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Titel: Aortenklappeninsuffizienz nach Transkatheter-Aortenklappenimplantation und Kalzifikation der nativen Aortenklappe : erste Ergebnisse mit Prothesen der zweiten Generation
Sprache: Deutsch
Autor*in: Lunau, Clemens-Michael
GND-Schlagwörter: TAVI
Aorteninsuffizienz
Aortenklappenstenose
Erscheinungsdatum: 2017
Tag der mündlichen Prüfung: 2017-07-24
Zusammenfassung: 
Mit der Einführung der Transkatheter-Aortenklappenimplantation steht für Patienten mit hohem perioperativen Risiko eine Alternative zum operativen Aortenklappenersatz bei hochgradiger Aortenklappenstenose zur Verfügung. Eine entscheidende Limitation des Verfahrens stellt das Auftreten einer verbliebenen aortalen Regurgiation dar, welche mit einem reduzierten Langzeitüberleben assoziiert ist. Es konnte ein Zusammenhang zwischen der Kalzifikation der nativen Aortenklappe und einer prognostisch ungünstigen postprozeduralen aortalen Regurgitation bei Transkatheter-Herzklappenprothesen der ersten Generation gezeigt werden. Sowohl der exakte Zusammenhang wie auch die Ergebnisse von Prothesen der nächsten Generation, welche unterschiedliche Verankerungs- und Abdichtungsmechanismen implementieren, blieben allerdings unklar. Die Zielsetzung unserer Arbeit lag daher auf der Auswertung des Kalziumverteilungsmusters und der Korrelation zur verbliebenen aortalen Regurgitation, sowie der Evaluation der unterschiedlichen Prothesen-Typen bei Patienten, die eine Transkatheter-Aortenklappen-implantation mit Prothesen der zweiten Generation erhielten.
Es erfolgte hierzu die retrospektive Untersuchung eines Patientenkollektivs mit 537 Patienten aus zwei deutschen Herzzentren. Diese wurden anhand der implantierten Transkatheter-Herzklappenprothesen in Gruppen eingeteilt und evaluiert (Edwards Sapien XT [n=254], Medtronic CoreValve [n=123], JenaValve [n=62], Medtronic Engager [n=56] und Symetis Acurate [n= 42]. Die Auswertung und Quantifikation der Kalzifikation erfolgte durch die Analyse kontrastmittelgestützter CT Datensätze mit Unterstützung einer speziellen Software-Plattform (3Mensio Medical Imaging, Bilthoven). Diese Ergebnisse wurden anschließend mit den echokardiographischen und klinischen Parametern abgeglichen und korreliert.
Es zeigte sich, dass höhere Kalziumwerte sowohl des Aortenklappenkomplexes (AVC), als auch des links-ventrikulären Ausflusstraktes (LVOT) signifikant mit vermehrtem Auftreten einer aortalen Regurgitation korrelierten. Patienten ohne postprozedurale Leckagen hatten im Durchschnitt 604mm³ (IQR 349-916) Kalzium im Bereich der Verankerungszone der Prothese, Patienten mit leichtgradiger Undichtigkeit 639mm³ (IQR 368-948), bei mittelgradiger AR lag der Wert bei 710mm³ (IQR 412-2078) und bei Patienten mit höhergradiger Insuffizienz wurden durchschnittliche Werte von 1041mm³ (IQR 791-1417, p = 0,001) gemessen. In der linearen Regressionsanalyse wurden sowohl das Kalziumvolumen aber auch insbesondere die Lokalistation im Bereich des LVOT, sowie eine geringe Überdimensionierung der Prothese im Vergleich zum Aortenanulus als Prädikatoren für das Auftreten von aortaler Regurgitation identifiziert. Zusätzlich waren größere Kalziummengen mit einer erhöhten Rate an Nachdilatation der implantierten Prothese assoziiert (n = 134, Median 852 [IQR 342-945] vs. 604 [542-1207] mm³, p < 0,001).
Anhand der analysierten Daten konnten zwei Schlüsselaussagen gemacht werden:
(1) Das Ausmaß der Kalzifikation im Bereich der Verankerung für die Klappenprothesen („Landing Zone“) ist ein zuverlässiger Prädikator für eine verbleibende aortale Regurgitation. Dabei konnte in unserer Arbeit gezeigt werden, dass vor allem der Kalzifikationsgrad im LVOT > 10 mm³, unabhängig vom Gesamtkalzium, ausschlaggebend ist.
(2) Alle fünf untersuchten Transkatheter-Herzklappenprothesen zeigen eine Korrelation von Kalzifiaktion und Undichtigkeit. Allerdings ist die Inzidenz bzw. das Ausmaß der Leckagen zwischen den Prothesen-Typen signifikant unterschiedlich, auch wenn man für die vorliegenden Kalzifikationsmuster korrigiert.
Mittlerweile wurden die untersuchten Prothesen-Typen in Teilen bereits weiterentwickelt, so dass sich nun zeigen muss, ob die identifizierte Korrelation auch für die Systeme der neuesten Generation gilt. Ferner bleibt die entscheidende Frage ob spezielle Prothesen-Typen für die Implantation bei bestimmten Kalzifikationsmustern prädestiniert sind und bevorzugt werden sollten.

Transcatheter-aortic-valve-implantation has become an alternative treatment option for patients with severe aortic stenosis and a high perioperative risk. One major relates to residual aortic regurgitation which is associated with a reduced long term survival. A link between a high calcification of the native aortic annulus, and post-procedural leakage has been established for first generation transcatheter valve prostheses. However, the exact relationship and results with second-generation valves, featuring improved sealing mechanisms, remain unclear. The aim of our study was to analyze the calcification patterns of aortic annuli in patients undergoing transcatheter valve implantation in correlation to post-procedural regurgitation achieved with different second generation valve prostheses in this context.
The results were obtained by a retrospective analysis of 537 patients from two German heart centers. The patients were evaluated according to the implanted transcatheter heart valve prosthesis (Edwards Sapien XT [n = 254], Medtronic CoreValve [n = 123], JenaValve [n = 62], Medtronic Engager [n = 56] and Symetis Acurate [n = 42]. The evaluation and quantification of valvular calcium was performed by 3-dimensional reconstruction and analysis of contrast-enhanced CT Data, using a dedicated software platform (3Mensio Medical Imaging, Bilthoven). The results were correlated with subsequent echocardiographic and clinical parameters.
Our results indicated that higher amounts of calcium in both, the aortic valve complex (AVC) and the left-ventricular outflow tract (LVOT), correlated significantly with more residual aortic regurgitation (AR). Patients with no post procedural AR had an average calcium volume of 604 mm³ (IQR 349-916) in the device landing zone, patients with a volume of 639 mm³ (IQR 368-948) showed traces of AR, with 710 mm³ (IQR 412-2078) mild AR and with 1041 mm³ (IQR 791-1417, p = < 0,001) ≥ moderate AR. Linear regression analysis identified calcium volume, particularly if located in the left-ventricular outflow tract, and a low cover index as independent predictors of AR. Although a relationship of calcification and residual AR was established with all evaluated transcatheter heart valve prostheses, differences in die incidence of AR were observed among the evaluated devices. Additionally, higher calcium volumes were associated with the need for postdilation (n = 134, Median 852 [IQR 342-945] vs. 604 [542-1207] mm³, p < 0,001).
Two key conclusions can be drawn from this analysis:
(1) The extent of calcification within the landing zone of the valve prosthesis was a reliable predictor for residual aortic regurgitation. Specifically, calcification of the left-ventricular outflow tract > 10mm³ was a strong predictor for residual leakage.
(2) All five evaluated transcatheter heart valve prostheses showed a correlation between calcification and residual regurgitation. However, the incidence and amount of residual leakage differed significantly between the types of prostheses, even when corrected for the presented calcium pattern.
Meanwhile the next-generation prostheses have been developed to overcome some of these obstacles. It remains to be seen whether the identified correlations will also apply to the newest generation. The central question of which calcium pattern is best suitable for which specific type of prosthesis still remains.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/7314
URN: urn:nbn:de:gbv:18-86698
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Blankenberg, Stefan (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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