Erhöhtes Transmissions- und Expositionsrisiko von HEV bei Blutspendern in Europa und Asien im Vergleich zu Nordamerika

Abstract

Hintergrund und Ziele: Die steigende Zahl diagnostizierter Infektionen mit dem Hepatitis-E-Virus (HEV) in Europa hat dazu geführt, dass in verschiedenen Ländern die Untersuchung von Blutprodukten eingeführt wurde. Viele Länder haben ein solches Screening noch nicht eingeführt. Um den Bedarf für ein HEV Screening in Blutprodukten weltweit zu ermitteln, haben wir eine Übersichtsarbeit und Metaanalyse zur Bewertung der HEV-RNA Positivität und der anti-HEV Seroprävalenz bei Blutspendern durchgeführt. Methoden: Studien, die über die anti-HEV IgG/IgM Seroprävalenz oder die HEV-RNA Positivitätsraten bei Blutspendern weltweit berichten, wurden über vordefinierte Suchbegriffe in PubMed und Scopus identifiziert. Die Raten an Positivität wurden durch Zusammenfassen der Studiendaten mit einer multivariablen linearen Metaregressionsanalyse mit gemischten Effekten berechnet. Ergebnisse: Insgesamt 157 (14 %) von 1144 Studien wurden in die endgültige Analyse eingeschlossen. Die ermittelte HEV-PCR Positivitätsrate lag weltweit zwischen 0,01 und 0,14 %, wobei die Raten in Asien (0,14 %) und Europa (0,10 %) im Vergleich zu Nordamerika (0,01 %) auffallend hoch waren. Dementsprechend war die anti-HEV IgG Seroprävalenz in Nordamerika (13 %) niedriger als in Europa (19 %). Schlussfolgerungen: Unsere Daten zeigen große regionale Unterschiede in Bezug auf das Risiko einer HEV Exposition und einer blutbedingten HEV Übertragung. In Anbetracht des Kosten-Nutzen-Verhältnisses spricht dies für ein Screening von Blutprodukten in Gebieten mit hoher HEV-Übertragungswahrscheinlichkeit, wie Europa und Asien, im Gegensatz zu Regionen mit niedriger Endemizität, wie den Vereinigten Staaten.