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Titel: Risikofaktoren für intrazerebrale Blutungen bei Kindern mit arteriovenösen Malformationen
Sonstige Titel: Angioarchitectural Risk Factors for Hemorrhage and Clinical Long-Term Outcomein Pediatric Patients with Cerebral Arteriovenous Malformations
Sprache: Deutsch
Autor*in: Spreckelsen, Niklas von
Schlagwörter: AVM; Arteriovenöse Malformationen; bAVM; Outcome; AVM; Therapy; Pediatric
GND-Schlagwörter: Gefäßmissbildung
Verlauf
KinderheilkundeGND
NeurochirurgieGND
RisikofaktorGND
Erscheinungsdatum: 2016
Tag der mündlichen Prüfung: 2016-11-17
Zusammenfassung: 
AVM sind mit einer Prävalenz von ca. 0,4-1/100.000 in der pädiatrischen Population ein äußerst seltenes Krankheitsbild. Dennoch sind sie für ca. 39% aller kindlichen Hirnblutungen verantwortlich (Jordan and Hillis, 2007, Menovsky and Van Overbeeke, 1997, Skjøth-Rasmussen et al., 2012). Das jährliche Blutungsrisiko einer AVM beträgt ca. 2-3%, so dass sich in Abhängigkeit der Lebenserwartung und des Alters ein kumulatives Rupturrisiko von ca. 60-80% errechnet (Hernesniemi et al., 2008, Kreienbrock et al., 2012). In der adulten Population konnte gezeigt werden, dass verschiedene AVM-Eigenschaften mit einem erhöhten Blutungsrisiko einhergehen (Mast et al., 1997). Aufgrund der wesentlich kleineren pädiatrischen Patientenkohorte existieren nur wenige Studien, die sich explizit mit den kindlichen Risikofaktoren auseinandersetzen. Ebenso fehlen in der Literatur große Studien zu Langzeitverläufen, welche gerade in Anbetracht des jungen Alters der Patienten großen Einfluss auf die Therapieansätze haben sollten.
In unserer retrospektiven Arbeit analysierten wir 46 pädiatrische AVM-Patienten. Neuroradiologische AVM-Eigenschaften wurden erfasst und mit Blutungsereignissen korreliert, um Risikofaktoren für eine AVM-Ruptur zu identifizieren. Klinische Parameter wurden sowohl prä- und postoperativ, als auch im Verlauf über klinische Verlaufskontrollen erhoben, um die Morbidität der Behandlungen ebenso wie mögliche prädiktive Faktoren für einen schlechten Verlauf zu analysieren.
Als Risikofaktoren für eine AVM-Ruptur konnten in der univariaten Analyse eine AVM mit einer Größe von <3cm (p<0,01), eine niedrige Anzahl von Feedern (1 oder 2) (p<0,05), eine ausschließlich tiefe venöse Drainage (p<0,01) und eine geringe Anzahl von drainierenden Venen (p<0,05) ausgemacht werden. In der multivariaten Analyse waren lediglich eine tiefe venöse Drainage (p<0,01) und eine kleine AVM-Größe (p<0,01) signifikant mit dem Blutungsrisiko assoziiert.
Weiter wurde gezeigt, dass die in unserer Kohorte behandelten Patienten in über 70% der Fälle nach durchschnittlich vier Jahren einen guten klinischen Verlauf (mRS 0-1) nahmen und dies vor allem mit den initialen Symptomen bei Erstvorstellung (gemessen im GCS) assoziiert ist (p<0,05).
Mit dieser Studie wurden Risikofaktoren für AVM-Rupturen bei pädiatrischen Patienten dargestellt und der klinische Verlauf von behandelten Patienten aufgezeigt. Im Kontext der bereits vorhandenen Literatur kann so die interdisziplinäre Therapieplanung weiter optimiert werden.

With a prevalence of about 0,4-1/100.000 pediatric AVM are a rare. Nevertheless AVM are responsible for about 39% of all pediatric intracranial hemorrhages (Jordan and Hillis, 2007, Menovsky and Van Overbeeke, 1997, Skjøth-Rasmussen et al., 2012). The bleeding risk averages about 2-3% per year and due to the long life expectancy a cumulative rupture risk of 60-80% can be assumed (Hernesniemi et al., 2008, Kreienbrock et al., 2012). In the adult population several risk factors for AVM-rupture have been identified (Mast et al., 1997). Due to the much smaller pediatric cohort only few studies exist which specifically aim to identify these risk factors. In addition, there are no large studies analyzing long-term-outcomes, which due to the young age of the patients seem crucial and should be taken into account when making decisions regarding the treatment.
In our retrospective study we analyzed 46 pediatric AVM-patients. Neuroradiological AVM-characteristics were reviewed and correlated with bleeding events in order to determine risk factors for AVM-rupture. Clinical parameters were collected at symptom onset, after therapy and at follow-up to examine the morbidity in treated and untreated patients as well as possible predictive factors for a poor outcome.
In univariate analysis we were able to identify a small AVM size of <3cm (p<0,05), a low count of feeders 1 or 2 (p<0,05), an exclusive deep venous drainage (p<0,05) as well as a low count of draining veins (p<0,05) as risk factors for AVM rupture. In the multivariate analysis only exclusive deep venous drainage (p<0,01) and a small AVM-size (p<0,01) were significantly associated with a higher bleeding risk. Furthermore, we were able to show that 70% of our cases after an average of 4 years presented with a good clinical outcome (mRS 0-1) and that a good outcome correlated with a high GCS at onset (p<0,05).
In our study we analyzed possible risk factors for AVM-ruptures in pediatric patients and reviewed the clinical long term outcome of affected patients. In context with the current literature this study aims to further improve interdisciplinary treatment planning.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/6963
URN: urn:nbn:de:gbv:18-81911
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Regelsberger, Jan (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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