Die Hochalpine Forschungsstation Jungfraujoch befindet sich 3450 m ü. NN auf der Südseite des Jungfraujochs zwischen Jungfrau (4158 m) und Mönch (4099 m). Nach Süden hin erstreckt sich der Jungfraufirn, der in den Großen Aletschgletscher übergeht. In nördlicher Richtung fällt das Gelände sehr steil ab zur Kleinen Scheidegg (2320 m). Die Entfernung beträgt in der Luftlinie ca. 4 km. Die nächsten größeren Städte sind Interlaken (20 km), Bern (60 km), Luzern (60 km) und Brig (30 km).
Abb.11: Karte der Jungfraujoch-Region
Da das Jungfraujoch mit einer elektrisch betriebenen Zahnradbahn zu erreichen ist und alle Abfälle ins Tal abtransportiert werden, sind in der Regel keine lokalen Emittenten vorhanden. Allerdings wurden aufgrund von Ausbauarbeiten für die weitere touristische Erschließung des Jungfraujochs Sprengungen im Fels durchgeführt, so daß zeitweilig Gesteinsstaub emittiert wurde.
Durch die Lage auf einem Sattel zwischen zwei Bergen bedingt, erfolgt die lokale Anströmung nur aus nordwestlicher oder südöstlicher Richtung (KROMP-KOLB et al. 1993). Die Klassifizierung der Proben nach Windrichtungen erfolgte daher anhand von 500-HPa-Höhenwetterkarten. Durch einen Tunnel gelangt man in östlicher Richtung auf den Gletscher. Dort wurden in mehreren 100 m Entfernung vom Ausgang Neuschneeproben gesammelt.
Besonders im Winter findet kein Austausch mit lokalen Luftmassen statt. Änderungen in der Aerosolzusammensetzung sind auf Ferntransport zurückzuführen (BALTENSPERGER et al. 1991). In dieser Zeit können Perioden mit sehr niedrigen Aerosolkonzentrationen auftreten. Von Frühjahr bis Herbst erfolgt am späten Nachmittag ein Aufstieg von lokalen Luftmassen. Dieses Phänomen läßt sich durch Messung der Aerosoloberflächenkonzentration mit einem Epiphaniometer (GÄGGELER et al. 1989) verfolgen. In dieser Zeit wurden auch höhere Massenkonzentrationen im Aerosol beobachtet.
Abb.12: Gemittelte Tagesgänge des Epiphaniometersignals am Jungfraujoch: 7.-31.1.91, 1.-30.5.92 und 15.10.-15.11.93.
Die hohe zeitliche Auflösung
der Epiphaniometersignale ermöglicht die Darstellung von Tagesgängen.
In Abb. 12 wurden die gemittelten Tagesgänge für die Zeiträume
vom
7.-31.1.91, 1.-30.5.92 sowie 15.10-15.11.93 dargestellt
(BALTENSPERGER 1996). Zur Ausschaltung von Schwankungen in der
Aerosoloberflächenkonzentration durch Wechsel der anströmenden
Luftmassen, die den Tagesgang überlagerten, wurden zunächst
für jeden Tag die Halbstundensignale durch den Tagesmittelwert
dividiert, diese dann nach der Uhrzeit sortiert und für den
Beobachtungszeitraum gemittelt. Danach wurden sie mit dem Mittelwert über
alle Meßwerte dieses Zeitraumes multipliziert, um die
jahreszeitliche Änderung der Signalhöhe zu erfassen
(BALTENSPERGER et al. 1991).