr stark´(5))
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
28 |
2.25 |
1.32 |
|
|
|
|
|
.04 |
Nicht-Berufstätig |
68 |
2.85 |
1.24 |
|
Abb.26:
´Belastung durch Schmerzen´ nach P1
Beruf
Die
Auswertung der Angstvariablen in den Untergruppen nach Berufs- bzw.
Nicht-Berufstätigkeit ergab keine signifikanten Unterschiede (s.Tab.104-110).
Tab.104: t-Test nach P1 Beruf
Item Nr.7. ´Der Patient zeigt
Angst´ (´ja´(1), ´nein´ (2))
Item Nr. 7.1.´frei fließende
Angst´
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
28 |
1.61 |
.50 |
|
|
|
|
|
.43 |
Nicht-Berufstätig |
68 |
1.69 |
.47 |
|
Tab.105: t-Test nach P1 Beruf
Item Nr.7.2. ´Trennungsangst´
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
28 |
1.71 |
.46 |
|
|
|
|
|
.53 |
Nicht-Berufstätig |
67 |
1.78 |
.42 |
|
Tab.106: t-Test nach P1 Beruf
Item Nr.7.3. ´Schuldangst´
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
28 |
1.96 |
.19 |
|
|
|
|
|
.30 |
Nicht-Berufstätig |
68 |
1.91 |
.29 |
|
Tab.107: t-Test nach P1 Beruf
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
28 |
1.86 |
.36 |
|
|
|
|
|
.12 |
Nicht-Berufstätig |
68 |
1.71 |
.46 |
|
Tab.108: t-Test nach P1 Beruf
Item Nr.7.5. ´Angst vor
Progreß´
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
28 |
1.25 |
.44 |
|
|
|
|
|
.52 |
Nicht-Berufstätig |
6 |
1.19 |
.40 |
|
Tab.109: t-Test nach P1 Beruf
Item Nr.7.6. ´Todesangst´
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
28 |
1.68 |
.48 |
|
|
|
|
|
.74 |
Nicht-Berufstätig |
67 |
1.64 |
.48 |
|
Die
Einschätzung der Belastung der Beziehung zum Partner ergab tendenziell
signifikante Ergebnisse (s.Tab.110), wobei die Beziehung der
Nicht-Berufstätigen zu ihren Partnern als belasteter beurteilt wurde. Der
Unterschied ist von kleiner Effektstärke. Die Belastung durch die Therapie, der
Gesamtbelastung der Lebenssituation durch Probleme sowie die Beurteilung des Bewältigungsgrades
der Patienten erbrachten keine signifikanten Ergebnisse in der
Fremdeinschätzung (s.Tab.111-113).
Tab.110: t-Test nach P1 Beruf
Item Nr.8.1. ´Der Patient
sieht seine Beziehung zu seinem Partner belastet-entlastet´ (´belastet´(1) bis ´entlastet´ (5))
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
25 |
3.16 |
1.43 |
|
|
|
|
|
.08 |
Nicht-Berufstätig |
62 |
3.71 |
1.29 |
|
Abb.27:
´Beziehung zum Partner´ nach P1 Beruf
Tab.111: t-Test nach P1 Beruf
Item Nr.9.1. ´Wie empfindet
der Patient die Belastung durch die Therapie?´ (´belastet´(1) bis
´entlastet´(5))
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
22 |
3.23 |
1.45 |
|
|
|
|
|
.51 |
Nicht-Berufstätig |
61 |
3.43 |
1.10 |
|
Tab.112: t-Test nach P1 Beruf
Item Nr.10.14. ´Insgesamt
erscheint die Lebenssituation des Patienten belastet-entlastet´
(´belastet´(1) bis
´entlastet´(5))
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
28 |
3.04 |
.88 |
|
|
|
|
|
.23 |
Nicht-Berufstätig |
68 |
3.26 |
.84 |
|
Tab.113: t-Test nach P1 Beruf
Item Nr.14.2. ´Der Patient
kommt mit der Krankheit zurecht´ (´sehr gut´ (1) bis ´sehr schlecht´(5))
|
N |
M |
SD |
p |
Berufstätig |
28 |
2.82 |
1.19 |
|
|
|
|
|
.44 |
Nicht-Berufstätig |
67 |
3.04 |
1.30 |
|
4.3.4.
Auswertung der quantitativen Variablen der Angehörigen zum Zeitpunkt t1 nach
Berufstätigkeit des Patienten
Es
folgen die Ergebnisse der quantitativen Variablen der Angehörigen zum Zeitpunkt
t1, ausgewertet nach Untergruppen in Abhängigkeit von der Berufstätigkeit des
Patienten.
4.3.4.1.
Geschlossene Fragen des Interviewleitfadens der Angehörigen
Krankheitsvorstellungen
Bei der Auswertung der geschlossenen
Fragen im Interviewleitfaden der Angehörigen zeigten sich in den beiden
Untergruppen P1 Beruf der Angehörigen keine signifikanten Unterschiede
(s.Tab.114-116).
Tab.114: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
Frage Nr.5.1. ´Belasten Sie
diese Gedanken?´ (´ja´(1), ´teils/teils´ (2), ´nein´(3))
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
20 |
1.80 |
.77 |
|
|
|
|
|
.76 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
51 |
1.75 |
.66 |
|
(Anschlußfrage an Frage Nr. 5. ´Welche Gedanken haben Sie, wenn
Sie daran denken, warum gerade Sie an dieser Krankheit leiden?´)
Tab.115: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
Frage Nr.17.3. ´Wie stark
fühlen Sie sich insgesamt belastet?´ (´sehr wenig´(1) bis ´sehr stark´(5))
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
20 |
2.80 |
1.24 |
|
|
|
|
|
.21 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
58 |
3.17 |
1.11 |
|
Tab.116: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
Frage Nr.20. ´Können Sie mit
Ihrem Partner über diese Belastungen reden?´ (´über alles´ (1) bis ´gar nicht´(5))
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
21 |
2.57 |
1.47 |
|
|
|
|
|
.15 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
57 |
2.07 |
1.31 |
|
4.3.4.2. Geschlossene
Fragen des Beurteilungsbogens der Angehörigen
Auch
die Frage Nr. 11: ´Haben Sie auch Angst vor der durchgeführten Therapie?´ sowie
Frage Nr. 12 nach der Angst vor der bevorstehenden Kontrolluntersuchung ergaben
bei den Angehörigen keine signifikanten Unterschiede in den Untergruppen nach
Berufs- bzw. Nicht-Berufstätigkeit der Patienten (s.Tab117 und 118).
Tab.117: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
Frage Nr.11. ´Haben Sie auch
Angst vor der durchgeführten Therapie?´ (´nicht´(1) bis ´sehr viel´(5)
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
19 |
2.68 |
.95 |
|
|
|
|
|
.94 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
54 |
2.70 |
1.04 |
|
Tab.118: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
Frage Nr.12. ´Wie denken Sie über die bevorstehende Kontrolluntersuchung? Haben Sie auch Angst davor?´ (´gar nicht´(1) bis ´sehr viel´(5))
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
20 |
2.85 |
1.09 |
|
|
|
|
|
.31 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
53 |
3.13 |
1.04 |
|
4.3.4.3.
Beschwerdenliste der Angehörigen
Die
Erhebung der Beschwerden der Angehörigen durch die verschiedenen Formen der
Beschwerdenliste nach Zerssen ergab keine signifikanten Unterschiede in den
Untergruppen nach Berufs- bzw. Nicht-Berufstätigkeit der Patienten
(s.Tab.119-122).
Tab.119: t-Test nach P1
Beruf-BL-Angehörige (Mittelwertvergleich)
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
20 |
15.20 |
10.43 |
|
|
|
|
|
.96 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
55 |
15.35 |
10.64 |
|
Tab.120: t-Test nach P1
Beruf-BL´-Angehörige (Mittelwertvergleich)
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
20 |
12.25 |
9.16 |
|
|
|
|
|
.77 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
55 |
13.02 |
10.06 |
|
Tab.121: t-Test nach P1
Beruf-BL°-Angehörige (Mittelwertvergleich)
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
20 |
6.25 |
4.89 |
|
|
|
|
|
.65 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
55 |
6.91 |
5.66 |
|
Tab.122: t-Test nach P1 Beruf-BL mit krebsspezifischen Symptomen - Angehörige (Mittelwertvergleich)
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
20 |
2.30 |
2.70 |
|
|
|
|
|
.21 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
55 |
3.58 |
6.07 |
|
Der
Vergleich der Original- und Parallelform der Beschwerdenliste der Angehörigen
unterteilt nach Berufstätigkeit der Patienten mit der Normalbevölkerung zeigt
keine signifikanten Unterschiede (Tab.123-124).
Tab.123: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige-BL-Stannine
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
20 |
5.45 |
1.73 |
|
|
|
|
|
.83 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
55 |
5.55 |
1.67 |
|
Tab.124: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige-BL´-Stannine
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
20 |
5.00 |
1.59 |
|
|
|
|
|
.48 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
55 |
5.31 |
1.69 |
|
4.3.4.4. UCLA-LS der
Angehörigen
Bei
der Auswertung des Summenwertes der UCLA-Loneliness-Kurzform der Angehörigen
ergaben sich tendenziell signifikante, des Zusatzitems ´Ich fühle mich einsam´
keine signifikanten Unterschiede (s.Tab.125 und 126).
Die
Angehörigen der Berufstätigen schätzten sich einsamer ein als die Partner der
nicht berufstätigen Patienten.
Tab.125: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
UCLA-LS-Kurzform (Summenwert)
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
20 |
2.04 |
.44 |
|
|
|
|
|
.09 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
56 |
1.83 |
.48 |
|
Abb.28:
´UCLA-Kurzform´ - Angehörige nach P1 Beruf
Tab.126: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
Zusatzitem zu UCLA-LS ´Ich
fühle mich einsam´
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
20 |
1.75 |
.91 |
|
|
|
|
|
.62 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
56 |
1.64 |
.80 |
|
4.3.4.5.
Fremdeinschätzung/Gesprächsdokumentation der Angehörigen
Die
Fremdeinschätzung der Angehörigen zum Zeitpunkt t1 nach Unterteilung in Berufs-
bzw. Nicht-Berufstätigkeit der Patienten erbrachte außer bezüglich der
Trennungsangst (tendenziell signifikante) keine signifikanten Unterschiede
(s.Tab.127-139 und Abb.29). Die Angehörigen der nicht-berufstätigen Patienten
wurden hierbei als tendenziell ängstlicher eingeschätzt.
Tab.127: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
Item Nr.4. ´Psychisches
Gesamtrating´ (´gar nicht´(1) bis ´sehr gut´ (5))
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
20 |
3.30 |
.87 |
|
|
|
|
|
.58 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
54 |
3.17 |
.93 |
|
Tab.128: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
Item Nr.5.1. ´Psychisches
Einzelrating´-Belastung durch Schmerzen´
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
17 |
1.94 |
1.20 |
|
|
|
|
|
.59 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
53 |
2.13 |
1.27 |
|
Tab.129: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
Item Nr.5.2. ´Psychisches
Einzelrating´-Belastung durch Behandlung/Diagnostik´
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
17 |
2.41 |
1.06 |
|
|
|
|
|
.28 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
51 |
2.76 |
1.19 |
|
Item Nr.7. ´Der Angehörige
zeigt Angst´
Item Nr. 7.1. ´frei fließende
Angst´
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
20 |
1.80 |
.41 |
|
|
|
|
|
.36 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
55 |
1.69 |
.47 |
|
Tab.131: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
Item Nr.7.2. ´Trennungsangst´
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
20 |
1.75 |
.44 |
|
|
|
|
|
.06 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
55 |
1.51 |
.51 |
|
Abb.29:
´Trennungsangst´ nach P1 Beruf-Angehörige (Mittelwertvergleich)
Tab.132: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
Item Nr.7.3. ´Schuldangst´
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
19 |
1.95 |
.23 |
|
|
|
|
|
.60 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
55 |
1.91 |
.29 |
|
Tab.133: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
Item Nr.7.4.
´Verletzungsangst´
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
19 |
1.95 |
.23 |
|
|
|
|
|
.13 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
55 |
1.84 |
.37 |
|
Tab.134: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
Item Nr.7.5. ´Angst vor
Progreß´
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
20 |
1.30 |
.47 |
|
|
|
|
|
.58 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
55 |
1.24 |
.43 |
|
Tab.135: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
Item Nr.7.6. ´Todesangst´
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
19 |
1.79 |
.42 |
|
|
|
|
|
.34 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
55 |
1.67 |
.47 |
|
Tab.136: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
Item Nr.8.1. ´Der Angehörige
sieht seine Beziehung zum Partner belastet-entlastet´ (´gar nicht´(1) bis ´sehr
stark´(5))
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
20 |
3.60 |
.82 |
|
|
|
|
|
.50 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
55 |
3.42 |
.1.44 |
|
Tab.137: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
Item Nr.9.1. ´Wie empfindet
der Angehörige die Belastung durch die Therapie?´ (´gar nicht´(1) bis ´sehr
stark´ (5))
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
15 |
2.93 |
1.16 |
|
|
|
|
|
.29 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
62 |
3.31 |
1.21 |
|
Tab.138: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
Item Nr.10.14 ´Insgesamt
erscheint die Lebenssituation des Angehörigen belastet-entlastet´
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
19 |
3.05 |
.91 |
|
|
|
|
|
.90 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
53 |
3.02 |
1.02 |
|
Tab.139: t-Test nach P1
Beruf-Angehörige
Item Nr.14.2 ´Der Angehörige
kommt mit der Krankheit zurecht´ (´sehr gut´(1) bis ´sehr schlecht´ (5))
|
N |
M |
SD |
p |
Ang. v. Berufst. |
19 |
2.79 |
.92 |
|
|
|
|
|
.41 |
Ang.v. Nicht-Ber. |
55 |
3.02 |
1.06 |
|
4.4. Auswertung der
qualitativen Variablen
Die
nachfolgenden Ergebnisse beziehen sich auf die qualitativen Angaben der
Patienten und der Angehörigen zum Meßzeitpunkt t1.
Die
Einteilung in die Untergruppen nach Geschlecht und Berufstätigkeit kann dem Abschnitt 4.1. entnommen werden.
Die Auswertung erfolgte durch Aufsummierung und Zuteilung der Einzelnennungen
zu den einzelnen Kategorien.
Sofern
keine Zuteilung zu den beiden Untergruppen möglich war, ist dies in den
Tabellen gekennzeichnet.
4.4.1. Auswertung
der qualitativen Variablen der Patienten zum Zeitpunkt t1 nach
Geschlecht des Patienten
4.4.1.1.
Offene Fragen des Interviewleitfadens der Patienten
IV.
FAMILIÄRE SITUATION
In
den nachfolgenden Tabellen wird die Anzahl der gegebenen Antworten nach
Häufigkeit der Gesamtnennungen (Antworten der weiblichen und männlichen
Patienten zusammen) aufgeführt, die Antwortkategorien ´Sonstige´ und ´Keine
Angaben´ jedoch stets zuletzt.
Tab.140: Belastungen P1 Sex -
Reihenfolge nach Häufigkeit der Gesamtnennungen (Mehrfachnennungen)
Frage Nr.18. ´Wodurch fühlen Sie sich zur Zeit belastet?´(Gibt es bestimmte Gedanken,
die Sie zur Zeit belasten?) (familiäre, berufliche, finanzielle Schwierigkeiten)
Patient |
weibl. (n=78) |
männl. (n=20) |
Ges.(n=98) |
||||
Erkrankung |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
(körp. Einschränkg.,Schmerzen) |
28 |
78 |
23 |
8 |
22 |
31 |
36 |
Sorge um Familie |
25 |
89 |
20 |
3 |
11 |
12 |
28 |
Angst (v.Progreß, Tod, Zukunft) |
19 |
83 |
15 |
4 |
17 |
15 |
23 |
Berufliche Situation (Finanzielle Sorgen,Frühpens., ´nicht arbeiten können´) (davon berufl. Belastung) |
16 (1) |
80 |
13 |
4 (-) |
20 |
15 |
20 (1) |
Eheprobleme (Sexualität/Beziehung) |
11 |
92 |
9 |
1 |
8 |
4 |
12 |
Therapie
u. Kontroll-
untersuchung |
11 |
92 |
9 |
1 |
8 |
4 |
12 |
Sonstige |
3 |
43 |
2 |
4 |
57 |
15 |
7 |
Keine Angaben |
10 |
91 |
8 |
1 |
9 |
4 |
11 |
Summe |
123 |
|
(100) |
26 |
|
(100) |
149 |
Tabelle
140 zeigt die Verteilung der Antworten der Patienten auf die Frage nach den
aktuellen Belastungen zum Meßzeitpunkt t1 nach Geschlecht des Patienten.
Sowohl
Patientinnen (23% der Nennungen) als auch Patienten (31% der Nennungen) geben
als primäre Belastung die Erkrankung selbst mit den körperlichen
Einschränkungen und Schmerzen an.
Die
Sorge um die Familie steht bei den Patientinnen an zweiter Stelle der
Belastungen (20% der Nennungen), bei den männlichen Patienten dagegen erst an
fünfter Stelle (12% der Nennungen).
Die Belastungen durch die berufliche Situation (finanzielle Belastungen durch
Arbeitslosigkeit, Frühpensionierung) werden dagegen von den Männern häufiger
(Rang 2 mit Antwortkategorie 'Angst' und 'Sonstige', 15% der Nennungen) genannt
als von den Frauen (Rang 4, 16% der Nennungen).
Tab.141: ´...am wichtisten...´-P1 Sex - Reihenfolge nach Häufigkeit der Gesamtnennungen
(Mehrfachnennungen)
Frage Nr. 21. 'Was ist in Ihrem Leben neben der Erkrankung zur Zeit am
wichtigsten für Sie?'
Patient |
weibl. (n=78) |
männl. (n=20) |
Ges.(n=98) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Familie |
38 |
78 |
28 |
13 |
25 |
34 |
51 |
Kinder/Enkel |
25 |
89 |
19 |
3 |
11 |
8 |
28 |
eigenes Leben (Lebensqualität, Urlaub) |
19 |
79 |
14 |
5 |
21 |
13 |
24 |
Beruf |
15 |
68 |
11 |
7 |
32 |
18 |
22 |
Gesundheit (körp.
Belastbarkeit, Selbständigkeit) |
18 |
90 |
13 |
2 |
10 |
5 |
20 |
Partner |
13 |
76 |
10 |
4 |
24 |
11 |
17 |
Sonstige (z.B. Freunde, Glauben) |
7 |
64 |
5 |
36 |
11 |
11 |
43 |
Keine Angaben |
- |
|
|
1 |
|
|
1 |
Summe |
135 |
|
(100) |
38 |
|
(100) |
173 |
Wie Tabelle 141 zeigt, geben sowohl
weibliche wie männliche Patienten ihre Familie als am wichtigsten neben der
Erkrankung an (28% bzw. 31% der Nennungen).
Während bei den Frauen dann Kinder und/oder Enkel vor dem eigenen Leben (Rang 3), Gesundheit (Rang 4) und Beruf (Rang 5) folgen, steht der Beruf für die männlichen Patienten bereits an zweiter Stelle.
Für die männlichen Patienten steht der Partner an Rang 4, bei den Frauen an Rang 6.
Tab.142a: ´Veränderung in der
Partnerschaft´- Verbesserung
P1 Sex - Reihenfolge nach
Häufigkeit der Gesamtnennungen (Mehrfachnennungen)
Frage Nr. 26. 'Wie beurteilen
Sie Ihre Partnerschaft?' 'Hat sich etwas verändert?'
Patient |
weibl. (n=78) |
männl. (n=20) |
Ges.(n=98) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Zunahme v. Intensität (i. Beziehung, Gesprächen) |
23 |
82 |
27 |
5 |
18 |
22 |
28 |
Zunahme v. Unterstützung, Rücksichtnahme |
13 |
93 |
15 |
1 |
7 |
5 |
14 |
Sexueller Kontakt |
3 |
60 |
4 |
2 |
40 |
9 |
5 |
Keine Verbesserung/ keine Angaben |
46 |
78 |
53 |
13 |
22 |
5 |
2 |
Sonstige |
1 |
50 |
1 |
1 |
50 |
5 |
2 |
Summe |
86 |
|
(100) |
22 |
|
(100) |
108 |
Mehr
als die Hälfte der befragten Frauen und Männer machten keine Angaben bezüglich
Verbesserung der Partnerschaft. Am häufigsten wurde bei beiden Gruppen die
Zunahme von Intensität in der Beziehung und in Gesprächen genannt (s.Tab.142a).
Tab.142b: ´Veränderung in der
Partnerschaft´- Verschlechterung
Patient |
weibl. (n=78) |
männl. (n=20) |
Ges.(n=98) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Sexueller Kontakt |
17 |
89 |
21 |
2 |
11 |
10 |
19 |
Zunahme v. Distanz (Abnahme v. Gesprächen/Vertrauen) |
11 |
85 |
13 |
2 |
15 |
10 |
13 |
Streit/Scheidung |
3 |
75 |
4 |
1 |
25 |
5 |
4 |
Keine Verschlechterung/ keine Angaben |
50 |
77 |
62 |
15 |
23 |
75 |
65 |
Summe |
81 |
|
(100) |
20 |
|
(100) |
101 |
Der
überwiegende Teil der befragten
Patienten machten keine Angaben bezüglich einer ´Verschlechterung´ der
Partnerschaft (Patientinnen 62%, Patienten 75%). Am häufigsten wurde eine
Verschlechterung bezüglich ´Sexueller Kontakt´ genannt (Patientinnen 21%,
Patienten 10%) vor ´Zunahme von Distanz´ und ´Streit/Scheidung´ (s.Tab142b).
Die
folgende Frage wird gemäß dem Thema der vorliegenden Arbeit nur für die
Patienten dokumentiert; der überwiegende Teil der Partner machte diesbezüglich
keine Angaben.
Tab.143: 'Gründe für
berufliche Veränderung'- P1 Sex –
Reihenfolge nach Häufigkeit
der Gesamtnennungen (Mehrfachnennungen)
Frage Nr. 43.1. ´Welche
Gründe waren ausschlaggebend für Ihre berufliche Veränderung?´
Patient |
weibl. (n=78) |
männl. (n=20) |
Ges.(n=98) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Zunahme v. Schwäche, Beschwerden, lange Krankschreibung |
17 |
85 |
22 |
3 |
15 |
14 |
20 |
Belastungsreduktion Halbtagsbesch.) |
16 |
89 |
20 |
2 |
11 |
9,5 |
18 |
Berufsaufgabe freiwillig |
5 |
71 |
6 |
2 |
29 |
9,5 |
7 |
Berufsaufgabe zwangsweise |
2 |
33 |
3 |
4 |
67 |
19 |
6 |
Positionswechsel zwangsw. |
2 |
100 |
3 |
- |
|
|
2 |
Keine Veränderung/ keine Angaben |
36 |
78 |
46 |
10 |
22 |
48 |
46 |
Summe |
78 |
|
(100) |
21 |
|
(100) |
99 |
Anmerkung:
In die Kategorie 'Berufsaufgabe' gehen sowohl Berentung, Pensionierung,
Beurlaubung als auch Aufgabe wegen Arbeits- bzw. Erwerbsunfähigkeit oder
Schwerbehinderung ein.
Der
überwiegende Teil der Befragten, bei denen sich Veränderungen im beruflichen
Bereich ergaben, war durch die zunehmenden körperlichen Beeinträchtigungen über
einen längeren Zeitraum krankgeschrieben (Patientinnen 22%, Patienten 14%). Bei
Differenzierung nach Geschlecht gilt dies jedoch nur für die weiblichen
Patienten; männliche Patienten gaben an erster Stelle eine unfreiwillige
Berufsaufgabe an (19%).
Der
von den Frauen nächsthäufigst genannte Grund für eine Veränderung war der
Wunsch nach Belastungsreduktion in Form von Reduktion der Stundenanzahl bzw.
das Übergehen auf eine Halbtagestätigkeit.
Etwa
die Hälfte der Befragten (Patienten beider Geschlechter), die ihren Beruf ganz
aufgaben, taten dies nicht freiwillig, sondern fühlten sich davon von außen
(Arbeitgeber, Krankenkasse) gedrängt (s.Tab.143).
Tab. 144: '... besonders
schwierig?' - P1 Sex - Reihenfolge nach Häufigkeit der Gesamtnennungen (Mehrfachnennungen)
Frage Nr. 48. 'Was war dabei
(im Umgang mit der Krankheit) besonders schwierig für Sie?'
Patient |
weibl. (n=78) |
männl. (n=20) |
Ges.(n=98) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Akzeptieren d. Erkrankg. (Rezidiv, Änderung v. Äußerlichkeiten) |
20 |
80 |
34 |
5 |
20 |
36 |
25 |
Bewältigung d. Erkrankung (z.B. Begrenztheit d. Lebens, Angst) |
10 |
83 |
17 |
2 |
17 |
14 |
12 |
Vertrauen setzen in Familie / Ärzte / Therapie |
6 |
100 |
10 |
- |
- |
- |
6 |
Abschalten/Freizeit nutzen |
4 |
100 |
7 |
- |
- |
- |
4 |
Sonstige |
1 |
33 |
2 |
2 |
67 |
14 |
3 |
Keine Angaben |
12 |
71 |
21 |
5 |
29 |
36 |
17 |
Summe |
58 |
|
(100) |
14 |
|
(100) |
69 |
Frage nicht gestellt |
25 |
|
|
7 |
|
|
32* |
*
Diese Frage wurde in den Interviews der ersten Erhebungsgruppe (Familie 1-32)
nicht gestellt.
Auf die Frage nach den Schwierigkeiten im Umgang mit der Erkrankung (s.Tab.144)
gaben sowohl weibliche wie männliche Patienten an erster Stelle das Akzeptieren der Erkrankung mit ihren
Einschränkungen und äußerlichen Veränderungen (34% bzw. 36%) vor der
Bewältigung der Krankheit (17% bzw. 14%) an. Es folgen bei den Frauen die
Antwortkategorien 'Vertrauen haben in
Familie/Ärzte/Therapie', 'Information der und reden mit der Familie' und
'Abschalten/Freizeit nutzen'. Zu den drei letztgenannten Kategorien machten die
Männer keine Angaben.
Tab.145: 'Rückblick' - P1 Sex
- Reihenfolge nach Häufigkeit der Gesamtnennungen
(Mehrfachnennungen)
Frage Nr. 51.: 'Wenn Sie die
Entwicklung (in Ihrer Familie) im Laufe der Erkrankung
rückblickend betrachten,
fallen Ihnen da Dinge ein, die Sie
heute anders machen würden?'
Patient |
weibl. (n=78) |
männl. (n=20) |
Ges.(n=98) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Egoismus zeigen |
10 |
91 |
19 |
1 |
9 |
7,6 |
11 |
Befragung anderer Ärzte |
6 |
86 |
11 |
1 |
14 |
7,6 |
6 |
Weniger ü. Krankheit reden |
2 |
100 |
4 |
- |
- |
- |
2 |
Keine Angaben |
30 |
75 |
57 |
10 |
25 |
77 |
40 |
Sonstige |
5 |
83 |
9 |
1 |
17 |
7,6 |
6 |
Summe |
53 |
|
(100) |
13 |
|
(100) |
66 |
Frage nicht gestellt |
25 |
|
|
7 |
|
|
32* |
* Diese Frage wurde in den Interviews der ersten
Erhebungsgruppe (Familie 1-32) nicht gestellt.
Auf die Frage, was die Patienten rückblickend anders machen würden, wurde von
den Frauen 'Mehr Egoismus zeigen' (19%) vor der 'Befragung anderer Ärzte'(11%)
und 'Weniger über die Krankheit
reden'(4%) genannt. Bei den Männern konnten nur die zwei erstgenannten Kategorien
besetzt werden (´Egoismus zeigen´ 7.6%, ´Befragung anderer Ärzte´ 7.6%)
(s.Tab.145).
4.4.2.Auswertung der qualitativen Variablen der
Angehörigen zum Zeitpunkt t1 nach
Geschlecht des Patienten
Es
folgen die Ergebnisse der qualitativen Variablen der Angehörigen zum Zeitpunkt t1
nach Geschlecht des Patienten/Angehörigen.
4.4.2.1.
Offene Fragen des Interviewleitfadens der Angehörigen
IV. Familiäre Situation
Tab.146: Belastungen nach P1
Sex - Partner - Reihenfolge nach Häufigkeit der Gesamtnennungen
(Mehrfachnennungen)
Frage Nr.18. 'Wodurch fühlen
Sie sich zur Zeit belastet?' (Gibt es bestimmte Gedanken, die Sie zur Zeit
belasten?) (familiäre, berufliche, finanzielle Schwierigkeiten)
Partner |
männl. (n=64) |
weibl. (n=17) |
Ges.(n=81) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Angst |
26 |
63 |
29 |
15 |
37 |
44 |
41 |
Berufl. Situation (davon Doppelbelastg. Beruf/Haush.) |
21 (8) |
75 (73) |
23 (9) |
7 (3) |
25 (27) |
20,5 (9) |
28 (11) |
Erkrankung |
15 |
68 |
17 |
7 |
3 |
20,5 |
22 |
Sorge um Familie |
6 |
86 |
7 |
1 |
14 |
3 |
7 |
Eheprobleme |
3 |
75 |
3 |
1 |
25 |
3 |
4 |
Hilflosigkeit |
3 |
100 |
3 |
- |
- |
- |
3 |
Sonstige |
4 |
57 |
4 |
3 |
43 |
9 |
7 |
Keine Angaben |
13 |
100 |
14 |
- |
- |
- |
13 |
Summe |
91 |
|
(100) |
34 |
|
(100) |
125 |
Bei der Befragung der Partner nach den aktuellen Belastungen zum Meßzeitpunkt t1 (s.Tab.146) unterschieden sich die Geschlechter bezüglich der Rangfolge der Antwortkategorien nicht.
Die
Mehrzahl der Antworten konnte bei weiblichen wie männlichen Angehörigen der
Antwortkategorie 'Angst' zugeordnet werden.
An
zweiter Stelle folgte die 'Berufliche Situation', wobei etwa jeder dritte der
männlichen Partner die gleichzeitige Bewältigung von Beruf und Haushalt als
belastend empfand.
Die körperliche Belastung durch die Pflege sowie die Einschränkung in der
Freizeit und im Freundeskreis wurden an
dritter Stelle genannt vor der Sorge um die Familie (Rang 4) sowie Eheproblemen
(Rang 5). Männliche Partner gaben weiterhin 'Hilflosigkeit' ('wie
unterstützen') als Belastung an.
Tab.147: '...am
wichtigsten..' P1 Sex - Partner - Reihenfolge nach Häufigkeit der
Gesamtnennungen
(Mehrfachnennungen)
Frage Nr. 21. 'Was ist in
Ihrem Leben neben der Erkrankung zur Zeit am wichtigsten für Sie?'
Partner |
männl. (n=64) |
weibl. (n=17) |
Ges.(n=81) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Kinder/Enkel |
17 |
65 |
16 |
9 |
35 |
31 |
26 |
Beruf |
22 |
96 |
20 |
1 |
4 |
4 |
23 |
Gesundheit (körp. Beweglichk., Selbständigkeit) |
19 |
86 |
17 |
3 |
14 |
10 |
22 |
Familie |
14 |
67 |
13 |
7 |
33 |
24 |
21 |
Partner/in |
13 |
76 |
12 |
4 |
24 |
14 |
17 |
eigenes
Leben |
13 |
81 |
12 |
3 |
19 |
10 |
16 |
Sonstige (z.B. Freunde, Glauben) |
10 |
83 |
9 |
2 |
17 |
7 |
12 |
Keine Angaben |
1 |
100 |
1 |
- |
- |
- |
1 |
Summe |
109 |
|
(100) |
29 |
|
(100) |
138 |
Tabelle 147 zeigt, daß für weibliche Angehörige Kinder und Enkel noch vor der Familie (Harmonie in der Familie) neben der Erkrankung als am wichtigsten eingeschätzt werden. Der Beruf folgt erst an fünfter Stelle nach 'Partner', 'Gesundheit' und 'Eigenes Leben'.
Im Gegensatz dazu steht bei den männlichen Angehörigen der Beruf vor 'Gesundheit', 'Kinder/Enkel' und 'Familie' an erster Stelle.
Die Partnerin folgt gemeinsam mit dem 'eigenen Leben' an fünfter Stelle.
Tab.148a: 'Veränderung in der
Partnerschaft'- Verbesserung
P1 Sex - Partner -
Reihenfolge nach Häufigkeit der
Gesamtnennungen (Mehrfachnennungen)
Frage Nr. 26. 'Wie beurteilen
Sie Ihre Partnerschaft?' 'Hat sich etwas verändert?'
Angehöriger |
männl. (n=64) |
weibl. (n=17) |
Ges.(n=81) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Zunahme v. Intensität (i. Beziehung, Gesprächen) |
30 |
81 |
45 |
7 |
19 |
41 |
37 |
Zunahme v. Unterstützung und Rücksichtnahme |
7 |
88 |
10 |
1 |
12 |
6 |
8 |
Keine Verbesserung/ keine Angaben Sonstige |
33 |
77 |
45 |
9 |
23 |
53 |
39 |
Summe |
67 |
|
(100) |
17 |
|
(100) |
84 |
Wie
Tabelle 148a zeigt, gab die Mehrzahl der weiblichen wie männlichen Partner eine
Verbesserung der Partnerschaft im Sinne einer Intensitätszunahme (in Beziehung,
Gesprächen) an, gefolgt von 'Zunahme von Unterstützung und Rücksichtnahme'. Der
Kategorie 'Sexueller Kontakt' ließ sich keine Antwort zuteilen. Etwas weniger
als die Hälfte machten keine Angaben bezüglich 'Verbesserung in der
Partnerschaft'.
Tab.148b: ´Veränderung in der Partnerschaft´- Verschlechterung - P1 Sex-Partner
Angehöriger |
männl. (n=64) |
weibl. (n=17) |
Ges.(n=81) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Sexueller Kontakt |
10 |
83 |
16 |
2 |
17 |
12 |
12 |
Zunahme
v. Distanz |
2 |
50 |
3 |
2 |
50 |
12 |
4 |
Streit/Scheidung |
1 |
33 |
1 |
2 |
67 |
12 |
3 |
Keine Verschlechterung/ keine Angaben |
51 |
82 |
80 |
11 |
18 |
64 |
62 |
Summe |
64 |
|
(100) |
17 |
|
(100) |
81 |
Mehr
als 75% der befragten Partner machten bezüglich 'Verschlechterung in der
Partnerschaft´ keine Angaben. Im Verhältnis am häufigsten wurde von den
männlichen Partnern eine Verschlechterung bezüglich 'Sexueller Kontakt' vor
'Zunahme von Distanz' und 'Streit/Scheidung' angegeben. Bei den Partnerinnen
war die Verteilung bezüglich der drei genannten Kategorien gleich.
Tab.149: '... besonders
schwierig?' - P1 Sex-Partner - Reihenfolge nach Häufigkeit der Gesamtnennungen
(Mehrfachnennungen)
Partner |
männl. (n=64) |
weibl. (n=17) |
Ges.(n=81) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Bewältigung d. Erkrankg. (z.B. Angst, Hilflosigkeit) |
12 |
80 |
27 |
3 |
20 |
25 |
15 |
Akzeptieren
der Erkrankg. (Rezidiv, Änderung v.
Äußerlich- keiten, Einschränkungen) |
10 |
83 |
23 |
2 |
17 |
17 |
12 |
Keine
Schwäche zeigen/ Unterstützung geben |
3 |
60 |
7 |
2 |
40 |
17 |
5 |
Sich selbst zurückstellen |
4 |
100 |
9 |
- |
- |
- |
4 |
Vorwürfe gegen sich selbst |
2 |
100 |
4,5 |
- |
- |
- |
2 |
Doppelbelastung (Beruf/Pflege) |
2 |
100 |
4,5 |
- |
- |
- |
2 |
Sonstige |
3 |
75 |
7 |
1 |
25 |
8 |
4 |
Keine Angaben |
8 |
67 |
18 |
4 |
33 |
33 |
12 |
Summe |
44 |
|
(100) |
12 |
|
(100) |
56 |
Frage nicht gestellt |
20 |
|
|
6 |
|
|
26* |
*Diese Frage wurde in den Interviewbögen der ersten
Erhebungsgruppe (Familie 1-32) nicht gestellt.
Auf die Frage bezüglich Schwierigkeiten im Umgang mit der Erkrankung (s.Tab.149) gaben weibliche wie männliche Partner zunächst die 'Bewältigung der Erkrankung' (Angst/Hilflosigkeit) vor dem 'Akzeptieren der Krankheit' an.
Männliche Partner nannten 'Sich selbst zurückstellen' vor ´Keine Schwäche zeigen/Unterstützung geben', 'Vorwürfe gegen sich selbst' und 'Doppelbelastung' (Beruf/Pflege). Weibliche Partner antworteten sowohl in der Kategorie 'Sich selbst zurückstellen' ebenso wie in den Kategorien 'Vorwürfe gegen sich selbst' und 'Doppelbelastung' nicht. 'Keine Schwäche zeigen/Unterstützung geben´ nannten sie an zweiter Stelle.
Tab.150: 'Rückblick' - P1 Sex-Partner - Reihenfolge nach
Häufigkeit der Gesamtnennungen
(Mehrfachnennungen)
Frage Nr. 51.: 'Wenn Sie die Entwicklung (in Ihrer Familie) im Laufe der
Erkrankung rückblickend
betrachten, fallen Ihnen
da Dinge ein, die Sie heute anders
machen würden?'
Angehöriger |
männl. (n=64) |
weibl. (n=17) |
Ges.(n=81) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Befragung anderer Ärzte (früher und ausführlicher) |
5 |
100 |
11 |
- |
- |
- |
5 |
Mehr Zeit f. Partner |
3 |
100 |
7 |
- |
- |
- |
3 |
Keine Angaben |
30 |
73 |
68 |
10 |
25 |
83 |
40 |
Sonstige |
6 |
75 |
14 |
2 |
25 |
17 |
8 |
Summe |
44 |
|
(100) |
12 |
|
(100) |
56 |
Frage nicht gestellt |
20 |
|
|
6 |
|
|
26* |
* Diese
Frage wurde in den Interviewbögen der ersten Erhebungsgruppe (Familie 1-32)
nicht gestellt.
Weibliche
Partner machten auf die Frage Nr. 51.
überwiegend keine Angaben.
Die
männlichen Partner nannten 'Befragung
anderer Ärzte' vor 'Mehr Zeit für den Partner nehmen´.
4.4.3.
Auswertung der qualitativen Variablen der Patienten zum Zeitpunkt t1 nach
Berufstätigkeit des Patienten
Es
folgt die Auswertung der qualitativen Variablen der Patienten zum Zeitpunkt t1
getrennt nach Berufstätigkeit des Patienten.
4.4.3.1. Offene Fragen
des Interviewleitfadens der Patienten IV. Familiäre Situation (Mehrfachnennungen) zur Zeit belasten?) (familiäre, berufliche, finanzielle
Schwierigkeiten) |
Patient |
Berufst. (n=28) |
Nicht
Berufts. (n=68) |
Ges.(n=96) |
||||
Erkrankug |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
(körp.Einschränkg. ,Schmerzen) |
9 |
25 |
21 |
27 |
75 |
26 |
36 |
Sorge um Familie |
7 |
25 |
16 |
21 |
75 |
20 |
28 |
Angst (v. Progreß, Tod, Zukunft) |
5 |
22 |
12 |
18 |
78 |
17 |
23 |
Berufliche Situation (finanzielle Sorgen,
Frühpension, ´nicht arbeiten können´) (davon berufl. Belastung) |
6 (1) |
30 |
14 |
14 (-) |
70 |
13 |
20 (1) |
Eheprobleme (Sexualität, Beziehung) |
8 |
67 |
18 |
4 |
33 |
4 |
12 |
Therapie und Kontroll- untersuchung |
3 |
25 |
7 |
9 |
75 |
9 |
12 |
Sonstige |
2 |
33 |
5 |
4 |
67 |
4 |
6 |
Keine Angaben |
3 |
30, |
7 |
7 |
70 |
7 |
10 |
Summe |
43 |
|
(100) |
104 |
|
(100) |
147 |
*
Zwei Patienten konnten wegen fehlender Angaben zu
´Berufstätigkeit/Nicht-Brufstätigkeit´nicht zugeordnet werden.
Sowohl
berufstätige als auch nicht berufstätige Patienten geben als primäre Belastung
die Erkrankung selbst mit den körperlichen Einschränkungen und den Schmerzen
an. Bei den Nicht-Berufstätigen folgen dann 'Sorge um Familie', 'Angst' und
'Berufliche Situation', 'Eheprobleme' stehen an letzter Stelle.
Berufstätige
Patienten gaben als zweitstärkste Belastung 'Eheprobleme' vor der 'Sorge um
Familie', 'Berufliche Situation' und 'Angst' an.
Tab.152: '... am
wichtigsten...' - P1 Beruf - Reihenfolge nach Häufigkeit der Gesamtnennungen
(Mehrfachnennungen)
Frage Nr. 21. 'Was ist in Ihrem Leben neben der Erkrankung zur Zeit am
wichtigsten für Sie?'
Patient |
Berufst. (n=28) |
Nicht
Berufts. (n=68) |
Ges.(n=96) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Familie |
15 |
29 |
26 |
36 |
71 |
32 |
51 |
Kinder/Enkel |
10 |
36 |
17 |
18 |
64 |
16 |
28 |
Eigenes Leben (Lebensqualität, Urlaub) |
10 |
42 |
17 |
14 |
58 |
12 |
24 |
Beruf |
15 |
68 |
26 |
7 |
32 |
6 |
22 |
Gesundheit (körp. Belastbarkeit, Selbständigkeit) |
5 |
25 |
9 |
15 |
75 |
13 |
20 |
Partner |
- |
- |
- |
17 |
100 |
15 |
17 |
Sonstige (z.B. Freunde, Glauben) |
3 |
33 |
5 |
6 |
67 |
6 |
9 |
Keine Angaben |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
Summe |
58 |
|
(100) |
113 |
|
(100) |
171 |
*
Zwei Patienten konnten wegen fehlender Angaben zu
´Berufstätigkeit/Nicht-Berufstätigkeit´nicht zugeordnet werden.
Wie Tabelle 152 zeigt, schätzen die
befragten Berufstätigen ihren Beruf gemeinsam mit der Familie als am
wichtigsten ein. Es folgen mit gleicher Anzahl an Nennungen 'Kinder/Enkel' und
'eigenes Leben', der Partner als wichtigster Faktor neben der Erkrankung wurde
von den Berufstätigen nicht angegeben.
Die
Nicht-Berufstätigen nannten zwar ebenfalls die Familie vor 'Kinder/Enkel' als
am wichtigsten, an dritter Stelle folgt jedoch der Partner vor 'Gesundheit',
'eigenes Leben' und 'Beruf' (Rang 6).
Tab.153a: 'Veränderung in der
Partnerschaft'- Verbesserung
P1 Beruf - Reihenfolge nach
Häufigkeit der Gesamtnennungen (Mehrfachnennungen)
Frage Nr. 26. 'Wie beurteilen
Sie Ihre Partnerschaft?' 'Hat sich etwas verändert?'
Patient |
Berufst. (n=28) |
Nicht
Berufts. (n=68) |
Ges.(n=96) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Zunahme
v. Intensität |
8 |
29 |
23 |
20 |
71 |
28 |
28 |
Zunahme
v. Unterstützung, |
6 |
43 |
17 |
8 |
57 |
11 |
14 |
Sexueller Kontakt |
2 |
40 |
6 |
3 |
60 |
4 |
5 |
Keine Verbesserung/ keine Angaben |
18 |
32 |
51 |
39 |
68 |
55 |
57 |
Sonstige |
1 |
50 |
3 |
1 |
50 |
1 |
2 |
Summe |
35 |
|
(100) |
71 |
|
(100) |
106 |
* Zwei Patienten konnten
wegen fehlender Angaben zu ´Berufstätigkeit/Nicht-Berufstätigkeit´ nicht
zugeordnet werden.
Wie Tabelle 153a zeigt machte wiederum
der überwiegende Teil der Befragten keine Angaben bezüglich 'Verbesserung in
der Partnerschaft'. In der Reihenfolge der Antwortkategorien nach Häufigkeit
der gegebenen Antworten stimmten Berufstätige und Nicht-Berufstätige überein.
Die 'Zunahme von Intensität' wurde am häufigsten als Verbesserung angegeben vor
´Zunahme von Unterstützung und Rücksichtnahme´ und ´Sexueller Kontakt´.
Tab.153b: ´Veränderung in der
Partnerschaft´-Verschlechterung
P1 Beruf - Reihenfolge nach Häufigkeit der Gesamtnennungen
(Mehrfachnennungen)
Patient |
Berufst. (n=28) |
Nicht
Berufts. (n=68) |
Ges.(n=96) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Sexueller Kontakt |
6 |
32 |
21 |
13 |
68 |
19 |
19 |
Zunahme v. Distanz (Abnahme v. Gesprächen/Vertrauen) |
4 |
31 |
14 |
9 |
69 |
13 |
13 |
Streit/Scheidung |
3 |
75 |
10 |
1 |
25 |
1 |
4 |
Keine Verschlechterung/ keine Angaben |
16 |
25 |
55 |
47 |
25 |
67 |
63 |
Sonstige |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
Summe |
29 |
|
(100) |
70 |
|
(100) |
99 |
*
Zwei Patienten konnten wegen fehlender Angaben zu
´Berufstätigkeit/Nicht-Berufstätigkeit' nicht zugeordnet werden. Davon hatte
ein Patient keinen Partner.
Auch
die Frage nach ´Verschlechterung in der Partnerschaft´ brachte für berufstätige
wie nicht berufstätige Patienten ähnliche Ergebnisse.
An
erster Stelle wurde die Verschlechterung bezüglich des sexuellen Kontakts genannt,
gefolgt von ´Zunahme von Distanz´und ´Streit/Scheidung´.
Ein
großer Teil der Befragten machte jedoch wiederum keine Angaben zu dieser Frage
(s.Tab.153b).
Tab.154: '... besonders
schwierig?' - P1 Beruf - Reihenfolge nach Häufigkeit der Gesamtnennungen
(Mehrfachnennungen)
Frage Nr. 48. 'Was war dabei
(im Umgang mit der Krankheit) besonders schwierig für Sie?'
Patient |
Berufst. (n=28) |
Nicht
Berufts. (n=68) |
Ges.(n=96) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Akzeptieren
der Erkrankg. |
4 |
16 |
22 |
21 |
84 |
40 |
25 |
Bewältigung der Erkrankg.(z.B. Begrenztheit des Lebens, Angst) |
3 |
30 |
17 |
7 |
70 |
13 |
10 |
Vertrauen setzen in Familie/Ärzte/Therapie |
2 |
33 |
11 |
4 |
67 |
8 |
6 |
Information
der Familie/ |
2 |
40 |
11 |
3 |
60 |
6 |
5 |
Abschalten/Freizeit nutzen |
2 |
50 |
11 |
2 |
50 |
4 |
4 |
Sonstige |
1 |
33 |
6 |
2 |
67 |
4 |
3 |
Keine Angaben |
4 |
24 |
22 |
13 |
76 |
25 |
17 |
Summe |
18 |
|
(100) |
52 |
|
(100) |
70 |
Frage
nicht gestellt |
12 |
|
|
20 |
|
|
32** |
*
Zwei Patienten konnten wegen fehlender Angaben zu Berufstätigkeit/Nicht-
Beurfstätigkeit´ nicht zugeordnet werden.
**
Diese Frage wurde in den Interviewbögen der ersten Erhebungsgruppe (Familie
1-32) nicht gestellt.
Auch bei der Unterteilung nach
Berufstätigkeit des Patienten geben berufstätige wie nicht berufstätige
Befragte auf die Frage nach Schwierigkeiten im Umgang mit der Erkrankung in
gleicher Reihenfolge das 'Akzeptieren
der Erkrankung' vor 'Bewältigung der Erkrankung', 'Information der und
reden mit der Familie' und 'Abschalten/Freizeit nutzen' an (s.Tab.154).
Tab.155: 'Rückblick' - P1
Beruf - Reihenfolge nach Häufigkeit der Gesamtnennungen
(Mehrfachnennungen)
Frage Nr. 51.: 'Wenn Sie die Entwicklung (in Ihrer Familie) im Laufe der
Erkrankung rückblickend
betrachten, fallen Ihnen da Dinge ein, die Sie heute anders machen würden?'
Patient |
Berufst. (n=28) |
Nicht
Berufts. (n=68) |
Ges.(n=96) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Mehr Egoismus zeigen |
4 |
36 |
25 |
7 |
64 |
15 |
11 |
Befragung anderer Ärzte |
2 |
29 |
12,5 |
5 |
71 |
10 |
7 |
Weniger
über Krankheit reden |
- |
- |
- |
2 |
100 |
4 |
2 |
Keine Angaben |
8 |
20 |
50 |
32 |
80 |
67 |
40 |
Sonstige |
2 |
50 |
12,5 |
2 |
50 |
4 |
4 |
Summe |
16 |
|
(100) |
48 |
|
(100) |
64 |
Frage nicht gestellt |
12 |
|
|
20 |
|
|
32** |
*
Zwei Patienten konnten wegen fehlender Angaben zu Berufstätigkeit/Nicht-
Beurfstätigkeit´ nicht zugeordnet werden.
** Diese Frage wurde in den Interviewbögen der
ersten Erhebungsgruppe (Familie 1-32) nicht gestellt.
Rückblickend würden berufstätige wie nicht berufstätige Patienten sich
egoistischer zeigen, früher und intensiver andere Ärzte befragen und weniger
über die Erkrankung reden (s.Tab.155). Der Großteil der Befragten machte
bezüglich dieser Frage keine Angaben.
4.4.4.
Auswertung der qualitativen Variablen der Angehörigen zum Zeitpunkt t1 nach
Berufstätigkeit des Patienten
Es
folgen die Ergebnisse der qualitativen Variablen der Partner zum Zeitpunkt t1
nach Berufstätigkeit des Patienten.
4.4.4.1.
Offene Fragen des Interviewleitfadens der Angehörigen
IV. Familiäre Situation
Tab.156: ´Belastungen´ P1 - Beruf - Partner - Reihenfolge nach Häufigkeit
der Gesamtnennungen (Mehrfachnennungen)
Frage Nr. 18. 'Wodurch fühlen Sie sich zur Zeit belastet?' (Gibt es bestimmte
Gedanken, die Sie zur Zeit belasten?) (familiäre, berufliche, finanzielle
Schwierigkeiten)
Partner
von |
Berufst. (n=21) |
Nicht
Berufts. (n=59) |
Ges.(n=80) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Angst |
12 |
29 |
38 |
29 |
71 |
32 |
41 |
Berufl.
Situation (davon Doppelbelastg. Beruf/Haush.) |
6 (2) |
22 (18) |
19 (6) |
21 (9) |
78 (82) |
23 (10) |
27 (11) |
Erkrankung |
3 |
14 |
9 |
19 |
86 |
21 |
22 |
Sorge um Familie |
3 |
43 |
9 |
4 |
57 |
4 |
7 |
Eheprobleme (Sexualität, Beziehung) |
1 |
25 |
3 |
3 |
75 |
3 |
4 |
Hilfslosigkeit |
- |
- |
- |
3 |
100 |
3 |
3 |
Therapie u. Kontroll- unters. |
- |
- |
- |
1 |
100 |
1 |
1 |
Sonstige |
1 |
17 |
3 |
5 |
83 |
5 |
6 |
Keine Angaben |
6 |
46 |
19 |
7 |
54 |
8 |
13 |
Summe |
32 |
|
(100) |
92 |
|
(100) |
124 |
* Zwei Patienten konnten wegen
fehlender Angaben zu ´Berufstätigkeit/Nicht-Berufstätigkeit' nicht zugeordnet
werden. Davon hatte ein Patient keinen Partner.
Tabelle
156 zeigt, daß sowohl Partner von berufstätigen wie nicht berufstätigen
Patienten am stärksten durch die 'Angst vor Progreß, Tod, Zukunft' belastet
sind.
Die
'Berufliche Situation' belastet beide Untergruppen am zweitstärksten. Dabei ist
anzumerken, daß beinahe die Hälfte der befragten Partner von nicht
berufstätigen Patienten durch die Doppelbelastung ´Beruf/Haushalt´ belastet
sind.
Die
körperliche wie psychische Belastung durch die Erkrankungssituation (Pflege,
persönliche Einschränkungen) betrifft vor allem die Partner von nicht
berufstätigen Patienten.
Danach folgen 'Sorge um Familie', 'Hilflosigkeit' und Belastung durch 'Therapie
und Kontrolluntersuchung'.
Tab.157: '... am
wichtigsten..' P1 - Beruf - Partner - Reihenfolge nach Häufigkeit der
Gesamtnennungen (Mehrfachnennungen)
Frage Nr. 21. 'Was ist in
Ihrem Leben neben der Erkrankung zur Zeit am wichtigsten für Sie?'
Partner
von |
Berufst. (n=21) |
Nicht
Berufts. (n=59) |
Ges.(n=80) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Kinder/Enkel |
8 |
31 |
20 |
18 |
69 |
19 |
26 |
Beruf |
7 |
30 |
17,5 |
16 |
70 |
16 |
23 |
Gesundheit (körp. Belastbarkeit, Selbständigkeit) |
7 |
32 |
17,5 |
15 |
68 |
16 |
22 |
Familie |
6 |
29 |
15 |
15 |
71 |
16 |
21 |
Partner/in |
4 |
24 |
10 |
13 |
76 |
13 |
17 |
eigenes Leben (Lebensqualität, Urlaub) |
4 |
25 |
10 |
12 |
75 |
12 |
16 |
Sonstige (z.B. Freunde, Glauben) |
4 |
36 |
10 |
7 |
64 |
7 |
11 |
Keine Angaben |
- |
- |
- |
1 |
100 |
1 |
1 |
Summe |
40 |
|
(100) |
97 |
|
(100) |
137 |
*
Zwei Patienten konnten wegen fehlender Angaben zu
´Berufstätigkeit/Nicht-Berufstätigkeit' nicht zugeorndet werden. Davon hatte
ein Patient keinen Partner.
Wie
aus Tab.157 ersichtlich setzen sowohl Partner von berufstätigen als auch von
nicht berufstätigen Patienten bezüglich der Frage Nr. 21. 'Was ist in Ihrem
Leben neben der Erkrankung zur Zeit am wichtigsten für Sie?' gleiche
Prioritäten. Als am wichtigsten werden Kinder und Enkel vor Beruf, Gesundheit,
Familie, Partner und eigenem Leben (Lebensqualität, Urlaub) genannt.
Tab.158a: 'Veränderung in der
Partnerschaft' – Verbesserung
P1 Beruf - Partner -
Reihenfolge nach Häufigkeit der Gesamtnennungen
Frage Nr. 26. 'Wie beurteilen Sie Ihre Partnerschaft?' 'Hat sich etwas
verändert?'
Partner
von |
Berufst. (n=21) |
Nicht
Berufts. (n=59) |
Ges.(n=80) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Zunahme v. Intensität (i. Beziehung, Gesprächen) |
6 |
16 |
27 |
31 |
84 |
51 |
37 |
Zunahme v. Unterstützung und Rücksichtnahme |
4 |
57 |
18 |
3 |
43 |
5 |
7 |
Sexueller Kontakt |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
Keine Verbesserung/ keine Angaben |
12 |
31 |
55 |
27 |
69 |
44 |
39 |
Sonstige |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
Summe |
22 |
|
(100) |
61 |
|
(100) |
83 |
*
Zwei Patienten konnten wegen fehlender Angaben zu
´Berufstätigkeit/Nicht-Berufstätigkeit' nicht zugeorndet werden. Davon hatte
ein Patient keinen Partner.
Wie aus Tabelle 158a ersichtlich geben sowohl Partner von berufstätigen wie nicht berufstätigen Patienten, abgesehen von der Rubrik 'Keine Verbesserung/Angaben', auf die Frage nach Verbesserung in der Partnerschaft überwiegend eine 'Zunahme von Intensität' an. Danach folgt die 'Zunahme von Unterstützung und Rücksichtnahme'. Die Kategorie ´Sexueller Kontakt' wird von keiner Gruppe genannt.
Tab.158b: 'Veränderung in der
Partnerschaft' - Verschlechterung
P1 Beruf - Partner -
Reihenfolge nach Häufigkeit der
Gesamtnennungen
(Mehrfachnennungen)
Partner
von |
Berufst. (n=21) |
Nicht
Berufts. (n=59) |
Ges.(n=80) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Sexueller Kontakt |
4 |
33 |
19 |
8 |
67 |
14 |
12 |
Zunahme v. Distanz (Abnahme v. Gesprächen/Vertrauen) |
- |
- |
- |
4 |
100 |
7 |
4 |
Streit/Scheidung |
- |
- |
- |
3 |
100 |
5 |
3 |
Keine Verschlechterung/ keine Angaben |
17 |
28 |
81 |
44 |
72 |
74 |
61 |
Summe |
21 |
|
(100) |
59 |
|
(100) |
80 |
*
Zwei Patienten konnten wegen fehlender Angaben zu
´Berufstätigkeit/Nicht-Berufstätigkeit' nicht zugeorndet werden. Davon hatte
ein Patient keinen Partner.
Auf
die Frage nach Verschlechterung in der Partnerschaft (s.Tab.158b) wird von den
Partnern von nicht berufstätigen Patienten 'Sexueller Kontakt' vor 'Zunahme von
Distanz' und 'Streit/Scheidung' genannt. Die beiden letztgenannten Kategorien
konnten bei den Partnern von berufstätigen Patienten nicht besetzt werden.
Tab.159: '... besonders
schwierig?' - P1 Beruf-Partner - Reihenfolge nach Häufigkeit der
Gesamtnennungen
(Mehrfachnennungen)
Frage Nr. 48. 'Was war dabei
(im Umgang mit der Krankheit) besonders schwierig für Sie?'
Partner
von |
Berufst. (n=21) |
Nicht
Berufts. (n=59) |
Ges.(n=80) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Bewältigung der Erkrankung (z.B. Angst, Hilflosigkeit) |
3 |
20 |
25 |
12 |
80 |
29 |
15 |
Akzeptieren d. Erkrankung (Rezidiv, Änderung v.
Äußerlich- keiten, Einschränkungen) |
2 |
17 |
17 |
10 |
83 |
24 |
12 |
Unterstützung geben |
3 |
60 |
25 |
2 |
40 |
5 |
5 |
Sich selbst zurückstellen (Freizeit/Beruf) |
1 |
25 |
8 |
3 |
75 |
5 |
4 |
Vorwürfe gegen sich selbst |
1 |
50 |
8 |
1 |
50 |
2 |
2 |
Doppelbelastung (Beruf/Pflege) |
- |
- |
- |
2 |
100 |
5 |
2 |
Sonstige |
- |
- |
- |
3 |
100 |
5 |
2 |
Keine Angaben |
2 |
18 |
17 |
9 |
82 |
21 |
11 |
Summe |
12 |
|
(100) |
42 |
|
(100) |
54 |
Frage nicht gestellt |
10 |
|
|
16 |
|
|
26** |
*
Zwei Patienten konnten wegen fehlender Angaben zu
´Berufstätigkeit/Nicht-Berufstätigkeit' nicht zugeordnet werden. Davon hatte
ein Patient keinen Partner.
** Diese Frage wurde in den Interviewbögen der
ersten Erhebungsgruppe (Familie 1-32) nicht gestellt.
Auf die Frage bezüglich Schwierigkeiten
im Umgang mit der Erkrankung geben Partner von berufstätigen wie nicht
berufstätigen Patienten zunächst die Bewältigung der Erkrankung
(Angst/Hilflosigkeit) an. Die Partner von berufstätigen Patienten nennen ebenso
häufig ´Keine Schwäche zeigen/Unterstützung geben' vor 'Akzeptieren der
Erkrankung', 'Sich selbst zurückstellen', 'Vorwürfe gegen sich selbst' und
'Doppelbelastung'.
Die
Partner der nicht berufstätigen Patienten antworteten nach Häufigkeit mit 'Akzeptieren der Erkrankung', 'Sich selbst
zurückstellen', 'Doppelbelastung' und 'Keine Schwäche zeigen' vor 'Vorwürfe
gegen sich selbst' (s.Tab.159).
Tab.160: 'Rückblick' - P1
Beruf-Partner - Reihenfolge nach Häufigkeit der Gesamtnennungen
(Mehrfachnennungen)
Frage Nr. 51.: 'Wenn Sie die Entwicklung (in Ihrer Familie) im Laufe der Erkrankung rückblickend
betrachten, fallen Ihnen
da Dinge ein, die Sie heute anders
machen würden?'
Partner
von |
Berufst. (n=21) |
Nicht
Berufts. (n=59) |
Ges.(n=80) |
||||
|
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
Ang. |
Zeile % |
Spalte% |
|
Befragung
anderer Ärzte |
- |
- |
- |
5 |
100 |
12 |
5 |
Mehr Zeit f. Partner nehmen |
- |
- |
- |
3 |
100 |
7 |
3 |
Keine Angaben |
11 |
28 |
92 |
28 |
72 |
65 |
39 |
Sonstige |
1 |
13 |
8 |
7 |
87 |
16 |
8 |
Summe |
12 |
|
(100) |
43 |
|
(100) |
55 |
Frage nicht gestellt |
10 |
|
|
16 |
|
|
26** |
*
Zwei Patienten konnten wegen fehlender Angaben zu
´Berufstätigkeit/Nicht-Berufstätigkeit' nicht zugeordnet werden. Davon hatte
ein Patient keinen Partner.
** Diese Frage wurde in den Interviewbögen der
ersten Erhebungsgruppe (Familie 1-32) nicht gestellt.
Auf die Frage nach Veränderungen im
Rückblick (s.Tab.160) antworteten die Partner der gefragten berufstätigen
Patienten bis auf eine Ausnahme nicht. Die Partner der nicht berufstätigen
Patienten nannten die 'Befragung anderer Ärzte' vor 'Sich mehr Zeit für den
Partner nehmen'.
5.
Zusammenfassung der Ergebnisse
Im
folgenden wird ein Überblick über die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung
gegeben.
5.1.
Zusammenfassung der Ergebnisse der quantitativen Variablen in Abhängigkeit vom
Geschlecht des Patienten
Weibliche
Patienten zeigten sich mehr durch die Gedanken an das 'Warum der Krankheit'
belastet als männliche Patienten. Die Partner unterschieden sich diesbezüglich
nicht.
Die 'eigene Belastung insgesamt' wurde von den weiblichen Partnern höher
eingeschätzt als von den männlichen Partnern. Patienten zeigten bezüglich
dieser Frage keine signifikanten Unterschiede.
Männliche Partner gaben an, daß sie 'über vieles' bezüglich der Belastungen mit
ihren kranken Partnerinnen reden können, wobei die weiblichen Partner
'teilweise bis kaum' ein Gespräch mit ihren kranken Partnern über Belastungen
führen konnten.
Weibliche Patienten gaben mehr Angst vor der bevorstehenden
Kontrolluntersuchung an als männliche Patienten.
Während die Auswertung der Beschwerdenliste der Patienten keine signifikanten
Ergebnisse zeigte, gaben weibliche Partner deutlich mehr körperliche
Beschwerden an als männliche Partner (Beschwerdenliste-Originalform
signifikante, Beschwerdenliste-Ergänzungsform hochsignifikante Ergebnisse).
Weibliche
Partner fühlten sich öfter einsam als männliche Partner.
In der Fremdeinschätzung des psychischen Befindens (Gesamtrating) wurden die
weiblichen Partner tendenziell als belasteter eingeschätzt als die männlichen
Partner.
Hochsignifikante Ergebnisse zeigten die Auswertung einiger der fremdeingeschätzten
Angstvariablen sowohl bei
Patienten als auch bei Partnern. Weibliche Patienten gaben höhere 'frei fließende Angst' und
'Trennungsangst', sowie höhere ´Angst vor Progreß' an.
Dagegen
zeigten männliche Partner höhere 'Schuldangst' als weibliche Partner.
Weibliche Partner kamen fremdeingeschätzt durch den Interviewer tendenziell
schlechter mit der Krankheit zurecht als männliche Partner.
5.2. Zusammenfassung der Ergebnisse der quantitativen
Variablen in Abhängigkeit von der Berufstätigkeit des Patienten
Nicht
berufstätige Patienten fühlten sich insgesamt tendenziell mehr belastet als
berufstätige Patienten. Die Partner zeigten diesbezüglich keine signifikanten
Unterschiede.
Die Auswertung des EORTC-Fragebogens, der nur den Patienten vorgelegt wurde,
zeigte, daß sich nicht berufstätige Patienten tendenziell im täglichen Leben
mehr eingeschränkt fühlen ('Funktioneller Status') als die Berufstätigen. Dem
entspricht auch die Einschätzung der Lebensqualität, die von den nicht
berufstätigen Patienten als tendenziell schlechter als von den Patienten, die
noch im Berufsleben stehen, beurteilt wurde.
Bezüglich
'Arbeitsfähigkeit' und 'Depression' waren die Unterschiede (signifikante
Ergebnisse) gleich gerichtet. Berufstätige Patienten gaben weniger
Einschränkung bezogen auf die Arbeitsfähigkeit an und zeigten sich weniger
depressiv.
Mehr
Belastung durch körperliche Beschwerden gaben nicht berufstätige Patienten an
(tendenziell signifikante Ergebnisse bei Auswertung der BL-Originalform und der
BL mit krebsspezifischen Symptomen, signifikante Ergebnisse bei Auswertung der
BL-Ergänzungsform).
In der Beschwerdenliste ergaben sich
für die Partner von Krebspatienten abhängig von der Berufstätigkeit des
Erkrankten keine signifikanten Unterschiede.
Nicht berufstätige Patienten schätzten sich tendenziell einsamer ein als
berufstätige Patienten. Dies gilt auch für die Partner berufstätiger Patienten.
Nicht
berufstätige Patienten fühlten sich deutlich mehr durch Schmerzen (s.
'Psychisches Einzelrating', Tab.103) belastet als berufstätige Patienten.
Die
Auswertung der durch den Interviewer fremdeingeschätzten Angstvariablen zeigte tendenziell höhere
Trennungsangst bei den Partnern der nicht berufstätigen Patienten.
Die
Beziehung zum Partner wurde für die nicht berufstätigen Patienten tendenziell
belasteter fremdeingeschätzt.
5.3. Zusammenfassung
der Ergebnisse der qualitativen Variablen in Abhängigkeit vom Geschlecht des Patienten
Die
größte aktuelle Belastung zum Zeitpunkt der Befragung geht sowohl bei
weiblichen wie männlichen Patienten von der Erkrankung selbst aus verbunden mit
den körperlichen Einschränkungen und Schmerzen bedingt durch die
Erkrankung.
Männer
fühlen sich durch die berufliche Situation (finanzielle Belastung durch
Arbeitslosigkeit, Frühpensionierung) am zweitstärksten belastet, während von
den weiblichen Patientinnen die familiäre Belastung an zweiter Stelle genannt wird.
Männliche
wie weibliche Partner dagegen gaben an erster die Stelle die Angst (vor
Progreß, Tod, Zukunft) an, gefolgt von der beruflichen Situation. Jeder dritte
der männlichen Partner fühlte sich durch die gleichzeitige Bewältigung von
Beruf und Haushalt belastet.
Am
wichtigsten (neben der Erkrankung) in der aktuellen Situation schätzen beide
Geschlechter die Familie ein, gefolgt von Kindern und Enkeln bei den Frauen und
dem Beruf bei den männlichen Patienten.
Für
Partnerinnen sind Kinder und Enkel vor der Familie (Harmonie in der Familie)
neben der Erkrankung am wichtigsten. Während für die Frauen der Beruf erst an
fünfter Stelle nach ´Partner´, ´Gesundheit´ und ´eigenes Leben´ steht, geben
Partner den Beruf vor ´Gesundheit´, ´Kinder/Enkel´ und ´Familie´ an erster
Stelle an. Für die Männer folgt die Partnerin (Patientin) gemeinsam mit dem
´eigenen Leben´ an fünfter Stelle.
Bei
der Frage nach Veränderungen in der Partnerschaft durch die Erkrankung machten
weibliche wie männliche Patienten überwiegend keine Angaben. Als Verbesserung
wurde in beiden Gruppen als auch von Partnerinnen und Partnern die Zunahme von
Intensität in der Beziehung und in Gesprächen an erster Stelle genannt.
Bei
der Frage nach Verschlechterung in der Beziehung stand ein verminderter
sexueller Kontakt vor der ´Zunahme von Distanz´ und ´Streit oder Scheidung´.
Gleiches gilt für die Angehörigen, wobei die weiblichen Partner die drei
genannten Kategorien gleich bewerteten.
Bei
der Frage nach Veränderungen im Beruf ,
die nur den Patienten gestellt wurde, wurde von den weiblichen Patienten an
erster Stelle die ´Zunahme von Schwäche, Beschwerden, lange Krankschreibung´
genannt, bei den männlichen Patienten die Berufsaufgabe (9,5% freiwillig, 19%
zwangsweise). An zweiter Stelle folgte die gewünschte Belastungsreduktion durch
Halbtagstätigkeit oder Reduktion der Stunden.
Als
besonders schwierig im Umgang mit der Erkrankung gaben sowohl Männer als auch
Frauen das ´Akzeptieren der Erkrankung´ (erneutes Rezidiv, Veränderung von
Äußerlichkeiten) vor der ´Bewältigung der Erkrankung´ (Begrenztheit des Lebens,
Angst) an . Frauen empfanden außerdem das ´Vertrauen setzen in
Familie/Ärzte/Therapie´ sowie das ´Reden und Informieren der Familie´ als
schwierig.
Die
Partnerinnen und Partner hatten überwiegend Schwierigkeiten mit der
´Bewältigung der Erkrankung´ vor dem ´Akzeptieren der Erkrankung´. Männliche
Partner gaben weiterhin ´Keine Schwäche zeigen/Unterstützung geben´ vor ´Sich
selbst zurückstellen (Freizeit/Beruf)´, ´Vorwürfe gegen sich selbst´ und
´Doppelbelastung (Beruf/Pflege)´ an. Bei den Parterinnen konnten die drei
letztgenannten Kategorien nicht besetzt werden.
Rückblickend
würden Patientinnen und Patienten ´mehr Egoismus zeigen´ und ´früher und
ausführlicher andere Ärzte befragen´.
Partnerinnen
beantworteten diese Frage überwiegend nicht (83%, 17% sonstige Antworten),
Partner setzten ´andere Ärzte befragen´ vor ´mehr Zeit für den Partner
aufbringen´.
5.4. Zusammenfassung der Ergebnisse der qualitativen
Variablen in Abhängigkeit von der
Berufstätigkeit des Patienten
Sowohl
berufstätige als auch nicht berufstätige Patienten gaben als primäre Belastung
die Erkrankung selbst mit den körperlichen Einschränkungen und den Schmerzen
an. Bei den Nicht-Berufstätigen stand
an zweiter Stelle die ´Sorge um die Familie´, bei den Berufstätigen die
Kategorie ´Eheprobleme´. Partner beider Gruppen zeigten sich am stärksten durch
die ´Angst vor Progreß, Tod, Zukunft´ belastet gefolgt von der ´beruflichen
Situation´.
Berufstätige
Patienten schätzen ihren Beruf gemeinsam mit der Familie als am wichtigsten ein
gefolgt von ´Kinder/Enkel´ und ´eigenes Leben´; die Kategorie ´Partner´ konnte
nicht besetzt werden. Bei den Nicht-Berufstätigen wurde der Beruf erst an
sechster Stelle, der Partner schon an dritter Stelle hinter ´Familie´ und
´Kinder/Enkel´ genannt. Die Partner beider Gruppen bewerteten ´Kinder/Enkel´
als am wichtigsten vor Beruf, Gesundheit, Familie und eigenem Leben.
Auf
die Frage nach Veränderungen in der Partnerschaft -Verbesserung gaben sowohl
berufstätige als auch nicht-berufstätige Patienten die ´Zunahme von Intensität´
vor ´Zunahme von Unterstützung und Rücksichtnahme´ und ´sexueller Kontakt´ an.
Die
gleiche Reihenfolge der Nennungen gilt auch für die Partner, die Kategorie
´sexueller Kontakt´ konnte nicht besetzt werden.
Auch
bezüglich Verschlechterung in der Partnerschaft antworteten berufstätige wie
nicht-berufstätige Patienten als auch Partner von nicht-berufstätigen Patienten
ähnlich. An erster Stelle wurde eine Verschlechterung bezüglich ´sexuellem Kontakt´ vor ´Zunahme von Distanz´ und ´Streit/Scheidung´ genannt.
Die Partner von berufstätigen Patienten besetzten nur die erstgenannte
Kategorie ´sexueller Kontakt´.
Auf
die Frage nach Schwierigkeiten im Umgang mit der Erkrankung gaben Berufstätige
wie Nicht-Berufstätige in gleicher Reihenfolge das ´Akzeptieren der
Erkrankung´ vor ´Bewältigung der Erkrankung´,
´Information der und reden mit der Familie´ und ´Abschalten/Freizeit
nutzen´ an.
Die
Partner beider Gruppen nennen an erster
Stelle die ´Bewältigung der Erkrankung´ gefolgt von ´Keine Schwäche zeigen/Unterstützung geben´ bei den Partnern von
berufstätigen Patienten und ´Akzeptieren der Erkrankung´ bei den Partnern von
nicht-berufstätigen Patienten.
Berufstätige
wie nicht-berufstätige Patienten würden rückblickend egoistischer sein und
früher und intensiver andere Ärzte befragen. Partner der nicht-berufstätigen Patienten nannten die
´Befragung anderer Ärzte´ vor ´Sich mehr Zeit für den Partner nehmen´. Die
Partner der berufstätigen Patienten antworteten bis auf eine Ausnahme
(´Sonstige´) nicht.
6.
Diskussion
Es
ist das Ziel dieser Arbeit, das Belastungsausmaß von Krebspatienten, die
ambulante Chemotherapie erhalten, und deren Partnern in Abhängigkeit von den
soziodemographischen Variablen Geschlecht und Berufstätigkeit der Patienten zu
untersuchen. Die Berufstätigkeit der Partner wurde in dieser Arbeit nicht berücksichtigt.
Dies
ist dadurch begründet, daß die
Variable der Berufstätigkeit unter anderem auch vor dem Hintergrund der
Berentungspolitik bei chronisch Erkrankten
in Deutschland gewählt wurde. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt somit
auf der Lebenssituation des Patienten im Zusammenhang mit seiner Erkrankung.
Das
Geschlecht des Partners geht zwangsläufig aufgrund der Variabel ´Geschlecht des
Patienten´ in die Untersuchung mit ein.
Es wurden belastungsrelevante Variablen bzgl. Krankheitsvorstellung, Therapie,
Belastbarkeit, Beschwerden und psychischem Befinden ausgewählt und quantitativ
bzw. qualitativ ausgewertet.
Aus
methodischer Perspektive läßt sich kritisieren, daß ein Ein-Gruppen-Design
verwendet wurde, das die Interpretation der Ergebnisse schwierig macht. Es wird
nicht deutlich, ob die vorliegenden Ergebnisse spezifisch für Krebsfamilien
sind und nicht in gleichem Maße in Vergleichsfamilien ohne chronisch Erkrankten
auftreten können.
Wie bereits weiter oben erwähnt weist die Stichprobe der untersuchten Patienten
eine schiefe Charakteristik bzgl. Geschlecht und Diagnosen auf. Es stehen 78
weibliche 20 männlichen Patienten gegenüber, 53 von 78 ambulant
behandelten weiblichen Krebspatienten waren an Mammacarcinom erkrankt.
Diese
Häufigkeitsverteilung läßt sich damit erklären, daß die ambulante Chemotherapie
vorrangig bei bestimmten Tumorerkrankungen wie z.B. Mammacarcinom oder primären
chronischen Hämoblastosen indiziert ist (Kaufmann, 1989; Ho, 1989).
Gleichzeitig stellt die Diagnose Brustkrebs die häufigste Krebsdiagnose bei
weiblichen Tumorpatienten dar.
Auch bezüglich der beruflichen Situation der befragten Patienten zeigt sich ein
Ungleichgewicht zugunsten der nicht berufstätigen Patienten. Dabei ist zu
berücksichtigen, daß mehrheitlich Frauen mit einem Durchschnittsalter von 50
Jahren befragt wurden, die zu einer Generation gehören, in der Frauen
überwiegend für den Haushalt und die Familie und Männer für das Verdienen des
Lebensunterhalts zuständig sind.
Aussagen bezüglich einer Veränderung der beruflichen Situation vom Zeitpunkt
der Diagnosestellung der Erkrankung bis zum Zeitpunkt t1 wurden nur qualitativ
erfaßt.
Da in dieser Dissertation wegen geringer
Fallzahlen der Untergruppen zum Zeitpunkt t2 nur der Zeitpunkt t1
berücksichtigt wurde, läßt sich eine Verlaufsbeobachtung im Hinblick auf
berufliche Veränderungen, Anpassung an die veränderte berufliche Situation
sowie auch Anpassung der beiden Geschlechter an die Krankheitssituation im
Vergleich zwischen Zeitpunkt t1 und Zeitpunkt t2 nicht beschreiben.
Weiterhin sind mögliche Selektionseffekte bei der Auswahl der teilnehmenden
Familien von Seiten des behandelnden Arztes aber auch Unterschiede bezüglich
der Fremdeinschätzung des Belastungsausmaßes durch die Interviewer bei der
Interpretation der Ergebnisse zu beachten.
Hinsichtlich
ersterem stellt sich die Frage, inwieweit von vornherein nur solche Patienten
und Familien um die Teilnahme an der Studie gebeten wurden, für die nach
Einschätzung des behandelnden Arztes von Krankheitsstatus, Belastungsausmaß und
familiärer Situation die zusätzliche Belastung durch die Studie tolerabel
erschien.
Gleichzeitig
muß davon ausgegangen werden, daß höher belastete Patienten eine Teilnahme
verweigerten.
Die
Variabilität der Einschätzung verschiedener Interviewer (11 Frauen, 1 Mann) bei
der Fremdeinschätzung z.B. des ´psychischen Befindens´ und der ´Angst´ müssen bedacht werden. Dabei können
unterschiedliche Faktoren wie z.B. die individuelle Situation, Stimmung,
Sensibilität, Aufmerksamkeit des Interviewers während der Gesprächssituation sowie die Beeinflussung der Interpretation
durch Erziehung und eigene Erfahrungen eine
Rolle spielen.
Zahlreiche Studien, die Belastungen von betroffenen Patienten und Angehörigen
durch chronische bzw. insbesondere Krebserkrankungen untersuchen, unterscheiden
nicht nach Geschlecht (Gotay, 1985; Revenson et al., 1983) oder finden keine
geschlechtsspezifischen Unterschiede bezüglich der Krankheitsbelastung (z.B.
Cassileth et al., 1985).
Die Bewältigung einer Krebserkrankung, die als ein Prototyp der kritischen
Lebensereignisse gilt (Filipp et al., 1983), kann jedoch durch
geschlechtsspezifische Unterschiede beeinflußt werden (Westbrook & Viney,
1983).
Die
Hypothese, daß sich weibliche Patienten wie Partner bei der Konfrontation mit einer schweren Erkrankung
belasteter einschätzen als männliche
Patienten oder Partner, konnte mit Hilfe der für diese Dissertation erhobenen
Variablen in einigen Punkten bestätigt werden.
Weibliche Patienten zeigten sich deutlich mehr durch Gedanken über das 'Warum
der Krankheit' belastet als männliche Patienten.
Diese
eher emotionsorientierte Bewältigungsform steht im Einklang mit der
Sozialisationstheorie, auf die sich Pearlin & Schooler (1978) beziehen.
Dabei
wird Frauen - bedingt durch in der Kindheit erfahrener Sozialisation - ein eher
emotionsorientiertes Verhalten zugeschrieben, das zunächst das direkte Angehen
eines Problems, in diesem Fall die Bewältigung der Erkrankung, ersetzt oder
verzögert.
Obwohl Pearlin & Schooler zu den emotionsorientierten Bewältigungsformen zwar
eher Ablenkung, Aufmunterung etc. zählten, können dennoch die Gedanken um das
'Warum' der Erkrankung zu dieser Kategorie der Bewältigung gezählt werden, da
das direkte Angehen von Problemen im Zusammenhang mit der Krankheit dadurch
verzögert wird.
Gleichgerichtet waren einige Ergebnisse bezüglich ausgewerteter Angstvariablen.
Hierbei gaben Patientinnen mehr Angst vor der bevorstehenden
Kontrolluntersuchung an als Patienten.
Auch bei der Fremdeinschätzung durch die Interviewer zeigten weibliche Patienten
hochsignifikant mehr 'frei fließende Angst' und 'Trennungsangst', sowie
signifikant höhere 'Angst vor Progreß'.
Schon
Westbrook & Viney (1983) konnten bei Frauen eine höhere Trennungsangst bei
der Untersuchung von geschlechts- und altersspezifischen Reaktionen auf die
konkrete Streßsituation 'Krankheit' ermitteln. Sie erklärten dieses Ergebnis
durch eine verstärkte Bezugnahme von Frauen auf durchlebte Verlusterfahrungen
wie z.B. Verlust von Unterstützung oder geliebten Menschen (s. auch Kutner
& Kutner, 1979).
Die
Angst vor der bevorstehenden Kontrolluntersuchung sowie 'frei fließende Angst'
und 'Angst vor Progreß' implizieren ebenfalls Angst vor Trennung durch die zu
erwartenden Konsequenzen bei negativem Ausgang der Kontrolluntersuchung, also
Feststellung von Progreß, wie erneute Therapie, stationäre Aufnahme und damit
verbundener Zunahme eigener und der Belastung der Familie.
Westbrook
& Viney hatten in ihrer Untersuchung abhängig von Geschlecht und Alter in
vier Altersgruppen unterteilt. Es zeigten sich höhere Angstwerte bei jüngeren
Patienten und Patienten mittleren Alters im Vergleich mit älteren Patienten
(60-81 Jahren).
Die hier untersuchte Patientenstichprobe mit einem Durchschnittsalter von 50
Jahren kann der Patientengruppe mittleren Alters zugeordnet werden und
bestätigt somit die Ergebnisse von Westbrook & Viney (1983) bezüglich der
Angstvariablen.
Allerdings
muß angemerkt werden, daß die Untersuchung von Westbrook & Viney nur länger
behandelte Schwerkranke einbezog, während in der vorliegenden Arbeit keine
Differenzierung bezüglich Krankheitsdauer und -schwere erfolgte.
Das Ausmaß sozialer Unterstützung, quantitativ wie qualitativ (Saranson et
al.,1985) hat wesentlichen Einfluß auf die emotionale Anpassung und den Einsatz
von Bewältigungsmechanismen beim Umgang mit kritischen Lebenssituationen (Bloom
& Spiegel, 1984), wie z.B. eine
Krebserkrankung.
Ehe
bzw. Partnerschaft und Familie gelten als primäre Quelle der geforderten
Unterstützung (Baider und Kaplan De-Nour, 1990). Das Belastungsausmaß der
Angehörigen, im besonderen der Partner, ist in einigen wenigen Studien untersucht worden.
Die
hier ermittelten Ergebnisse bezüglich der Belastungen der Partner von
Krebspatienten mit ambulanter Chemotherapie stehen mit einigen der bisher
veröffentlichten Resultate in Einklang, widersprechen jedoch auch einigen
Befunden.
Weibliche Partner schätzten ihre 'eigene Belastung insgesamt' sowie die
Belastung durch körperliche Beschwerden (Beschwerdenliste) deutlich höher ein
als die männlichen Partner.
Diese
Ergebnisse können sowohl durch eine unterschiedliche Wahrnehmung der
Beschwerden von Seiten der Frauen und der Männer als auch durch eine größere
Mitteilungsfähigkeit der Frauen
beeinflußt sein. Dies sind Unterschiede, die durch die Konfrontation mit
einer chronischen Erkrankung zusätzlich verstärkt werden können.
Das
'psychische Befinden' sowie die 'Krankheitsbewältigung' der Partnerinnen wurde
von den Interviewern als tendenziell
schlechter als das der Partner fremdeingeschätzt.
Wie bereits oben erwähnt, ist hierbei zu berücksichtigen, daß die überwiegende
Zahl der Interviewer Frauen waren und somit die Sensibilität für und das
Einfühlungsvermögen in die Situation der weiblichen Partner geschlechtsabhängig
eine andere als für die Situation der männlichen Partner vermuten läßt.
Ähnlich gelagerte Ergebnisse ermittelten Hafstrom und Schram (1984) in ihrer
Untersuchung zum Einfluß von chronischer Erkrankung auf die Paarbeziehung und
interpretierten dies als höhere Klagsamkeit und größere Unzufriedenheit von
Frauen mit Beziehung und Lebenssituation bei chronischer Erkrankung des Mannes.
Interessant scheint hierbei, daß die Zufriedenheit mit der Beziehung im
Zusammenhang mit sinkender Aufmerksamkeit von Seiten des erkrankten Mannes
(Einschätzung der Partnerinnen) abnahm. Allerdings konnten keine signifikanten
Unterschiede bezüglich Problembewußtsein, Erfüllen der Partner- und Vaterrolle
zwischen erkrankten und nicht erkrankten Ehemännern gezeigt werden. Die
Zufriedenheit von chronisch erkrankten Frauen wurde nicht beeinflußt, wenn sich
das Partnerverhalten bezüglich Aufmerksamkeit oder Problemverständnis nicht
änderte.
Auch Möhring und Brähler (1989) ermittelten eine schlechtere Einschätzung der
Beziehungsqualität von Seiten weiblicher Betreuender von Hodencarcinompatienten
sowie eine größere Anzahl der an sie gestellten Anforderungen während der
Betreuungszeit als männliche Pflegende.
Auch
in einer Erhebung von Fitting et al. (1986), in der Pflegende von psychisch
Kranken untersucht wurden, gaben weibliche Pflegende häufiger eine
Verschlechterung der Beziehung an als männliche Pflegende und klagten bei
gleichem Belastungsgrad mehr über depressive Symptome wie z.B. Entmutigung oder
Hoffnungslosigkeit.
Nach Rosario et al. (1988) ist der Situationszusammenhang, in dem sich ein
Problem stellt, für die Art und das Ausmaß der Bewältigung wesentlich, sodaß zu
klären wäre, inwieweit eine psychische Erkrankung und eine Tumorerkrankung vom
Belastungsausmaß der Betreuenden her
gleichzusetzen sind.
Die
Ergebnisse von Fitting et al. (1986) und Möhring und Brähler (1989) werden
dadurch gestützt, daß sich weibliche pflegende Partner in der vorliegenden
Arbeit hochsignifikant öfter einsam fühlen als männliche Partner
(UCLA-Lonliness-Scale zur Erfassung des Einsamkeitserlebens).
Schon
1987 zeigten Roos und Cohen, daß männliche Persönlichkeitseigenschaften
(problemorientiert) in negativer Beziehung zu psychologischem Streß stehen und
Männer weniger häufig auf kritische Lebensereignisse mit Angst oder
Depressionen reagieren.
Dem widerspricht die hier
fremdeingeschätzt hochsignifikant höhere Schuldangst der männlichen Partner im
Vergleich zu den Partnerinnen dieser Erhebung; allerdings muß beachtet werden,
daß in der vorliegenden Arbeit keine Geschlechtstypendifferenzierung nach überwiegend
männlichen oder weiblichen Persönlichkeitseigenschaften erfolgte, sondern nach
biologischem Geschlecht unterteilt und ausgewertet wurde.
Möglicherweise
werfen sich die männlichen Partner, die fremdeingeschätzt mehr Schuldangst
hatten, vor, für die Erkrankung der Partnerin mit Verantwortung zu tragen auf Grund mangelnder Zuwendung, Beachtung
und Rücksichtnahme im Alltag. Diese Interpretation wäre selbstverständlich nur
durch gezielte Fragen zu stützen bzw. zu widerlegen.
Männliche
Partner antworteten auf die Frage nach
der Qualität der Gespräche mit den erkrankten Partnerinnen öfter 'es ist
möglich über vieles zu reden', während die weiblichen Partner eher 'es ist teilweise bis kaum möglich zu reden'
angaben.
Möglicherweise
zeigt sich hier eine Tendenz der Männer weitestgehend gesellschaftskonform bzw.
im Sinne sozialer Erwünschtheit zu antworten. Gleichzeitig kann dies
dahingehend interpretiert werden, daß Männer mit geringerer Gesprächsqualität
zufrieden sind, da auch das Bedürfnis, über Emotionen zu reden, geringer ist.
Doch
auch die bearbeitete Literatur liefert Interpretations- und
Erklärungsmöglichkeiten. Westbrook & Viney (1983) konnten ein gesteigertes
Bedürfnis der Frauen nach 'Geselligkeit' bei Konfrontation mit Krankheit ermitteln.
Dabei wurde das Bedürfnis nach 'Geselligkeit' bzw. nach sozialem Anschluß u.a.
mit den Skalen Solidarität, Intimität und Erfahrungsaustausch erhoben. Diesen
Skalen kann auch ein gesteigertes Bedürfnis nach Gesprächen zugeordnet werden,
sodaß erkrankte Frauen bereitwilliger mit ihren Partnern über Belastungen reden als im umgekehrten
Fall erkrankte Männer.
Gleichzeitig ist die bereits weiter oben erwähnte steigende Unzufriedenheit der
pflegenden Partnerinnen von männlichen Krebspatienten (Hafstrom und Schram,
1984) bezüglich Beziehung und Lebenssituation
zu nennen.
Frauen
könnten in der kritischen Situation der Erkrankung ihres Partners gleichhäufige
und intensive Gesprächsangebote von Seiten der Männer als unbefriedigender und
nicht ausreichend empfinden.
Hafstrom und Schram (1984) fanden Hinweise darauf, daß Frauen bei Erkrankung
des Mannes oder Partners eher zum Bedauern der eigenen Lebenssituation und zur
Unzufriedenheit mit der Beziehung neigen als Männer von kranken Frauen (vgl.
auch Fitting et al., 1986).
Eine Untersuchung von Baider und Kaplan De-Nour (1990) zur Rolle des
Ehepartners als emotionale Stütze des Krebspatienten zeigte, daß männliche
Partner sowohl durch das Ausmaß der Belastungen als auch die Art der
Bewältigungsreaktionen der Frauen, Patientinnen wie Partnerinnen von männlichen
Erkrankten, eher belastet sind als umgekehrt.
Die
in dieser Arbeit gemachte Aussage der männlichen Partner bezüglich der
Möglichkeit 'über vieles' mit ihren kranken Partnerinnen reden zu können,
spricht dagegen nicht für eine Belastung der Männer.
Gleiches
gilt für die überwiegende Zahl der weiter oben diskutierten Ergebnisse, aus
denen die Frauen als belasteter hervorgehen als die Männer.
Im Gegensatz zu ermittelten geschlechtsspezifischen Unterschieden von Partnern
dieser Arbeit stehen Ergebnisse einer Untersuchung von Baider & Kaplan
De-Nour (1989), in der weibliche und männliche Darmkrebspatienten und deren
Partner nach chirurgischer Intervention bezüglich ihrer Paarbeziehung befragt
wurden. In dieser Studie erwiesen sich die Anpassungsprobleme weiblicher wie
männlicher Partner als vergleichbar groß.
Ein
Grund für die gezeigten geschlechtsspezifischen unterschiedlichen
Anpassungsprobleme im Gegensatz zur oben genannten Untersuchung von Baider
& Kaplan de Nour können die verschiedenartigen Tumorarten sein, an denen
die Patienten dieser Studie erkrankt waren.
Nicht
zu vernachlässigen sind Anpassungsprobleme an in die geschlechtliche Identität
eingreifende Erkrankungen wie Mammacarcinom oder Hodencarcinom. Ein direkter
Vergleich mit den Anpassungsproblemen im spezifischen Fall 'Darmkrebs' ist
somit nur bedingt aussagekräftig.
Da
keine inferenz-statistische Auswertung der qualitativen Variablen erfolgte,
wird im folgenden nur kurz auf die Häufigkeitsverteilungen der Nennungen und
Unterschiede der Rangfolge der Verteilungen in den Untergruppen eingegangen.
Sowohl bei der Frage nach Belastung als auch nach Prioritäten neben der
Erkrankung ('Was ist ... neben der Erkrankung am wichtigsten?') nennen
männliche Patienten die berufliche Situation an zweiter Stelle, bei letzterer
Frage die männlichen Partner die berufliche Situation sogar an erster Stelle.
Patientinnen
fühlen sich dagegen durch die Sorge um die Familie und die Angst vor Zukunft,
Progreß oder Tod eher belastet als durch die berufliche Situation bzw. schätzen
Kinder und Gesundheit als wichtiger ein.
Auch
wenn dies als ein Hinweis auf
geschlechtsspezifische Rollenzuteilungen gedeutet werden kann, muß
berücksichtigt werden, daß viele der befragten Frauen vermutlich keinen Beruf
ausübten, bzw. der überwiegende Anteil der Männer berufstätig waren. Eine
Zuteilung von Berufs- und Nicht-Berufstätigkeit nach Geschlecht erfolgte in der
vorliegenden Auswertung jedoch nicht.
Die Wichtigkeit des Partners wurde von den männlichen Patienten an Rang 3, von
den Frauen an Rang 6 genannt.
Möglicherweise
tritt für erkrankte Männer die Bedeutung der Beziehung als Quelle sozialer
Unterstützung (Baider & Kaplan De-Nour, 1990) bei Konfrontation mit
Krankheit deutlicher hervor als bei Frauen, die schon im Alltag (ohne
Krankheitssituation) Emotionalität und inneres Gleichgewicht in der Familie
gewährleisten (Margolin & McIntyre-Kingsolver, 1988) müssen.
Die berufliche Tätigkeit stellt neben dem Privatleben mit persönlichen Beziehungen
und Familie einen wichtigen Sozial- und
Bestätigungsbereich dar (Hahn, 1981).
Wird
dieser Bereich durch eine schwere Erkrankung wie Krebs eingeschränkt bzw. ganz
aufgehoben, entfällt eine wesentliche Quelle von Bestätigung, Selbstwertgefühl
und Lebensinhalt, was sich belastend auf die Lebenssituation auswirken kann
(Muthny & Koch, 1984; Sellschopp, 1984).
Diese Hypothese konnte durch die gefundenen Unterschiede zwischen berufstätigen
und nicht berufstätigen Patienten in einigen Variablen bestätigt werden.
Nicht berufstätige Patienten fühlten sich tendenziell belasteter als
berufstätige Patienten.
Gleichzeitig
schätzten sich Patienten, die nicht arbeiteten, im Alltag eingeschränkter
(Arbeitsfähigkeit) und ihre Lebensqualität tendenziell schlechter ein. Die
Belastung durch körperliche Beschwerden war ebenfalls für Patienten, die nicht
oder zum Zeitpunkt der Befragung nicht mehr im Berufsleben standen, größer.
Bei
der Bewertung dieser und auch der folgenden Ergebnisse bieten sich zwei
Interpretationsmöglichkeiten an:
Einerseits
können größere körperliche Einschränkungen durch die Erkrankung, die
zwangsläufig eine Berufsaufgabe und Verschlechterung der Lebensqualität mit
sich bringen, die größere Belastung der nicht berufstätigen Patienten bedingen.
Für
diese Interpretationsmöglichkeit spricht auch die Verteilung des
Krankheitsstatus zum Zeitpunkt der Befragung (s. Tab. 22). Bei den
Nicht-Berufstätigen befanden sich der überwiegende Teil der Befragten im
Stadium der Progression und damit im schlechteren körperlichen Status.
Andererseits
kann die Berufsaufgabe bzw. Nicht-Berufstätigkeit höhere psychische Belastung
bedeuten, die sich zusätzlich auf Arbeitsfähigkeit und körperliches Befinden
auswirkt.
Für eine höhere psychische Belastung sprechen signifikant höhere
Depressionswerte sowie das tendenziell stärkere Einsamkeitserleben
(UCLA-Lonliness-Scale) der nicht berufstätigen Krebskranken.
Die Aufgabe der Berufstätigkeit
bedeutet zum einen das Wegfallen von Bestätigung aber auch mehr Zeit, um über
die Krankheitssituation und Zukunft nachzugrübeln.
Heckl & Weiß (1993) verweisen diesbezüglich auf die Rolle der beruflichen
Tätigkeit bei der Vermittlung von Sozialkontakten und Unterstützung von
Kollegen bei der Bewältigung privater Probleme. Der positive Zusammenhang von
Berufstätigkeit und persönlichem Wohlergehen konnte bereits von Rosenfield
(1989) und Repetti et al. (1989) für beide Geschlechter gezeigt werden.
Auch
die Partner von berufstätigen Patienten schätzten sich tendenziell einsamer
ein.
Die
Auseinandersetzung mit der Krankheit des Partners muß zu einem Großteil alleine
bewältigt werden, der eigentlich Betroffene hat dagegen Ablenkung durch seine
berufliche Tätigkeit.
Es ist allerdings keine Differenzierung in berufstätige und nicht berufstätige
Partner erfolgt, sodaß keine Aussage über Be- und Entlastung abhängig vom Beschäftigungsstatus des Partners gemacht
werden kann.
Die Fremdeinschätzung durch die Interviewer zeigte eine deutlich höhere
Belastung der nicht berufstätigen Patienten durch Schmerzen (Psychisches
Einzelrating). Auch hier bleibt zu klären, ob die Nicht-Berufstätigkeit mehr
Schmerzsensiblität oder die Schmerzen die Berufsaufgabe bedingen bzw. die
Berufsaufgabe oder längerfristige Arbeitsunfähigkeit durch einen schlechteren
Krankheitsstatus oder eine laufende Therapie bedingt ist.
Die
Trennungsangst der Partner von nicht berufstätigen Patienten wurde tendenziell
höher, die Beziehung der nicht berufstätigen Patienten zum Partner tendenziell
belasteter fremdeingeschätzt.
Bezüglich der Trennungsangst kann das Ausmaß der Einschränkungen, die eventuell
eine berufliche Tätigkeit nicht ermöglichen, eine Rolle spielen.
Der
Partner ist mit diesen Einschränkungen im Vergleich zu Partnern von
berufstätigen Patienten zeitlich mehr konfrontiert und sieht sich besonders im
Fall der Berufsaufgabe durch die Krebserkrankung den Folgen und dem
Fortschreiten der Krankheit täglich gegenüber.
Die Beziehung zwischen nicht berufstätigen Patienten und deren Partnern kann durch
Minderwertigkeitsgefühle (Heesen und Kolecki, 1983) und der sozialen und
ökonomischen ´Entwertung´ des Patienten (Heckl & Weiß, 1993) belastet sein.
Gleichzeitig fehlt, wie bereits weiter oben erwähnt, die Ablenkung von der
Erkrankung und deren Folgen durch die scheinbar erhaltene 'Normalität' bei
weiterhin bestehender beruflicher Tätigkeit.
Vor
dem Hintergrund der Berentungspolitik in Deutschland, die weiter oben näher
erläutert wurde, ist die Frage nach Gründen für eine berufliche Veränderung
interessant.
Neben
zunehmender Schwäche und Beschwerden mit nachfolgender Krankschreibung oder dem
Wunsch nach Belastungsreduktion gaben 6% unfreiwillig die Berufstätigkeit auf
(z.B. auf Drängen des Arbeitgebers oder der Behörden). 2% der Befragten
wechselten zwangsweise ihren Arbeitsplatz oder in eine andere Position
(Häufigkeitsnennungen der Gesamtstichprobe ohne Unterteilung nach Geschlecht ).
In
diese Ergebnisse gehen die berufspolitischen Richtlinien und dabei insbesondere die Orientierung nach
Krankheiten und nicht nach ´Disabilities´ (s.2.5.2.3.) mit ein.
Als neben der Erkrankung am wichtigsten im Leben nannten berufstätige Patienten
gleichhäufig die Harmonie in der Familie und den Beruf.
Die
nicht berufstätigen Patienten setzten Kinder/Enkel vor dem Partner an zweiter
und dritter Stelle.
Interessanterweise
konnte keine Nennung der Berufstätigen der Kategorie 'Partner' zugeteilt
werden.
Dieses zahlenmäßige Ergebnis entspricht dem weiter oben diskutierten
tendenziell höherem Einsamkeitsempfinden der Partner von berufstätigen
Patienten. Gleichzeitig nennen die berufstätigen Patienten bei der Frage nach
Belastungen (qualitative Auswertung) Eheprobleme hinter der Erkrankung selbst
(körperliche Belastung, Einschränkungen) an zweiter, nicht berufstätige Patienten
erst an vierter Stelle.
Möglicherweise
wurde jedoch bei einem Teil der Befragten die Partnerbeziehung bereits in die
Nennung 'Harmonie in der Familie' mit eingeschlossen.
Da
dies jedoch auch für die nicht berufstätigen Patienten gelten kann, scheint das
berufliche Umfeld das Bedürfnis nach Unterstützung zu befriedigen bzw. ist das
Bedürfnis weniger ausgeprägt als bei den nicht berufstätigen Patienten.
Partner von berufs- wie nicht berufstätigen Patienten nennen als zweitstärkste
Belastung hinter der Angst vor Zukunft, Progreß oder Tod die berufliche
Situation.
Dabei
überwiegen die Nennungen zur Belastung durch finanzielle Sorgen und das
'Nicht-arbeiten-können' bedingt durch die Berufsaufgabe oder berufliche
Veränderung die Nennungen zur Doppelbelastung durch Beruf/Haushalt oder
Beruf/Pflege.
Neben
dem psychologischen Anpassungsproblem bei beruflicher Veränderung dürfen
demnach die sozialen Konsequenzen und damit verbundenen Belastungen nicht
vernachlässigt werden.
7.Zusammenfassung
und Ausblick
In der hier vorliegenden Dissertation wurden 98 Familien, in denen ein
Elternteil oder Partner an Krebs erkrankt war und ambulant behandelt wurde,
bezüglich der durch die spezielle Situation der ambulanten Behandlung
entstehenden Belastung befragt.
Mit
Hilfe von halbstandardisierten Interviews und Fragebögen zur Selbst- und
Fremdeinschätzung, die zu zwei Meßzeitpunkten mit Patienten, Partnern und
Kindern geführt bzw. von diesen sowie den Interviewern ausgefüllt wurden,
wurden die hier vorgestellten Ergebnisse ermittelt.
Es erfolgte eine Unterteilung der Patienten und Partner in Abhängigkeit der
soziodemographischen Daten Geschlecht und Berufstätigkeit des Patienten. Kinder
wurden in die Untersuchung nicht mit einbezogen.
Es
wurden wegen geringer Fallzahlen zum Meßzeitpunkt t2 nur die Ergebnisse zum
Meßzeitpunkt t1 ausgewertet.
Bei der Konfrontation mit schwerer Erkrankung, im besonderen Fall mit Krebs,
können geschlechtsspezifische Eigenschaften aber auch die Lebenssituation, z.B.
der berufliche Status, das Belastungsempfinden und Bewältigungsmechanismen
beeinflussen.
Die
aufgestellte Hypothese, daß Patientinnen und Partnerinnen belasteter sind als
männliche Patienten und Partner konnte in einigen Punkten bestätigt werden.
Weibliche
Patienten zeigten größere Angstgefühle (Trennungsangst, Angst vor Progreß und
Kontrolluntersuchung) als männliche.
Männliche
Partner waren jedoch durch eine deutliche höhere Schuldangst belastet.
Partnerinnen
schätzten sich insgesamt, u.a. durch körperliche Beschwerden, belasteter und
öfter einsam ein und kamen fremdeingeschätzt schlechter mit der Erkrankung
zurecht als Partner.
Der Zusammenhang von Berufstätigkeit und dem
Belastungsausmaß von Patienten und deren Partnern wurde ebenfalls
untersucht. Grundlage hierfür war die Bedeutung der Berufstätigkeit als
wichtiger sozialer Entfaltungsbereich in unserer Gesellschaft.
Es
konnten höhere Belastungswerte sowie ein größeres Einsamkeitserleben für nicht
berufstätige Patienten gezeigt werden.
Für
Berufstätige konnte eine bessere Performance (Arbeitsfähigkeit, Belastung durch
körperliche Beschwerden, Schmerzen) ermittelt werden.
Partner
von berufstätigen Patienten schätzten sich einsamer ein als die Partner von
nicht berufstätigen Patienten.
Letztere
dagegen waren fremdeingeschätzt durch Trennungsangst belasteter.
Etwa 6% der zum Zeitpunkt der ersten Befragung interviewten Patienten fühlten
sich von außen (Behörden, Arbeitgeber) zur Berufsaufgabe gedrängt.
Die dokumentierten Ergebnisse zeigen, daß abhängig vom Geschlecht des Patienten
und Partners spezifische Bedürfnisse und Schwierigkeiten im Umgang mit der
Erkrankung bestehen.
Erst wenige Untersuchungen zur Bedeutung von Berufstätigkeit und deren Einfluß
auf das Be- bzw. Entlastungsausmaß im Zusammenhang mit chronischer Krankheit
sind durchgeführt worden.
Die vorliegende Untersuchung konnte zwar wenig signifikante, aber doch
richtungsweisende Ergebnisse ermitteln.
Aufgrund der aufgezeigten Ergebnisse sollte die körperliche und seelische
Verfassung von Krebspatienten bei der Befürwortung einer Frühberentung oder
Pensionierung als wichtiges und ausschlaggebendes Kriterium berücksichtigt
werden.
Die
tatsächlichen Einschränkungen im individuellen Fall müssen festgestellt, sowie
Krebskranke verstärkt in das Rehabilitationsgeschehen integriert werden.
Die
derzeit noch bestehenden überwiegend bürokratischen Richtlinien bei der
Eingliederung ins Rehabilitationsgeschehen sollten durch Prüfverfahren, bei
denen die individuelle Situation des Renten- oder Pensionsanwärters eine Rolle
spielt, ergänzt werden.
Aufbauend
auf den Ergebnissen der Studie lassen sich Ansätze für weitere
Forschungsschwerpunkte benennen:
So erscheint es interessant, die Belastung der Kinder in Abhängigkeit vom
Geschlecht des Patienten zu untersuchen. Als mögliche Hypothese sei die
Übertragung der Symptome oder Ängste bei Töchtern von an Mammacarcinom
erkrankten Müttern genannt.
Eine
gleichzeitige Differenzierung von Berufstätigkeit und Geschlecht würde Aufschluß über tatsächliche geschlechtsspezifische
Unterschiede infolge von Sozialisation oder Rollenzuteilung geben.
Die
Ergebnisse zur Berufstätigkeit bezüglich Performance und Belastbarkeit sollten
durch Differenzierung nach Krankheitsstatus und -dauer spezifiziert werden.
Ebenso wäre eine Verlaufsbeobachtung durch die
Untersuchung eines zweiten Meßzeitpunktes hinsichtlich Anpassungsmechanismen im
Verlauf der Erkrankung an die veränderte Lebenssituation durch Wegfallen der
Berufstätigkeit anzustreben.
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[1] Der Begriff der Berentlichkeit beinhaltet
- die Risiken der Berufs- und Erwerbsunfähigkeit,
- das Antragsverhalten auf BU/EU Berentung.
[2] Im Falle des Herzinfarktes konnte der rehabilitative Versorgungsgrad durch die Einführung der Anschlußheil-
behandlung und damit auch die Erwerbsprognose verbessert werden.
[3] Berentungsniveau: Anzahl derjenigen, die zur Vollendung des 60.Lebensjahres wegen Berufs- oder
Erwerbsunfähigkeit berentet werden.