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Titel: Inward, Christian Soldiers : Romantic Irony and Civic Trust in the American Mind
Sonstige Titel: Kehrt Euch nach Innen, christliche Soldaten : Romantische Ironie und "Civic Trust" im amerikanischen Geist
Sprache: Englisch
Autor*in: Magill, Ronald Jay Jr.
Schlagwörter: amerikanische Gegenwartskultur; contemporary american culture; civic trust; irony; politics; cynicism
GND-Schlagwörter: Ironie
Romantische Ironie
Amerika
Rorty
Richard
Sloterdijk
Peter
Kynismus
Politische Kultur
Protestantismus
Erscheinungsdatum: 2006
Tag der mündlichen Prüfung: 2006-09-12
Zusammenfassung: 
“One good thing could come from this horror: it could spell the end of the age of irony,” Time columnist Roger Rosenblatt wrote in response to the attacks of September 11, 2001. After two airplanes flew into the World Trade Center, many other pundits also claimed an immediate end to, of all things, irony. A few years prior, the 1990s saw a flood of books, articles, and concern for the state of civic trust and the rise of citizen cynicism in America. Simultaneously, pop culture was churning out situation comedies, advertisements, and movies drenched in ironic self-awareness, cynicism, and sarcastic knowingness, all of which continue healthily to this day, if not even more intensely. In debates by political pundits, however, cynicism and irony were frequently thrown around as a causes of civic decline; the attitude of ironic disengagement involved a wry, knowing view of the world and a distancing from the moral values of middle-class America. The media and intellectuals were to blame for fomenting this stance. But why were irony and the values of middle-class America so opposed to each other? What relationship does irony have to morality? What is the genesis of this opposition in the American mind?

“Inward, Christian Soldiers: Romantic Irony and Civic Trust in the American Mind” addresses these issues, specifically as irony plays a divisive role when it comes to those who “get it” and those who don’t, those who connect by sharing this worldview, and those who are distanced by it. Irony has been characterized, since Aristotle, as sly, knowing, disingenuous, anti-civic. But what sorts of philosophical values and ideals separate those who share irony as a worldview and those who lambaste the stance as snide and vain? How might irony be a defense against a culture perceived as inauthentic, saccharine, and untrustworthy?

Many of the answers to these kinds of questions come down to differing philosophical understandings of how one is to achieve inner freedom and maintain a sense of authenticity. The historical genesis of the ironic worldview is Romanticism and its understanding of how man attains happiness and freedom by going around society; this position sits in direct opposition to earlier Puritan notions of the same drive, which is to join with others through society to attain freedom and salvation, i.e. through civic trust, through the divine covenant secularized. What originates in German Romanticism is amplified in America by Emerson. Puritan notions, on the other hand, remain with Americans through our normative understanding of the social contract and its original Christian intonations. These dual mindsets—that of the ironist and that of the earnest, committed citizen—often take encampment on either side of the culture wars. Crucially, though they seem to fundamentally disagree, they both retain a shared and basic Protestantism: they both value inwardness, authenticity, sincerity, and individual conscience as the seat of certainty. The means are different, but both aim at correcting society. Irony continues the Protestant project.

This dissertation trespasses on the Olive Garden, The Daily Show, The Simpsons, German Idealist philosophy, American social criticism, and Protestant ideology alike. In the end, it aims to show that the debate about irony as civic decline is misled, and that calls for the “end of irony” will never work, that is, never seem convincing to ironists. Young, media savvy Americans are all ironists now; and renewed calls to believe are quickly ironized. Politicized calls for civic trust are belied by a political culture suffused with cynicism. And to express the value of authenticity, the ironist must perform it oppositely. So as the ironist leans inward, away from the social, away from a culture he perceives as shot through with inauthenticity, he takes his trust with him.

Vielfach wurde das ironische Weltbild—eine distanzierte, verzerrte, allwissende Wahrnehmung der Welt—als ein radikaler Gegensatz zum Standpunkt des eingebundenen, pflichtbewussten und ernsthaften Bürgers dargestellt. Dies waren und sind die Charakterisierungen im öffentlichen Diskurs über Ironie, Zynismus in den USA der letzten zwanzig Jahren.
Inward, Christian Soldiers behandelt die ironische Weltanschauung die von der Romantik des späten achtzehnten Jahrhunderts hervorgebracht wurde, und die oft als Gegensatz zu Ernsthaftigkeit und Pflichtgefuehl eingesehen wurde. Allerdings folgen beide Lager implizit den gleichen philosophischen und religiösen Anregungen und teilen die gleichen Werte, da sie beide im Kern protestantisch sind. Der ironischen und der „ernsthaften“ Weltanschauung sind gemein: eine radikale Wertschätzung für die Innerlichkeit in seiner Rolle als Ort der letzendlichen Gewissheit, die Achtung der Authentizität, das Selbst als der Ort der Freiheit und des Gewissens, die Prämisse der Abgetrenntheit des menschlichen Geistes von der Welt, sowie die Behauptung, dass individuelle Erlösung auch eine Beziehung zu Anderen habe. Sie unterscheiden sich darin, dass die romantische Ironie den Gedanken verfolgt, dass individuelle Erlösung unter Umgehung der Gesellschaft erfolgen muss. In der calvinistisch geprägten Tradition des amerikanischen Gesellschaftsvertrags dagegen ist Erlösung letztlich durch die Gesellschaft zu erreichen. Der Mensch brauche Andere sowie die Aufrechterhaltung von gemeinsamer Moralität, um sich geistig zu entwickeln. Von diesem Unterschied, so argumentiere ich an vielen Beispielen, stammt der Nachhall in der gegenwärtigen Debatte über Ironie und Gesellschaftsvertrauen.
Kritiker übersehen die tiefere Verpflichtung und das Vertrauen der Ironiker in die Gesellschaft, um eine komplexere nuanciertere Analyse der zeitgenössischen Situation zu erlangen, durch ein stillschweigendes Verstehen, dass mehr durch Implikationen sagt als durch Worte, ein Ausdruck seines Verstehens von Ambivalenz und Kontingenz. In den religiös orientierten Teilen der amerikanischen Gesellschaft, wo Buchstabentreue und Direktheit geschätzt werden, wird die Ironie als elitär, selektiv, nicht greifbar und unengagiert interpretiert. Aber die Kritiker der zeitgenössischen Ironie übersehen, dass Ironie letztlich moralische Verpflichtung und Stetigkeit in hohem Masse schätzt, zeitweise profunder und religiöser als andere Haltungen. Vielmehr hat sie Aufmerksamkeit erhalten, da sie ein mächtiger Gegner zu sein scheint. Wie Randolph Bourne 1913 erklärte, „the ironic life is ... indeed a rival of the religious life.“
Dies ist der Grund, warum, Jahrzehnte später, der Versuch, „Ironie“ und „Ernsthaftigkeit“/ „Aufrichtigkeit“/„moralische Werte“ als Gegensätze zu verstehen, wie die Debatte über das „Ende der Ironie“ dies tut, nicht funktionieren kann: Weil der Ironiker so konditioniert ist, dass er ernste Versuche, ihn zum Glauben zu bekehren, ablehnt. Seine Persönlichkeit wehrt instinktiv alle geradlinigen Annäherungen ab. Da sich der ironisch losgelöste Mensch noch immer nach Kontakt, Engagement und der Zugehörigkeit zu einem besseren Gesellschaftskörper bzw. einer besseren Kultur sehnt, findet er echte Beziehungen zu Anderen durch die Ironie, und eben zu denen, die verstehen, was gemeint ist, ohne dass es gesagt werden muss; zu denen, die seine Betrachtungsweise von amerikanischer Gesellschaft und Kultur teilen.
Beide, der zeitgenössische Ironiker und seine Kritiker, obwohl uneins über die Eigenschaften der heutigen Gesellschaft sowie die Methoden, sie zu verändern, versuchen also das gleiche Ziel zu erreichen: eine ehrliche Gesellschaft und Engagement für das Gemeinwohl. Die jüngeren zeitgenössischen Vertreter vom Schriftsteller Dace Eggers über Jedediah Purdy, bis hin zu Jon Stewart, South Park und den Simpsons, versuchen nicht, das soziale Geflecht zu zerstören, sondern es zu reformieren, es weiter in Richtung einer Vision von einer guten Gesellschaft zu voranzubringen. Inward, Christian Soldiers versucht ein tiefergehendes Verständnis und eine historische Anerkennung der ironischen Weltsicht zu erzeugen, als eine Weltsicht, die ernsthaft und präsent ist in der amerikanischen Kultur und Politik, als eine schwierige aber auch notwendige Sicht; als eine Weltsicht, mit der Amerika auch weiterhin eine tiefe und problematische Beziehung haben wird.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/1507
URN: urn:nbn:de:gbv:18-30701
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Friedl, Bettina (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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