3.2.2.1. Deskriptive Merkmale der Narzißtischen Persönlichkeitsstörung bei Kirchner

In Übereinstimmung mit den Kriterien des DSM III R beschreibt Kernberg die „narzißtischen Persönlichkeiten“[1], deren „Hauptproblem in einer Störung ihres Selbstwertgefühls im Zusammenhang mit spezifischen Störungen in ihren Objektbeziehungen zu bestehen scheint“[2], als auffallend durch „ein ungewöhnliches Maß an Selbstbezogenheit im Umgang mit anderen Menschen, durch ihr starkes Bedürfnis, von anderen geliebt und bewundert zu werden, und durch den eigenartigen (wenn auch nur scheinbaren) Widerspruch zwischen einem aufgeblähten Selbstkonzept und gleichzeitig einem maßlosen Bedürfnis nach Bestätigung durch andere“[3], wie es für Kirchner im vorangegangenen Kapitel 3.2.1. unter ad 3. und ad 7. nachgewiesen werden konnte[4].

Nach außen hin wirken sie aufgrund dessen als „sehr abhängig“[5], „aber im Grunde sind sie völlig außerstande, eine echte Abhängigkeit zu entwickeln, d.h. sich auf einen anderen Menschen wirklich zu verlassen und zu vertrauen, weil sie zutiefst mißtrauisch sind und andere verachten.“[6]

Ein prägnantes Beispiel hierfür stellt Kirchners Verhältnis zu Helene Spengler dar. Sie lernt ihn 1917 kennen; „tieftraurig macht [sie] sein hülfloser Anblick“[7], und sie nimmt sich seiner in den folgenden Jahren geradezu mütterlich an, begleitet ihn trotz der damit zusammenhängenden Spannungen[8] durch die Zeit der Morphiumentwöhnung, er geht lange Zeit in „der Fontana“[9] ein und aus. Aus Kirchners Tagebuchaufzeichnungen scheint jedoch seine abschätzige Meinung von der Arztfrau hervor in Äußerungen wie: „...leichter versteht ein Tier schreiben als diese Frau das Eigentliche an der Malerei.“[10] Mit der Auseinandersetzung über seine verlorengegangene Krankenakte offenbart sich dann das ganze Ausmaß seines tiefen Mißtrauens: „Schon ist die Rache der Frau Spengler da ... Oh wie recht hatte ich in meinem Mißtrauen gegen diese Frau und Doktor Grisebach!“[11] Grisebach, der sich jahrelang um Kirchners Kunst verdient gemacht hat und der dessen Übersiedelung nach Davos erst ermöglicht hatte, wird gleich mit in düstere Verdächtigungen eingebaut: „Vermutlich hat sie [die Krankengeschichte] Grisebach gestohlen für sein Werk über mich.“[12]

In gleicher Weise ist auch Kirchners Verhältnis zu anderen Künstlern, insbesondere dasjenige zu seinen Schülern, von massivem Mißtrauen geprägt. Immer wieder fühlt er sich bestohlen[13], niemand erkennt die Position seiner Arbeit als „an allererster Stelle“[14] stehend an. Er nimmt stolz Schüler mit offenen Armen bei sich auf, die „wissen ... warum sie zu mir kommen und nicht nach Rom oder Paris gehen“[15], um kurze Zeit später seinem Mißtrauen freien Lauf zu lassen, so zu Scherer: „Solche Schüler will ich nicht. Ich will wohl gerne feine grosse Künstler anregen und stärken, nicht aber kleine lausige Banausen, die sich an meinem Tische vollfressen und geistig ergrapschen, was sie können, und nicht einen eigenen Gedanken haben.“[16] Dies hält ihn aber keineswegs davon ab, den verstorbenen Scherer zu rühmen: Durch ihn „wäre vielleicht in deutschem Blute eine Rousseau ähnlich Künstlerpersönlichkeit entstanden, sauber und schlicht war sein Charakter...“[17]. Als Toter kann er sich ja nicht mehr „so brutal ... in den Vordergrund drängen“[18].

Letztlich läßt sich auch die zweieinhalb Jahrzehnte überdauernde Lebensgemeinschaft mit Erna als eine Beziehungsgestaltung, wie Kernberg sie schildert, verstehen:

Zu deren Beginn berichtet Erna: „Man habe von Anfang an gleich zusammengelebt, und sie sei sehr beeindruckt gewesen, dass Kirchner nahezu ununterbrochen und sehr fruchtbar gearbeitet habe.“[19] Wie Kernberg ausführt, „umgeben sie [die narzißtischen Persönlichkeiten] sich gern mit Bewunderern, an denen sie so lange interessiert bleiben, als die Bewunderung noch frisch ist.“[20] Erna weiter: „Nach einem Jahr Zusammenleben hätten Klagen begonnen, dass er die Regelmässigkeit nicht mehr möge und dass ihm das Leben zu bürgerlich sei.“[21] Kernberg fährt fort: „Sobald die benötigte Bewunderung >>ausgesogen<< und mehr nicht zu erwarten ist, werden die eben noch hofierten Anhänger wieder zu >>schattenhaften Existenzen<<, die ausgenutzt und rücksichtslos behandelt werden.“[22] Kirchners Tagebuchaufzeichnungen aus der Zeit nach der Überwindung seiner schweren psychischen Krise während des Ersten Weltkrieges, in der Erna zu ihm gestanden hatte, geben eine Vorstellung der abwertenden Beschimpfungen, denen er sie in den frühen Jahren in Davos aussetzt: „Großer Kampf mit Erna am Abend um die alten immer gleichen Dinge...“[23]. „Ärger über Erna. Zu schade, daß kein geistiger Kontakt mit diesem Kinde zu erhalten ist.“[24] Sein alles andere als rücksichtsvolles Verhalten Erna gegenüber wurde schon unter dem Punkt ad 8. im Kapitel 3.2.1. beschrieben[25].

Besonders augenfällig wird Kirchners „Meidung jeder wirklichen Abhängigkeit“[26] an seiner beharrlichen Ablehnung einer offiziellen Eheschließung mit Erna, obwohl sie sich „die innere Sicherheit der bürgerlichen Ehe“[27] offenbar immer wieder gewünscht hat und auch diverse Schwierigkeiten, beispielsweise bei Ernas Einreise in die Schweiz 1919 hättten vermieden werden können.[28] Einmal bekennt er dazu offen: „...Liebe, dieses rest- und kritiklose Gefühl zweier Menschen gegeneinander, das habe ich nicht, das kann ich nicht haben...“[29]. Geradezu stolz klingt Jahre später seine Feststellung: „Wir leben ja auch selten gut miteinander und kennen diese perversen Abneigungsgefühle der staatlichen Ehen nicht.“[30]

An dieser Stelle wird schon deutlich, daß er sich in späteren Jahren Erna gegenüber versöhnlicher zeigt, was auf den ersten Blick der beschriebenen Einschätzung zu widersprechen scheint. Jedoch wurde schon unter ad 4. in 3.2.1. ausgeführt[31], daß Erna sich in Davos durch „Entselbstung“[32] Kirchners Lebensführung zunehmend ganz unterordnet. Sie fungiert damit „als Erweiterung ... [seiner] selbst“[33], wie Kernberg es als charakteristische Beziehungsform narzißtischer Persönlichkeiten beschreibt und wie es nicht nur in diversen Äußerungen Kirchners zum Ausdruck kommt[34], sondern zuletzt auch in seinem mehrfachen Drängen, Erna zu einem gemeinsamen Suizid zu überreden[35]. Schreibt er bereits 1929 an sie: „Du bist für mich der einzige Mensch, der mich mit dem Leben verbindet, daran denke. Wir sind uns gleich...“[36], wird dies in den Monaten vor seinem Selbstmord Realität, da die Isolation der beiden nahezu vollständig ist[37].

Das allgemeine Menschenbild der narzißtischen Persönlichkeiten ist nach Kernberg oftmals dadurch charakterisiert, daß sie „die Menschheit in zwei Kategorien aufteilen: einerseits die berühmten, reichen, bedeutenden Menschen und auf der anderen Seite der verächtliche und wertlose >>Durchschnitt<<, das >>Mittelmaß<<. Solche Patienten sind ständig darum bemüht, selber auch zu den Großen, Reichen und Mächtigen zu gehören...“[38]. Unter ad 3. und ad 4. in Kapitel 3.2.1.[39] wurde bereits der Einizgartigkeitsanspruch Kirchners vorgestellt, der über sich selbst ja schreibt, daß seine „innersten Instinkte ... anders als die des Durchschnittes“[40] seien, und der darauf bedacht ist, mit den Berühmten seiner Zeit, wie van de Velde - „Das ist doch die Rasse zu der ich gehöre“[41] -, in Kontakt zu stehen und von ihnen geschätzt oder besser bewundert zu werden.

Weiter Kernberg folgend, „verfügen ... viele narzißtische Persönlichkeiten über eine relativ gute soziale Anpassung und Funktionstüchtigkeit, eine bessere Impulskontrolle und ein Potential von - sagen wir: >>Pseudosublimierungen<<, nämlich eine Befähigung zu sehr aktiver und beharrlicher Arbeit in bestimmten Bereichen, die ihnen eine teilweise Erfüllung ihrer Größenphantasien ermöglicht und Bewunderung von anderen verschafft. Hochintelligente Menschen mit dieser Persönlichkeitsstruktur können sogar auf ihrem Gebiet als recht kreativ erscheinen; ... Betrachtet man jedoch ihre Produktivität genauer und über einen längeren Zeitraum hin, so stößt man auf Anzeichen von Oberflächlichkeit ... Oft handelt es sich um >>vielversprechende<< Talente, die später durch die Banalität ihrer weiteren Entwicklung überraschen.“[42] Daß Ernst Ludwig Kirchner seine künstlerische Arbeit „an allererster Stelle“[43] plaziert und ihm nahezu jedes Mittel recht ist, für seine Kunst die von ihm eingeforderte Anerkennung zu erlangen, sei es durch seine Vordatierungen und Übermalungen, die Beeinflussung von Kritikern oder die massive Abwertung der Werke seiner Zeitgenossen und Vorgänger, wie dies bereits herausgearbeitet wurde[44], gibt eine Vorstellung davon, wie er die Kunst als Mittel zur Realisierung eigener Größenphantasien und zur Bewunderung durch seine Umwelt instrumentalisiert. An späterer Stelle dieser Arbeit wird dieser Zusammenhang unter Einbeziehung der Kunstwerke selbst noch einer detaillierteren Analyse unterzogen. Ein erster diesbezüglicher Anhaltspunkt mag sein, daß die von Kernberg angeführte „Banalität [in der] ... weiteren Entwicklung“[45] sich offenbar mit der von kunsthistorischer Seite wiederholt gemachten Beobachtung deckt, das Spätwerk Kirchners falle gegenüber seinem früheren Schaffen nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ erheblich ab.[46]

Schließlich lassen sich auch die oftmals von wenig Empathie geprägten emotionalen Reaktionen Kirchners, wie sie unter ad 8. des vorangegangenen Abschnitts 3.2.1. beschrieben sind[47] oder sich beispielsweise in der Reaktion auf den Tod seiner Mutter äußern - hierzu sein Tagebucheintrag: „Am 23.Dez.28 starb meine liebe Mutter, nun ist das Elternhaus für immer fort und ich bald 50 Jahre alt. Wie lange noch dann gehe auch ich. Ob ich noch das große Werk machen kann? Die Ausmalung des Festsaales in Essen, es wäre schön.“[48] -, mit Kernbergs Ausarbeitung zum pathologischen Narzißmus verstehen: „Was besonders auffällt, ist das Fehlen echter Gefühle von Traurigkeit, Sehnsucht, Bedauern; das Unvermögen zu echten depressiven Reaktionen ist ein Grundzug narzißtischer Persönlichkeiten. Von anderen verlassen oder enttäuscht, können sie wohl in einen Zustand geraten, der äußerlich wie eine Depression erscheint; bei genauerer Untersuchung erweist sich jedoch, daß Wut, Empörung und Rachebedürfnisse dabei die Hauptrolle spielen und gar nicht so sehr eine echte Traurigkeit über den Verlust eines geschätzten Menschen.“[49] Ergänzend sei hier an die Zerwürfnisse mit Helene Spengler[50] und mit Manfred Schames[51] erinnert oder an die Funktionalisierung des künstlerischen Erbes seiner verstorbenen Schüler Scherer und Müller. Gilt es ihre Bedeutung als „seine“ Schüler herauszustellen, lobt er den zuvor mit entwertender Kritik überschütteten Scherer in großen Worten[52] und bemerkt bald nach dem Tode Müllers, der „der erste Mensch in meinem Leben [war], den ich wirklich Freund nannte...“[53], „dass der gute Müller doch sehr abhängig von meiner Malerei war“[54], kann also von einer Entwertung von dessen künstlerischer Leistung nicht lassen.

Bevor im folgenden Struktur und Dynamik der Psyche Kirchners anhand von Kernbergs Ausarbeitung zum pathologischen Narzißmus dargestellt werden, sei noch hingewiesen auf die von Kernberg beschriebene „tiefe Regressionsneigung [dieser Patienten], die unter den Bedingungen einer Analyse [und damit auch ähnlicher das narzißtische Selbst infrage stellender Situationen] unter Umständen bis auf das Niveau der Psychose reichen kann“[55], was die paranoid-psychotische Symptomatik[56] Kirchners von 1915-17 unter der Belastung des drohenden Militärdienstes[57] als Teil einer Narzißtischen Persönlichkeitsstörung erklärt.



[1]KER, S.261 ff

[2]KER, S.261

[3]ebd.

[4]s.SS.49 und 52

[5]KER, S.262

[6]ebd.

[7]In einem Brief an Grisebach am 5.Februar 1917. (GR2, S.61) Schon aus dem damals geschriebenen geht hervor, daß es Kirchner hierbei um Aufmerksamkeit und nicht um eigentliche Zuwendung geht.  s.Anm.185

[8]s.Anm.82 Von Helene Spengler die folgende Darstellung: „... Mit Kirchner bin ich auf dem Kriegsfuß ... Neulich wollte er schon zu Dr.Wolfer!! schicken, fand dann aber, er möchte lieber bei uns bleiben zur Verarztung, sonst sagten alle Leute >>Dr.Spengler habe ihn herausgeworfen<<! Fürchten, was die Leute sagen, ist der Gipfel des >>Bourgeois<< - seins und er steht dort, trotzdem er dauernd das >>Bürgerliche<< verachtet.“ Helene Spengler an Eberhard Grisebach am 10.Mai 1920. GR2, S.125

[9] Zu einer Schilderung der engen Beziehungen Kirchners zum Hause Spengler s.KOR, SS.80-198, bzw. auch den ausgiebigen Briefwechsel Grisebachs mit Helene Spengler und Kirchner in GR2.

Hartmann: „Das Haus Spengler in Davos (Villa Fontana) war in Kirchners ersten Davoser Jahren sein wichtigster gesellschaftlicher Rückhalt.“ HA, S.3

[10]s.Anm.224

[11]Tagebucheintrag des 20.April 1923, s. auch Anm.94

[12]ebd. s. auch S.55

[13]s.Anm.66 und 311

[14]Tagebucheintrag Kirchners vom September 1926. GR1, S.101; s.Anm.190

[15]Tagebucheintrag vom 1.September 1925. GR1, S.88; s.Anm.218

[16]Tagebucheintrag vom März 1925. KOR1, S.232; s.Anm.104

[17]Kirchners Nachruf auf Scherer GRM, S.92; s.Anm.105

[18]Brief an Müller vom 15.April 1925. KOR1, S.234; s.Anm.104

[19]Aus Ernas Angaben Binswanger gegenüber. KOR1, S.103; s.Anm.140

[20]KER, S.272

[21]Ernas Angaben Binswanger gegenüber. KOR1, S.103; s.Anm.360

Kernberg beschreibt einen ausgesprochen ähnlichen Verlauf einer Beziehung eines narzißtischen Patienten, der sich in eine sehr schöne Frau verliebte und diese heiratete. Doch „schon bald danach langweilte er sich, wenn er mit ihr zusammen war, und empfand schließlich nur noch Gleichgültigkeit ihr gegenüber.“ Danach „entwickelte er allmählich ein starkes Mißtrauen und Haß auf seine Frau“, die er „immer wieder aggressiv abwertete“. KER, S.273

[22]KER, S.272 In diesem Zusammenhang wird auch verstehbar, worauf Reidemeister schon zu der Beziehung Kirchners zu Bleyl verweist: „Fritz Bleyl ist der erste unter den vielen Menschen, die Kirchner freundschaftlich an sich gezogen hat, um sie später ebenso abrupt wieder zu verlassen.“ GRM, S.8

[23]Tagebucheintrag vom 14.Oktober 1919. GR1, S.66; s.SS.20-21 und Anm.89

[24]Tagebucheintrag des 8.Juli 1919. GR1, S.44; s.Anm.227

[25]s.SS.53-55 In diesem Sinne ist auch Gabler, sich hierbei auf Neuerburg berufend, zu verstehen: „Ähnlich wie Munch hatte er immer wieder das Gefühl, dass seine Freundinnen seinem künstlerischen Schaffen eher hinderlich als förderlich seien.“ GAB2, S.86

[26]KER, S.271 Im weiteren Verlauf Kernberg nochmals gleichlautend: „Daß sie Abhängigkeit von anderen nicht ertragen können, ist überhaupt ein ganz zentrales Kennzeichen narzißtischer Persönlichkeiten.“ (ebd.) Hierin mag auch ein wesentlicher Faktor für das frühzeitige Sistieren von Kirchners Libido während der Krise des 1. Weltkrieges zu sehen sein. s.Anm.47 und 581

[27]So Kirchner selbst 1925 in seinem Tagebuch. GR1, S.95; s.Anm.138

[28]s.Anm.138 Besonders sei hier darauf hingewiesen, daß er selbst die kurz vor seinem Suizid gegebene Zustimmung zu einer Eheschließung schließlich doch wieder verwarf.

[29]s.Anm.138 und S.52 Es mag auffallen, daß Kirchner hier nicht von einem Gefühl für-, sondern „gegeneinander“ spricht. In gleicher Weise siehr er den „Triumph der Liebe ... in der untrennbaren Vereinigung im Nebeneinander“ (DU1, S.88), nicht im Miteinander.

[30]Brief an Erna vom 9.Juni 1928. Vollständig bei GR1, SS.229-230

[31]s.SS.51-52

[32]Dieser Begriff von Kirchner in einem Brief an Elfriede Knoblauch am 27.März 1929. s.Anm.282

[33]KER, S.271

[34]Hiervon wie bereits erwähnt einige unter ad 4. und ad 5. in Kapitel 3.2.1., s. auch Anm.114

[35]s.S.32

[36]Aus einem Brief an Erna vom 12. März 1929. GR1, S.237; s.Anm.118

[37]s.S.31

[38]KER, S.269

[39]s.SS. 50-52

[40]Brief an das Ehepaar Spengler vom 28.November 1918. GR2, S.91; s.Anm.279

[41]Brief an van de Velde vom 16.Januar 1918. KIR, S.76; s.Anm.180

[42]KER, SS. 263-264

[43]s.Anm.190

[44]s.SS.41-43

[45]KER, S.264

[46]So berichtet Whitford: „Grisebach scheut nicht vor heftiger Kritik zurück, besonders gegenüber der Periode nach 1928: sie >>ließ einen Bruch offenbar werden, der sich auf den künstlerischen Gehalt und zuweilen auch auf die Qualität auswirkte.<<“ GRM, S.44

[47]s.SS.54-55

[48]Es handelt sich um den letzten Eintrag in das Tagesbuch. (GR1, S.178) Es fällt auf, wie er das Ereignis umgehend nur in Bezug zu seinem eigenen Leben setzt und hierbei auch sofort wieder seine künstlerische Bedeutung im Auge hat.

[49]KER, S.263

[50]s.Anm.94

[51]s.Anm.28

[52]s.S.61 und Anm.104 und 105

[53]s.Anm.106

[54]s.Anm.106

[55]KER, S.264

[56]Stellvertretend sei auf die diesbezüglichen Hinweise van de Veldes (s.Anm.65) und Helene Spenglers (s.Anm.71) verwiesen, wobei gleichzeitig die Selbstbildnisse dieser Jahre entsprechende Hinweise geben, was im weiteren Verlauf dieser Arbeit noch einer genauerern Betrachtung unterzogen werden wird. Zweifelsfrei muß in diesem Zusammenhang auch der ausgiebige Drogenkonsum Kirchners in dieser Zeit Erwähnung finden, der seinerseits psychotisches Erleben mitverursacht haben dürfte, aber als Versuch der Flucht vor einer narzißtisch bedrohlichen Realität der hier erfolgten diagnostischen Einschätzung keineswegs entegegensteht. „Bei narzißtischen Persönlichkeiten schließlich wird die Alkohol- oder Drogeneinnahme mitunter zu einem vorherrschenden Mechanismus, um das pathologische Größen-Selbst >>wieder aufzutanken<< und sich dessen Omnipotenz und Schutzfunktion gegenüber einer überwiegend als frustrierend erlebten Umwelt, die nicht mehr genug an Befriedigung und Bewunderung zu bieten hat“, zu versichern. (KER, SS.255-256)

Graef berichtete am 18.März 1917 an Grisebach: „Wenn Kirchner unter Veronal steht, ist er von einem Irrsinnigen nicht zu unterscheiden.“ SEE, S.32; s.Anm.55

[57]Wie sehr er dies als narzißtische Bedrohung erlebte, geht aus seiner Beschreibung zum Schlemihl-Zyklus hervor, der „Lebensgeschichte eines Verfolgungswahnsinnigen, das heißt des Menschen, der durch irgendein Ereignis [bei Kirchner der drohende Militärdienst] mit einem Ruck sich seiner unendlichen Kleinheit [im Gegensatz zu den zuvor vorherrschenden narzißtischen Größenphantasien] bewußt wird...“ In einem Brief Kirchners an Schiefler am 19.7.1919. GRM, S.217