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Titel: Patientenpräferenzen und Compliance in der Arzneimitteltherapie der Psoriasis vulgaris
Sonstige Titel: Patients' preferences and compliance in the pharmacotherapy of psoriasis
Sprache: Deutsch
Autor*in: Holland, Birgit
GND-Schlagwörter: SchuppenflechteGND
Compliance
Therapietreue
Pharmakotherapie
Erscheinungsdatum: 2012
Tag der mündlichen Prüfung: 2012-04-20
Zusammenfassung: 
Mit der in dieser Arbeit beschriebenen Beobachtungsstudie wurden Daten zur Patientensicht in der Psoriasis-Behandlung erhoben und zu relevanten klinischen Merkmalen in Beziehung gesetzt. Zur klinischen Einschätzung des Schweregrads der Psoriasis kamen PASI und GCA zum Einsatz, die patientenseitige Bewertung der Krankheitsschwere erfolgte mittels DLQI und EQ-5D-VAS. Der über die Schweregrad-Differenzen zwischen Visite 1 und Visite 2 ermittelte Therapieerfolg wurde um patientenrelevante Daten wie Patient Benefit Index, Patientenzufriedenheit und Bewertung der Therapie ergänzt.
Die gut 200 männlichen und weiblichen erwachsenen Studienpatienten gaben zu zwei Erhebungszeitpunkten über die jeweils vorangegangene Behandlung und ihre Zufriedenheit mit dieser Therapie, ihre Compliance, eventuelle Non-Compliance-Gründe und ihr Bedürfnis nach Information und Mitbestimmung Auskunft, womit bei Visite 1 zu den Kernfragestellungen dieser Studie bezüglich ihrer imaginären Wunschtherapie übergeleitet wurde. Die Fragen zu Präferenzen in der systemischen Psoriasis-Behandlung umfassten bevorzugte Darreichungsformen und Anwendungsmodalitäten, die Wichtigkeit von Wirksamkeits- und Verträglichkeitskriterien und eine Nutzen-Risiko-Abwägung durch die Patienten.
Zu den bevorzugten Darreichungsformen zur systemischen Applikation gehörten die festen oral zu verabreichenden Arzneiformen (Dragees, Tabletten und Kapseln) sowie transdermale therapeutische Systeme (Pflaster). Die Darreichungsformen zur parenteralen Verabreichung wurden in der Reihenfolge Druckluft – Pen – Spritze Implantat als umso unbeliebter eingestuft, je traumatischer die Applikation ist. Entsprechend bevorzugten mehr als viermal so viele Studienpatienten die Einnahme gegenüber der Injektion, wenn auch zu berücksichtigen ist, dass die Art der Applikation knapp der Hälfte der Patienten egal war.
Diese Aussagen sind jedoch vor dem Hintergrund zu relativieren, dass die Präferenzen der Psoriasis-Patienten dieser Studie in entscheidendem Maß von Modalitäten wie Anwendungshäufigkeit und Selbst- oder Fremdverabreichung der Injektionen beeinflusst wurden. Während bei gleich häufiger Anwendung noch gut 70% der Patienten eine orale Therapie bevorzugten, kehrte sich dieses Verhältnis bei täglicher Einnahme und monatlicher Injektion zugunsten der parenteralen Verabreichung um. Als weitere entscheidende Einflussfaktoren auf die Patientenpräferenzen stellten sich Belastungen durch Zeitaufwand, regelmäßige Arztbesuche und möglichst selten an die Einnahme denken zu müssen heraus, wobei die empfundene Belastung durch die Therapie wieder in entscheidendem Maß von der Art der Behandlung abhängig war.
Bei der aktuellen, von spezialisierten Dermatologen durchgeführten Behandlung wurden wesentlich häufiger oral oder parenteral anzuwendende Arzneimittel eingesetzt als bei den vorhergehenden Therapien der Studienpatienten, was sich positiv auf die Compliance, die therapiebedingte Belastung und die Patientenzufriedenheit auswirkte. Hinsichtlich der Compliance erwies sich der MARS als geeignetes Messinstrument, das den bisher genutzten Fragestellungen zu Compliance und Non-Compliance-Gründen überlegen ist.
Eine abschließende Nutzen-Risiko-Abwägung ergab eine hohe Bereitschaft, ein UAW-Risiko für gute und schnelle Wirksamkeit oder verzögerten Wirkeintritt für gute Verträglichkeit in Kauf zu nehmen, andererseits jedoch einen Anteil von mehr als einem Drittel der Patienten, die sich bei komplizierter, zeitaufwändiger Behandlung nicht für ein gut wirksames und verträgliches Arzneimittel entscheiden würden. Frauen legten größeren Wert auf gute Verträglichkeit und ein geringes UAW-Risiko als Männer.
Die Auswertungsergebnisse belegen die Bedeutung einer einfachen, wenig aufwändigen Therapie, die entscheidenden Einfluss auf die von den Patienten bevorzugten Darreichungsformen hat. Neben der Bewertung des Therapieerfolges trägt die Kenntnis von Patientenpräferenzen und Compliance dazu bei, die Versorgung der Psoriasispatienten zu verbessern und Kosten beispielsweise durch die Vermeidung schwerer Krankheitsverläufe zu senken.

The described survey study was carried out to evaluate patient opinion in the treatment of psoriasis while also relating the collected data to relevant clinical markers. PASI and GCA were adopted in order to assess the clinical severity of the psoriasis, and DLQI as well as EQ-5D-VAS for the patient-related estimation of disease severity. The therapy outcome was quantified by the differences between disease severity at visit 1 and visit 2 and then complemented by patient-relevant data such as Patient Benefit Index, patient satisfaction and therapy assessment.
During two visits the 200-odd male and female adult study patients supplied information about the previous therapy, treatment satisfaction, compliance, potential causes for non-compliance and their requirements regarding information and participation. Patient visit 1 transitioned into finding the answers to the key questions of this study about the patients’ fictitious ideal therapy. The questions regarding preferences in the systemic psoriasis-treatment included preferred dosage forms and application modalities, the importance of efficacy and compatibility criteria, and a benefit-risk-consideration by the patients.
Among the preferred pharmaceutical forms for systemic application were solid dosage forms for oral use (coated tablets, tablets and capsules) and transdermal therapeutic systems (patches). The pharmaceutical forms for parenteral use were graded in descending order from air supplying device – pen – syringe – implant which were respectively less preferred the more traumatic the application was perceived. Accordingly, oral use was preferred over parenteral use by four times as many of the patients even though nearly half of the patients claimed to have no preferences concerning the pharmaceutical application form.
These statements have to be relativised taking into account that the preferences of the psoriasis-patients in this survey depended decisively on modalities like frequency of use and self-administered injection. While more than 70 percent of the patients preferred oral administration regarding the same frequency of use, this proportion reversed regarding daily oral use and monthly injection. Further important parameters with regard to the patients’ preferences were the time intensity and perceived inconvenience or even burden of the treatment, periodic consultations and failure to remember the drug application, in which the supposed burden was again related with the treatment form.
In the current therapy performed by specialised dermatologists, the focus was on medication for oral or parenteral use compared to the previous psoriasis-therapy of the patients. This change showed positive impact on the compliance, the therapy-related burden and treatment satisfaction. The MARS proved to be an eligible instrument to quantify the compliance in comparison to the formerly used questionnaires on reasons for compliance and non-compliance.
The final benefit-risk-consideration showed that patients were willing to accept risks of adverse events in favour of good efficacy or delayed onset of action for good compatibility. On the other hand more than one third of the patients would not decide in favour of an effective and tolerable medication if its use would be complicated and time-consuming. Women placed more emphasis on the tolerability and the low risk-potential of the medication than men.
The outcome of this study proves the importance of a simple and little time-consuming therapy which shows important influence on the dosage forms preferred by the patients. In addition to the assessment of the therapy outcome the knowledge of patients’ preferences and compliance contributes to improve the patient-centred care and helps with cost reduction e.g. by avoiding serious courses of disease.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/4442
URN: urn:nbn:de:gbv:18-56265
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Dartsch, Dorothee (JProf. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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