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Titel: Postoperatives kognitives Outcome, selbstberichtete Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörung im Alltag und gesundheitsbezogene Lebensqualität : ein Langzeit-Follow-up nach radikaler Prostatektomie
Sprache: Deutsch
Autor*in: Callsen, Sarah
Erscheinungsdatum: 2018
Tag der mündlichen Prüfung: 2019-03-27
Zusammenfassung: 
Das Auftreten einer postoperativen kognitiven Dysfunktion (POCD) geht mit postoperativ neu aufgetretenen Störungen der Gedächtnisfunktion einher. Zur Diagnostik sind prä- und postoperative neuropsychologische Testverfahren erforderlich, wobei es bis dato keinen Goldstandard zur Definition einer POCD gibt. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Auswirkungen der POCD auf die Lebensqualität sowie auf die selbstbeurteilte kognitive Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit im Alltag im Langzeit-Follow-up bei Patienten nach Prostatektomie zu untersuchen.

Studienteilnehmer und Methodik
Die Erhebung der Daten erfolgte an der Martini-Klinik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Eingeschlossen wurden 367 Patienten nach Prostatektomie, zu denen neuropsychologische Testungen während des stationären Aufenthaltes vorlagen. Zum Follow-up ein Jahr nach radikaler Prostatektomie erhielten die Patienten den Cognitive Failures Questionnaire, welcher kognitive Fehler im Alltag detektiert sowie den Short Form Health Survey 36 zur Beurteilung der Lebensqualität.

Ergebnisse
Die Rücklaufquote 12 Monate nach Studieneinschluss lag bei 81,5 Prozent (n=299/367). Im Vergleich zum 3-Monats-Follow-up berichten Patienten ein Jahr nach operativem Eingriff von signifikant weniger kognitiven Fehlern im Alltag (p=0,008). Als unabhängige Prädiktoren subjektiver kognitiver Beeinträchtigung erwiesen sich die Variablen „depressive Stimmungslage“ (B=7,103 [3,054-11,152], p=0,001), „niedriges Bildungsniveau“ (B=-3,428 [-6,316—0,54], p=0,02) und „POCD“ (B=4,503 [0,725-8,282], p=0,02).

Diskussion und Ausblick
Die Diagnose POCD zum Zeitpunkt des stationären Aufenthaltes geht nicht mit einer Beeinträchtigung der Lebensqualität einher. Für die Zukunft gilt es, weitere Studien zu initiieren, welche die POCD bei nicht-kardiochirurgischen Patienten untersuchen, um die Auswirkungen dieses Erkrankungsbildes, insbesondere die langfristigen persönlichen Folgen wie die Auswirkung auf die Lebensqualität besser zu verstehen, aber auch die dadurch entstehenden Kosten für das Gesundheitssystem besser abschätzen zu können. Gerade im Hinblick auf die demographische Entwicklung sowie auf die stetig wachsenden Raten an operativen Eingriffen wird das Erkrankungsbild POCD in Zukunft von wachsender Bedeutung sein.

The primary aim of the current longitudinal study was to investigate long-term consequences of postoperative cognitive dysfunction (POCD) on quality of life and self-reported cognitive failures during daily living in patients after radical prostatectomy. POCD is a common complication after surgery, especially in the elderly, and has negative effects on multiple brain functions such as memory performance, cognition and attention. Usually thought to be reversible POCD may persist in a subgroup of patients. There is a lack of criteria for the definition of POCD. Little is known about the consequences for the individual patient, their relatives and the healthcare system.

Methods and Participants
Patients, who had been enrolled in an observational study on the incidence of early POCD after radical prostatectomy in a prostate cancer clinic in Northern Germany (Martini-Klinik, University Medical Center Hamburg-Eppendorf), were eligible for participation in the long-term follow-up. Complete pre- and postoperative neuropsychological assessments for the definition of POCD in the early postoperative period were available from a total number of 367 patients. Questionnaires were sent for a self-assessment of cognitive failures during daily living (CFQ) and for evaluating health-related quality of life (SF-36).

Results
Self-reported cognitive failures decreased significantly after one year compared with 3-months follow-up (p=0,008). The presence of depressive symptoms (B=7,103 [3,054-11,152], p=0,001), lower educational level (B=-3,428 [-6,316—0,54], p=0,02) as well as the diagnosis of POCD (B=4,503 [0,725-8,282], p=0,02) significantly predicted self-reported cognitive failures.

Conclusions and future implications
There was no association between early POCD and health-related quality of life. Future studies addressing POCD are needed to understand the individual long-term consequences for a patient suffering from POCD as well as the consequences to our healthcare system to assess possible socioeconomic costs. Especially with regard to the aging society and the increasing rate of performed surgery knowledge of POCD will be increasingly important within the next years and decades.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/8124
URN: urn:nbn:de:gbv:18-96872
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Fischer, Marlene (PD Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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