Titel: Annäherungsmotivation: Eine Untersuchung ihrer neurophysiologischen Basis und zweier behavioraler Messinstrumente
Sprache: Deutsch
Autor*in: Ohmann, Hanno Andreas
Schlagwörter: tDCS; Dopamin; Annäherungsmotivation; EEfRT; Sulpirid
Erscheinungsdatum: 2020
Tag der mündlichen Prüfung: 2020-12-03
Zusammenfassung: 
Frühere Studien konnten zeigen, dass die menschliche Annäherungsmotivation korrelative Zusammenhänge sowohl zur frontalen Asymmetrie (relative Aktivität der linken im Vergleich zu den rechten Hirnregionen des Frontalhirns) als auch zur Dopamin(DA)-Konzentration insbesondere in den Arealen des mesocorticolimbischen dopaminegeren Systems (MCLDA) aufweist. Erstes Ziel meiner Dissertation war es, zu überprüfen, ob diese Zusammenhänge kausaler Natur sind. In Studie 1 habe ich dafür 60 gesunde Studierende an zwei Tagen untersucht und mittels tDCS (transkranielle Gleichstromstimulation) stimuliert. Anodale Stimulation mittels tDCS führte dabei im Vergleich zur SHAM-Stimulation (entspricht einem Placebo) zu einer erhöhten Bereitschaft für mehr physische Anstrengung innerhalb der eingesetzten Aufgabe (Effort-Expenditure for Rewards Task; EEfRT) – abhängig von den Eigenschaften der Belohnungen. Im Rahmen eines doppelblinden, experimentellen Designs in Studie 2 habe ich insgesamt 203 gesunde rechtshändige Männer untersucht, von denen die Hälfte 200mg Sulpirid und die andere Hälfte ein Placebo einnahmen und setzte eine modifizierte Variante der EEfRT ein, die den Einsatz von Strategien verhindern sollte. Die Ergebnisse widersprachen meiner Hypothese und deuten auf eine generell reduzierte Annäherungsmotivation nach Einnahme von Sulpirid hin. Insgesamt bestätigten aber beide Studien die neurophysiologische Basis der Annäherungsmotivation. Zweites Ziel meiner Dissertation war die Untersuchung der Reliabilität und Validität der beiden eingesetzten Varianten der EEfRT. In Studie 3 verglich ich daher zwei Varianten der EEfRT innerhalb eines experimentellen Designs (N = 120). Die Ergebnisse waren durchmischt, denn während die Reliabilität beider Varianten zufriedenstellend war und die grundsätzliche Validität der Belohnungseigenschaften mit bisherigen Befunden übereinstimmten, zeigten sich nur vereinzelte Zusammenhänge zur Persönlichkeit. In Studie 4 habe ich die Originalversion der EEfRT erneut hinsichtlich ihrer Reliabilität und Validität in einer größeren Stichprobe (N = 394) untersucht, um die statistische Power zur Entdeckung auch kleinerer Zusammenhänge zu erhöhen. Überraschenderweise konnte keiner der zuvor beobachteten Zusammenhänge mit der Persönlichkeit bestätigt werden. Dies steht in Einklang mit der häufig berichteten eingeschränkten Vergleichbarkeit zwischen selbstberichteter Persönlichkeit und experimentell erfasstem Verhalten. Zusammenfassend konnten die in meiner Dissertation durchgeführten Studien die neurophysiologische Basis der Annäherungsmotivation grundsätzlich bestätigen. Während die Reliabilität der beiden eingesetzten Varianten der EEfRT zufriedenstellend war, konnte deren Validität allerdings nur sehr eingeschränkt bestätigt werden. Die Implikationen der Ergebnisse werden in der vorliegenden Dissertation ebenso diskutiert, wie methodische Überlegungen für zukünftige Studien.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/8757
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-89284
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Wacker, Jan
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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