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Titel: Krankheitsbilder und -wahrnehmung afghanischer, indischer und pakistanischer Patienten in der Hausarztpraxis
Sonstige Titel: Clinical pictures and perception of afghani, indian and pakistani patients in medical practice
Sprache: Deutsch
Autor*in: Malik, Hafeezullah
Erscheinungsdatum: 2008
Tag der mündlichen Prüfung: 2008-11-19
Zusammenfassung: 
In Deutschland repräsentieren Personen mit Migrantenhintergrund derzeit ca. 18 %
der Gesamtbevölkerung. Diese heterogene Gruppe stellt eine neue Herausforderung
an das deutsche Gesundheitssystem, da sich aus deren individuellen Historie spezifische
Gesundheitsrisiken ergeben können. Diese Patienten bringen aus den Kulturkreisen
Ihrer Heimatländer eigene Vorstellungen und Verhaltensstrukturen mit, die
u.a. zu Kommunikationsproblemen und differierenden Krankheitskonzepten im Vergleich
zu Patienten aus Mitteleuropa führen. In der medizinischen Versorgung – u.a.
in der Allgemeinarztpraxis – ist es entscheidend, die spezifischen Krankheitsbilder
und -wahrnehmungen zu kennen und zu berücksichtigen, um eine angemessene
medizinische Versorgung gewährleisten zu können.
In den bisherigen Betrachtungen und Studien wurden insbesondere Patienten aus
den gängigen Herkunftsländern Europas oder z.B. der Türkei berücksichtigt. Detailliertere
Untersuchungen zu Migranten aus dem Mittleren Osten lagen bisher kaum
vor. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die spezifischen Wahrnehmungen
aus dem Lebensalltag – Krankheistbilder, Krankheitsvorstellungen, Behandlungserwartungen
– von Mitbürgern aus Indien, Pakistan und Afghanistan für detaillierter
darzustellen. Gleichzeitig erfolgte ein Vergleich zwischen den einzelnen Nationalitäten.
Als Datenbasis wurden Patienten aus den genannten diesen Ländern mittels Fragebogentechnik
interviewt, die seit ca. 1960 bis heute aus unterschiedlichen Gründen
nach Deutschland immigriert sind, im Großraum Köln leben und einen Teil der deutschen
Gesellschaft bilden. Für die einzelnen Herkunftsländern wurden jeweils ca.
150 Patienten aus 3 Allgemeinarztpraxen berücksichtigt. Neben persönlichen Daten
wurden u.a. Parameter zum soziodemographischen Hintergrund, dem gesundheitlichen
Zustand und der zur subjektiven Lebenszufriedenheit erfasst. Anschließend
wurden die Daten statistisch ausgewertet.
Die Auswertung der erfassten Daten zeigte, dass Männer aus dem Mittleren Osten
grundsätzlich nach eigenen Angaben eine bessere gesundheitliche Lage aufweisen
als Frauen.
Als wesentliche Faktoren, die sich eindeutig auf die Gesundheit von Migranten auswirken,
konnten insbesondere die Schul- und Berufsbildung sowie die Berufsausübung gefunden werden. Je besser die Ausbildung ist bzw. eine qualifizierte
Berufstätigkeit vorliegt, desto besser ist auch die gesundheitliche Situation der
Migranten. Dieses Aussage konnte u.a. anhand des Medikamentenkonsums, der
Anzahl der angegebenen Beschwerden und der Anzahl der angegebenen
Krankheiten verifiziert werden.
Dagegen konnte kein Zusammenhang zwischen dem Aufenthaltsstatus – und damit
wohl auch der Aufenthaltsdauer – und dem Gesundheitsstatus beobachtet werden.
Diese anhand der Patienten aus dem Raum Köln ermittelte Aussage steht im Widerspruch
zu der Untersuchung von Rahimzei 2007, der diese Faktoren als ausschlaggebend
für den Gesundheitsstatus herausstellte.
Bei einem Vergleich der in dieser Studie berücksichtigten Herkunftsländer konnte
schließlich gezeigt werden, dass deutliche Unterschiede zwischen den Nationalitäten
hinsichtlich der Krankheitsbilder und -wahrnehmung bestehen. So stuften Pakistani
ihren Gesundheitsstatus regelmäßig besser ein als Afghanen oder Inder. Als Gründe
für dieses Phänomen können z.B. eine besser Integration bzw. eine größere Akzeptanz
der in Deutschland vorgefundenen Faktoren oder auch eine größere Nähe Pakistans
an westliche Werte und Traditionen an die mitteleuropäische Kultur gesehen
werden. Eine weitere mögliche Ursache könnte sein, dass Pakistan und Deutschland
traditionell enge politische, wirtschaftliche kulturelle Beziehungen pflegen, wodurch
bereits im Heimatland eine positive Einstellung zu Deutschland entsteht.
Der wichtigste Faktor für die gesundheitliche Selbsteinschätzung ist das psychische
Wohlbefinden von Migranten. Durch positives Einwirken auf diesen Umstand kann
damit die Integration in die Gesellschaft wesentlich beeinflusst werden.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/2403
URN: urn:nbn:de:gbv:18-39717
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Bussche, Hendrik van den (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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