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Titel: Impedanzkardiographie : Evaluation als nichtinvasives Trendmonitoring bei hämodialysierten Kindern
Sprache: Deutsch
Autor*in: Wilken, Meike
Schlagwörter: nicht invasiv; Trendmonitoring; elektrische Velocimetrie; Aesculon; impedance cardiography; electrical velocimetry; Aesculon
GND-Schlagwörter: Impedanzkardiografie
HerzzeitvolumenGND
Hämodialyse
HämodynamikGND
Erscheinungsdatum: 2016
Tag der mündlichen Prüfung: 2016-03-21
Zusammenfassung: 
Die Impedanzkardiographie ist ein nichtinvasives und kontinuierliches Herzzeitvolumenmessverfahren, welches auf einer transkutan über dem Brustkorb gemessenen pulssynchronen Widerstandsänderung gegenüber einem elektrischen Strom basiert. Die Hämodialyse bewirkt eine Veränderung von Kreislaufparametern wie Volumenstatus, Schlagvolumen, Herzzeitvolumen und beeinflusst auch den Grundwiderstand des Körpers. Bei Kindern verursacht neben der Detektion der intradialytischen Hypotonie auch die Steuerung der „optimalen“ Ultrafiltration beziehungsweise der Ultrafiltrationsrate während der Hämodialyse bei den derzeit angewendeten Methoden Schwierigkeiten. Daher könnte die Impedanzkardiographie sowohl bei der Überwachung der pädiatrischen Patient/innen unter der Dialyse als auch in der Festlegung eines optimalen Dialyseregimes hilfreich sein.
In dieser Studie wurde untersucht, ob die Impedanzkardiographie beziehungsweise die elektrische Velocimetrie Veränderungen von Kreislaufparametern im Rahmen einer Hämodialysebehandlung bei pädiatrischen Patienten detektieren kann. Als Nullhypothese wurde angenommen, dass die Hämodialyse zu weniger als einer 10%igen Änderung der gemessenen Kreislaufparameter führt.
Bei zwei weiblichen und zwei männlichen pädiatrischen Proband/innen (Alter 5,7 bis 14,0 Jahre, Ausgangsgewicht 16,0 bis 44,0 kg) wurden in insgesamt 54 Dialysezyklen vor und nach der Hämodialyse deren Einfluss auf die hämodynamischen Parameter mittels elektrischer Velocimetrie aufgezeichnet. Die vom Aesculon® erfassten Variablen waren u.a. Herzfrequenz, Schlagvolumen, Schlagvolumenindex, Herzzeitvolumen, Herzindex, Schlagvolumenvariation und thorakaler Flüssigkeitsindex (TFC). Parallel wurde mittels nichtinvasiver Blutdruckmessung der mittlere arterielle Blutdruck bestimmt. In einem gemischten linearen Modell (Mixed Model Analyse) wurden diese Parameter in Relation zu Zeitpunkt, Körpergewicht und Ultrafiltrationsrate statistisch beschrieben.
Die Ultrafiltrationsrate betrug 0 – 70 ml/kg Körpergewicht bei den einzelnen Patient/innen, wobei ein Proband bei erhaltener Wasserdiurese keinen Flüssigkeitsentzug mit der Hämodialyse erhielt. Im Vergleich vor und nach Hämodialyse konnte in der Berechnung des gemischten Modells ein signifikanter Anstieg der Herzfrequenz von 72/min auf 75/min (um 4,9 %) sowie ein signifikanter Abfall des Schlagvolumens um 14,1 % (von 84,84 ml auf 72,88 ml), des Schlagvolumenindex um 13,6 % (von 64,42 ml/m2 auf 55,65 ml/m2), des Herzzeitvolumens um 9,3 % (von 6,07 l/min auf 5,51 l/min), des Herzindex um 9,0 % (von 4,60 (l/min)/m2 auf 4,19 (l/min)/m2) und des thorakalen Flüssigkeitsindex um 5,9 % (von 39,70 auf 37,35) gezeigt werden. Zudem wurde ein signifikanter Zusammenhang des Herzzeitvolumens mit dem Gewicht und des thorakalen Flüssigkeitsindex und des mittleren arteriellen Blutdrucks mit der Ultrafiltrationsrate beobachtet. Die Schlagvolumenvariation zeigte keine eindeutige Veränderung während der Hämodialyse.
Neben dem Flüssigkeitsentzug sind auch andere Faktoren für das Verhalten der Parameter verantwortlich, da sich die Parameter des Probanden ohne Ultrafiltration in geringerer Ausprägung gleichsinnig veränderten.
Insgesamt gibt es viele Übereinstimmungen sowohl mit den Ergebnissen der in der Literatur beschriebenen Studien bei Erwachsenen als auch hinsichtlich der wenigen an Kindern durchgeführten Studien. Ein Trendmonitoring der Hämodynamik mittels Aesculon® ist in dieser bei hämodialysepflichtigen Kindern erstmalig durchgeführten Studie erkennbar. Zwar war aufgrund verschiedener zwangsläufiger Limitierungen der Studie wie der geringen Probandenzahl, die durch Mehrfachmessungen und statistische Eliminierung von zufälligen Effekten partiell kompensiert wurde, sowie dem Verzicht auf eine simultane Vergleichsmessung, eine endgültige Validierung der Methode nicht möglich. Dennoch stellt die Anwendung während der Hämodialyse gerade durch den mit der Ultrafiltrationsrate korrelierenden Parameter TFC eine mögliche Option zur Steuerung einer „optimalen“ Hämodialyseintensität bei Kindern dar. In weiteren Studien - mit größeren Probandenzahlen - sollte eine weitergehende Validierung der Methodik erfolgen und der prognostische Benefit dieser Messungen für den Patienten überprüft werden.

Background: The impedance cardiography is a noninvasive, continuous hemodynamic measurement method. It is based on changes of the resistance which are measured transcutaneously at the thorax.
The hemodialysis causes a variation of hemodynamic parameters: volume status, stroke volume, cardiac output, and the base impedance of the body.
In children, the detection of intradialytic hypotension and the adjustment of the optimal ultrafiltration rate as well as the regulation of the ultrafiltration rate during hemodialysis is difficult. Therefore, the impedance cardiography could be helpful in finding the right dialysis program and to monitor children during hemodialysis.
This study investigated if the impedance cardiography (electrical velocimetry) can detect changes in hemodynamic parameters in hemodialysis pediatric patients. The null hypothesis assumed that the hemodialysis causes changes in hemodynamic parameters that are less than 10 percent.

Material and Methods: Two male and two female patients (ages: 5,7 to 14 years, weight 16 to 44 kg) were measured during 54 cycles of hemodialysis and the influence on the hemodynamic parameters was recorded by electrical velocimetry. Heart rate, stroke volume, stroke index, cardiac output, cardiac index, stroke volume variation, and thoracic fluid content were recorded with the Aesculon ®. The mean blood pressure was measured noninvasively. The statistical evaluation (mixed model analysis) compared the parameters to time, body weight, and ultrafiltration rate.

Results: The patient’s ultrafiltration rate was 0 to 70 ml/kg body weight. One of the probands had an efficient diuresis and had zero water withdrawal. The heart rate increased significantly from 72/min to 75/min (4,9 %). The stroke volume decreased significantly from 84,84 ml to 72,88 ml (14,1 %), the stroke index from 64,42 to 55,65 ml/m2 (13,6 %), the cardiac output from 6,07 to 5,51 l/min (9,3 %), the cardiac index from 4,6 to 4,19 (l/min)/m2 (9,0 %) and the thoracic fluid content from 39,70 to 37,35 (5,9 %). In addition, a significant relation between the cardiac index and the body weight was observed. Also the thoracic fluid content demonstrated a significant relation to the mean blood pressure and the ultrafiltration rate. However, the stroke volume variation during the hemodialysis remained unchanged.

Discussion and summary:
The parameters of the patient without water withdrawal during the hemodialysis changed in the same direction. Therefore, factors other than fluid withdrawal influenced the parameters.
Overall, the results of this study were in positive agreement with studies described in the literature in adults and the few studies in children. In this study with the aesculon, which is the first in hemodialysis children, a trend monitoring is noticeable. Multiple measurements and the statistical elimination of random effects partially compensated for the study limitations because of the limited number of patients.
However, the application of this method during hemodialysis, especially the TFC which correlates with the ultrafiltration rate, is an option to regulate the ideal intensity of hemodialysis in children. Additional studies with more patients should occur to allow the method validation and to review the benefits of the method for a single patient.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/6766
URN: urn:nbn:de:gbv:18-79303
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Singer, Dominique (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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