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Titel: Das Spektrum von Syndromen und klinischen Manifestationen bei Personen mit Verdacht auf Marfan-Syndrom
Sonstige Titel: The Spectrum of Syndromes and Manifestations in Individuals Screened for Suspected Marfan Syndrome
Sprache: Deutsch
Autor*in: Bernhardt, Alexander
Schlagwörter: Loeys-Dietz-Syndrom; Ehlers-Danlos-Syndrom; MASS; Marfan syndrome; Ghent nosology; Loeys-Dietz syndrome; Ehlers-Danlos syndrome; FBN1
GND-Schlagwörter: Marfan-SyndromGND
Fibrillin
Nosologie
Aneurysma
Intramurales Aneurysma
Erscheinungsdatum: 2009
Tag der mündlichen Prüfung: 2009-12-16
Zusammenfassung: 
Die Diagnose des Marfan-Syndroms beruht auf der Evaluation einer Reihe von klinischen Kriterien, die in der Ghent-Nosologie beschrieben werden. Viele Patienten, die zu uns mit Marfan-ähnlichen Manifestationen in die Marfan-Sprechstunde überwiesen werden, haben kein Marfan-Syndrom, sondern eines von einigen möglichen anderen Syndromen oder einen Ausschluss eines nosologisch definierten Syndroms. Die Studie zeigt das Spektrum der Symptome, die zur Diagnose geführt haben, der Manifestationen und der diagnostizierten Syndrome auf.
Wir evaluierten 279 Patienten mit dem Verdacht auf ein Marfan-Syndrom (144 Männer und 135 Frauen mit einem mittleren Alter von 34 ± 13 Jahre) auf das Vorliegen der 27 klinischen Kriterien, wie sie in der Ghent-Nosologie beschrieben wurden. Der häufigste Grund der zur Verdachtsdiagnose Marfan-Syndrom geführt hat, waren ske-lettale Manifestationen (31%), eine positive Familienanamnese für ein Marfan-Syndrom oder Erkrankungen der Aorta (29%), Aortendissektionen oder –aneurysmen (19%) und Manifestationen der Augen (9%). Wir diagnostizierten ein Marfan-Syndrom bei 138 Patienten (Gruppe 1) (50%), andere Bindegewebserkrankungen mit Beteiligung des kardiovaskulären Systems bei 30 Patienten (Gruppe 2)(11%), ohne Beteiligung des kardiovaskulären Systems bei 39 Patienten (Gruppe 3)(14%) und schlossen eine nosologisch definierte Bindegewebserkrankung bei 72 Patienten aus (Gruppe 4) (26%). Bei allen Patienten, bei denen ein Marfan-Syndrom bereits im Kindesalter diagnostiziert wurde, konnte dieses auch im Erwachsenenalter bestätigt werden (100%). Bei Patienten mit skelettalen Manifestaionen hingegen konnte ein Marfan-Syndrom nur in 25% bestätigt werden.
Klinische Kriterien des Marfan-Syndroms waren in allen vier Diagnosegruppen vorhanden. Es gab kein einzelnes Kriterium, das eine positive oder negative likelihood ratio besaß, welches per se die Diagnose eines Marfan-Syndroms bestätigen oder ausschließen konnte. Interessanterweise Faciale Dysmorphien, Ectopia lentis, hypoplastische Iris oder Ziliarkörper und die Duraektasie hat eine likelihood ratio größer 10, Pectus carinatum, eine hochgradiger Pectus excavatum, eine abnorm flache Kornea und die Dilatation der Ascendendens hatte eine Ration zwischen 5 und 10. Manifestationen, wie sie beim Marfan-Syndrom vorkommen, fanden wir auch bei anderen angeborenen Bindegewebserkrankungen.
Diese tragen zum Teil ein bisher wenig erforschtes kardiovaskuläres Risiko und sollten weiter untersucht werden, um die beste Therapiestrategie zu erörtern und deren Langzeitrisiko zu bestimmen.

The diagnosis of Marfan syndrome (MFS) is based on evaluating a large number of clinical criteria. We have observed that many persons presenting in specialized centers for ‘‘Marfan-like’’ features do not have MFS, butexhibit a large spectrum of other syndromes. The spectrum of these syndromes and the distribution of ‘‘Marfan-like’’ features remain to be characterized. Thus, we prospectively evaluated 279 consecutive patients with suspected MFS (144 men and 135 women at a mean age of 34+/-13 years) for presence of 27 clinical criteria considered characteristic of MFS. The most frequent reasons to refer individuals for suspected MFS were skeletal features (31%), a family history of MFS, or aortic complications (29%), aortic dissection or aneurysm (19%), and eye manifestations (9%). Using established criteria, we confirmed MFS in 138 individuals (group 1) and diagnosed other connective tissue diseases, both with vascular involvement in 30 (group 2) and without vascular involvement in 39 (group 3), and excluded any distinct disease in 72 individuals (group 4). Clinical manifestations of MFS were present in all four patient groups and there was no single clinical criterion that exhibited positive and negative likelihood ratios that were per se sufficient to confirm or rule out MFS. We conclude that ‘‘Marfan-like’’ features are not exclusively indicative of MFS but also of numerous, alternative inherited diseases with many of them carrying a hitherto poorly defined cardiovascular risk. These alternative diseases require future study to characterize their responses to therapy and longterm prognosis.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/2851
URN: urn:nbn:de:gbv:18-44128
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Kodolitsch, Yskert von (PD Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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