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Titel: Die Sprechstunde Gewalt und Trauma des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf : eine retrospektive Studie zur Analyse der Patientenpopulation
Sonstige Titel: The Violence and Trauma consultation at the University Hospital Hamburg-Eppendorf : a retrospective study of the patient population
Sprache: Deutsch
Autor*in: Moulaa-Edmondson, Miriam
Erscheinungsdatum: 2014
Tag der mündlichen Prüfung: 2014-11-26
Zusammenfassung: 
Ziel dieser Dissertation war die Analyse der Patientengruppe August 2008 – August 2010 der Sprechstunde Gewalt und Trauma der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitäts-klinikums Hamburg-Eppendorf, die eng verbunden ist mit dem rechtsmedizinischen Kinderkompetenzzentrum KinderKOMPT. Drei Hypothesen konnten überprüft werden, die sich erstens auf eine stärkere Psychopathologie bei von KinderKOMPT überwiesenen Patienten bezogen (Leithypothese), zweitens auf eine überproportionale Prävalenz evidenz-basierter Risikofaktoren der Kindesmisshandlung und drittens auf eine Kookkurrenz häuslicher und körperlicher Gewalt bei traumatisierten Kindern. Die Analyse der 670 Patienten erfolgte anhand von Arztbriefen der Sprechstunde, rechtsmedizinischen Berichten und einer von den Therapeuten geführten Datenbank. Kritisch zu sehen ist die der Daten-erhebungsform immanente Heterogenität und Lückenhaftigkeit der Daten, was zur möglichst breiten Erfassung des Kollektivs in Kauf genommen wurde. Eigens für diese Untersuchung wurde ein Fragebogen erstellt. Die Analysen der so gewonnenen Daten erfolgten mit dem Statistikprogramm SPSS. Die wesentlichen Ergebnisse sind wie folgt: Über die Hälfte der Patienten, im Durchschnitt 8,6 Jahre alt und zu etwa gleichen Teilen männlich und weiblich, wurde von KinderKOMPT überwiesen. Auffällige Risikofaktoren waren v.a. dysfunktionale Familienstrukturen (67,1%) und ein hoher Anteil an Familien mit Migrationshintergrund (57%). Die häufigsten Traumata waren sexuelle und körperliche Misshandlung und das Bezeugen häuslicher Gewalt (in je ca. 16%), wobei Mehrfachtraumatisierungen häufig waren (51,3%) und Misshandlungen v.a. durch die Kindseltern verübt wurden (36,2% - 87,2%). Der häufigste traumaspezifische Symptomkomplex war Arousal (66,8%), gefolgt von Intrusionen (23,8%) und Numbing (17,6%). In 21,4%- 45,6% traten nicht-traumaspezifische Symptome auf. Anpassungsstörungen wurden am häufigsten diagnostiziert (30,2%), gefolgt von der PTBS (20,4%). Aufgrund dieser Ergebnisse konnte nur die sich auf die Risikofaktoren beziehende Hypothese insofern bestätigt werden, als eine Trennung der Eltern und ein Migrationshintergrund mit einer signifikanten Erhöhung der Anzahl an Traumata einherging. Nachdem sich die Leithypothese nicht bestätigte, wurde eine Alternativhypothese formuliert, nach der Kinder anderer Überweiser als KinderKOMPT stärker psychopathologisch betroffen sind. Aus der Diskussion aller Ergebnisse leitete sich die Notwendigkeit einer Optimierung der Versorgungsstrukturen ab, v.a. durch staatliche Förderung des Jugendamtes sowie durch eine intensivierte Vernetzung von Gesundheits- und Betreuungspersonal, Polizei und Opferhilfsorganisationen bei der Erkennung und Behandlung von traumatisierender Kindesmisshandlung, wobei Trauma-Ambulanzen eine zentrale Rolle spielen.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/5723
URN: urn:nbn:de:gbv:18-71376
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: (Schulte-Markwort, Michael)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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