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Titel: Analyse der subjektiven Schlafqualität von Patienten in der akuten Behandlunsphase einer Knochenmark- bzw. peripheren Blutstammzelltransplantation
Sonstige Titel: Subjective sleep quality of patients during the acute course of hematopoietic stem cell transplantation
Sprache: Deutsch
Autor*in: Rischer, Jutta
Schlagwörter: Stammzelltransplantation; Insomnie; stem cell transplantation; sleep; insomnia
GND-Schlagwörter: Schlafstörung
LebensqualitätGND
Knochenmarktransplantation
Erscheinungsdatum: 2008
Tag der mündlichen Prüfung: 2009-02-11
Zusammenfassung: 
Im Zentrum der vorliegenden Studie steht die subjektive Schlafqualität von KMT/PBSCT-Patienten in der akuten Behandlungsphase. Es werden Prävalenz, Art und Ursachen von
Schlafstörungen sowie die Einflüsse unterschiedlicher soziodemographischer, medizinischer,
körperlicher und psychischer Faktoren erörtert.

Die Untersuchung basiert auf einer prospektiven Längsschnittuntersuchung. Vor der Aufnahme nahmen n=50 Patienten an der Studie teil, während und am Ende des stationären Aufenthalts n=44 sowie 100 (±20) Tage nach der Transplantation n=32.

Als Selbstbeschreibungsinstrumente wurden standardisierte Fragebögen zur Erfassung von Schlaf- und Lebensqualität, emotionaler Belastung durch die Erkrankung und Therapie sowie Angst und Depression eingesetzt; während des stationären Aufenthalts kamen als studienspezifische Instrumente ein Morgenprotokoll und ein Interview zur detaillierten Erhebung der Schlafqualität sowie eine Skala zur Ermittlung der behandlungsspezifischen körperlichen Belastung zum Einsatz.

Die Teilnahme- bzw. Rücklaufquoten sind zu allen Messzeitpunkten mit 87.7%, 97.8% und 71.1% als hoch zu bewerten. Durchgeführte Analysen zeigen eine weitgehende Repräsentativität der Stichprobe.

Die Ergebnisse weisen auf einen substantiellen Anteil der unter Schlafstörungen leidenden KMT/PBSCT-Patienten hin. Dabei zeigen sich Veränderungen der Schlafqualität im zeitlichen Verlauf: Vor der Aufnahme leiden 32%, während des stationären Aufenthalts 77.3% und 100 (±20) Tage nach der Transplantation 28.1% der Patienten unter gestörtem Schlaf – damit ist die Prävalenz von Schlafstörungen während des stationären Aufenthalts höher als in der Bevölkerung. In der Phase zwischen der Transplantation und dem Tag des Engraftments treten die stärksten Schlafstörungen – besonders häufiges Erwachen – auf, die vor allem auf Geräusche von Geräten, häufige Toilettengänge und Unruhe/Anspannung zurückzuführen sind.

Weitere Erkenntnisse resultieren aus der Untersuchung der Einflüsse soziodemographischer, medizinischer, körperlicher und psychischer Faktoren auf die Schlafqualität: Während
keine Unterschiede der Schlafqualität und ihrem zeitlichen Verlauf bez. der Variablen Alter und Geschlecht vorliegen, weisen die Ergebnisse auf Unterschiede hinsichtlich der
Art der Transplantation (autolog vs. allogen) hin, die über verschiedene körperliche Belastungen vermittelt sein können. Es zeigt sich ferner, dass während des stationären Aufenthalts eine stärkere behandlungsspezifische körperliche Belastung mit einer schlechteren Schlafqualität in Zusammenhang steht. Weiterhin gehen eine Zunahme an Fatigue und emotionaler Belastung durch die Erkrankung und Therapie sowie eine Abnahme der körperlichen Funktion mit einer Verschlechterung der subjektiven Schlafqualität einher. Zu- bzw. Abnahmen von Angst und Depressivität korrelieren hingegen nicht signifikant mit Veränderungen
der Schlafqualität. Insgesamt weisen die Ergebnisse darauf hin, dass besonders körperliche und emotionale Faktoren Einfluss auf die Schlafqualität nehmen.

Zusammenfassend gibt die Studie wichtige Erkenntnisse zur Schlafqualität von KMT/PBSCT-Patienten in der akuten Behandlungsphase und zeigt – vor allem für die Zeit des
stationären Aufenthalts – einen vermehrten Handlungsbedarf.

Recent research has shown that patients undergoing hematopoietic SCT (HSCT) experience multiple symptoms that can affect the sleep quality adversely. This study investigated the sleep quality of patients in the acute course of HSCT, and measured the impact of sociodemographic, medical, physical and psychological factors. Fifty patients were assessed before admission, 44 participated during inpatient treatment and 32 on day 100 (±20) post-transplantation. Measuring instruments included the Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) and a sleep diary (sleep quality), the European Organization for Research and Treatment of Cancer Quality of Life Questionnaire—Core 30 (health-related quality of life), the Hospital Anxiety and Depression Scale—German version (anxiety/depression) and the German version of the Cancer and Treatment Distress Scale (treatment-specific distress). The prevalence of sleep disturbances was 32% before admission, 77% during the hospital stay and 28% after discharge. Difficulty in maintaining sleep was the most intense sleep problem during the inpatient phase. This was mainly caused by disturbing noises and need to use the bathroom frequently. Sleep problems were significantly worse during the hospital stay compared with the other measurement points in time (P<0.001). A significant interaction was seen between the time course of sleep disturbances and the type of transplantation (P=0.001). The findings suggest that sleep disturbances after HSCT are particularly associated with physical functioning, fatigue and treatment-specific distress, and factors that contribute to sleep difficulties in the general population seem to be less important.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/2478
URN: urn:nbn:de:gbv:18-40439
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Koch-Gromus, Uwe (Prof. Dr. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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