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Titel: Sanskrit Annotated Manuscripts from Northern India and Nepal
Sonstige Titel: Annotierte Sanskrit-Handschriften aus Nordindien und Nepal
Sprache: Englisch
Autor*in: Formigatti, Camillo Alessio
Schlagwörter: Sanskrit; manuscripts; India; South Asia; Nepal; codicology; South Asian studies
GND-Schlagwörter: SanskritGND
HandschriftenkundeGND
Indien
Nepal
Indologie
Erscheinungsdatum: 2015
Tag der mündlichen Prüfung: 2011-11-10
Zusammenfassung: 
This thesis is the first attempt to analyze the phenomenon of marginal annotation in North Indian and Nepalese manuscripts from a philological, historical and cultural point of view. A critical edition of selected annotations on texts belonging to different literary genres has been provided (Kālidāsa's
Raghuvaṃśa, Abhinavagupta's Īśvarapratyabhijñāvimarśinī), along with a typological classification and a study of their origins and purpose. Also the material aspects of the manuscripts are dealth with.

Im Bereich der Forschung der sanskritischen Manuskriptkultur wurde bisher der Erscheinung von Rand- und Interlinearanmerkungen sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die Analyse einiger ausgewählten annotierten Manuskripte aus Nordindien und Nepal hat einen Einblick in den Prozess ihrer Herstellung und Überlieferung in sanskritischen Kulturkreisen ermöglicht.
Die Arbeit ist in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil besteht aus einer Studie der berücksichtigten annotierten Manuskripte unter kodikologischen und inhaltlichen Aspekten. Der zweite Teil stellt eine kritische Ausgabe der marginalen und interlinearen Anmerkungen aus einer sorgfältig getroffenen Auswahl oben genannter Manuskripte. Die hier erstmalig durchgeführte Klassifikation der verschiedenen Arten von Anmerkungen hat stark dazu beigetragen, ihre Rolle in der Überlieferung und Exegese der Texte zu erkennen. Werken, die verschiedenen Gattungen angehören, wurden untersucht:
(1) Abhinavaguptas Īśvarapratyabhijñāvimarśinī
(2) Kālidāsas Raghuvaṃśa
(3) Daṇḍin’s Kāvyādarśa.
Die berücksichtigten Manuskripten bestehen aus verschiedenen Beschreibstoffen (Birkenrinde, Papier, Palmblatt). Den verschiedenen Materialien und Formaten entsprechen unterschiedliche graphische Strategien der Abgrenzung zwischen Haupttext und Anmerkungen. Zum Beispiel liegen nur die kashmirischen Manuskripte aus Birkenrinde und Papier im Codex-Format vor. Daher steht hier mehr Raum pro Seite zur Verfügung als bei Palmblatt-Manuskripten (zum Beispiel, das Manuskript des Kāvyādarśa); demzufolge erlaubt ihr Layout – im Gegensatz zu letzteren – auch das Schreiben von zahlreichen interlinearen Anmerkungen. Die Manuskripte der Īśvarapratyabhijñāvimarśinī und ein Manuskript des Raghuvaṃśa stammen aus Kashmir. Die meisten ihrer Anmerkungen bestehen aus Zitaten von unabhängigen, fortlaufenden Kommentaren (zum Beispiel, aus Abhinavagupta’s Īśvarapratyabhijñāvivṛtivimarśinī und aus Vallabhadeva’s Raghupañcikā). Außerdem konnte man feststellen, dass die Anmerkungen in den Manuskripten der Īśvarapratyabhijñāvimarśinī als unabhängiger exegetischer Apparat angesehen und deshalb in Form von Rand- und Interlinearanmerkungen immer zusammen mit dem Haupttext vom Manuskript zum Manuskript weiter kopiert wurden. Man kann mit hoher Wahrscheinlichkeit annehmen, dass die Anmerkungen in den Manuskripten der Īśvarapratyabhijñāvimarśinī eigene Notizen von Lehrern (oder von gelehrten Lesern) sind, die als Gedächtnisstütze für den Unterricht gedacht waren. Die Anwesenheit von typischen Schreibfehlern deutet eher auf eine schriftliche Überlieferung als auf das Niederschreiben von mündlichen Unterweisungen hin. Andererseits scheint es sehr plausibel zu sein, dass fast alle berücksichtigten Manuskripten des Raghuvaṃśa für den Unterricht geschrieben und benutzt wurden. Eine Ausnahme bildet ein nepalesisches Manuskript des Raghuvaṃśa, dessen Anmerkungen als kurzgefaßter, anonymer Kommentar angesehen werden können, der vollständig an den Rändern geschrieben wurde. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Manuskript des Kāvyādarśa dar. Es ist nicht immer einfach zu unterscheiden, ob der Schreiber ein Lehrer, ein Schüler oder ein professioneller Schreiber gewesen ist. Nur in seltenen Fällen kann man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Anmerkungen Notizen eines Schülers sind, der die mündlichen Unterweisungen des Lehrers niedergeschrieben hat. Nahezu alle Anmerkungen in den untersuchten Manuskripten lassen sich den fünf Zwecken zuordnen, die in der sanskritischen Tradition einem fortlaufenden Kommentar zugeteilt werden:
1. Worttrennung
2. Analyse der Syntax
3. Auflösung der Komposita
4. Angabe der Wortbedeutungen, d.h. Glossierung
5. Erklärung der Inhalte.
Folgt man diesen fünf Kategorien, kann man die Anmerkungen, die sich in den Manuskripten der Īśvarapratyabhijñāvimarśinī befinden, moistens den Kategorien 3, 4 und 5 zuordnen. Andererseits finden sich in den Manuskripten des Raghuvaṃśa vorwiegend nur Anmerkungen der Kategorien 3 und 4. In einigen Manuskripten des Raghuvaṃśa werden die Worttrennung und die Analyse der Syntax durch supra- und sublineare Lesehilfszeichen angegeben. Anhand des berücksichtigten Materials sind deutlich Zeichen von regionalen Unterschieden sowohl in Bezug auf die graphische Gestaltung als auch auf den Inhalt der Anmerkungen zu erkennen. Weitere Unterschiede sind auf die literarische Gattung des kommentierten Haupttextes zurückzuführen. Diese letzten wurden durch die typologische Klassifikation ersichtlich.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/6463
URN: urn:nbn:de:gbv:18-75192
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Isaacson, Harunaga (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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