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Titel: Einfluss der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung auf den peri- und postoperativen Verlauf bariatrischer Patienten
Sonstige Titel: Influence of non-alcoholic fatty Liver Disease on Perioperative Outcome After Bariatric Surgery
Sprache: Deutsch
Autor*in: Coelius, Christina Louisa
Schlagwörter: Fettleber; Adipositas; Magenbypass; Schlauchmagen; Komplikationen; Fatty liver disease; obesity; bariatric surgery
GND-Schlagwörter: Fettleber
LeberGND
Fettsucht
OperationGND
Erscheinungsdatum: 2016
Tag der mündlichen Prüfung: 2017-02-28
Zusammenfassung: 
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den Einfluss der NAFLD auf den peri- und postoperativen Verlauf bariatrischer Patienten zu ermitteln. Die untersuchte Kohorte bestand aus 302 Patienten, die in dem Zeitraum von Januar 2012 bis Juni 2014 im Adipositascentrum des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf bariatrisch operiert wurden und intraoperativ aufgrund makroskopischer Auffälligkeiten eine Leberbiopsie erhalten haben. Bei den Patienten handelte es sich bezüglich durchschnittlichem Alter (43,3 Jahre), BMI (51,6 kg/m2), Geschlechtsverteilung (69,2% weiblich) und Adipositas-assoziierter Begleiterkrankungen um ein typisches Kollektiv der Adipositaschirurgie (Mathurin et al., 2009, Sjöström et al., 2004, Costa et al., 2014, Campos et al., 2011, Martí-Valeri et al., 2007). Es wurde ausschließlich laparoskopisch operiert. Annähernd die Hälfte der Patienten erhielt eine Schlauchmagenoperation und die andere Hälfte einen Roux-en-Y Magenbypass. Intraoperativ traten keine Komplikationen auf, jedoch wurde innerhalb des 30-tägigen postoperativen Beobachtungszeitraumes eine Komplikationsrate von 16,9% verzeichnet. Postoperatives Erbrechen aufgrund diätetischer Fehler (2,6%) und oberflächliche Wundinfektionen (4%) machten hierbei einen relativ großen Anteil aus. Schwerwiegendere Komplikationen wie die Anastomoseninsuffizienz (1%) traten vergleichsweise selten auf (Lancaster and Hutter, 2008) und die Inzidenz postoperativer Blutungen (3,3%) entsprach der Literatur (Hutter et al., 2006). Die Mortalitätsrate betrug 0,3%, was mit den Angaben anderer Studien übereinstimmte (Flum et al., 2009, Smith et al., 2011). Die Prävalenz der NAFLD (82,8%), der Steatosis hepatis (41,7%) und der Leberfibrose (37,1%) entsprach den Angaben der Literatur. Eine Leberzirrhose (4%) wurde etwas häufiger diagnostiziert als von anderen Autoren angegeben. (Machado et al., 2006, Kleiner et al., 2014b). Es konnte in der vorliegenden Arbeit kein signifikanter Zusammenhang zwischen vermehrter perioperativer Morbidität und Mortalität und dem Vorliegen einer NAFLD, NASH, Leberfibrose oder –zirrhose festgestellt werden. Vergleichbare Studien mit bariatrischen Operationen kamen zu einem ähnlichen Ergebnis. Fraglich ist hierbei, ob die absolute Zahl der Patienten mit fortgeschrittener Lebererkrankung ausreicht, um eine endgültige Aussage bezüglich des operativen Risikos zu treffen. (Weingarten et al., 2011) Andere Studien, in die mehr Patienten mit fortgeschrittener Lebererkrankung eingeschlossen wurden, kamen zu dem gegenteiligen Ergebnis, dass das operative Komplikationsrisiko signifikant erhöht war (del Olmo et al., 2003, Kim et al., 2014). Es wären insofern bariatrische Studien mit einer größeren Anzahl von Patienten mit fortgeschrittener NAFLD wichtig, um zu einem eindeutigen Ergebnis zu kommen. Eine aktuelle mögliche Schlussfolgerung ist, dass die Indikation für bariatrische Operationen bei Patienten mit fortgeschrittener NAFLD streng gestellt werden sollte. Nach gründlichen Voruntersuchungen und vor allem bei laparoskopischem Vorgehen, um die Komplikationsrate signifikant zu senken (Lancaster and Hutter, 2008), ist die Adipositaschirurgie jedoch nach wie vor eine mögliche Therapieoption für dieses Patientenkollektiv. Patienten mit fortgeschrittener NAFLD sollten besonders in Zentren operiert werden, die eine große Anzahl bariatrischer Operationen durchführen. Es konnte gezeigt werden, dass dies ebenso das perioperative Komplikationsrisiko signifikant senkt. (Smith et al., 2010, Mosko and Nguyen, 2011) Aufgrund der relativ hohen Zahlen unerwarteter fortgeschrittener NAFLD im Patientenkollektiv der Adipositaschirurgie und in Ermangelung zuverlässiger nicht- invasiver Diagnostik sollte eine routinemäßige Leberbiopsie im Rahmen bariatrischer Operationen diskutiert werden, wie es bereits einige Autoren empfehlen (Shalhub et al., 2004, Kleiner et al., 2014b). Darüber hinaus sollten postoperative Verlaufskontrollen durchgeführt werden, um ein Voranschreiten zum hepatozellulären Karzinom möglichst frühzeitig zu entdecken und somit die Prognose zu verbessern.

The aim of this study was to evaluate the influence of non-alcoholic fatty liver disease (NAFLD) on peri- and postoperative complications in morbidly obese patients undergoing bariatric surgery. Our cohort consisted of 302 patients, who underwent bariatric surgery between January 2012 and June 2014 at University Medical Center Hamburg-Eppendorf and had intraoperative liver biopsy because of macroscopic liver appearance. Referred to sex (69,2% female patients), average age (43,3 years), average body mass index (51,6 kg/m2) and obesity-associated diseases our patients represented a typical collective for bariatric surgery (Mathurin et al., 2009, Sjöström et al., 2004, Costa et al., 2014, Campos et al., 2011, Marti-Valeri et al., 2007). All procedures were performed laparoscopically. Almost one half of the patients underwent sleeve gastrectomy (49,7%), the other half underwent Roux-Y gastric bypass surgery (48,3%). No intraoperative events happened, however there was a 30-day postoperative complication rate of 16,9%. Postoperative vomiting due to dietary mistakes (2,6%) and superficial wound infections (4%) made up a relatively high percentage. In contrast major complications like anastomic leakage (1%) happened rarely. The incidence of postoperative bleeding (3,3%) and the mortality rate (0,3%) conformed to other studies (Flum et al., 2009, Smith et al., 2011, Hutter et al., 2006). The prevalence of NAFLD (82,8%), Steatosis hepatis (41,7%) and liver fibrosis (37,1%) correlated to other studies. However, liver cirrhosis (4%) was diagnosed a bit more often than mentioned by other authors. (Machado et al., 2006, Kleiner et al., 2014b) The prevalence of NAFLD, NASH, liver fibrosis or cirrhosis was not associated with increased risk for perioperative morbidity and mortality. In comparison other studies with bariatric surgeries came to similar conclusions. Nevertheless, it remains unclear if the absolute amount of patients with advanced liver disease is sufficient to evaluate the operative risk. (Weingarten et al., 2011) Studies which included more patients with advanced liver disease came to the opposite conclusion of a significantly higher operative risk (del Olmo et al., 2003, Kim et al., 2014). For this reason studies with more patients suffering from advanced liver disease will be necessary to clear results. In conclusion there should be a strict indication for operative procedures in patients with advanced NAFLD. However, bariatric surgeries are still a good therapeutic option for these patients, especially after systematic preoperative examination and with laparoscopic procedure (Lancaster and Hutter, 2008). Obese patients should be treated in leading centers with a high amount of bariatric surgeries to lower the perioperative complication rate (Smith et al. 2010, Mosko and Nguyen, 2011). In addition due to unexpected findings in intraoperative liver biopsies, the routine indication of liver biopsies in patients at high risk for liver disease should be discussed (Shalhub et al., 2004, Kleiner et al., 2014b). Furthermore a screening and surveillance system for obese patients with suspected liver disease must be developed at bariatric centers to detect hepatocellular carcinoma at early state and to improve the prognosis.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/7129
URN: urn:nbn:de:gbv:18-84232
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Mann, Oliver (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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