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Titel: Alternative monetary institutional policies of H. P. Minsky and F. A. Hayek : the comparison of two alternative theories of inherent financial instability in a capitalistic economy
Sonstige Titel: Alternative institutionelle Geldpolitik nach H. P. Minsky und F. A. Hayek : der Vergleich zweier alternativer Theorien einer inhärenten finanzwirtschaftlichen Instabilität in einer kapitalistischen Ökonomie
Sprache: Englisch
Autor*in: Felgendreher, Frank
Schlagwörter: Hayek; Minsky; Konjunkturtheorie; Geldpolitik; business cycle; financial instability; Austrian; post-Keynesian
Erscheinungsdatum: 2015
Tag der mündlichen Prüfung: 2015-04-28
Zusammenfassung: 
Die Dissertationsschrift ist inspiriert durch die Finanzkrise von 2008 und konzentriert sich dabei auf zwei alternative Theorien, welche beide von einer inhärenten Instabilität im Finanzsektor in einer kapitalistisch organisierten Wirtschaftsordnung ausgehen. Hierbei handelt es sich einerseits um die Finanzinstabilitätshypothese von Hyman P. Minsky und andererseits um die Konjunkturtheorie von Friedrich August von Hayek. Dieses ist darin begründet, dass die Ursache der Finanzkrise in zwei monetären Phänomenen, nämlich einerseits dem des Liquiditätsrisikos und andererseits dem der Fehlallokation von Ressourcen durch gestörte relative Preise gesehen wird.
Die Betrachtung beider Theorien erfolgt dabei auf Basis ihrer jeweiligen theoriehistorischen Grundlagen. Bezüglich Minsky werden diese Grundlagen insbesondere in den Arbeiten von John Maynard Keynes zur Rolle von Erwartungen und Liquidität, von Joseph Schumpeter zur Bedeutung von Innovationen und von Irving Fishers Schuldendeflation gesehen. Die Theorie von Minsky wird als Ergebnis der theoriehistorischen Grundlagen in Verbindung mit der Betrachtung der finanzwirtschaftlichen Realität dargestellt.
Das Kapitel über die Theorie von Hayek beinhaltet die theoriegeschichtliche Betrachtung hinsichtlich der Kapitaltheorie von Eugen von Böhm-Bawerk, des natürlichen Zinses von Knut Wicksell sowie der ersten Version einer Österreichischen Konjunkturtheorie von Ludwig von Mises.
Die Konjunkturtheorie von Hayek wird in ihrer Entwicklung über die Zeit betrachtet, welches der Tatsache Ausdruck verleiht, dass es sich bei dieser Entwicklung um eine Erweiterung des ursprünglichen Ansatzes handelt.
Im Vergleich der Theorien von Minsky und von Hayek ergibt sich die Erkenntnis, dass erstens sowohl bei Minsky als auch bei Hayek monopolistische Preisbildung eine Rolle spielt, dass zweitens die Frage ob die Zinsrate eine eindeutige gleichgewichtige Zinsrate ist, davon abhängt, ob eine Finanz- bzw. eine Ressourcenausschöpfung vorhanden ist und dass drittens das Handeln unter Unsicherheit bei beiden eine wichtige Rolle spielt, was die Konvergenz von Erwartungen und Plänen betrifft.
Während die Stärke von Minsky im Verständnis für das Wesen der Finanzmärkte und somit für die Bedeutung von Liquidität besteht, so ist die Stärke bei Hayek das Verständnis für die Fehlallokation von Ressourcen. Es wird gezeigt, dass es die Verbesserungen an Hayeks Theorie sind, die durch die Post-Keynesianische Kritik ausgelöst wurden, welche eine Österreichisch-Post-Keynesianische Synthese möglich machen. Die Österreichisch-Post-Keynesianische Synthese verwendet dabei jeweils die Stärken der einen Theorie um die Schwächen der anderen Theorie zu kompensieren. In diese Synthese finden aus der Minsky Welt die Erwartungen Eingang und zwar über die erwartete interne Verzinsung und die Liquiditätspräferenz. Weiterhin findet durch Minskys Theorie das Phänomen der Innovation eine entsprechende Würdigung. Aus Hayeks Welt hingegen sind es die Heterogenität des Kapitals und die Anzahl an Produktionsstufen sowie die damit verbundene Bedeutung der inter-temporalen Knappheit von Ressourcen, welche Eingang in die Synthese finden. Es wird in diesem Zusammenhang gezeigt, dass nicht jede Kreditgeldschöpfung, welche Investitionen erzeugt, die größer sind als das freiwillige Sparen, automatisch in die Krise führen, sondern, dass dieses von der Innovationskraft der Investitionen, d.h. von deren Qualität abhängt, die Produktivität einer Volkswirtschaft durch eine Veränderung der Produktionsfunktion schlagartig zu erhöhen.
Für die Wahl einer passenden Finanzarchitektur bedeutet dieses, dass Kreditgeldschöpfung aufgrund seiner zu entfaltenden Innovationskraft nicht von vorneherein zu verdammen ist. Exzessen sollte jedoch durch privaten Währungswettbewerb im Sinne eines Freibankensystems mit teilweiser Reservedeckung Einhalt geboten werden. Dieses macht allerdings zur Sicherung eines stabilen Zahlungssystems dennoch das Vorhandensein einer Zentralbank erforderlich, da ein nur teilweise durch Reserven gedecktes Freibankensystem nicht frei von dem Risiko ist, eine Liquiditätskrise auszulösen.
Die Etablierung eines solchen Freibankensystems wird hinsichtlich seiner politischen Realisierbarkeit jedoch kritisch gesehen. Hieraus ergibt sich, dass der Lösungsansatz von Minsky einer proaktiven Finanzmarktaufsicht und -regulierung auf Ebene der Zentralbank, trotz aller Schwierigkeiten bezüglich des niemals ganz auszuschließenden Moral Hazard Problems und der Gefahr eines Eingriffs in die Ressourcenallokation durch die Zentralbank, als die realistischere und somit zweckmäßigere Alternative gesehen wird. Allerdings wird dieses mit der Forderung verbunden, eine neuartige Taylorregel zu etablieren, welche eine Berechnung eines natürlichen Zinses nach Wicksell vornimmt und während des Aufschwungs zu einer restriktiveren Geldpolitik führt.

Content

1 Introduction
2 The financial instability hypothesis of H. P. Minsky
2.1 Economic theory foundations by Keynes, Schumpeter and Fisher
2.1.1 Keynes's monetary economy
2.1.2 Schumpeter's innovation
2.1.3 Fisher's debt deflation
2.1.4 Conclusive remarks on the theoretical foundations
2.2 The model of the financial instability hypothesis by H. P. Minsky
2.2.1 Profits and investment
2.2.2 The business cycle
2.2.3 Characteristics of modern capitalism according to Minsky
2.3 Minskyan policy recommendations for the resolution of the crisis
2.3.1 Big government prevents volatility
2.3.2 Financial regulation provides sound financing
2.4 Assumptions regarding prices, rate of interest, and rational behaviour
3 The business cycle theory of F. A. Hayek
3.1 Economic theory foundations by Böhm-Bawerk, Wicksell, and von Mises
3.1.1 Böhm-Bawerk's capital theory
3.1.2 Wicksell's natural rate of interest and the cumulative process
3.1.3 Von Mises's malinvestment
3.2 The business cycle theory by F.A. Hayek in the passage of time
3.2.1 Hayek's business cycle theory 1.0
3.2.2 Hayek's business cycle theory 2.0
3.2.3 Modern Austrian macro and the business cycle
3.3 Austrian policy recommendations for the resolution of the crisis
3.3.1 A hundred percent gold reserve free-banking
3.3.2 A fractional reserve free-banking
3.3.3 Hayek's free-banking
3.4 Assumptions regarding prices, rate of interest, and rational behaviour
4 Common aspects and crucial differences between Hayek and Minsky
5 Hy or Hayek?
5.1 The Austrian-post-Keynesian synthesis
5.2 A central bank backstopped free-banking system
6 Conclusive remarks
Bibliography
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/6375
URN: urn:nbn:de:gbv:18-73271
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Allgoewer, Elisabeth (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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