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Titel: Zwei verschiedene unbalancierte Karyotypen, hervorgegangen aus einer mütterlichen balancierten Translokation t(10;22) bei drei Geschwistern mit schwerwiegenden klinischen Auffälligkeiten
Sonstige Titel: Two different unbalanced karyotypes from a maternally balanced translocation t(10;22) in three siblings with severe clinical abnormalities
Sprache: Deutsch
Autor*in: Drasdo, Mojgan
Erscheinungsdatum: 2011
Tag der mündlichen Prüfung: 2011-07-27
Zusammenfassung: 
Kinder mit einer partiellen Monosomie oder Trisomie der Chromosomen 10 oder 22 haben zwar je nach Größe und Lage der betroffenen Chromosomenabschnitte eine Überlebenschance, weisen aber meist schwerwiegende körperliche und geistige Behinderungen auf. In dieser Arbeit wurden die zwei Formen einer unbalancierten Translokation zwischen den Chromosomen 10 und 22 in drei klinisch gut charakterisierten Geschwistern vorgestellt. Hervorgegangen sind diese chromosomalen Imbalancen aus einer mütterlichen Translokation zwischen je einem Chromosom 10 und 22 [Karyotyp: 46,XX, t(10,22)(q26.1;q13.3)]. Bei der 5-Jahre alten P1 und dem 11-Monate alten Bruder P2 wurde eine partielle Monosomie 10qter und eine partielle Trisomie 22qter festgestellt. Bei dem dritten Geschwisterkind, einem 4-jährigen Mädchen, wurde eine partielle Trisomie von Chromosom 10qter und eine partielle Monosomie von 22qter nachgewiesen. Durch serienhafte FISH-Analysen von überlappenden BAC- und Fosmid-Klonen wurde der Bruchpunkt auf Chromosom 10 in Bande 10q26.13 (Position ~126,6 Mb) eingegrenzt. Somit ist die bei den Geschwistern gefundenen Imbalance auf Chromosom 10 ca. 8,8 Mb groß. Der Bruchpunkt auf Chromosom 22 lokalisiert in Bande 22q13.32, in Position ~47,5 Mb. Damit beträgt die angenommene Größe der translozierten bzw. der bei den Kindern unbalanciert vorliegenden Region in 22qter ca. 2,2 Mb. Anhand der Literaturrecherche zur Untersuchung der Korrelation zwischen Phänotyp und den translozierten Regionen sind der bei P1 vorliegende Strabismus und der bei P2 diagnostizierte Kryptorchismus sehr wahrscheinlich auf die partielle Monosomie 10q26 zurückzuführen. Zwar werden mentale Retardierung, Entwicklungsverzögerung sowie Wachstumsretardierung im Zusammenhang mit verschiedenen Aberrationen beschrieben, jedoch hat es den Anschein, dass die zur Trisomie 22q13 passenden Merkmale wie Mikrozephalie, kleine Statur und Hypotonie bei Patienten P1 und P2 dominieren. Bei P3 können die Sprachentwicklungsstörung und faziale Auffälligkeiten überwiegend dem Einfluss der 22q13->qter-Monosomie zugeordnet werden. Da für die 10qter-Trisomie nur Vergleichsfälle mit einer deutlich größeren Imbalance (10q24->qter) zur Verfügung stehen, ist die Beurteilung des Einflusses der 10q26->qter-Trisomie eher schwierig. Allerdings kann man für P3 postulieren, dass Ptosis und VSD durch die 10q26-Trisomie bedingt sind. Die Publikation weiterer vergleichbarer Fälle mit ebenfalls detaillierten Bruchpunkt-Bestimmungen könnte dazu beitragen, spezifische klinisch relevante Loci zu identifizieren und zu einem besseren Verständnis von Phänotyp-Genotyp-Korrelationen führen.

Children with one partial monosomy or trisomy in chromosomes 10 or 22 have, on one hand, depending on the size and postition of the affected chromosome segment, a good chance of survival. On the other hand, they usually show signs of physical or mental disorders. In this dissertation, a case study of two forms of unbalanced translocation at chromosomes 10 and 22 among three siblings is presented. These chromosome imbalances originate from a maternal translocation [karyotype: 46,XX, t(10,22)(q26.1;q13.3)]. With the 5-year old girl, P1, and her11-month old brother, P1, a partial monosomy of chromosome 10 and a partial trisomy of chromosome 22 was found. With the third child, a 4-year old girl, a partial trisomy of chromosome 10 and a partial monosomy of chromosome 22 were detected. Through a series of FISH-analyses of overlapping BAC and fosmid clones, the breakpoint was narrowed down to chromosome 10 in band 10q26.13 (position ~126,6 Mb). Thus, the imbalanced found at chromosome 10 is approx. 8,8 Mb long. The breakpoint at chromosome 22 was located in band 22q13.32, at position ~47,5 Mb. Therefore, the estimated size of the translocation or the unbalanced region of the children is approx. 2,2 Mb at chromosome 22. Based on literature regarding the research into the correlation between phenotype-genotype and the translocation segments, the strabismus of P1 and the kryptorchismus of P2 are attributed to the partial monosomy 10q26. Mental and growth retardation, as well as development delay, are described in connection with different aberrations. However, it seems that some characteristic features of trisomy 22q13 dominate, for example, microcephaly, small stature and hypotonia in P1 and P2. The presented features in P3, the absent speech and facial dysmorphisms, are predominantly the influence of the 22q13 monosomy. Since there are only comparion cases with significantly larger imbalanced segments (10q24-> qter) for the 10q trisomy, is difficult to evaluate the effect of the 10q26->qter trisomy. Nevertheless, it is possible to postulate for P3 that ptosis and VSD of P3 are due to the 10q26-trisomy. Further publication of comparable cases, with detailed abberation determinations, would contribute greatly to the identification of clinically relevant specific Loci and improve the understanding of phenotype-genotype correlations.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/4163
URN: urn:nbn:de:gbv:18-52951
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Gal, Andreas (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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