[100] Eine einheitliche Judikatur hinsichtlich der gestellten Anforderungen  an die Sorgfaltspflichten des Schuldners in Rechtsfragen existiert nicht, vgl. zu diesem Problem Emmerich, § 16 V 2 a, S. 182 m. w. N.; Staudinger-Löwisch, § 285, Rdnr. 20 ff. m. w. N.

[101] Staudinger-Löwisch, § 285, Rdnr. 2.

[102] Coester-Waltjen, AcP 183 (1983), 279, 287 ff.; Larenz, SAT, § 23 I b, S. 348; a. A. Roth, JuS 1968, 101, 104.

 

[103] BGHZ 32, 218, 222.

[104] Sorgel-Wiedemann, § 282, Rdnr. 3.

 

[105] Vgl. zweites Kapitel, Abschnitt A, II 2.

[106] Mommsen, S. 36 f.

[107] Staudinger-Löwisch, § 285, Rdnr. 2.

[108] In eine ähnliche Richtung führt die Auffassung von Wahl (S. 211ff.), der ausführt, daß durch die Mahnung die Beweiserhebung über die Tatsache, das der Schuldner nicht gewußt habe, daß er schon leisten müsse, vermieden werden solle, so daß die Mahnung der Rechtsklarheit und der Prozeßökonomie diene. De facto wird zwar grundsätzlich diese Beweiserhebung im Prozeß infolge der Mahnung überflüssig sein, es ist aber nicht ohne weiteres ersichtlich, weswegen eine Einschränkung des § 285 BGB erfolgen sollte. Auch der Hinweis, daß das Bürgerlichen Gesetzbuch i. d. R. den Beweis des Negativen zu vermeiden sucht, hilft nicht weiter, da § 285 insgesamt den Beweis des Negativen anordnet, indem der Schuldner den Beweis seiner Nichtschuld auferlegt wird, vgl. Reinecke, S. 135.  

[109] Siber, Zeitschrift für Rechtsgeschichte, Bd. 29, S. 60.

[110] Baumgärtel/Strieder, § 284 Rdnr. 1.

[111] Rosenberg, S. 98; Musielak, Grundfragen des Beweisrechts, S. 120 f.; Prölss, VersR 1964, 901f. 

[112] § 285 stellt allerdings keine Sonderregel dar, wenn der Verzug als Einwendung gegen den Erfüllungsanspruch geltend gemacht wird. In dem Fall obliegt nach der Normentheorie dem Schuldner die Beweislast, daß er die Verzögerung nicht zu vertreten habe.

[113] Wahrendorf, S. 101; Reinecke, S. 137.

[114] Musielak, Die Grundlagen der Beweislast im Zivilprozeß, § 16 II, S. 367; Reinecke, S. 134 f.; Prölss, VersR 1964, 901, 903.

[115] Prölss, VersR 1964, 901, 903 f.

[116] Wahrendorf, S. 100; Musielak, Die Grundlagen der Beweislast im Zivilprozeß, § 16 II, S. 367; Reinecke, S. 136 f.

[117] Prölss, VersR 1964, 901, 904.

[118] BGH, NJW 1998, 2132, 2134; MünchKomm-Thode, § 285, Rdnr. 12, § 284 Rdnr. 12; Baumgärtel/Strieder, § 285, Rdnr. 2; Planck-Siber, § 284, Anm. 9; differenzierend Soergel-Wiedemann, § 285, Rdnr. 15, 284 Rdnr. 30; a. A. BGH, VersR 1983, 60, 61.

[119] Soergel-Wiedemann, § 284, Rdnr. 53; Baumgärtel/Striedel, § 284, Rdnr. 3; Gursky, AcP 173 (1973), 450, 457.

[120] Gursky, AcP 173 (1973), 450, 457.

[121] Baumgärtel/Strieder, § 297, Rdnr. 1.

 

[122] Siehe zweites Kapitel, Abschnitt A, II 4 a.

[123] Wahl (S. 201 ff.) führt aus, daß die Warnung nicht Funktion der Mahnung sein kann, da dann Vorsatz für die Nichtleistung gefordert wäre. Dem kann nicht gefolgt werden, da in keiner Weise ersichtlich ist, wie durch die Mahnung Vorsatz des Schuldners erreicht werden könnte, da es nur auf den Zugang der Mahnung und nicht die tatsächliche Kenntnisnahme ankommt.

[124] Vgl. zweites Kapitel, Abschnitt A, II 4.

[125] Zum Beispiel zur Überwindung einer vorübergehenden Zahlungsunfähigkeit.

[126] Die Anforderungen, die an diese „Umstände“ zu stellen sind, orientieren sich wieder am Zweck der Mahnung. Der Eintritt der Leistungszeit muß ohne Zweifel feststehen und für den Schuldner bei Anwendung der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt erkennbar sein.  

[127] Motive, Bd. II, S. 57.

[128] Siehe zweites Kapitel, Abschnitt D, I.

 

[129] Vorentwürfe der Redaktoren zum BGB, S. 890; Paech, S. 48.

[130] So schon Paech, S. 48.

[131] BGH LM  Nr. 1 zu § 284;  BGH, MDR 1978, 577; BGH, NJW 1998, 2132, 2133; unter Aufgabe der früheren Rechtsprechung (RGZ 93, 300, 301 f.), nach der die Mahnung erkennen lassen müsse, daß bei Ausbleiben der Leistung für den Schuldner nachteilige Folgen eintreten würden; a. A. auch LG Paderborn, MDR 1983, 225; LG Frankfurt, NJW 1982, 650, die die Nennung der Verzugsfolgen als notwendigen Bestandteil der Mahnung ansehen.  

[132] Vgl. u. a. BGH, WM 1998, 1294 ff.; LG Mannheim, BB 1968, 269, die sich mit Berechenbarkeit der Leistung nach dem Kalender beschäftigen, ohne sich mit der Mahnungsfunktion auseinander zu setzen; nur die Urteile (vgl. u.a. BGH, FamRZ 1983, 51, 52; BGH, NJW 1992, 1956, 1957), die sich auf  Unterhaltsverpflichtungen beziehen, enthalten teilweise den Hinweis, daß die Mahnung eine Warnfunktion beinhalte; auf die Mahnung bei Unterhaltszahlungen wird später gesondert eingegangen, vgl. zweites Kapitel, Abschnitt E, II.

[133] RG Recht 1923, Nr. 858: „ Drahtet, wann Lieferung“ wurde nicht als Mahnung eingestuft, während in der Entscheidung OGHZ 2, 352, 359 „Drahtet, wann abholbereit“ ohne weiteres als verzugsbegründende Mahnung eingeordnet wurde.

[134] RGZ 156, 150, 154.

[135] LG Paderborn, MDR 1983, 225.

[136] Vgl. Paech, S. 58.

[137] RGZ 118, 346, 354; Soergel-Wiedemann, § 284, Rdnr. 24; Peters, JuS 1977, 552 Fußnote 4; Rother, AcP 164 (1964), 97, 106.

[138] In den Vorentwürfen der Redaktoren zum BGB, S. 888 wurde diese Frage ausdrücklich offengelassen: es sei Tatfrage, ob eine Rechung Mahnungscharakter habe; vgl. ausführlich zu der Neuregelung des § 284 III BGB, zweites Kapite, Abschnitt E, I.

[139] Vgl. statt vieler Soergel-Wiedemann, § 284, Rdnr. 25 m. w. N.; umstritten ist dagegen, ob in der Einräumung eines Zahlungsziels auf einer Rechnung eine befristete Mahnung zu sehen ist; vgl dazu Wilhlem, ZIP 1987, 1497, 1498; Fahl, JZ 1995, 341, 345; diese Diskussion hat sich durch die Vorschrift des § 284 III BGB erübrigt, vgl. zweites Kapitel, Abschnitt E, I.

[140] RGZ 75, 333, 335; OLG Hamburg, MDR 1978, 577; MünchKomm-Thode, § 284, Rdnr. 32; Huber, Leistungsstörungen, § 17 I IV 2, S. 433 f.; Larenz, SAT, § 23 I S. 345; Erman-Battes, § 284, Rdnr. 24; Palandt-Heinrichs, § 284, Rdnr. 17.

[141] Soergel-Wiedemann, § 284, Rdnr. 25; Staudinger-Löwisch, § 284, Rdnr. 45; Planck-Siber, § 284, Anm. 4 e.

[142] RGZ 108, 279, 281.

[143] BGH, NJW 1981, 1732.

[144] BGH LM Nr. 29 zu § 284 BGB; BGH, FamRZ 1983, 51, 52 f.;  Staudinger-Löwisch, § 284 Rdnr. 28 a. A. Gießler, FamRZ 1984, 954, 955; die Diskussion über den „Umfang der geschuldeten Leistung“ wird nicht durch § 284 III BGB überflüssig, da nach der hier vertretenen Auffassung dieser Norm nur einen eingeschränkten Anwendungsbereich hat (vgl. zweites Kapitel, Abschnitt E, I), außerdem können die Parteien bei Geldforderungen den § 284 III BGB vertraglich ausschließen, so daß weiterhin die bisherige Rechtslage gem. § 284 I, II BGB zur Anwendung kommt.

[145] Umfangreiche Nachweise bei Soergel-Wiedemann, § 284, Rdnr. 8; beispielsweise ließen die Instanzgerichte im Gegensatz zum BGB bei der Bezifferung der Forderungen Erleichterungen zu, ausreichend sei beispielsweise die Aufforderung, den gesetzlichen Mindestunterhalt zu zahlen, OLG Düsseldorf, FamRZ 1982, 730; dagegen BGH, NJW 1984, 868.

[146] BGH, WM 1967, 660.

[147] Siehe drittes Kapitel, Abschnitt A, III.

[148] Ausführlich zu diesem Problempunkt bei „Verzug mit Unterhaltszahlungen“, zweites Kapitel, Abschnitt E, II, 2 c.

[149] BGHZ 47, 352, 357;  Larenz, SAT, § 23 I S. 345; a. A. Motive, Bd. II, S. 58, die Gesetzesverfasser stuften die Mahnung als einseitiges Rechtsgeschäft ein.

[150] Die Zuviel- und Zuwenigforderungen kommen überwiegend bei Geldforderungen vor. Durch die Regelung der Geldforderung in § 284 III BGB wird dieser Themenbereich nicht überflüssig, da nach der hier vertretenen Auffassung § 284 III BGB nur einen eingeschränkten Anwendungsbereich hat und die Parteien vertraglich die Anwendung des § 284 I BGB vereinbaren können. Außerdem sind die Grundsätze der Zuviel- und Zuwenigforderung auch auf die Rechnungserteilung bei einer Geldforderung zu übertragen.

[151] BGH, NJW 1982, 1985; Staudinger-Löwisch, § 284 Rdnr. 33; Palandt-Heinrichs, § 284, Rdnr. 19; Erman-Battes, § 284, Rdnr. 22; Huber, Leistungsstörungen, § 17 II 4, S. 422; Diederichsen, JuS 1985, 825, 831.

[152] RG, JW 1924, 1137.

[153] RG SeuffA 59 Nr. 219.

[154] BGH, NJW 1991, 1286, 1288; BGH, ZIP 1993, 421, 423; BGH, ZIP 1999, A 66 Nr. 187; Zweibrücken, WM 1996, 621, 625; vgl. zur Zuvielforderung bei Unterhaltszahlungen, zweites Kapitel, Abschnitt E, II 2 c.

[155] Statt vieler Soergel-Wiedemann, § 284, Rdnr. 28 m. w. N.

[156] Soergel-Wiedemann, § 284, Rdnr. 28.

[157] BGH, DB 1971, 2155; MünchKomm-Thode, § 284, Rdnr. 34; Soergel-Wiedemann, § 284, Rdnr. 27.

[158] Staudinger-Löwisch, § 284, Rdnr. 32.

[159] Soergel-Wiedemann, § 284, Rdnr. 29.

[160] Ständige Rechtsprechung seit RGZ 50, 255, 261; BGH, WM 1970, 1141; MünchKomm-Thode, § 284, Rdnr. 35; Palandt-Heinrichs, § 284, Rdnr.16; Soergel-Wiedemann, § 284, Rdnr. 29; Staudinger-Löwisch, § 284, Rdnr. 37.

[161] Larenz, SAT, § 23 I, S. 345; im Ergebnis ebenso Rother AcP 164 (1964), 97, 106, der eine Verbindung der Mahnung mit der Rechnungsstellung ablehnt, um dem Schuldner eine Überprüfungsmöglichkeit der Rechnung einzuräumen.

 

[162] So im Ergebnis auch die herrschende Meinung: RGZ 113, 250, 254 f.; BGH, NJW 1992, 1956; Palandt-Heinrichs, § 284, Rdnr. 16; MünchKomm-Thode, § 284, Rdnr. 35.

[163] Staudinger-Peters, § 636, Rdnr. 5; Kreikenbaum, BauR 1993, 647, 648.

[164] Vgl. Kreikenbohm, BauR 1993, 647, 649; Staudinger-Peters, § 636, Rdnr. 24 f.

[165] So im Ergebnis auch Kreikenbohm, BauR 1993, 647, 650.

[166] Hadding, Festschrift für E. Wolff, S. 107, 128.

[167] Blomeyer, AcP 159 (1960, 1961), 385, 393; im Ergebnis auch Palandt-Heinrichs, § 432, Rdnr. 8.

[168] Rütten, S. 76 f. führt aus, daß dieser Ansatzpunkt für die einzelnen Streitpunkte bei der Mitgläubigerschaft entscheidend sei.

[169] Erman-Westermann, 9. Aufl., Vor § 420, Rdnr. 10.

 

[170] Im Ergebnis ebenso Soergel-Wiedemann, § 284, Rdnr. 22; MünchKomm-Thode, § 284, Rdnr. 31; Blomeyer, AcP 159 (1960, 1961), 385, 393.

[171] Medicus, JuS 1980, 697, 698, 703;  Staudinger-Löwisch, § 284, Rdnr. 49.

[172] Soergel-Wiedemann, § 284, Rdnr. 22.

[173] Staudinger-Löwisch, § 284, Rdnr. 49.

[174] Hadding, Festschrift für E. Wolf, S. 107, 122.

[175] Zur Anwendung des § 432 BGB auf Bruchteilsgemeinschaften vgl. Rütten, S. 81 ff.

[176] Hadding, Festschrift für E. Wolf, S. 107, 121.

[177] MünchKomm-Selb, § 432, Rdnr. 5.

[178] BGH, NJW-RR 1988, 1107, 1108; Hadding, Festschrift für E. Wolf, S. 107, 128; Rütten, S. 111; Larenz, SAT, § 36 I b, S. 624; Staudinger-Noack, § 432, Rdnr. 48; im Gesetzgebungsverfahren wurde sich für eine Einzelwirkung ausgesprochen, Motive, Bd.  II, S. 172.

[179] So Hadding, Festschrift für E. Wolf, S. 107, 128, der zusätzlich darauf abstellt, daß die Mahnung des einzelnen Mitgläubigers als dringende Aufforderung zur Leistung der Geltendmachung der Forderung und damit § 432 I S. 1 BGB zugeordnet werden könnte, so daß Gesamtwirkung angenommen werden könnte. Im Ergebnis schließt Hadding sich allerdings der überwiegenden Ansicht an, da beim Schuldner ansonsten Unklarheiten auftreten könnten. Daher solle der Mahnung gem. § 432 II BGB nur Einzelwirkung zugesprochen werden. Eine ähnliche Argumentation führt Staudinger-Noack, § 432, Rdnr. 48 an. Eine nur durch einen Mitgläubiger ausgesprochene Mahnung könne nicht als ernsthafte und dringende Leistungsaufforderung angesehen werden, da der Schuldner wisse, daß er die Leistung an alle Mitgläubiger gemeinschaftlich erbringen müsse.

[180] Larenz, SAT, § 36 I b, S. 624 m. w. N.

[181] Staudinger-Noack, § 432, Rdnr. 46.

[182] Rütten, S. 77.

[183] Hadding, Festschrift für E. Wolf, S. 107, 126.

[184] Rütten, S. 78

[185] Larenz, SAT, § 36 I b, S. 624 nimmt ebenso bis zu einem gewissen Grad selbständige Forderungen an und bejaht das Entstehen einer Bruchteilsgemeinschaft durch die gemeinschaftliche Zuständigkeiten der Forderung, so daß die Vorschriften der §§ 741 ff. in Ergänzung des § 432 BGB auf das Verhältnis der Mitgläubiger untereinander anwendbar seien. Auf die Einzelwirkung der Mahnung hat diese Bruchteilsgemeinschaft aber nach seiner Auffassung keinen Einfluß.  

[186] Selb, § 6 III 4, S. 82; Soergel-Wiedemann, § 284, Rdnr. 22.

[187] Soergel-Wiedemann, § 284, Rdnr. 22.

[188] Vgl. hierzu Erman-Westermann, 9. Aufl., Vor § 420, Rdnr. 13.

 

[189] Vgl. dazu Motive, Bd. II, S. 58.

[190] BGHZ 80, 269, 277; Staudinger-Löwisch, § 284, Rdnr. 55; MünchKomm-Thode, § 284, Rdnr. 37; die Widerklage wird in den Motiven ausdrücklich als Mahnungssurrogat erwähnt, vgl. Motive, Bd. II, S. 58.

[191] Diederichsen, JuS 1985, 825, 832, Staudinger-Löwisch, § 284, Rdnr. 57.

[192] Staudinger-Löwisch, § 284, Rdnr. 57; Diederichsen, JuS 1985, 825, 832.

[193] In dem Abschlußbericht wird auch eingeräumt, daß die Fristsetzung einer befristeten Mahnung ähnlich sei, S. 138; zur Auslegung von Fristsetzungen (sofortige Mahnung oder befristete Mahnung) vgl. auch Staudinger-Löwisch, § 284, Rdnr. 46.

[194] Vgl. Planck-Siber, § 284, Anm. 6.

[195] Medicus, BR, Rdnr. 311.

[196] Abschlußbericht der Schuldrechtskommission, S. 137.

[197] Zur Entstehungsgeschichte siehe erstes Kapitel, Abschnitt B, II 1.

[198] Siber, Zeitschrift für Rechtsgeschichte, Bd. 29, S. 50; Mommsen, S. 94.

[199] Motive, Bd. II, S. 57.