Volltextdatei(en) vorhanden
Titel: Krankheitserfahrungen von nicht-dokumentierten Migranten : eine qualitative Studie
Sprache: Deutsch
Autor*in: Klug, Dominik Michael
Schlagwörter: nicht-dokumentierte; irreguläre; Migranten; Krankheitserfahrungen; Medizin
Erscheinungsdatum: 2014
Tag der mündlichen Prüfung: 2014-09-09
Zusammenfassung: 
In der vorliegenden Arbeit wurden mittels qualitativer Methoden Krankheitserfahrungen von nicht-dokumentierten Migranten dokumentiert, rekonstruiert und analysiert. Hierfür wurden problemzentrierte Leitfaden-Interviews mit Betroffenen (17 Einzelpersonen und 2 Familien; Personen, die Erfahrung aufwiesen im Umgang mit Krankheit in der Illegalität) und Experten (3 Ärzte die in einer medizinischen Hilfseinrichtung für Menschen ohne Papiere arbeiten) geführt und mit Hilfe der qualitativen strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Die in den Interviews behandelten Themen waren: 1. Zugang zu medizinischer Versorgung in Deutschland; 2. Einfluss der Illegalität auf die Krankheitserfahrungen; 3. Episoden aus Migrationsgeschichten und 4. Der Krankheitsalltag in der Behandlung von nicht-dokumentierten Migranten. Es zeigte sich, dass Zugangswege zu medizinischer Versorgung für nicht-dokumentierte Migranten Hürden aufweisen. Des Weiteren wurden in den Interviews mehrere Aspekte genannt, die Krankheitserfahrungen und Gesundheit beeinflussen können. Solche Aspekte sind zum Beispiel, die fehlende Krankenversicherung als emotionale Belastung, Angst davor ein Krankenhaus aufzusuchen, Angst vor Abschiebung und Erfahrungen in Abschiebehaft.
Die in den Interviews beschriebenen individuellen Erfahrungen mit Flucht und Emigration zeigten, dass die Migrationsbiographie von Menschen ohne Papiere ebenfalls Einfluss nehmen kann auf Krankheitserfahrungen und die Gesundheit. Erkenntnisse aus der Analyse des Krankheitsalltags aus der Perspektive einer ambulanten Sprechstunde für nicht-dokumentierte Migranten waren, dass die Konsultationsgründe einer normalen Hausarztpraxis ähneln mit womöglich einem geringeren Anteil an akuten Erkrankungen. Besonderheiten im Arzt-Patienten-Kontakt scheint es sowohl kulturell als auch den Aufenthaltsstatus betreffend zu geben. Als Schlussfolgerungen dieser Studie ergeben sich die politische Notwendigkeit den Zugang zu medizinischer Versorgung für nicht-dokumentierte Migranten zu erleichtern, und für klinisch tätige Ärzte, sich der verschiedenen Facetten, in denen das Leben ohne Aufenthaltsstatus auf Krankheitserfahrungen Einfluss nehmen kann, bewusst zu sein. Außerdem ergibt sich aus den Ergebnissen dieser Studie, dass dringend weitere Studien notwendig sind, welche in Deutschland den Gesundheitszustand von nicht-dokumentierten Migranten erforschen.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/5653
URN: urn:nbn:de:gbv:18-70385
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Bussche, Hendrik van den (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

Dateien zu dieser Ressource:
Datei Beschreibung Prüfsumme GrößeFormat  
Dissertation.pdf17d494cea987d7efcb6b7daa1bbb793e716.96 kBAdobe PDFÖffnen/Anzeigen
Zur Langanzeige

Diese Publikation steht in elektronischer Form im Internet bereit und kann gelesen werden. Über den freien Zugang hinaus wurden durch die Urheberin / den Urheber keine weiteren Rechte eingeräumt. Nutzungshandlungen (wie zum Beispiel der Download, das Bearbeiten, das Weiterverbreiten) sind daher nur im Rahmen der gesetzlichen Erlaubnisse des Urheberrechtsgesetzes (UrhG) erlaubt. Dies gilt für die Publikation sowie für ihre einzelnen Bestandteile, soweit nichts Anderes ausgewiesen ist.

Info

Seitenansichten

420
Letzte Woche
Letzten Monat
geprüft am 27.03.2024

Download(s)

610
Letzte Woche
Letzten Monat
geprüft am 27.03.2024
Werkzeuge

Google ScholarTM

Prüfe