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Titel: Einfluss von Ausdauertraining auf die Fatigue-Symptomatik bei Patienten mit Multipler Sklerose
Sonstige Titel: The effect of exercise therapy on fatigue in multiple sclerosis
Sprache: Deutsch
Autor*in: Röhrken, Golo Philippe
Schlagwörter: Fatigue; exercise; training; endurance training; fatigue; multiple sclerosis; quality of life
GND-Schlagwörter: Erschöpfung
Ermüdungssyndrom
Fitness
AusdauertrainingGND
LebensqualitätGND
Erscheinungsdatum: 2019
Tag der mündlichen Prüfung: 2019-06-24
Zusammenfassung: 
MS stellt eine schwerwiegende Erkrankung dar, die häufig Patienten in jungen Lebensjahren betrifft und neben dem Alltag auch die Zukunft eines jeden Patienten beeinflusst. Patienten werden häufig schon vor dem 30. Lebensjahr mit den ersten Symptomen konfrontiert, allerdings vergehen meist mehrere Jahre bis Jahrzehnte, bis die Diagnose der MS gesichert wird. Neben motorischen Ausfällen entwickeln Patienten häufig eine psychopathologische Begleitsymptomatik wie eine Major Depressive Disorder oder eine Fatigue-Symptomatik.
Fatigue ist eines der schwerwiegendsten MS-Symptome und wird meist als dasjenige beschrieben, dass den Alltag der Patienten am meisten beeinträchtigt. Gegen die psychopathologische Begleitsymptomatik der MS, zu der unter anderem das Fatigue-Symptom gerechnet wird, sind bisher nur wenige Langzeittherapien etabliert. Viele Medikamente weisen bezogen auf die psychopathologischen Symptome einen nur geringen Therapievorteil auf. Durch die starken Nebenwirkungen vieler Präparate wird dieser Effekt noch geschmälert
Einige Studien zeigen einen inversen Zusammenhang zwischen kardiorespiratorischer Fitness und der Fatigue von MS-Patienten. In diesem Kontext ergibt bisher noch keine Studie einen reziproken Zusammenhang zwischen den gängigen sportmedizinischen Parametern VO2peak und Pmax oder submaximalen Parametern wie VO2VT1 und PVT1 mit dem MS-Fatigue-Score von Fragebögen. Es mangelt zudem an qualitativ hochwertigen RCTs, die in einer statistisch relevanten Stichprobe darlegen, ob Ausdauertraining einen Effekt auf die Fatigue von MS-Patienten hat.
In der vorliegenden Studie zeigen sich bei vielen Patienten sehr geringe kardiorespiratorische Werte von teilweise < 20 ml/min/kg, die in Studien für ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von kardiovaskulären Erkrankungen und eine generell erhöhte Mortalitätsrate sprechen. Es wird in dieser Studie ein Zusammenhang zwischen den gängigen Parametern zur Beschreibung sportlicher Leistungsfähigkeit, Pmax, VO2Peak und Lakmax sowie der motorischen und Gesamt-FSMC-Skala und auch dem EDSS-Score dargestellt. Sportlich leistungsfähigere Probanden weisen dabei tendenziell geringere Fatigue-Werte auf.
In der Interventionsstudie nimmt Pmax im Beobachtungszeitraum in der TG signifikant zu. Es zeigt sich jedoch kein Effekt von Ausdauertraining auf den FSMC-Score von MS-Patienten. Sowohl in der TG als auch in der WLC kam es zu keiner bedeutsamen Veränderung einer FSMC-Skala. Es stellt sich hier jedoch die Frage, ob eine Fatigue Verminderung eventuell nicht langfristig durch das Training, die Annahme eines aktiveren Lebensstils und die eventuelle Verbesserung leistungsphysiologischer Indizes bewirkt werden kann.
Zusammenfassend kommt es nicht zu einer Veränderung der Fatigue im Beobachtungszeitraum, jedoch konnten leistungsphysiologische Parameter in der TG statistisch signifikant verbessert werden. Langfristig könnte die Verbesserung der leistungsphysiologischen Parameter einen Einfluss auf die Fatigue, die Lebensqualität der Patienten und die allgemeinen Risikofaktoren für die Entstehung von Begleiterkrankungen haben und diese positiv beeinflussen. Sport und Bewegung könnten helfen, das generelle kardiovaskuläre Risiko von MS-Patienten zu vermindern und der Entstehung oder Chronifizierung von kardiovaskulären Erkrankungen und teilweise psychopathologischen Symptomen entgegenzuwirken. Somit könnte die Lebensqualität, Partizipation und Eigenständigkeit der betroffenen Patienten verbessert werden.

Multiple Sclerosis (MS) is a severe disease that all too often affects the young and with impacts not only on the everyday life but on the future prospects of the patient. Patients are often confronted with the first symptoms of the disease before the age of 30. Diagnosis of MS is a lengthy procedure which can often take years – or even a decade – before being confirmed. In addition to motor failures, patients often develop accompanying psychopathological symptoms such as Major Depression Disorder and fatigue. Fatigue is one of the most challenging of MS symptoms, and is listed among those most affecting the daily living of patients.
To date, only a small number of long-term therapies have been established to help combat the psychopathological symptoms of MS, which include fatigue. Most of the medications prescribed for MS have little therapeutic benefit to help combat the fatigue and other neuropathological symptoms of MS. In fact, given the strong side effects of many of these drugs, this aspect of the disease can be even more pronounced. There is therefore a clear need for therapies which mitigate against the psychopathological symptoms of MS. In the last decade, there have been a number of studies indicating an inverse correlation between cardiorespiratory fitness and fatigue in MS patients. However, no study has yet established a reciprocal relationship between the common sports medical parameters VO2peak and Pmax or submaximal parameters such as VO2VT1 and PVT1 with MS fatigue scores as established in questionnaires. There is also a lack of high-quality RCTs involving statistically relevant samples which measure the effects of endurance training on MS-related fatigue.
The present study involved a randomized controlled intervention with n=68 MS patients with minor impairment (EDSS<3.5). Patients included in the study trained (training group) or waited for 12 weeks (waitlist control). 20% of all patients showed very low cardiorespiratory values, as low as below 20 ml/min/kg – levels which have been shown to indicate an increased risk of cardiovascular diseases and a generally increased mortality rate. In this study, a correlation is shown between the common parameters for describing athletic performance, Pmax, VO2Peak, and Lacmax, and the motor and total FSMC and EDSS scores. Active subjects with less MS-related disability tended to demonstrate lower levels of fatigue.
In the intervention study, Pmax increased significantly in the observation period in the TG. However, no effect of endurance training was observed on the FSMC scores of the patients. In both the TG and the WLC, there was no significant change observed in the FSMC scale. However, the question arises as to whether fatigue reduction may be achieved in the long term through the daily application of training and the adoption of a more active lifestyle, and corresponding eventual improvement in performance physiological indices.
In summary, there was no overall change observed in levels of fatigue in the study group, but physiological parameters for performance in the TG did statistically improve over the observation period. In the long term, improving performance physiological parameters could have an impact on and positively influence fatigue, quality of life, and overall risk factors for comorbidities in MS patients. Exercise may help reduce overall cardiovascular risk for MS patients and counteract the onset or chronicity of cardiovascular disease – and therefore, to some degree, mitigate psychopathological symptoms. Thus, quality of life, participation in daily activities, and independence in MS patients could all be positively impacted by an improved general fitness.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/8294
URN: urn:nbn:de:gbv:18-99063
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Schulz, Karl-Heinz (Prof. Dr. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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