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Titel: Ventrale Eingriffe an der Halswirbelsäule : Einfluss der Retraktion mit verschiedenen Valven auf die Durchblutung der Oesophaguswand
Sprache: Deutsch
Autor*in: Kieslich, Sebastian
Schlagwörter: ACDF; HWS; Dysphagie; Perfusion; Oesophagus; Speiseröhre; Bay-Valve
Erscheinungsdatum: 2016
Tag der mündlichen Prüfung: 2016-04-04
Zusammenfassung: 
Bei 30 Patienten (19 Männer, 11 Frauen) im Alter von 55,67 ± 11,58 Jahre wurde bei anterioren cervikalen Eingriffen die intraoperative Durchblutung des Oesophagus und de- ren Veränderung während der Retraktion mit einer Laser-Doppler-Sonde gemessen. Der Einfluss des unterschiedlichen Designs von drei Valven wurde quantifiziert. Ein optimier- tes Design der Valve sollte den Abfall der Durchblutung reduzieren. Die Dynamik der Durchblutungsreduktion wurde zusätzlich untersucht.
Drei Gruppen von jeweils 10 Patienten, die sich weder in Alter noch in Geschlecht sig- nifikant voneinander unterschieden, wurden mit drei verschiedenen Valven (schmale (12mm), breite (23mm) und Bay-Valve (23mm und Drittelschale-Design) operiert. Eine Laser-Doppler-Sonde zeigte die Durchblutung der Oesophaguswand während der Ret- raktion an.
Sowohl die breite Valve (25,7 ± 9,6%, p=0,003), als auch die Bay-Valve (17,4 ± 14,7%, p<0,0001) reduzieren die Durchblutung signifikant weniger als die schmale Valve (48,0 ± 17,4%). Es bestand kein Vorteil der Bay-Valve gegenüber der breiten Valve hinsichtlich der Perfusion der Oesophaguswand während der Retraktion (p=0,236).
Die Bay-Valve bot allerdings aufgrund ihrer Ausbuchtung schon bei geringer Retraktion eine bessere Übersicht des OP-Gebietes (um 4mm weiteres Sichtfeld). In Zahlen: Einer mittleren Retraktion der Bay-Valve (8,2cl=16,4mm), entsprachen eine größere Retraktion der breiten Valve (10cl=20mm) und der schmalen Valve (8,8cl=17,6mm) (p>0,05).
Zusätzlich bot die Bay-Valve eine schonendere Druckverteilung: die Einkerbung der Valvenkante in die Oesophaguswand wurde aufgrund des konvexen Profils reduziert.
Die initiale Öffnung des Retraktors von 0cl (Baseline) auf 2cl reduzierte den Fluss bei der schmalen Valve um 12,5% (p<0,0001), bei den breiten Valve um 5,9% und bei der Bay-Valve um 6,5% (p>0,05). Die fortgeschrittene Öffnung des Retraktors von 8cl auf 10cl (bei der schmalen- und bei der breiten Valve in mindestens 50% der Fälle erforderlich, bei der Bay-Valve nur in 30%) reduzierte den Blutfluss bei der 12mm-Valve von 63% auf 41% des Ausgangswertes. Bei der Bay-Valve von 82,9% auf 73%. Die Reduzierung der Per- fusionsminderung von 22% auf 9,9% war höchstsignifikant (p<0,0001).
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Dieser höchstsignifikante Unterschied begründet die Anwendung der Bay-Valve als zu- künftige Standard-Valve bei anterioren cervikalen Eingriffen.
In Bezug auf Alter, Geschlecht, sowie operierte Höhe bzw. Mehr-Etagen-Eingriffe konn- ten keine statistisch signifikanten Unterschiede im Abfall der Durchblutung festgestellt werden (p>0,05).
Trotz des Bestrebens im Rahmen des minimal-invasiven Vorgehens kleinere Zugänge zu verwenden, zeigte sich der Perfusions-Vorteil der breiteren Valven. Dies ist unter Be- rücksichtigung von Druck= Kraft/Fläche nicht überraschend. Der Nachteil einer etwas län- geren Hautinzision muss gegen den Perfusionserhalt der Oesophaguswand und die ver- mutlich reduzierte postoperative Dysphagie abgewogen werden.
Neben dem Design der Retraktorvalven spielt das Ausmaß der Retraktoröffnung eine entscheidende Rolle für die Aufrechterhaltung einer adäquaten Durchblutung des Oeso- phagus. Die „fortgeschrittene“ Öffnung von 8cl auf 10cl (16mm-20mm) beeinträchtigt die Perfusion extrem und sollte daher vermieden werden. Dies kann ebenfalls zur Minimie- rung der postoperativen Dysphagie beitragen.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/6693
URN: urn:nbn:de:gbv:18-78428
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Papavero, Luca (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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