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Titel: Post-infektiöses Reizdarmsyndrom (pi-RDS) nach EHEC-(O104:H4)-Enterokolitis : Kohortenstudie mit prospektiver Nachverfolgung zu Häufigkeit und Risikofaktoren
Sprache: Deutsch
Autor*in: Wulffen, Moritz von
Erscheinungsdatum: 2015
Tag der mündlichen Prüfung: 2015-12-21
Zusammenfassung: 
Einleitung: Im Frühsommer 2011 kam es in Norddeutschland zur weltweit schwersten EHEC-Epidemie mit HUS-Erkrankung. Insgesamt erkrankten 3842 Patienten an EHEC-Gastroenteritis mit dem neuen Serotyp O104:H4; 855 entwickelten ein HUS, 53 verstarben. Da bakterielle Enterokolitiden ein Risiko für ein pi-RDS darstellen, war es Ziel dieser prospektiven Studie, Prävalenz und Inzidenz des RDS zu ermitteln und mögliche Risikofaktoren zu identifizieren.
Methodik: Im Zeitraum ihrer akuten EHEC-Erkrankung (t0) wurden 389 Patienten mehrerer Kliniken in die Studie eingeschlossen. Mittels Fragebogen wurden sie zur aktuellen EHEC-Erkrankung, psychometrischen Faktoren und einem möglichen RDS (Rom-III) vor EHEC befragt und 12 Monate prospektiv nachverfolgt. Zu jedem Messzeitpunkt (0, 6 und 12 Monate nach dem EHEC-Ausbruch) wurde die Prävalenz des RDS berechnet. Die Analyse der Prädiktoren wurde mittels multipler logistischer Regression durchgeführt. Hierbei wurden fehlende Werte mittels multipler Imputation errechnet und ersetzt.
Ergebnis: Die RDS-Prävalenz stieg von zunächst 9,8% vor der EHEC-Infektion auf 23,6% nach 6 Monaten und schließlich auf 25,3% 12 Monate nach der akuten Infektion. Bei Patienten ohne RDS-Beschwerden vor EHEC betrug die Inzidenz 16,9% im ersten Jahr. Höhere Somatisierungsneigung und generalisierte Angststörung stellten sich in dieser Studie als signifikante Risikofaktoren für ein pi-RDS nach einem Jahr dar. Die Behandlung mit Mesalazin während der akuten Infektion war der einzige protektive Faktor gegen das pi-RDS.
Diskussion: Der in der vorliegenden Studie gezeigte Anstieg der RDS-Prävalenz nach dem EHEC-Ausbruch 2011 deckt sich mit früheren Beobachtungen nach ähnlichen Ausbrüchen. Die Ergebnisse legen einen protektiven Effekt der Mesalazinbehandlung nahe. Dies könnte durch den modulierenden Einfluss des Mesalazins auf das Immunsystem der Darmmukosa erklärt werden und bedarf weiterer Untersuchungen.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/6654
URN: urn:nbn:de:gbv:18-77911
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Layer, Peter (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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