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Titel: Anwendung von Lithium im Rahmen eines polypragmatischen thyreostatischen Konzeptes in der klinischen Routine bei Patienten mit manifester Hyperthyreose vor Radiojodtherapie
Sprache: Deutsch
Autor*in: Hecht, Janne
GND-Schlagwörter: Hyperthyreose
Radioiodtherapie
LithiumGND
Thyreostatikum
Erscheinungsdatum: 2004
Tag der mündlichen Prüfung: 2005-03-08
Zusammenfassung: 
Das Ziel dieser Arbeit war es, zu untersuchen ob, auf der Basis der verfügbaren Literatur, ein Einsatz von Lithium als „off-label use“ im Rahmen eines polypragmatischen thyreostatischen Konzeptes in der klinischen Routine bei Patienten mit manifester Hy-perthyreose gerechtfertigt ist. Hierbei handelt es sich vor allem um Patienten, bei denen auf Grund einer bestehenden Komorbidität eine ambulante thyreostatische Einstellung vor Radiojodtherapie nicht vertreten werden kann.
Es wurden die Daten von 63 Patienten (14 Männer und 49 Frauen im Alter zwischen 33 und 92 Jahren) der Radiologischen Universitätsklinik und des Strahleninstituts, Abtei-lung für Nuklearmedizin, am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ausgewertet, die zwischen Mai 2000 und Mai 2001 einmal oder mehrfach aufgrund einer Hyperthyreose mit Radiojod therapiert wurden. Anhand der laborchemischen, szintigraphischen, so-nographischen und klinischen Daten konnten bei 30 Patienten ein M. Basedow, bei 23 Patienten eine multifokale und bei 9 Patienten eine unifokale Schilddrüsenautonomie festgestellt werden. Alle Patienten waren mit einem supprimierten TSH (<0,02 mU/l) und erhöhten fT4-Werten zur Zeit der Aufnahme manifest hyperthyreot und wurden standardisiert polypragmatisch thyreostatisch unter dem Einsatz von Lithium vor einer Radiojodtherapie behandelt.
Alle drei Tage wurde bei den Patienten während des stationären Aufenthalts fT3, fT4 und der Serum-Lithiumspiegel bestimmt. Als statistisches Maß wurde der Mittelwert aus den gewonnen Werten und den relativen Werten in Bezug auf den Anfangswert ermittelt. Als Streuungsmaß wurde die Standardabweichung errechnet. Von jedem Patienten wur-de 24 und 48 Stunden nach 131I-Gabe der Schilddrüsen-Uptake bestimmt und hieraus die effektive intrathyreoidale Halbwertzeit von 131I errechnet.
Der über alle Patienten und alle Blutabnahmen gemittelte Serumspiegel von Lithium betrug 0,38±0,15 mmol/l. Der mittlere Anfangswert des fT4 betrug 27,6±15,1 pmol/l. Nach zehn Tagen konnte ein mittlerer Wert von 31,5±12,8 pmol/l mit einem Maximum von 50,4 pmol/l und einem Minimum von 17,0 pmol/l festgestellt werden. Dies entspricht einem relativen Anstieg von 14%. Der Anfangswert des fT3 betrug im Mittel 11,4±6,9 pmol/l. Nach zehn Tagen konnte ein mittlerer Wert von 5,8±1,9 pmol/l mit ei-nem Maximum von 9,6 pmol/l und einem Minimum von 3,7 pmol/l gemessen werden. Dies entspricht einem relativen Abfall von 51%. Nach zehn Tagen konnte bei 53 Patien-ten (85%) ein fT3-Wert im Normbereich (2,8–7,1 pmol/l) festgestellt werden; somit war der hier unter zusätzlicher Therapie mit Lithium erreichte Abfall des freien T3 größer als in der Literatur unter einer reinen Monotherapie mit Thyreostatikum beschrieben. Die effektive Halbwertzeit des 131I betrug unter der Therapie mit Lithium 4,5±2,0 Tage; dies entspricht somit einer deutlich längeren Halbwertzeit als aufgrund der thyreostatischen Behandlung und der hyperthyreoten Stoffwechsellage zu erwarten gewesen wäre.
Somit konnte in dieser Arbeit in Anlehnung an die vorhandene Literatur gezeigt werden, dass mit Lithium im Rahmen eines polypragmatischen Ansatzes ein schnelles, effektives Erlangen einer euthyreoten (bzw. latent hyperthyreoten) Stoffwechsellage bei Patienten mit manifester Hyperthyreose möglich ist. Zusätzlich lässt Lithium aufgrund der verlängerten effektiven Halbwertzeit des 131I in den Schilddrüsenzellen eine geringere Dosierung des J-131 bei einer Radiojodtherapie zu.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/932
URN: urn:nbn:de:gbv:18-24517
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Bohuslavizki, Karl (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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