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Titel: Affektmodulationsfähigkeit von Olanzapin versus Risperidon im Gesichtsausdruck schizophrener Patienten – eine prospektive EMG-Studie
Sonstige Titel: Affect modulation capacity of Olanzapine versus Risperidon on Facial Expression of Emotions in Schizophrenia – An prospective Facial EMG Study
Sprache: Deutsch
Autor*in: Weinhold , Nina
Schlagwörter: Olanzapin; Risperidon; mimische Ausdrucksfähigkeit von Emotionen; Affektmodulationsfähigkeit; Schizophrenie; Olanzapine; Risperidon; facial expression of emotions; mimic disturbance; psychopathology of schizophrenic patients
Erscheinungsdatum: 2003
Tag der mündlichen Prüfung: 2004-12-16
Zusammenfassung: 
Ziel dieser Arbeit war es, die „atypischen“ Neuroleptika Olanzapin und Risperidon hinsichtlich einer Verbesserung des mimischen Ausdrucks schizophrener Patienten zu vergleichen. Dabei wurden bei den Studienteilnehmern während einer Diapräsentation die nichtsichtbaren Tonusveränderungen fünf mimischer Muskeln mit einem speziellen EMG-Gerät gemessen. Die Untersuchungsgruppe bestand aus 21 schizophrenen Patienten, wobei 15 Patienten mit Olanzapin und 6 Patienten mit Risperidon mediziert wurden. Die weiteren Messungen fanden nach einer und zwei Wochen statt. Zu den gleichen Zeitpunkten wurden der psychopathologische Befund und der neuroleptische Therapieerfolg anhand der PANSS (Positive And Negative Syndrome Scale) bei den schizophrenen Patienten erfasst. Zusätzlich wurde die subjektive Befindlichkeit unter Neurolepikatherapie anhand der SWN (Subjective Well-being under Neuroleptic treatment) und die extrapyramidalmotorischen Nebenwirkungen mit der EPS-Skala (Extrapyramidale Symptom-Skala) ermittelt. Die Kontrollgruppe bestand aus 19 gesunden Personen.
Als Ergebnis zeigte sich lediglich bei den gesunden Studienteilnehmern eine Aktivitätssteigerung der beiden „Lächelmuskeln“ M. zygomaticus major (p=0,011) und M. orbicularis oculi (p=0,007). Aber nicht nur die verminderte Ausdrucksfähigkeit der „echten Freude“ schizophrener Patienten konnte dargestellt werden, sondern auch, dass schizophrene Patienten insgesamt weniger lächeln. Dabei ließ sich am ersten Messzeitpunkt eine signifikant geringere Lächelhäufigkeit bei den unmedizierten schizophrenen Patienten (24%) im Vergleich zu den gesunden Personen (58%) verzeichnen. Um Unterschiede zwischen den beiden Medikamentengruppen darzustellen, wurde die schizophrene Patienten-Gruppe in eine „Olanzapin-Gruppe“ und in eine „Risperidon-Gruppe“ eingeteilt. Die „Olanzapin-Gruppe“ präsentierte noch unmediziert im Vergleich zu der gesunden Kontrollgruppe eine geringere Lächelhäufigkeit (20% vs. 58%). Nach ein- und zweiwöchiger Olanzapin-Medikation schien die Differenz geringer zu sein, so dass gegebenenfalls eine Annäherung an die Lächelreaktion der gesunden Personen erfolgen könnte.
Nach einwöchiger Risperidon-Therapie sank die Lächelhäufigkeit von 33% auf 0% ab. Um die Gründe für die Unterschiede zwischen Olanzapin und Risperidon festzustellen, wurden die EPS-Skala, die PANSS und die SWN-Skala erhoben. In der Auswertung der EPS-Skala verzeichnete sich kein signifikantes Ergebnis. Daher konnte die scheinbar schlechtere Affektmodulationsfähigkeit von Risperidon nicht in einen kausalen Zusammenhang mit dem Auftreten von extrpyramidalmotorischer Nebenwirkungen gebracht werden. Allerdings traten in einer Subskala der PANSS, dem Depressionssyndrom, signifikante Unterschiede zwischen Olanzapin und Risperidon auf. Zum ersten Messzeitpunkt (unmediziert) präsentierte die Risperidon-Gruppe (1,9 Punkt im PANSS-Depressionssyndrom) eine signifikant geringere depressive Reaktion als die Olanzapin-Gruppe (2,6 Punkt im PANSS-Depressionssyndrom). Daher war die Lächelhäufigkeit der Olanzapin-Gruppe am ersten Messzeitpunkt geringer ausgeprägt als die der Risperidon-Gruppe. Nach ein- und zweiwöchiger Olanzapin-Therapie ging die Depressivität zurück. Das Absinken der Lächelhäufigkeit der Risperidon-Gruppe war mit einer Steigerung im PANSS-Depressions-Item assoziiert. Es konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen der SWN und der Lächelhäufigkeit dargestellt werden. Allerdings korrelierte die SWN sehr klar mit dem PANSS-Depressionssyndrom. Danach wurde die fremdbeurteilte Depressivität stärker, je schlechter die subjektive Befindlichkeit beurteilt wurde.

Mit diesem Ergebnis konnten Tendenzen aufgezeigt werden, dass Risperidon eventuell depressionsfördernde Effekte aufweist. Weiterhin konnte in der Auswertung der SWN eine signifikante Verbesserung der „sozialen Integration“ (p=0,005) und der „körperlichen Funktionen“ (p=0,012) unter zweiwöchiger Olanzapin-Therapie verzeichnet werden. Die Therapie mit Olanzapin wirkt sich möglicherweise positiv auf die Affektmodulationsfähigkeit schizophrener Patienten aus. Dies hätte vor allem Auswirkungen auf die soziale Integration und Lebensqualität schizophrener Patienten und damit auf den Verlauf und die Prognose der Erkrankung. Daher könnte in Zukunft der positive Einfluss auf die Affektmodulationsfähigkeit von Neuroleptika ein neues Qualitätskriterium darstellen.

The purpose of the study was to compare the facial expression of emotions (FEE) and its correlation to psychopathology in schizophrenic, olanzapine and risperidon treated patients, using an improved facial-EMG method.

Fifteen olanzapine- and six risperidon-treated, schizophrenic patients were compared with nineteen healthy subjects over a period of two weeks. Emotions were induced by showing pictures from the International Affective Picture System. The activity of five facial muscles was measured with a new, highly sensitive and discriminative facial EMG, recording pre-visible facial muscle activity. The Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS), the Simpson-Angus rating scale for extrapyramidal side effects (EPS) and the Subjective Well-being under Neuroleptic treatment (SWN) were administered.

Unmedicated schizophrenic patients showed fewer joy/smile reactions than the control group.
Compared to healthy controls, the relative smile frequency was not significantly changed by olanzapine. Olanzapine does not change the relative facial expression of emotions in schizophrenic patients over two weeks of treatment. The changes in smile frequency during olanzapine are neither significantly correlated with changes in the PANSS depression syndrome, nor with the EPS.

The activity of the two “felt smile”-muscles showed lower reaction under risperidon treatment. Similary like the study by Schneider (1992) that typical neuroleptics reduce facial emotion expression and the smile frequency.

To understand these results in depth, it will be necessary to collect larger samples and to include groups with typical and with other atypical NL. The results demonstrate the necessity for further studies in schizophrenic patients.
We suggest the use of a highly sensitive EMG method and standardized emotion induction methods like the IAPS. This will help to find out more about the influence of different atypical NL on FEE and to establish the beneficial effects of NL on FEE as a new criteria of quality.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/848
URN: urn:nbn:de:gbv:18-23637
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Naber, Dieter (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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