Dissertation Nr. 3304
Titel:
Tieftemperatur-Magnetkraftmikroskopie an dünnen
Manganperowskit-Filmen und Hochtemperatursupraleiter-Einkristallen
Autor:
Marcus Liebmann
Datum der Disputation:
17.03.2003
Inhaltsangabe
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Abbildung
magnetischer Strukturen auf Manganperowskiten und Hochtemperatur-Supraleitern
mit der Methode der Magnetkraftmikroskopie.
Im ersten Teil wird zunächst eine Übersicht über Grundlagen des
Magnetismus und der magnetischen Mikroskopie gegeben. Ein besonderer
Schwerpunkt liegt auf der Magnetkraftmikroskopie als einer Anwendung der
Rasterkraftmikroskopie und den zugrundeliegenden Wechselwirkungen und
Kontrastmechanismen. Um magnetische Strukturen bei tiefen Temperaturen, im
Ultrahochvakuum (UHV) und im Magnetfeld untersuchen zu können, wurde ein
Rasterkraftmikroskop im Hamburg-Design mit interferometrischer Detektion und
xy-Verschiebetisch in eine UHV-Anlage mit
Helium-Badkryostat und supraleitendem Split-Coil-Magneten integriert.
Der Aufbau dieses Systems sowie die in-situ-Präparation von magnetischen
Dünnfilmspitzen und die Charakterisierung ihrer Abbildungseigenschaften werden
ausführlich geschildert.
Im zweiten Teil werden die magnetischen Strukturen dünner
Manganperowskitfilme, La0.7Sr0.3MnO3 (LSMO)
und La0.7Ca0.3MnO3-delta (LCMO), auf einem LaAlO3-Substrat
feldabhängig in filmartigen Sequenzen untersucht. Beide Systeme zeigen einen
kolossalen Magnetowiderstand und eine substratinduzierte senkrechte Anisotropie.
Die Domänenstruktur von LSMO im thermisch demagnetisierten Zustand sowie nach
Sättigung in einem parallelen Feld kann im Bild der schwachen Streifendomänen
beschrieben werden. Feldabhängige Phänomene wie Hysterese, Nukleation und
Wachstum sowie der Barkhausen-Effekt konnten mit der Methode der Differenzbilder
eingehend untersucht werden. Im Falle von LCMO wurde der Schwerpunkt auf die
Abhängigkeit der Domänenstruktur von der Filmdicke und dem Sauerstoffgehalt
gelegt.
Der letzte Teil beschäftigt sich mit der temperatur- und feldabhängigen
Abbildung des Flussliniengitters auf einem einkristallinen
Hochtemperatur-Supraleiter (Bi2Sr2CaCu2O8).
Übergänge zwischen fester, flüssiger und glasartiger Phase konnten beobachtet
werden.
Abstract
In this work, the examination of magnetic structures on manganese
perovskites and high temperature superconductors by means of magnetic force
microscopy is described.
In the first part, a survey of basic aspects of magnetism and
magnetic imaging is given. Magnetic force microscopy as an application of
scanning force microscopy is introduced together with the underlying
interactions and mechanisms of contrast formation. In order to study magnetic
structures at low temperatures, in ultrahigh vacuum (UHV), and in magnetic
fields, a scanning force microscope (Hamburg design) with interferometric
detection and a xy table is implemented in an UHV system with liquid helium
bath cryostat and a superconducting split-coil magnet. The set-up of this
system as well as the in situ preparation of magnetic thin film tips and the
characterization of their imaging performance is described.
In the second part, magnetic structures of thin films of manganese
perovskites, La0.7Sr0.3MnO3 (LSMO) and La0.7Ca0.3MnO3-delta
(LCMO), on a LaAlO3 substrate are investigated in field dependent, movie-like
sequences. Both systems exhibit a colossal magnetoresistance and a substrate
induced perpendicular anisotropy. The domain structure of LSMO in the thermally
demagnetized state and after saturation in an in-plane field can be explained
in terms of dense stripe domains. Field dependent phenomena like hysteresis,
nucleation and growth as well as the Barkhausen effect are analyzed by means of
difference images. For LCMO, the dependence on film thickness and oxygen
content is emphasized.
The last part deals with the temperature and field dependent
imaging of flux line lattices of a high temperature superconductor (Bi2Sr2CaCu2O8).
Phase transitions between solid, glass and liquid are observed.