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Titel: Renale Nebenwirkungen einer intravitrealen Therapie mit Ranibizumab
Sonstige Titel: Renal side effects of intravitreal therapy with ranibizumab
Sprache: Deutsch
Autor*in: Galow, Sören
Schlagwörter: Ranibizumab; Intravitreal; Nebenwirkungen
Erscheinungsdatum: 2019
Tag der mündlichen Prüfung: 2019-06-27
Zusammenfassung: 
Die intravitreale Anti-VEGF-Therapie hat die Behandlung der feuchten AMD, des DME und des ME nach einem RVO in den letzten Jahren revolutioniert. Durch die konsequente Behandlung können die Symptome erfolgreich therapiert und die Sehkraft längerfristig stabilisiert werden.
Die renale Mikrozirkulation ist jedoch kritisch von der VEGF-Wirkung abhängig und unter einer systemischen Anti-VEGF-Therapie sind renale Funktionsstörungen eine bekannte Nebenwirkung.
Ob auch unter einer intravitrealen Anti-VEGF-Therapie renale Nebenwirkungen auftreten kön¬nen, ist nicht abschließend geklärt. In einer Reihe von Fallberichten wurden mögliche renale Nebenwirkungen beschrieben, Untersuchungen in größeren Patientenkollektiven liegen jedoch bislang kaum vor.
Ziel dieser Arbeit war es, mögliche renale Nebenwirkungen einer intravitrealen Therapie mit Ranibizumab zur Behandlung einer feuchten AMD, eines DME oder eines ME nach RVO frühzeitig zu erkennen und Risikofaktoren zur detektieren.
Es wurden die Arbeitshypothesen aufgestellt, dass keine renale Nebenwirkungen bei Nieren-gesunden Patienten auftreten würden, bei vorbestehenden Nie-renfunktionseinschränkungen jedoch renale Nebenwirkungen zu beobachten seien.
Im Rahmen dieser prospektiven Beobachtungsstudie wurden die Daten von 48 Patienten ausgewertet. Die Studienteilnehmer erhielten drei intravitreale Injektionen mit jeweils 0,5 mg Ranibizumab über insgesamt drei Monate und wurden vor, während und nach der Behandlung untersucht.
Als zentrale Parameter zur Beurteilung der Nierenfunktion und möglicher renaler Nebenwirkungen dienten, neben der klinischen Einschätzung, die eGFR nach der MDRD-Formel und das Serum-Kreatinin. Die erhobenen Daten wurden deskriptiv und statistisch im Gesamtpatientenkollektiv, in Untergruppen nach initialer Nierenfunktion und in Einzelfallanalysen ausgewertet.
Zusammenfassend ergaben sich keine Hinweise für renale Nebenwirkungen einer intravitrealen Ranibizumab-Therapie in Abhängigkeit von der initialen Nierenfunktion. Es waren jedoch fünf Einzelfälle eines akuten Nierenversagens im Therapieverlauf zu beobachten. Auch Studienteilnehmer mit einer vor Therapie uneingeschränkten Nierenfunktion waren betroffen. Nur in zwei Fällen konnten mögliche andere Ursachen des akuten Nierenversagens identifiziert werden. In erneuten Kontrollen zeigten sich die auffälligen Befunde im Verlauf wieder nor-malisiert.
Ein Zusammenhang zwischen den beobachteten laborchemischen Veränderun-gen und der intravitrealen Ranibizumab-Therapie konnte auf Grundlage der erhobenen Daten nicht ausgeschlossen werden.
Zur Risikostratifizierung renaler Nebenwirkungen erscheint die isolierte Betrach-tung der laborchemischen Nierenfunktion nicht geeignet. Entsprechend können auch Patienten mit einer chronischen Niereninsuffizenz eine intravitreale Anti-VEGF- Therapie erhalten, müssen jedoch streng überwacht werden.
Größere, randomisierte Studien sind unbedingt notwendig, um die Sicherheit der intravitrealen Anti-VEGF-Therapie weiter zu erhöhen.

In recent years the therapy with intravitreal anti-VEGF revolutionised the treatment
of AMD, DME and ME in RVO.
By consistent treatment symptoms can be medicated successfully and eyesight of
affected patients can be stabilized in the long term.
The glomerular microcirculation critically depends on the effects of VEGF. In the
systemic anti-VEGF therapy renal damages are known and common side effects.
However, it is still unclear whether renal side effects can occur even with intravitreal
anti-VEGF therapy.
In a number of case reports, possible renal side effects have been reported, but
studies in larger groups are scarce.
The objective of this study was to identify potential renal side effects of an intravitreal
therapy with ranibizumab and, if present, to detect corresponding risk factors in realworld data.
The working hypothesis implies that in patients with normal kidney function no renal
side effects will occur. However, renal adverse event may occur in patients with pretreatment renal impairment.
In order to evaluate the working hypothesis, 48 patients with underlying ophthalmic
disease were included in this prospective clinical observational study. All patients
received three intravitreal injections of 0.5 mg ranibizumab every four weeks
and were examined before, during and after the treatment.

In addition to the clinical assessment, eGFR after MDRD and serum creatinine
served as central parameters for the evaluation of possible renal side effects.
The collected data was analysed and evaluated descriptively and statistically in the
overall study population, in subgroups defined by initial renal function and in individual
case analysis.
The results provided no evidence of renal impairment caused by intravitreal ranibizumab therapy in the overall patient population and in the subgroups.
In the individual case analysis, however, five study participants presented evidence
of acute renal impairment during the observation period. Even patients who
presented with unrestricted renal function before commencement of therapy were
affected.
Other possible causes of acute renal failure could be identified in only two patients.
In the follow-up, kidney function returned to pre-therapy levels. A causal relationship
between observed changes and intravitreal therapy could not be ruled out.
For the risk stratification of renal side effects, the isolated consideration of laboratory
renal function does not seem appropriate.
Consequently, even patients with pre-existing renal dysfunction can be treated with
intravitreal ranibizumab, but they should receive regular examinations and close
monitoring.
Further studies are required to confirm these results and increase the safety of
intravitreal anti-VEGF therapy.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/8284
URN: urn:nbn:de:gbv:18-98955
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Thaiss, Friedrich (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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