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Titel: Bedarfs- und Akzeptanzfaktoren einer therapeutisch geleiteten Chatintervention via Internet bei männlichen Krebspatienten in der Nachsorge : eine qualitative Studie
Sprache: Deutsch
Autor*in: Anton, Susanne Martha
Schlagwörter: Chat; Männer; qualitativ
GND-Schlagwörter: Nachsorge
KrebsGND
Erscheinungsdatum: 2014
Tag der mündlichen Prüfung: 2014-07-08
Zusammenfassung: 
Hintergrund:
Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hat im Zusammenwirken mit zwei Rehabilitationskliniken für onkologische Patienten sowie der Forschungsstelle für Psychotherapie in Heidelberg ein internetbasiertes Nachsorgeprojekt in Form von therapeutisch geleiteten Chatgruppen für Krebspatienten entwickelt. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Hinweise auf potentielle Akzeptanz-, Bedarfs- und hemmende Faktoren hinsichtlich einer therapeutischen Chatnachsorge als Instrument in der Nachsorge von männlichen Krebspatienten zu gewinnen.
Methode:
In der vorliegenden Studie wurden n=16 männliche Krebspatienten mittels eines halboffenen Interviewleitfadens zu den potentiell fördernden und hemmenden Faktoren ihrer Teilnahmebereitschaft an der Chatgruppe befragt. Die Auswertung erfolgte angelehnt an die skalierende Strukturierung von Mayring (2010) bzw. nach absoluten und relativen Häufigkeiten. Wenn mindestens fünf der potentiellen Chatteilnehmer (=die Hälfte der befragten potentiellen Chatteilnehmer) oder mindestens drei der potentiellen Nichtteilnehmer (=die Hälfte der potentiellen Nichtteilnehmer) eine Interviewantwort gaben, die einer gemeinsamen Kategorie zugeordnet werden konnte, wurde diese Interviewantwort als ein potentiell fördernder beziehungsweise hemmender Faktor der Teilnahme interpretiert.
Ergebnisse:
Aus den Interviewantworten der potentiell teilnahme- und nichtteilnahmebereiten Patienten konnten Annahmen abgeleitet werden, welche Faktoren die potentielle Chatteilnahmebereitschaft beeinflusst haben könnten. Als potentiell fördernde Faktoren einer Teilnahmebereitschaft konnten eine negative Einstellung gegenüber der Krebserkrankung, eine positive Einstellung gegenüber professioneller Nachsorge, das Angebot einer therapeutischen Chatgruppe, eine Vorstellung der befragten Patienten von optimaler internetbasierter und realer Nachsorge, eine kritisch beurteilte bisherige Behandlung sowie geäußerte Anregungen für die internetbasierte Nachsorge vor Beginn der Intervention identifiziert werden. Als potentiell hemmende Faktoren einer
Teilnahmebereitschaft konnten eine negative Einstellung gegenüber professioneller Unterstützung bei der Verarbeitung der Krankheitserlebnisse, offene Fragen nach der Patientenschulung sowie in der Internetnutzung gesehene Gefahren identifiziert werden.
Schlussfolgerungen:
Um die Akzeptanz einer therapeutisch geleiteten Chatgruppe zu erhöhen, sollte eine ausführlichere Aufklärung über die organisatorischen und technischen Bedingungen der Chatgruppe in der Patientenschulung erfolgen. Dazu zählen der passwortgesicherte Zugang zu der Chatgruppe und auch die Datenschutzbestrebungen der Chatorganisatoren. Die Ermutigung zu einer Inanspruchnahme der technischen Unterstützung über den Zeitraum der Chatgruppenteilnahme, könnte die Anzahl potentiell teilnahmebereiter Patienten an internetbasierter Nachsorge erhöhen. Die Patientenschulung in der Rehabilitationsklinik sollte zudem großzügiger in den Tagesablauf der Patienten integriert werden. Die Patienten sollten in der Patientenschulung auf die positiven Aspekte eines Erfahrungsaustauschs mit Mitpatienten als Ergänzung zu ihrem sozialen Umfeld, und die Möglichkeit Einzelgespräche mit Ärzten / Therapeuten innerhalb der Chats zu führen, hingewiesen werden. Die Einbeziehung der Teilnehmer in die Wahl der Themen innerhalb der Chatgruppen sollte in der Patientenschulung stärker hervorgehoben werden. Die Nutzerfreundlichkeit des Chatprogramms könnte durch die Möglichkeit das Textfeld des Chatfensters zu vergrößern, erhöht werden. Auch sollten Krebspatienten generell vermehrt nach ihrem Informationsbedarf zu ihrer Erkrankung befragt werden. In Folgestudien sollten soziodemographische und sozioökonomische Faktoren in die Bedarfsanalyse einbezogen werden, um einen Vergleich mit bereits durchgeführten Studien zu potentiell fördernden und hemmenden Faktoren einer Teilnahmebereitschaft an psychosozialer Nachsorge via Internet zu ermöglichen. Anhand der Ergebnisse der vorliegenden Studie sowie unter Beachtung der bereits existierenden Literatur, wurde ein Vorschlag für einen Kurzfragebogen zur Bedarfsanalyse therapeutisch geleiteter Chatgruppen in der Krebsnachsorge mit offenen und geschlossenen Items entwickelt.

Background:
The University Medical Center Hamburg-Eppendorf has developed a web-based follow-up project in the form of therapeutically-led chat groups for cancer patients in cooperation with two rehabilitation clinics for oncology patients and the Center for Psychotherapy Research in Heidelberg. The aim of the present study was to gather information on potential acceptance, demand, and inhibiting factors in terms of a therapeutic chat aftercare as a tool in the follow-up of male cancer patients.
Method.
In the present study 16 male cancer patients were interviewed using a semi-open interview guide to the potentially supporting and hindering factors of their willingness to participate in the chat group. The analysis was performed using the scaled structuring by Mayring (2010) or by absolute and relative frequencies.
Results:
From the interview responses assumptions were derived, which factors may have influenced the potential chat willingness to participate. As potentially promoting factors of a willingness to participate we concluded a negative attitude towards the illness, a positive attitude towards professional aftercare, offering a therapeutic chat group, the ability of the patients to formulate a potentially optimal internet-based and real aftercare, a criticized previous treatment and an expressed suggestion for an internet-based follow-up prior to the intervention. As potentially inhibiting factors of a participation in the chat group intervention a negative attitude towards professional assistance in processing the illness experiences, open-ended questions after the patient education as well as potentially seen internet dangers could be identified.
Conclusions:
To increase the acceptance of a therapeutically-led chat group, a more detailed explanation of the organizational and technical conditions of the chat group in patient education should be given. These include the password-protected access to the chat group and also the privacy protection efforts. Encouraging to make use of technical assistance over the period of the chat group participation could increase the number of potentially participating patients. The patient education during rehabilitation phase should be better integrated into the daily routine of the patients. Patients should be made aware of the positive aspects to exchange their experiences with other patients as a supplement to their social environment and the possibility of individual meetings with doctors / therapists within the chats. The involvement of participants in the choice of topics within the chat groups should be more strongly emphasized. The user-friendliness of the chat program could be increased by the opportunity to enlarge the text box of the chat window. Additionally, cancer patients should generally be increasingly asked for their demand of information about their illness. In follow-up studies sociodemographic and socioeconomic factors should be integrated in the analysis of needs. This could allow a comparison with studies already carried out to potentially supporting and hindering factors of a participation in psychosocial aftercare by internet. Based on the results of the present study as well as in compliance with the existing literature, a proposal for a short questionnaire for future researches about therapeutically guided chat Groups in cancer follow-up was developed with open and closed items.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/5515
URN: urn:nbn:de:gbv:18-68743
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Schulz, Holger (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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