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Titel: Building a Home Abroad – A Comparative Study of Ukrainian Migration, Immigration Policy and Diaspora Formation in Canada and Germany after the Second World War
Sonstige Titel: Eine vergleichende Studie der ukrainischen Migration und Bildung einer Diasporagemeinschaft in Kanada und Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg
Sprache: Englisch
Autor*in: Lalande, Julia
Schlagwörter: Immigrationsgeschichte; Heimatlose Ausländer; Ethnicity; Canadian History; Multiculturalism Policy; Displaced Persons; Canadian League for the Liberation of Ukraine
GND-Schlagwörter: Diaspora
Ukrainisch-Katholische Kirche
Ukrainer
DP-Lager
Einwanderung
Ukrainian Greek Orthodox Church of Canada
Ukrainian National Federat
Erscheinungsdatum: 2006
Tag der mündlichen Prüfung: 2006-03-29
Zusammenfassung: 
This dissertation analyses the Ukrainian community in Germany and Canada after the Second World War in the context of diaspora theories. For the time period of this study, Ukrainians can be labeled a diaspora group because they fulfilled the main criteria of a diaspora existence. They were scattered across the globe and determined to maintain their heritage outside the borders of Ukraine. Furthermore, they employed lobbying on behalf of the homeland and developed a collective subject in the diaspora, namely the independence of Ukraine. However, this study has also shown that the attitude of the host country and the size of the group influence whether a diaspora group turns out to be active or passive. Although critical mass stands out as one of the most important issues, the subject is complex and can not be reduced entirely to this aspect. Recapping the particularities in both countries, it becomes obvious that different factors were intertwined and interacted.
The group of Ukrainians in Germany consisted mostly of old, very young, or sick people, it was very small and had no roots in the country, all facts that hampered institutional development. Furthermore, its members were part of a ‘negative selection’ and not welcomed by the host society. And the strong Ukrainian anti-Soviet attitude and ensuing political activities could also lead to strained relations with the German government, especially once the latter became more interested in its Ostpolitik during the early 1970s. The origin of the group as forced laborers and the government’s disinterest in drawing the community closer into German society further prevented an identification with the country. In contrast, by 1951 Ukrainians in Canada looked back on 60 years of settlement in the country that had resulted in a numerically strong group and an extensive network of Ukrainian institutions and organizations. Already during the Second World War, Ukrainian Canadians discovered lobbying as a way of communicating their concerns to the government, a trend that they continued in the postwar period. All those Ukrainians who immigrated to the country after the Second World War were part of a labor migration. They were young, active, and capable of finding work in their fields, thereby quickly becoming self-sufficient. The attitude of the Canadian government, the history of Ukrainian settlement in the country, and the developing multiculturalism discussion of the 1960s allowed for an incorporation of Ukrainian as well as Canadian features into their overall discourse, thereby making an identification with the country possible and easing their activities in the country. Both aspects of critical mass as well as government policy worked in favor of the group in Canada and hampered the group in Germany. The process of building a new home abroad turned out to be more complicated for Ukrainians in Germany than for Ukrainians in Canada.

Diese Dissertation untersucht die ukrainische Gemeinschaft in Deutschland und Kanada nach dem zweiten Weltkrieg im Kontext von Diasporatheorien. Für den Zeitraum dieser Studie können Ukrainer als Diasporagruppe definiert werden, da sie vier der Hauptkriterien einer Diasporaexistenz erfüllen. Sie lebten geographisch verstreut und waren entschlossen, ihr kulturelles Erbe auch außerhalb der Grenzen der Ukraine aufrecht zu erhalten; sie betrieben Lobbyarbeit und entwickelten ein kollektives Ziel, nämlich die Unabhängigkeit der Ukraine. Allerdings hat diese Studie auch gezeigt, dass die Einstellung des Gastlandes und die Größe der Gruppe einen Einfluß darauf hat, ob eine Diasporagruppe aktiv oder passiv ist. Obwohl die kritische Masse der Gruppe als einer der wichtigsten Aspekte heraussticht, ist das Thema komplex und kann nicht allein auf dieses Kriterium reduziert werden. Wenn man die Besonderheiten in Kanada und Deutschland betrachtet wird deutlich, dass verschiedene Faktoren zusammenwirkten.
Die zahlenmäßig kleine Gruppe der Ukrainer in Deutschland bestand meist aus alten, sehr jungen, oder aber kranken Mitgliedern, die keine Wurzeln im Land hatten. Ferner waren Ukrainer Teil einer „Negativauslese“ und im Land selbst nicht willkommen. Und besonders während der Phase der Ostpolitik führten ihre starke anti-sowjetische Haltung und politischen Aktivitäten teilweise zu Spannungen mit der deutschen Regierung. Der Ursprung der Gruppe als Zwangsarbeiter und das Desinteresse der Regierung an einer Integration der heimatlosen Ausländer verhinderten zudem eine Identifikation mit dem Land. Im Gegensatz dazu waren die Ukrainer in Kanada eine zahlenmäßig starke, etablierte Gruppe die 1951 auf 60 Jahre Siedlungsgeschichte und ein breites Netzwerk von Organisationen zurückblicken konnte. Bereits während des zweiten Weltkrieges hatte die Gemeinschaft Lobbyarbeit betrieben, um die kanadische Regierung auf Probleme aufmerksam zu machen, ein Trend, den sie auch in der Nachkriegszeit fortsetzte. Die sogenannte dritte Welle, die nach dem Krieg nach Kanada emigrierte, bestand zum größten Teil aus Arbeitsmigranten, also jungen, aktiven Menschen die in der Lage waren, sich im Land zu etablieren und Arbeit zu finden. Die Einstellung der kanadischen Regierung, die ukrainische Siedlungsgeschichte im Land und die sich entwickelnde Multikulturalismusdiskussion der 60er Jahre gaben Impulse für Aktivitäten der Gemeinschaft und trugen dazu bei, dass sich Ukrainer in Kanada mit dem Land identifizierten. Sowohl der Aspekt der kritischen Masse als auch die Einstellung der Regierung begünstigten die Entwicklung der Gruppe in Kanada und erschwerten den Prozess für die Gruppe in Deutschland. So fiel es Ukrainern in Kanada leichter, sich eine neue Heimat in der Fremde aufzubauen.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/1696
URN: urn:nbn:de:gbv:18-32651
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Golczewski, Frank (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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