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Titel: Bilingualismus in Felipe Carrillo Puerto, Quintana Roo, Mexiko
Sonstige Titel: Bilingualism in Felipe Carrillo Puerto, Quintana Roo, Mexico
Sprache: Deutsch
Autor*in: Otto, Carsten
Schlagwörter: Sprachwahl; Spracheinstellungen; Sprachwechsel; Cruzo'ob-Maya; Yukatekisches Maya; Language Choice; Language Shift; Ethnic Identity; Cruzo'ob-Maya; Yucatec Maya
GND-Schlagwörter: Zweisprachigkeit
SoziolinguistikGND
Spracherhaltung
Ethnische Identität
Erscheinungsdatum: 2009
Tag der mündlichen Prüfung: 2008-08-12
Zusammenfassung: 
Vor dem Hintergrund der Annahme, dass Sprachwahl in zweisprachigen Sprechergemeinschaften immer eine gewisse Ethnizität indiziert und dem Umkehrschluss, dass Ethnizität einen Einfluss auf die Sprachwahl hat, beschreibt die Arbeit die Ergebnisse einer empirischen Studie zu Sprachwahl und Spracheinstellungen von bilingualen (Yukatekisch - Spanisch) Sprechern in der mexikanischen Kleinstadt Felipe Carrillo Puerto im Bundesstaat Quintana Roo.
Untersuchungsgegenstand ist das sprachliche Verhalten der Informanten in bestimmten Domänen alltäglicher Sprachverwendung. Dabei lag der Fokus der Untersuchung auf der quantitativen Bestimmung von ethnischer Identität (hier als "ethnische Affinität" bezeichnet) der Informanten: Mit Felipe Carrillo Puerto wurde für die Untersuchung ein Ort gewählt, in dem Veränderungen durch Akkulturierungsprozesse deutlich sichtbar sind. Die einzigartige Ethnogenese der Bevölkerung der Zona Maya, die damit eng verknüpfte Entstehungsgeschichte der Stadt Felipe Carrillo Puerto sowie der zunehmende kulturelle Wandel der Region und der damit einhergehende Bilingualismus bilden die Grundlage für die Untersuchung. Die Informanten sind allesamt Nachfahren der aus dem yukatekischen Kastenkrieg hervorgegangenen, früher nach Autonomie strebenden, indigenen Gruppe der sog. Cruzo'ob-Maya. Kern dieser Gruppe bildet ein synkretistischer Glaubensritus, in deren Mittelpunkt ein (ehedem) sprechendes Kreuz steht, woher sich auch die Bezeichnung Cruzo'ob-Maya ableitet. Das Yukatekische Maya wird von dieser Religion explizit als Sprache des "auserwählten Volkes", den "Verteidigern des wahren Christums" angesehen.
Um die Nähe zu dieser Gruppe indirekt bestimmen zu können, wurden verschiedene soziale wie religiöse Daten als Indikatoren verwendet, anhand derer eine zumindest theoretisch mögliche Affinität der Informanten zum Kreuzkult und folglich zur ethnischen Gruppe der sog. Cruzo'ob-Maya festgestellt werden konnte.
So konnte in der Untersuchung der Frage nachgegangen werden, welche Rolle dieser ethnischen Affinität bei der Sprachwahl und den Spracheinstellungen im akkulturiertem Kontext von Felipe Carrillo Puerto zukommt.
Die Ergebnisse haben gezeigt, dass mit Ausnahme der Domäne "Familie", die Verwendung des Yukatekischen Maya eher die Ausnahme als die Regel ist. Anhand der Daten dieser Domäne ließ sich nicht nur die Hypothese stärken, dass sich auch innerhalb der Familie, der im Fishman'schen Sinne "Kerndomäne" zur Weitergabe indigener Sprachen, ein Wandel vollzieht, bei dem das Yukatekische Maya mehr und mehr aufgegeben wird, je jünger die Informanten sind. Vielmehr konnte gezeigten werden, dass dies mit dem Verlust der Affinität zum Kreuzkult einhergeht.

Based on the assumption that the choice of a particular language may indicate a certain ethnicity and consequently ethnicity influences language choice, the present study describes the result of an empirical investigation into language choice and language attitudes of bilingual (Yucatec - Spanish) speakers in the small mexican town of Felipe Carrillo Puerto, Quintana Roo.
Against the background of the ethnogenesis of the population of the Zona Maya and the closely related foundation of Felipe Carrillo Puerto as well as the ongoing cultural change, the questions raised in the project regard the description of language choice (in Fishman's [1965] sense) in a given speech community in certain domains. But not only does it aim to sketch the bilingual situation among the descendants of the Cruzo’ob-Maya living in Felipe Carrillo Puerto, it also aims to outline a method of the assessment of ethnic identity, and the use of the outcome of this assessment as an independent variable in the sociolinguistic analysis of linguistic behavior. The Cruzo'ob Maya are the result of a revitalization movement which aimed at the social, military, and politcal cohesion of uprising landworkers during the Caste War of Yucatan (1847-1901). Some six decades of research on the post Caste War (1847-1901) Mayan communities in Quintana Roo focus almost entirely on the social, ethno-historical, and environmental (in its broadest sense) development of these groups. Both the beginning and the consequences of the Caste War, and the emerged revitalization movement – the Cult of the Talking Cross of the so-called Cruzo'ob-Maya – have been of interest to anthropologists since the early publication of Villa Rojas [1945]. More recent studies have focused on the socio-economical and socio-cultural consequences of the acculturation of this Maya subgroup. Additionally, there are several language- or culture-specific descriptions of language maintenance and language shift in the Maya area, but despite the massive cultural change underway in the north-western part of Quintana Roo, the "Riviera Maya" between Cancun and Tulum, there has been no sociolinguistic research in Quintana Roo so far.
Filling this gap was the aim of the present study.
It has been shown, that with the exception of the family-domain the choice of Yucatec was rather the exception than the rule. Based on the data gatherd for the language choice in this particular domain it seems plausible to assume, that even within the family-domain, the most important one (in Fishman's sense) for the intergenerational transmission of an indigneous language, there is a massive language shift underway in which Yucateca Maya is being marginalized. This marginalization is accompanied by and ownig to a loss of affinity to the Cult of the Holy Cross.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/2599
URN: urn:nbn:de:gbv:18-41585
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Pfeiler, Barbara (PD Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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