Kardiovaskuläres MRT zur Beurteilung kardialer Funktion und Volumina vor und nach der Implantation eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts bei Patienten mit Leberzirrhose

Abstract

Die Implantation eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts (TIPS) ist eine wirkungsvolle Behandlungsoption bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Leberzirrhose und portalvenöser Hypertension, wodurch sich Veränderungen für das Herz-Kreislauf-System ergeben. Die genauen Veränderungen des Herzens sind jedoch nur unvollständig erschlossen. Die kardiale Magnetresonanztomographie (cMRT) gilt als Goldstandard in der Bildgebung zur Darstellung der kardialen Volumina und Funktion. Ziel unserer Studie war es, kardiale Veränderungen nach TIPS-Anlage, vor allem mittels cMRT, bei Patienten mit Leberzirrhose in einer prospektiven Pilotstudie zu untersuchen und mögliche prädiktive Faktoren für eine kardiale Dekompensation zu identifizieren.

In dieser als Pilotprojekt prospektiv angelegten Kohortenstudie konnten 34 Patienten über einen Zeitraum von 22 Monaten eingeschlossen werden. Sie wurden in zwei Zyklen, jeweils vor der geplanten TIPS-Implantation (Baseline, BL) und nach der erfolgten TIPS- Implantation (Follow-Up, FU), mit Hilfe von cMRT, unter Verwendung der Standardverfahren MR-Volumetrie sowie T1-Mapping, sowie der transthorakalen Echokardiographie (TTE) und einer Analyse herzspezifischer Laborparameter, untersucht.

Von den ursprünglich 34 eingeschlossenen Patienten konnten 16 Patienten nach einer medianen Zeit von 224 Tagen von mittels cMRT nachuntersucht werden. Ein signifikanter Anstieg aller indizierten Herzkammervolumina wurde beobachtet (alle P < 0,05). Der linksventrikuläre enddiastolische Massenindex stieg signifikant von 45 (38–51) auf 65 (51–73) g/m2 (P = < 0,01). Biventrikuläre systolische Funktion, NT-proBNP, hochsensitives Troponin T und native T1-Zeit unterschieden sich nicht signifikant von BL zu FU. Bei keinem Patienten kam es nach TIPS zu einer kardialen Dekompensation.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei Patienten ohne klinisch signifikante vorherige Herzerkrankung eine erhöhte kardiale Vorlast nach TIPS zu erhöhten Volumina aller Herzkammern und zu einer exzentrischer LV-Hypertrophie führte, ohne dass es bei dieser ausgewählten Patientenpopulation zu Symptomen einer Herzinsuffizienz während des Beobachtungszeitraums kam.