Titel: Prävalenz und klinische Bedeutung von Knochenläsionen bei Patienten mit Neurofibromatose Typ 1 (NF1)
Sonstige Titel: Prevalence and clinical significance of bone lesions in patients with neurofibromatosis type 1 (NF1)
Sprache: Deutsch
Autor*in: Erdmann, Annika-Linnea
Schlagwörter: Neurofibromatose Typ 1 (NF1); Knöcherne Läsionen; leave me alone lesion; Lokalisationspräferenz; Klinische Symptome
GND-Schlagwörter: KnochenkrebsGND
NeurofibromatoseGND
GenetikGND
RadiologieGND
StatistikGND
Erscheinungsdatum: 2021-07-28
Tag der mündlichen Prüfung: 2022-07-27
Zusammenfassung: 
Diese Studie beschäftigte sich mit der Frage der Prävalenz, klinischen Einordbarkeit, radiologischen Differentialdiagnosen und zugrundeliegenden Genetik von ossären Läsionen bei Neurofibromatose-Erkrankten (hiernach NF1). Ossäre Läsionen bei NF1-Patienten wurden bereits mehrfach in der Literatur beschrieben (Tinschert et al. 2000, Mankin et al. 2009, Ruggeri und Huson 2010). Allerdings existierte bisher keine systematische Übersichtsarbeit eines Kollektivs vergleichbar mit dieser Hamburger NF1-Kohorte von 333 Patienten. Im Rahmen der Studie zeigte sich eine Prävalenz von ossären Läsionen von 18,91%. Es wurden dabei 1-7 Läsionen bei 63 von 333 Patienten dokumentiert. Darüber hinaus konnte eine klare Lokalisationspräferenz der Läsionen gezeigt werden: 78 von 127 Läsionen waren kniegelenksnah. Dies entspricht einer signifikanten Prävalenz von 61,42%. Weiterführend war im Verlauf der Ganzkörper-MRTs (hiernach GK-MRTs) ein dynamisches Wachstumsmuster der Läsionen zu beobachten. Es zeigten sich sowohl Größenprogredienzen als auch Regressionen, bis hin zur kompletten Ossifikation einiger lytischen Läsionen. Im Median von 0,63 cm3 zeigte sich eine Volumenzunahme im Mittel von 0,36 cm3. Statistisch konnte keine Regression oder signifikante Progression der Läsionen im Verlauf dargestellt werden. Außerdem konnte diese Arbeit zeigen, dass die dokumentierten Läsionen besonders häufig in der Altersgruppe der 10-20 und 20-30 jährigen Patienten auftraten, somit im Wachstums-/ und Jugendalter der NF1-Patienten. Bezüglich einer klinischen Symptomatik fanden sich bei 10 von 63 Patienten mit Läsionen (15,8%) zuordbare Symptome. Dies entspricht außerdem 3,6% von insgesamt 333 untersuchten Patienten. 53 von 63 Patienten (84,2%) zeigten keine eindeutige Klinik. Es konnte keine signifikante pathologische Klinik in Bezug auf die gefundenen ossären Läsionen ermittelt werden. Ein weiteres, wichtiges Ergebnis dieser Studie ist, dass Patienten mit einer Deletion-Mutation im Allgemeinen eine schwerere Klinik und Phänotyp aufweisen als Patienten mit intragen non-synonymous Mutation oder ohne Deletionen. So zeigten NF1 -Patienten mit Deletionen mit bis zu 7 Läsionen die größte Anzahl dokumentierter Läsionen. Die Resultate dieser Arbeit zeigen eine manifeste Assoziation einer schwereren klinischen Ausprägung von ossären Läsionen mit der zugrundeliegenden Mutation. Hinsichtlich einer radiologischen Differentialdiagnose der ossären Läsionen bei NF1-Patienten, lässt sich am ehesten das NOF als sogenannte „leave me alone“ oder NOF-like Läsion als wahrscheinlichste Differentialdiagnose herauszustellen.

This study addressed the question of prevalence, clinical symptoms, radiological differential diagnoses, and underlying genetics of osseous lesions in neurofibromatosis patients (NF1). Osseous lesions in NF1-patients have been described several times in the literature (Tinschert et al. 2000, Mankin et al. 2009, Ruggeri and Huson 2010). However, no systematic review of a comparable collective as this Hamburg NF1-cohort of 333 patients existed before. This study showed a prevalence of osseous lesions of 18.91%, with 1-7 lesions documented in 63 of 333 patients. Furthermore, a clear localization preference of lesions was shown: 78 of 127 lesions were close to the knee joint, corresponding to a significant prevalence of 61.42%. Further, a dynamic growth pattern of the lesions was observed in the full body MRIs. There were both size progressions and regressions, as well as complete ossification of some lytic lesions. A median of 0.63 cm3 showed a volume increase of 0.36 cm3. Statistically, no regression or significant progression of the lesions during the course could be shown. Furthermore, this work showed that the documented lesions occurred particularly frequently in the age groups 10-20 and 20-30 years of age, thus in the growth/ and adolescent age of NF1-patients. With regard to a clinical symptomatology, attributable symptoms were found in 10 of 63 patients with lesions (15.8%). This also represents 3.6% of a total of 333 patients studied. Fifty-three of 63 patients (84.2%) showed no definite clinic. No significant pathologic clinic could be identified in relation to the osseous lesions found. Another important finding of this study was that patients with a deletion mutation generally have a more severe clinic and phenotype than patients with intragenic non-synonymous mutation or without deletions. For example, NF1-patients with deletions showed the largest number of documented lesions, with up to 7 lesions. The results of this work showed an evident association of a more severe clinical manifestation of osseous lesions with the underlying mutation. Regarding a radiological differential diagnosis of osseous lesions in NF1-patients, the most likely differential diagnosis is a NOF as a so-called "leave me alone" or NOF-like lesion.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/9848
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-103094
Dokumenttyp: Dissertation
Bemerkung: Datenauswertung und Grafiken © 2022, Annika-Linnea Erdmann
Betreuer*in: Mautner, Victor-Felix
Niemeier, Andreas
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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