Evaluation des Therapie-Outcomes durch nicht-chirurgische Parodontitistherapie im Studierendenkurs und ihre Auswirkung auf die Risikobewertung

Abstract

Im Zahnmedizinstudium werden bereits Studierende ab dem siebten Semester mit der Therapie der Parodontitis in mitunter komplexen Fällen konfrontiert. Die Patienten verbleiben unterschiedlich lange in der parodontalen Nachsorge im Studierendenkurs. In dieser retrospektiven Studie sollte das Risikoprofil der im Studierendenkurs therapierten Patienten identifiziert werden. Außerdem sollte untersucht werden, ob die Studierenden eine aktive Parodontitistherapie erfolgreich durchführen können, ob sich das parodontale Risiko der Patienten dabei senkt und auf diesem Niveau bis zum Ende des Beobachtungszeitraums gehalten werden konnte. Die Akten aller in den Jahren von 2015 bis 2020 parodontologisch behandelter Patienten im Studierendenkurs wurden retrospektiv ausgewertet. Nach Anwendung der Selektionskriterien konnten anschließend die Daten von 500 Patienten evaluiert werden. Anhand der dokumentierten parodontalen Befunde wurden die Parameter Taschentiefe (PPD), Bleeding on Probing (BOP), Zahnverluste, Alveolarknochen-Verlustrate, Rauchgewohnheit und systemische Erkrankungen ermittelt. Darauf wurde das PRA-Tool von Lang und Tonetti (2003) angewendet, um das parodontale Risiko zu Beginn der nicht-chirurgischen Parodontitistherapie und zum Zeitpunkt der letzten Nachsorge im Integrierten Studierendenkurs zu bestimmen. Die Auswertung der Fallakten zeigte, dass die Patienten hauptsächlich zwischen 45 und 75 Jahre alt und die Geschlechter gleich verteilt waren. Ca. 300 Patienten hatten systemische Erkrankungen, z.T. mehrere. Fast 200 Patienten waren Raucher. Alle Patienten hatten bei Therapiebeginn durchschnittlich 6,4 Zähne verloren und im Verlauf der studentischen Betreuung wurden durchschnittlich drei weitere Zähne extrahiert. Die parodontalen Parameter BOP und PPD haben sich im Verlauf signifikant verbessert, was einen Effekt auf das Risikoprofil am Ende der Betreuungszeit hatte. Das parodontale Risiko wurde zum Therapieende durchschnittlich um einen Level niedriger eingestuft. Die Betreuungszeit betrug durchschnittlich 1,8 Jahre. Patienten mit systemischen Erkrankungen und Raucher wiesen zu beiden Untersuchungszeitpunkten ein signifikant höheres parodontales Risiko auf als gesunde Personen und Nichtraucher, obwohl sich das parodontale Risiko für diese Kohorten ebenfalls gesenkt hat. Die nicht-chirurgische Parodontitistherapie und UPT im integrierten Studierendenkurs erbrachte unter Berücksichtigung der untersuchten Parameter gute Ergebnisse und konnte zumindest zu einer mittelfristigen Stabilisierung der parodontalen Entzündung beitragen. Die Senkung des parodontalen Risikos wurde nachgewiesen. Den systemischen Faktoren kommt bei der Risikoentwicklung große Bedeutung zu.