3.2. Soziale Aufsteiger auf Zypern, in Tartessos und Etrurien - Elitebestattungen der orientalisierenden Phase

 

An die Kapitel über die Tumulusbestattungen in den Königreichen Phrygien und Lydien schließt sich nun der Befund der kleineren nichtgriechischen Monarchien und Aristokratien des 8. bis 6. Jahrhunderts v. Chr. an, für die Grabhügel überliefert sind.

Die vorangegangenen Kapitel verfolgten das Ziel, Grabhügel in ihrer ausgefeiltesten und prunkvollsten Variante vorzustellen. Dem kleinasiatischen Monarchen als Spitze der gesellschaftlichen Pyramide standen tatsächlich - gemessen an seinem Grab - die umfangreichsten Mittel bei der Ausgestaltung von Inventar, Grabkammer sowie oberirdischer Kennzeichnung zur Verfügung. Die besondere Betonung lag dabei weniger auf der eigentlichen Bestattung und den Beigaben, als auf der dauerhaften Außenwirkung des Grabes, die durch den monumentalen Tumulus gewährleistet wurde. Die Einzelbestattung und der riesige Grabhügel, der sie umschloß, versinnbildlichten die herrscherliche Verfügungsgewalt über den Einzelnen und sein integratives Potential.

Es folgen nun Stadtkönigtümer und Aristokratien, die durch räumlich erheblich kleinere Einheiten gekennzeichnet sind. An den ausgewählten Fundorten auf Zypern, in Südspanien und Italien zeichnen sich ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. große gesellschaftliche Veränderungen im archäologischen Befund deutlich ab, deren Ursachen u. a. in den verstärkten Handelsaktivitäten dieser Zeit zu suchen sind. Ein herausragendes Element dieses Wandels betrifft den Sepulkralbereich, für den nun erhöhte Aufwendungen zu verzeichnen sind. Sowohl das Grabinnere, d. h. die Bestattung selbst, wird durch Beigaben und Kammerarchitektur aufgewertet, als auch eine verstärkte Außenwirkung angestrebt. Die Art des Fundmaterials gab der Epoche an den verschiedenen Fundstellen den Oberbegriff orientalisierende Zeit.