2.2.2 Zielsetzungen bei der Vermittlung von Gemeinschaftskompetenzen |
Das alles bedeutet nicht, daß die Schule zur Retterin der Welt wird, aber sie hat als demokratische und das kritische Denken fördernde Institution die Aufgabe, erste grundsätzliche Schritte zur Überwindung der Schwierigkeiten zu gehen. Die Schule hat, besonders wenn dieser Prozeß in der Grundschule und in der Lehrerausbildung beginnt (Krauthausen 1997 und Gohl / Oberliesen 1995) die Chance, wichtige Fähigkeiten und Fertigkeiten zu stärken und zu festigen, wenn Eltern, Lehrende und alle Mitglieder der Gemeinschaft gemeinsam an dieser Richtung (Freire 1994, Burow 1996) arbeiten. Die Zielsetzungen in Verbindung mit der Gemeinschaftskompetenz (26) könnten folgende sein:
"daß die Schüler angehalten werden, neben ihrer unbedingt notwendigen wissenschaftlichen Ausbildung und gleichzeitigen adäquaten Praxis, Solidarität, soziale Verantwortung, Freude an freier Arbeit als Quelle der Erkenntnis in der Produktion des gesellschaftlich Notwendigen und echte Kameradschaft zu entwickeln und kein Konkurrenzdenken, wie der Individualismus es hervorbringt."
"Die kritischen Gemeinschaftsideale haben auch in der Ära der Postmoderne Gültigkeit und Bedeutung. Sie sind auch weiterhin nützliche Wegweiser für die Analyse, das Verständnis und die Verbesserung des sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Lebens, auch wenn es eine Frage des politischen und praktischen Urteils ist, wie diese Ideen und Gemeinschaftsideale in der Gegenwart umgesetzt werden können."
"Die Schülerinnen und Schüler sollen an der Inszenierung, an der Planung solchen Unterrichts mitentscheidend beteiligt sein. Durch Partizipation an den Entscheidungen über Ziele, Inhalte, Wege, Mittel und Erfolgskontrolle sollen sie die Selbststeuerung ihrer Lernprozesse, die Mitsteuerung des Unterrichtsgeschehens üben, das selbstbestimmte Lernen lernen."
"Kinder erkennen, - weitgehend unabhängig von ihrem unterschiedlich weit ausgeprägten chronologischen Zeitbegriff - daß Menschen früher anders gelebt und gearbeitet haben und auch ihre wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse anders gestalteten, erlebten und durchlitten. Sie erfahren in solchen Lernprozessen dazu gleichzeitig, daß die Veränderungen und Entwicklungen im geschichtlichen Prozeß durch menschliche Aktivitäten unter jeweils neuen, weitgehend von Menschen selbst hervorgebrachten Bedingungen vollzogen wurden."
Um die genannten Zielsetzungen im Kontext des formalen Bildungssystems, d.h. in der heutigen Schule mit ihrer ähnlichen Organisation und Struktur in Nicaragua und Venezuela, aber auch in Deutschland, zu erreichen, ist es notwendig, die Realität und ihre Bedingungen, in denen der Lern- und Lehrprozeß stattfindet, umfassender einzubeziehen, wobei die bisher genannten Ansätze und die anderer Autoren, deren Konzept für den Mathematikunterricht sich auf die Lernenden, die Realität und notwendige Veränderungen konzentriert, Berücksichtigung finden sollten. In Übereinstimmung mit der Educación Popular lassen sich Ziele, Intentionen, Inhalte und methodische Strategien nicht systematisieren, wenn die Interessen der Lernenden und der Bevölkerung insgesamt in einer Gesellschaft, die tiefgreifenden Wandel braucht, nicht berücksichtigt werden.
Endnote
:(26) "Competencias colectivas" (Fähigkeiten zum konstruktiven gemeinschaftlichen Handelt).
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