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Titel: Über den Einfluss des Stimmeinsatzes auf die stationäre Phase der Stimmgebung
Sprache: Deutsch
Autor*in: Oppermann, Steffen
Erscheinungsdatum: 2007
Tag der mündlichen Prüfung: 2008-04-22
Zusammenfassung: 
Die Stimme stellt ein zentrales Werkzeug innerhalb der menschlichen Kommunikation dar. Neben der Vermittlung von Informationen durch Sprache lässt sich anhand der Stimme auch eine Vielzahl weiterer Mitteilungen über den Sprecher ableiten. Eine Quelle dieser Nebeninformationen stellt dabei der Stimmeinsatz dar, der hart, physiologisch oder behaucht ausfallen kann.

Der Stimmeinsatz wird durch die Kontaktfläche der Stimmlippen während des Beginns der Phonation bestimmt. Seine Qualität hat nicht nur Auswirkungen auf die Wahrnehmung und Beurteilung einer menschlichen Stimme, sondern auch Einfluss auf den Stimmapparat des Sprechers. Ein harter Einsatz beansprucht den Stimmapparat hierbei mehr als ein physiologischer, weicherer Einsatz. Der härtere Einsatz geht mit einem vergrößerten Kontakt der Stimmlippen im Moment des Phonationsbeginns einher. Häufige Stimmeinsätze dieser Art können sich negativ auf die Stimmlippen und den Stimmapparat auswirken. Das Ziel dieser Arbeit besteht in der Klärung der Frage, ob die Qualität des Stimmeinsatzes einen Einfluss auf die anschließende Stimmgebung hat. Sollte sich die Hypothese bestätigen, dass härtere Stimmeinsätze auch eine gepresste Stimmgebung in der darauffolgenden stationären Phase nach sich ziehen, könnte diese Erkenntnis einen wichtigen Einfluss auf spätere logopädische und stimmtherapeutische Maßnahmen haben.

Zur Klärung dieser Frage wurden von uns 49 Probanden untersucht. Anhand eines Randomisationsplanes wurde die Art der Stimmgebung vorgegeben und während der Ausführung durch eine Logopädin überprüft. Die auf den Laut /a/ durchgeführte Phonation wurde 3 Sekunden lang gehalten und aufgezeichnet. Die Auswertung erfolgte durch Ableitung der EGG-Signale während der Phonation und Erfassung der Daten mittels der Software „Speech Studio“. Anschließend wurden die relevanten Messreihen manuell herausgesucht, in maschinenlesbare Form überführt und einer statistischen Auswertung unterzogen.

In der Auswertung zeigt sich eine generelle leichte Zunahme des Kontaktquotienten über einen Zeitraum von 1000ms ab der 100. Millisekunde für die Einsatzqualitäten „gehaucht“ und „physiologisch“.
Während der gehaltenen Phonation der Einsatzqualität „hart“ kommt es hingegen zu einer kaum merklichen Veränderung des Kontaktquotienten über den genannten Zeitraum. Die Unterschiede im Steigungsgrad sind in Bezug auf die Geschlechter bei den Qualitäten „gehaucht“ und „physiologisch“ noch nicht signifikant, weisen aber eine Tendenz auf.

Aus dieser Untersuchung geht hervor, dass sich ein harter Stimmeinsatz auch in der stationären Phase bemerkbar macht, wenn man den Kontaktquotienten als Maß betrachtet. Interessanterweise kommt es auch bei gehauchten und physiologischen Stimmeinsätzen zu einer Zunahme des Kontaktquotienten- und zwar mit eindeutiger Tendenz bezüglich der Steigungen. Bei den weiblichen Probanden fielen diese steiler aus als bei den männlichen.

Diese Ergebnisse sind unter wissenschaftlich-akademischen Gesichtspunkten zu betrachten, da in der Alltagssprache Phonationen kaum länger als wenige Millisekunden gehalten werden. Dennoch können sie dazu dienen, weitergehende Untersuchungen der Verhältnisse des Stimmlippenkontaktes unter dem Einfluss wechselnder Einsatzqualitäten zu fördern und in eventuell spätere Therapieansätze bei Stimm- und Sprechstörungen einfließen.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/2172
URN: urn:nbn:de:gbv:18-37387
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Hess, Markus (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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