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Titel: Sicherheit und Effektivität von Impfungen nach Lebertransplantation bei Kindern am Beispiel von Masern, Mumps, Röteln und Varizellen
Sonstige Titel: Safety and Efficacy of Vaccinations against Measles, Mumps, Rubella and Varicella-Zoster-Virus in Children after Liver Transplantation
Sprache: Deutsch
Autor*in: Beckmann, Matthias
Erscheinungsdatum: 2006
Tag der mündlichen Prüfung: 2006-10-30
Zusammenfassung: 
Die Lebendimpfung mit attenuierten Viren nach Lebertransplantation gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen war in Hinblick auf klinisch manifeste Impfvirusinfektionen und Transplantatrejektionen in einem Zeitraum von 2 Jahren nach LTX, unabhängig von der Höhe der immunsuppressiven Therapie, sicher. Die retrospektive Auswertung und die fehlende Dokumentation mittels eines Fragebogens über Lokalreaktionen, Fieber, Exanthem nach Impfung beeinträchtigen die Aussagekraft der dargestellten Arbeit. Im Gegensatz zu Masern, Mumps und Röteln sind für Varizellen Hepatitiden und Rejektionen nach Wildvirusinfektionen und klinische sowie subklinische Leberbeteiligungen nach Impfvirusinfektion beschrieben, so dass hier die Frage nach der Sicherheit der Impfung nur größere Fallzahlen in Multizenterstudien beantworten können.
Die Impfung mit attenuierten Viren gegen MMR und Varizellen vor LTX ist effektiv, gemessen an den Serokonversionsraten der Antikörpertiter und der Vermeidung schwerer Wildvirusinfektionen nach Transplantation. Eine Zweitimpfung erhöht die Serokonversionsrate und die Titerhöhe und könnte besser vor einer Infektion schützen, als eine einmalige Gabe.
Ob vor der Transplantation eine Impfung gegen MMR in Anbetracht eines verminderten Risiko einer Maserninfektion durch hohe Impfraten in der Bevölkerung, verbunden mit der Einschränkung an öffentlichen Kontakten des Patienten um die LTX, das äußerst geringe Risiko einer klinisch manifesten Mumps- oder Rötelninfektion nach LTX, der nicht planbare Zeitpunkt der Transplantation bei Fremdspenden verbunden mit der Frage der Sicherheit der Impfung, wenn innerhalb weniger Tage danach eine hohe immunsuppressive Therapie folgt und des vermeintlich höheren Risiko für eine Rejektion durch ein verändertes Zytokinprofil der T- Lymphozyten, auch sinnvoll ist, bleibt aufgrund der niedrigen Fallzahlen in den bisher publizierten Studien offen.
Nach Einführung der Varizellenimpfung 2004 in Deutschland als Regelimpfung, könnte bei hohen Impfraten und deutlich abnehmender Inzidenz, die Not-wendigkeit und Effektivität einer Impfung für Immunsupprimierte, unter verringertem Risiko einer Infektion, als auch reduzierter Möglichkeiten einer subklinischer Boosterung und somit Erhalt der Immunität, neu diskutiert werden.
Ob als Alternative zur aktiven und passiven Immunisierung gegen Varizellen, Immunsupprimierte sicher durch eine Postexpositionsprophylaxe mittels Acyclovir zu schützen sind und ob diese eine langandauernde Immunität hinterlässt, bleibt als interessante Frage für zukünftige Studien offen.

Viral infections are often associated with morbidity and mortality in immunosuppressed children after solid organ transplantation. Varicella-zoster-virus infections, especially, give rise to acute and chronic rejections and transplant failure. Case reports of disseminated measles and varicella have been documented in children with impaired immunity after vaccination for these viruses. These case reports led to international recommendations, that the use of live virus vaccines are contraindicated in immunosuppressed children and should be given before transplantation. At present there are few reports on the immunization of children with attenuated live virus vaccines after liver transplantation (LT). Because of the young age of transplant recipients, especially children with biliary atresia, patients may not have completed the standard childhood immunization schedule before transplantation.
We performed a retrospective analysis of children who underwent liver transplantation in our center who were vaccinated against measles, mumps, rubella and varicella-zoster-virus before and after transplantation.
The serologic response of children vaccinated after LT were as follows: measles 30/38 (79%), mumps 14/36 (39%), rubella 40/40 (100%) and varicella 11/31 (35%). Long-term immunity responses, 2 years, after posttransplantation immunization were as follows: 34/34 (100%) measles, 17/18 (94%) mumps, 40/40 (100%) rubella and 27/28 (94%) varicella.
In this group revaccinations were carried out against measles in 13/38 children (34%), against mumps in 14/36 children (39%), against rubella in 26% (10/38) and against varicella in 17 of 36 children (47%). The rates of protective antibody titers in measles, mumps and varicella after reimmunization of the primary nonresponders were: 100% (3/3), 90% (9/10) and 92% (11/12) respectively.
No patients in this study developed elevated liver enzymes or signs of rejection in the first three months after vaccination.
In our study there were 2 breakthrough cases 3 years after the administration of varicella vaccine; the first due to a primary vaccine failure, while the second had waning varicella specific antibody titers.
Live virus immunization with MMR and Varilrix was safe and effective in this small group of children after liver transplantation. Large multicenter studies should be performed to investigate the safety of giving attenuated live virus vaccines to immunocompromised children after solid organ transplantation.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/1567
URN: urn:nbn:de:gbv:18-31356
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Burdelski, Martin (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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