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Titel: Ambulante akupunkturgestützte Entzungsbehnadlung Alkoholabhängiger : ein prospektiver naturalistischer Vergleich mit medikamentengestützter Entzugsbehandlung
Sprache: Deutsch
Autor*in: Broicher, Wiebke
GND-Schlagwörter: Alkohol
Akupunktur
Abhängigkeit
Entgiftung
Suchtkrankenhilfe
Erscheinungsdatum: 2014
Tag der mündlichen Prüfung: 2013-12-19
Zusammenfassung: 
Das Suchthilfesystem in Deutschland ist gut ausgebaut und arbeitet hoch professionell, erreicht aber nur einen geringen Teil der Alkoholabhängigen, zudem meist in einem späten Erkrankungsstadium. Als zentrales Ziel bei der Weiterentwicklung suchtspezifischer Hilfen wird daher gefordert, Alkoholkranke durch niedrigschwellige Behandlungen frühzeitiger zu erreichen und langfristig in das professionelle Suchthilfesystem einzubinden.
Eine innovative und niedrigschwellige Behandlungsmethode, die unter anderem in der Entzugsphase und hier als Alternative zur Medikamentengabe eingesetzt wird, ist die Suchtakupunktur. Es existieren inzwischen zahlreiche positive Erfahrungsberichte und Verlaufsstudien zu dieser Behandlungsform, jedoch nur wenige methodisch hochwertige Forschungsergebnisse. Studien, die die Funktion der Akupunktur im Kontext der Suchtkrankenhilfe analysieren, fehlen gänzlich.
Die vorliegende Arbeit untersucht als summative Evaluation die Effekte einer ambulanten akupunkturgestützten Entzugsbehandlung für Alkoholabhängige, wie sie in einer Hamburger Beratungs- und Behandlungsstelle angeboten wird, im Vergleich zu zwei ambulanten medikamentengestützten Standardbehandlungen (Suchtambulanz bzw. Schwerpunktpraxis Sucht). Es sollte geprüft werden, inwiefern das akupunkturgestützte Behandlungsprogramm seine zentralen Ziele umsetzen kann, einen effektiven und kostengünstigen Entzug zu ermöglichen sowie die Erreichungsquote Alkoholabhängiger zu erhöhen und diese langfristig in das Suchthilfesystem zu integrieren.
Hierzu wurden die Behandlungsergebnisse von Klienten/-innen der akupunkturgestützten Entzugsbehandlung mittels eines naturalistischen und prospektiven Verlaufsdesigns mit den Behandlungsergebnissen beider Gruppen medikamentengestützt behandelter Patienten/-innen verglichen. Eine prospektive Katamnese sechs Monate nach Behandlungsende diente der Bewertung langfristiger Effekte. Es wurde außerdem eine vergleichende Analyse des Res-sourcenbedarfs durchgeführt. Klienten/-innen und Patienten/-innen aller drei Behandlungen erreichen vergleichbare Abstinenzquoten im sechsmonatigen Katamnesezeitraum, die außerdem im Bereich anderer in der Literatur berichteter ambulanter und stationärer Entzüge liegen. Auch die Vermittlungsraten in weiterführende Behandlungen unterscheiden sich nicht. Damit ist die akupunkturgestützte Entzugsbehandlung für die hier behandelte Klientel eine wirksame Alternative zur medikamentösen Standardbehandlung. Das akupunkturgestützte Behandlungsangebot erleichtert besonders der im Suchthilfesystem unterrepräsentierten Gruppe von sozial besser integrierten alkoholabhängigen Frauen den Zugang zur Behandlung und ermöglicht in höherem Maße als die medikamentösen Standardbehandlung, bisher noch nicht erreichte Klienten/-innen langfristig in das Suchthilfesystem zu integrieren. Das Behandlungskonzept des akupunkturgestützten Entzugs erweist sich damit als effektiv, die Erreichbarkeit Alkoholabhängiger zu erhöhen. Es füllt als kostengünstige Behandlungsalternative eine bedeutsame Lücke in der Versorgungslandschaft.

The addiction aid system in Germany is well developed and highly professionally working, however, only reaches a very low part of the respective alcohol addicts, and that in general at a very late disease stage. Hence, as a central target of the development of aid specifics for addicts it is requested to reach chronic alcoholics through low-threshold treatments in time and to integrate these addicts into the professional addiction aid system on a long term basis.
An innovative and low-threshold method of treatment which is used, among others, in the detoxification phase and here as an alternative to prescribing drugs is the addiction acupuncture. There are already numerous positive field reports and course studies for this treatment but only a few methodically high-quality results of research. Studies which analyze the function of acupuncture in the context of the addiction aid system are missing completely.
The present paper examines as summative evaluation the effects of an outpatient acupuncture detoxification treatment for alcohol addicts (N=104) in comparison to two outpatient medication-supported standard treatments (N=56 and N=45). It aims to verify to what extent the acupuncture detoxification treatment program can implement its main targets as to allow an effective and cost-efficient treatment as well as to increase the attainment rate of alcohol addicts, thus integrating these into the addiction support system long term. Moreover the treatment results by clients with acupuncture detoxification treatment through a naturalistic and prospective design were compared to the treatment results of both standard treatment groups. A prospective follow-up six months after treatment served as assessment of long-term effects. Furthermore, a comparative analysis of the resources needed has been initiated.
Clients and patients of all three treatments reach comparable abstinence rates at 6-months’ follow-up which are, moreover, in the range of others in literature reported outpatient and inpatient detoxification treatments. The placing rates in continuing treatments do not differ either. Thus the acupuncture detoxification treatment becomes an effective alternative to the medication-based standard treatment. The acupuncture treatment program facilitates access to addiction treatment. In particular it reaches socially better integrated female alcohol, a highly underrepresented group in the addiction aid system, and it allows to a higher degree than the medication based standard treatment to integrate clients into the addiction aid system long term that have not been integrated yet.
The therapy concept of the acupuncture detoxification turns out to be effective to increase the accessibility of alcohol addicts. It fills a significant gap in the health care system as a cost-efficient alternative of treatment.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/5289
URN: urn:nbn:de:gbv:18-66060
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Koch, Uwe (Prof. Dr. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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