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Titel: Motorische Exzitabilität und motorische Funktionen nach Einnahme von Modafinil
Sonstige Titel: Motor excitability and motor behaviour after modafinil ingestion
Sprache: Deutsch
Autor*in: Allstadt-Schmitz, Julia
Schlagwörter: Exzitabilität; Fazilitierung; Magnetstimulation; modafinil; excitability; transcranial magnetic stimulation
GND-Schlagwörter: Transkranielle magnetische Stimulation
Modafinil
Erscheinungsdatum: 2004
Tag der mündlichen Prüfung: 2006-02-17
Zusammenfassung: 
Die Hauptwirkung von Modafinil besteht in der Steigerung der Wachheit, wobei der genaue Wirkmechanismus noch zu klären ist. Modafinil ist bei Narkolepsie mit und ohne Kataplexie zugelassen. Studien zeigen, dass bei Patienten mit multipler Sklerose, die unter dem chronischen Erschöpfungssyndrom (Fatigue-Syndrom) leiden, eine Tagesdosis von 200mg die chronische Müdigkeit bei allen Formen der multiplen Sklerose vermindert. Da das Fatigue-Syndrom einhergeht mit einer abnormalen Exzitabilität, kann die Schlussfolgerung unter Berücksichtigung dieser Arbeiten sein, dass Modafinil seine vigilanzsteigernde Wirkung durch Erhöhung der Exzitabilität erreicht.
Ziel dieser Arbeit sollte sein, herauszufinden, ob Modafinil einen Einfluss auf die intrakortikale Exzitabilität und/oder die a-motoneuronale Exzitabilität bei gesunden männlichen Erwachsenen hat. Zudem sollte getestet werden, ob Modafinil Aufmerksamkeit, Reaktionsgeschwindigkeit und Geschicklichkeit beeinflussen kann.
Dies geschah in einem doppelblinden placebokontrolliertem randomisierten Studiendesign durch die transkranielle Magnetstimulation, mit der die intrakortikale Inhibition, die intrakortikale Fazilitierung, die kortikale Silent Period und die Stimulus-Response-Kurven gemessen werden. Die periphere motorische Erregbarkeit wurde anhand der M-Antworten und F-Wellen dargestellt.
Neuropsychologische Tests wie der d2-Aufmerksamkeitstest, der Nine-hole-peg Geschicklichkeitstest und der Tap-Reaktionstest sollten weitere Möglichkeiten der Wirkung von Modafinil darstellen können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die in der Zielsetzung aufgestellte Hypothese, Modafinil könne aufgrund seiner aktivierenden, vigilanzsteigernden Wirkung die motorische kortikale und/oder a-motoneuronale Exzitabilität erhöhen, nicht bestätigt werden konnte. Dass Modafinil nicht die kortikal-motorische Exzitabilität beeinflusst, steht jedoch nicht im direkten Kontrast zu den bisherigen Untersuchungen, die den allgemeinen Wirkmechanismus von Modafinil im ZNS darlegen. Modafinil ist mit einer Reduktion der Freisetzung von g-Aminobuttersäure (GABA) in den Zentren des ZNS assoziiert, die bei der Schlaf/Wach-Regulation eine Rolle spielen.
Die Einnahme von Modafinil reduziert die Aktivität von GABAergen Neuronen im ventrolateral-präoptischen Bereich (VLPO) des Hypothalamus. Diese Neurone hemmen die Aktivität von wachheitsfördernden histaminergen Neuronen im Nucleus tuberomamillaris während des Schlafes. Somit kann die durch Modafinil hervorgerufene Disinhibition eine Aktivierung dieses histaminergen Pfades bewirken und zu kortikaler Erregung und Wachheit führen. Die obengenannten Ergebnisse bedeuten deswegen nur, dass Modafinil nicht auf die GABAergen inhibitorischen Interneurone wirkt, die durch die TMS-induzierte IKI/IKF und Stimulus-Response-Kurven dargestellt werden.
Die Untersuchungen zu dem d2-Test sowie zu dem Nine-hole-peg Test zeigten keine Unterschiede zwischen Modafinil und Placebo, jedoch statistisch signifikante Veränderungen im Zeitverlauf. Es erfolgte also ein Lerneffekt, der jedoch nicht medikamentös induziert war. Genauso war der Unterschied im Alertness-Reaktionstest zwischen den Testreihen mit und ohne Warnton statistisch signifikant, jedoch nicht auf das Präparat zurückzuführen.

Modafinil is a novel vigilance-enhancing agent. The question was if modafinil would also enhance motor excitability and improve motor performance and attention in healthy subjects. Ten volunteers received either a single oral dose of placebo or 200mg modafinil. A randomized double-blind crossover design was used. Transcranial magnetic stimulation was employed to test intracortical inhibition, intracortical facilitation, the cortical silent period and to obtain stimulus-response curves. In addition, M responses and F waves were recorded. Reaction time tasks, the nine-hole-peg-test and the d2 attention test were also applied. These studies were performed prior to and 3 and 24 hours after drug ingestion. Modafinil did not change excitatory or inhibitory properties in the motor cortex. It did not alter corticospinal excitability and alpha motoneuronal excitability. In the modafinil group and in the placebo group, performance of the nine-hole-peg-test and the d2 test improved to a similar extend over time. Thus, this study does not demonstrate significant differences between a single dose of modafinil and placebo in healthy subjects.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/1310
URN: urn:nbn:de:gbv:18-28662
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Liepert, Joachim (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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