Titel: Zur Beziehung zwischen Operationszeit und perioperativen Komplikationen – eine Literaturübersicht
Sprache: Deutsch
Autor*in: Metzger, Maximilian Wilhelm
Schlagwörter: Operationszeit; Risikofaktor; Eingriffsdauer; Postoperatives Outcome
GND-Schlagwörter: Perioperative KomplikationGND
Postoperative KomplikationGND
ChirurgieGND
RisikofaktorGND
EinflussgrößeGND
Erscheinungsdatum: 2021
Tag der mündlichen Prüfung: 2023-02-07
Zusammenfassung: 
Hintergrund: In der Literatur konnten in den letzten Jahren verschiedene Faktoren mit einer erhöhten postoperativen Komplikationsrate in Verbindung gebracht werden. Nur wenige Arbeiten fokussierten sich jedoch speziell auf die Bedeutung der Operationszeit. In der vorliegenden Arbeit sollte daher anhand einer Literatursuche geprüft werden, ob eine lange Operationsdauer mit einer Zunahme postoperativer Komplikationen assoziiert ist.

Methode: Es erfolgte eine systematische Literaturrecherche zur Beziehung der Operationszeit zur postoperativen Komplikationsrate in PubMed. Berücksichtigt wurden Publikationen, die im Zeitraum zwischen 2007 und 2017 erschienen sind. Gezielt erfasst werden sollte der Zusammenhang zwischen der Operationszeit und Wundinfektionen, venösen Thromboembolien, pulmonalen Komplikationen, der Krankenhauswiederaufnahmerate, der Krankenhausverweildauer sowie der Reoperationsrate. Eine Eingrenzung der untersuchten Eingriffe wurde nicht vorgenommen.

Ergebnisse: Es konnten insgesamt 260 Arbeiten zu 13 verschiedenen Komplikationen identifiziert werden, bezogen auf 13 chirurgische Spezialitäten. Dabei zeigte sich in der Mehrheit der untersuchten Arbeiten eine positive Korrelation zwischen einer langen Operationszeit und dem vermehrten Auftreten postoperativer Komplikationen. Die fünf Komplikationen, deren Beziehung zur Operationszeit am häufigsten untersucht wurde, waren: Wundkomplikationen (66 Arbeiten mit positivem Zusammenhang (+) / 11 Arbeiten ohne einen Zusammenhang (-)), allgemeine Komplikationen (55 + / 3 -), die Krankenhauswiederaufnahmerate (34 + / 6 -), schwere postoperative Komplikationen (33 + / 7 -) sowie venöse Thromboembolien (27 + / 6 -). Eine erhöhte Mortalitätsrate war in elf Arbeiten positiv mit einer verlängerten Operationsdauer assoziiert. In neun Untersuchungen bestand hierzu kein Zusammenhang.

Schlussfolgerung: Es besteht eine eindeutige Beziehung zwischen der Länge der Operationszeit und den recherchierten Komplikationen. Inwieweit allerdings die Dauer der Operationszeit direkt die Komplikationsrate beeinflusst oder eher ein Marker für die Schwere des Lokalbefundes ist, muss offenbleiben. Ein Großteil der untersuchten Komplikationen scheint nur indirekt mit der Eingriffsdauer zusammenzuhängen. Die Operationszeit ist hier vor allem ein Marker für den Lokalbefund, die Komorbidität des Patienten und den Operateur. Speziell postoperative Wundkomplikationen, venöse Thromboembolien, pulmonale Komplikationen und lagerungsbedingte Nervenschäden werden aber auch direkt von der Dauer eines Eingriffs beeinflusst.


Background: In the last years, many different factors were shown to be associated with a higher rate of postoperative complications. Only a few studies focused on the role of the operation time. Based on a literature search, the aim of this investigation was to examine whether longer operation times are related to an increased postoperative complication rate.

Methods: PubMed was systematically searched to identify studies that were published between 2007 and 2017 and focused on the relationship between operative duration and postoperative complications. Complications that were searched for were wound infections, venous thromboembolism, and pulmonary complications. Besides, hospital readmission rate, postoperative length of stay and redo surgeries were analyzed. There were no limitations with respect to the surgical specialties.

Results: 260 studies that examined a total of 13 different complications met the inclusion criteria. The studies referred to 13 different surgical specialties. The majority found a positive correlation between longer operation time and an increase of postoperative complications. The 5 most frequently analyzed complications and their association with the operation time were: wound complications (66 studies found a positive correlation (+) / 11 studies found no correlation (-)), general complications (55 + / 3 -), hospital readmission (34 + / 6 -), major complications (33 + / 7 -) and venous thromboembolism (27 + / 6 -). A longer operation time was associated with a higher mortality rate in 11 studies, whereas 9 publications found no correlation.

Conclusions: It could be demonstrated that a longer operation time is significantly associated with a higher incidence of wound infections, venous thromboembolism, pneumonia, blood transfusions and a longer hospital stay. However, it is not clear whether the operative duration directly causes postoperative complications or whether it is rather an indicator for the complexity of an operation. Most of the examined complications seem to be influenced indirectly by the operation time. Thus, operation time can be seen as a marker for operative complexity, patient´s comorbidities and surgeon´s experience. Nevertheless, wound complications, venous thromboembolism, pulmonary complications and nerve injuries are in a remarkable percentage affected by the procedure´s length.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/10144
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-107756
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Grundmann, Reinhart Thomas
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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