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Titel: Tumor volume in insignificant prostate cancer: Increasing threshold gains increasing risk
Sonstige Titel: Tumorvolumen beim insignifikanten Prostatakarzinom: Höheres Volumen gleich höheres Risiko
Sprache: Deutsch
Autor*in: Connan, Judith
Schlagwörter: insignifikantes Prostatakarzinom; insignificant prostate cancer; tumor volume
GND-Schlagwörter: ProstataGND
TumorGND
Volumen
Definition
Erscheinungsdatum: 2016
Tag der mündlichen Prüfung: 2017-02-21
Zusammenfassung: 
Das Prostatakarzinom ist der häufigste bösartige Tumor des Mannes. Die Neuerkrankungsrate allein in Deutschland lag im Jahre 2012 bei ca. 63.700 Männern. Neben der hohen Inzidenz ist, u.a. dank der Einführung des PSA-Tests, die Sterblichkeit zurückgegangen. Es werden immer mehr kleine Karzinome diagnostiziert, die sich in einem organbegrenzten Stadium befinden und eine kurative Behandlung des Patienten erlauben. Hier muss unterschieden werden zwischen einem klinisch manifesten, signifikanten Karzinom, das einer aktiven Therapie bedarf und einem unbedeutenden, nichtsignifikanten Karzinom, bei dem ein aktives Überwachen als Behandlungsstrategie eine Option darstellt. Eine verlässliche Identifizierung dieser nichtsignifikanten Karzinome ist nötig, um Patienten vor einer belastenden „Übertherapie“ zu schützen.
Zu den allgemein geltenden Kriterien des nichtsignifikanten Prostatakarzinoms (iPCa) zählen ein Tumorvolumen von ≤ 5ml, ein Gleason-Score von (≤3+3) und ein organbegrenzter Tumor. Das ursprünglich von Stamey et al. determinierte Tumorvolumen von ≤ 5ml wurde von Wolters et al. in ihrer 2011 erschienenen Publikation in Frage gestellt und eine Anhebung der Tumorvolumengrenze auf <2,5ml vorgeschlagen. Unsere Befürchtung ist, dass eine Anhebung der Tumorvolumengrenze mit einem steigenden Risiko eines biochemischen Rezidivs bei Patienten nach radikaler Prostatektomie einhergeht.
Um unserer Hypothese nachzugehen, stützten wir uns auf Patientendaten aus der Martiniklinik-internen Datenbank. Es wurde ein Kollektiv aus 1.829 an Prostatakarzinom erkrankten Patienten untersucht, das sich zwischen 1992 und 2008 einer radikalen Prostatektomie unterzogen hatte. Es wurde das postoperative Auftreten eines biochemischen Rezidivs (BCR) bei Patienten mit günstigen pathologischen Tumorcharakteristika (pT2, pN0/Nx, Gleason 3+3) untersucht sowie das BCR-freie Überleben bei iPCa-Patienten, die gemäß zwei unterschiedlicher Definitionen stratifiziert wurden: pT2, pN0/Nx, Gleason 3+3 und einem Tumorvolumen von <0,5 versus 0,5-2,49ml.
Von den 1.829 registrierten Patienten hatten 7,7% der Patienten einen iPCa mit einem niedrigen Tumorvolumen von <0,5ml und 16,9% der Patienten einen iPCa mit einem erhöhten Volumen von 0,5-2,49ml. In beiden Vergleichsgruppen konnten erhöhte PSA-Werte (>10ng/ml) verzeichnet werden. Im Vergleich zu den Patienten mit geringem Tumorvolumen, waren Patienten mit einem höheren Tumorvolumen einem höheren BCR-Risiko ausgesetzt. Zudem konnte eine höhere Rate an BCR-freiem Überleben bei den Patienten mit einem niedrigeren Tumorvolumen als bei der Vergleichsgruppe verzeichnet werden. Die 10 Jahre krebsspezifische Todesrate lag bei 0 versus 2 Patienten mit niedrigem versus erhöhtem Tumorvolumen.
Unsere Studie bestärkt, dass ein BCR nach radikaler Prostatektomie auch bei vermeintlich nichtsignifikanten Prostatakarzinomen möglich ist. Dieses Risiko steigt durch ein Anheben der Tumorvolumengrenze, sodass diese Volumenerweiterung unseren Daten zufolge nicht empfohlen werden kann. Die gegenwärtig weltweit vorliegenden Studien zu diesem Thema liefern kontroverse Ergebnisse. Die Definition des iPCa scheint insgesamt noch suboptimal zu sein, sodass weitere umfangreiche Studien benötigt werden, um das iPCa zuverlässig zu definieren und zu identifizieren. Nur so kann Patienten eine dem jeweiligen Karzinomtypus optimal angepasste Behandlung angeboten werden.

Prostate cancer is the most common cancer among men and the incidence of the disease varies throughout the world. In Germany the incidence in 2012 was 63.710 men. However, despite the high number of new cases each year, mortality has been decreasing due to early detection and advanced treatment. Today, thanks to these measures, a high percentage of men diagnosed with prostate cancer have clinically localized disease at the time of diagnosis. In order to individualize therapy and avoid overtreatment, it is necessary to differentiate between clinically significant disease and insignificant, indolent prostate cancer. While significant prostate cancer requires active treatment, active surveillance may be sufficient in the case of insignificant prostate cancer– defined as a disease of insufficient virulence to threaten life.
The definition of insignificant prostate cancer (iPCa) includes a tumor volume under 0,5ml, an organ-confined tumor and a favorable gleason-score (≤ 3+3). This current concept of iPCa was recently questioned by Wolters et al., who suggested a tumor volume threshold up to 2,49ml, when defining iPCa. We hypothesize that an increased tumor volume threshold will increase the risk of biochemical recurrence within iPCa patients treated with radical prostatectomy.
For our study we relied on the institutional database of Martini-Clinic Prostate Cancer Center in Hamburg, Germany. Included in the study were 1829 patients with prostate cancer who underwent radical prostatectomy between 1992 and 2008. We analyzed data predicting biochemical recurrence after surgery within patients harboring favorable pathologic characteristics: pT2, pN0/Nx, Gleason 3+3. Furthermore, biochemical recurrence-free survival was examined within iPCa with the aforementioned pathologic characteristics stratified according to a tumor volume of either <0,5 or 0,5-2,49ml.
From 1829 registered patients 7,7% and 16,9% harbored an iPCa with either <0,5 or 0,5-2,49ml, respectively. In both subgroups an elevated serum PSA level (> 10ng/ml) could be observed. We found that patients with increased tumor volume (0,5-2,49ml) were more likely to experience biochemical recurrence and less likely to experience biochemical recurrence-free survival. Additionally prostate-cancer specific death was only recorded in the group with increased tumor volume.
Our study could demonstrate that iPCa patients are not devoid of biochemical recurrence after radical prostatectomy. Increasing tumor volume threshold would further increase this risk. We conclude that the current concept of insignificant prostate cancer is suboptimal. A more liberal pathological definition, as proposed by Wolters et. al., for defining insignificant prostate cancer can therefore not be recommended. More extensive worldwide studies are needed to determine a reliable definition of insignificant prostate cancer and allow an optimal adjusted therapy of patients.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/7149
URN: urn:nbn:de:gbv:18-84430
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Schlomm, Thorsten (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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