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Titel: Evaluation der kommunikativen Kompetenz rechtsmedizinisch tätiger Ärzte/innen im Hinblick auf den Hinterbliebenenkontakt und die Geschädigten-Betreuung der Klinischen Rechtsmedizin : Prozessorganisation und Fortbildungsbedarf
Sonstige Titel: Communication skills of doctors in German forensic medicine institutes concerning contact to next of kin of the deceased and to living victims of violence in clinical forensic medicine
Sprache: Deutsch
Autor*in: Aboutara, Mona
Schlagwörter: Kommunikative Kompetenz; Angehörige; Gewaltopfer; Autopsie; Weiterbildungsordnung Rechtsmedizin; Communication; Relatives; Mourning; Autopsy; Crime victims
GND-Schlagwörter: RechtsmedizinGND
Erscheinungsdatum: 2014
Tag der mündlichen Prüfung: 2015-07-03
Zusammenfassung: 
Hintergrund: Das Ziel dieser fragebogengestützten
postalischen Umfrage unter den
in Deutschland rechtsmedizinisch tätigen
Ärzten zum Umgang mit Angehörigen von
Verstorbenen und mit Opfern von Gewalt war
es, eine erste Einschätzung zu gewinnen, welche
Bedeutung diese kommunikativ schwierigen
Begegnungen in ihrer Alltagstätigkeit
haben, inwieweit sie im Rahmen ihrer Weiterbildung
auf entsprechende Situationen vorbereitet
wurden und ob zu dieser Thematik
aktuell ein Fortbildungsbedarf besteht.

Methoden: Ein telefonisches Vorab-Interview
mit jeweils einem Mitarbeiter klärte Fragen
zur Organisation der Institute im Hinblick
auf die o.g. Fragestellungen. Im Anschluss
wurde ein für diese Umfrage erstellter anonymisierter
Fragebogen an alle ärztlichen Mitarbeiter
der teilnehmenden Institute versendet.

Ergebnisse: Von insgesamt 28 angeschriebenen
universitären Instituten für Rechtsmedizin
nahmen 25 teil. Von den 192 ausgegebenen
Fragebogen wurden 146 ausgefüllt
zurückgesendet (Rücklaufquote von
76 %, 72 Ärztinnen, 70 Ärzte, 4 ohne Angabe
zu Geschlecht). Die Ergebnisse der gesamten
Stichprobe werden dargestellt in Bezug
auf beruflichen Status, auf das Ausmaß und
die Themen der Kontakte mit Angehörigen
und Gewaltopfern sowie den abgeschätzten
Fortbildungsbedarf.Die Auswertung ergab,
dass die meisten befragten Ärzte (52 %)
etwa 1–5 und 12 % mehr als 5 Gespräche
mit Angehörigen pro Monat führen. In Bezug
auf Untersuchungen im Rahmen der klinischen
Rechtsmedizin sagten 57 % aus, monatlich
etwa 1–5 Untersuchungen durchzuführen
und 32 % gaben an, es seien mehr als
5 Untersuchungen pro Monat. Etwa 80 % aller
Befragten bewerteten diese Gespräche
als schwierig; 38 % gaben an, dass Gespräche
mit Hinterbliebenen im Vergleich zu denen
mit Opfern von Gewalt eine größere Herausforderung
seien. Ein Fortbildungsangebot zur
Betreuung von Angehörigen wurde von 64 %
aller teilnehmenden Ärzte als „notwendig“
bis „sehr notwendig“ eingeschätzt, insbesondere
auch von den Institutsleitungen. Fortbildungen
zum Umgang mit Opfern von Gewalt
wurden von 74 % als „notwendig“ bis „sehr
notwendig“ bewertet, und hier wünschten
sich vor allem die befragten Assistenzärzte
Möglichkeiten der Fortbildung. Von 36% wurde
angeben, dass der Umgang mit beiden
Gruppen für sie gleich schwierig sei.

Schlussfolgerung: Diese erstmalige Umfrage
zur kommunikativen Kompetenz in der
Rechtsmedizin in Deutschland zeigt, dass
sich viele rechtsmedizinisch tätige Ärzte, vor
allem jüngere, derzeit im Rahmen ihrer Weiterbildung
nicht ausreichend auf die beschriebenen
kommunikativen Herausforderungen
vorbereitet fühlen. Ein freiwilliges
Fortbildungsangebot würde von über 70 %
der Befragten wahrgenommen werden. Hier
ist die rechtsmedizinische Fachgesellschaft
aufgerufen, den in der Weiterbildungsordnung
geforderten Kompetenzerwerb zu ermöglichen.

Objective: The aim of this questionnaire based
study was to assess the communication
skills of German forensic pathologists in
respect to talks with the next of kin of the deceased
and victims of violence (clinical forensic
medicine). The study investigated selfconfidence
in these challenging situations.

Methods: All 28 German forensic medicine
institutes were asked to participate. After
consent had been granted a local investigator
was appointed who contributed information
about the organizational structure and
delivered the local questionnaires to the colleagues.

Results: A total of 25 German forensic institutes
participated and146 out of 192 questionnaires
were retrieved (response rate 76 %:
72 female, 70 male and 4 unknown). The results
of the whole sample are shown and the
distribution of female/male doctors in respect
to the professional status, the amount
and topics of next of kin contact and contact
to victims of violence and the estimated need
for further training. Of the responders 52 %
have on average 1–5 contacts with the next
of kin of the deceased per month and12 %
have more contact. Of the whole sample
30 % but nearly half of the female responders
have experienced themselves as not being
well-prepared in the past and 38 % reported
these conversations to be more challenging
than those with victims of violence. Further
communication training for the next of
kin contact was judged as necessary to very
necessary by 64 % of the participating doctors,
especially highlighted by those in leading
positions. Of the participants 57 % conduct
1–5 examinations per month, 32 % carry
out more, 80 % assessed these contacts as
difficult and for 7 % even more than next of
kin contacts. Further education for the care of
victims of violence was evaluated as necessary
to very necessary by 74 %, mainly by interns.
Both kinds of contact are equally difficult
for 36 %.

Conclusion: Many forensic pathologists, especially
the younger ones, do not feel adequately
prepared for the communication
challenges in legal medicine by their specialty
training although these skills are required
for forensic specialists in Germany. Therefore,
the German Association of Forensic Pathologists
is called upon to put the further education
rules (Weiterbildungsordnung) into practice
and enable the requested achievement
of competences. According to the data obtained
in this survey even a voluntary offer
for communication training would be attended
by more than 70 % of the responders.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/5925
URN: urn:nbn:de:gbv:18-74986
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Püschel, Klaus (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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