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Titel: Wie allergen ist die Mandel in Deutschland? Eine Analyse oraler Nahrungsmittelprovokationen mit Mandel im Vergleich zu Erdnuss, Haselnuss und Walnuss im Kindesalter
Sprache: Deutsch
Autor*in: Schultz, Nathalie Sophia
Schlagwörter: Nussallergie; Mandelallergie; Orale Nahrungsmittelprovokation
GND-Schlagwörter: LebensmittelallergieGND
MandelGND
NussGND
KinderkrankheitGND
Erscheinungsdatum: 2022
Tag der mündlichen Prüfung: 2022-11-09
Zusammenfassung: 
Hintergrund: Orale Nahrungsmittelprovokationen (oNMP) stellen den Goldstandard in der Diagnostik von Nahrungsmittelallergien im Kindesalter dar. Während sich die diagnostische Herangehensweise der Allergien gegen Mandel, Erdnuss, Haselnuss und Walnuss ähnelt, scheinen deutliche Unterschiede in der klinischen Manifestation dieser Nussallergien zu bestehen. Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung des allergischen Potentials der Mandel in Deutschland.
Methode: Es handelt sich um eine retrospektive Analyse multizentrischer Daten zur oNMP mit Mandel, Erdnuss, Haselnuss und Walnuss in Deutschland zwischen 2011 und 2018. Dabei wurden 111 oNMP Mandel (13 aus Hamburg, 75 aus Berlin, 19 aus Wangen, 3 aus Düsseldorf) sowie 107 Erdnussprovokationen, 77 Haselnussprovokationen und 22 Walnussprovokationen aus Hamburg untersucht.
Ergebnisse: ONMP aller Nüsse fielen zu 67% negativ aus. Patient:innen mit positiven oNMP hatten überwiegend milde Reaktionen. Alleinig eine Sensibilisierung der IgE CAP Klasse 6 zeigte eine signifikante Assoziation mit einem positiven Testergebnis. Des Weiteren fand sich eine signifikante, negative Korrelation (p<0,001; r= -0,46) zwischen der IgE Ratio und positiver oNMP. Die Provokationen mit Mandel waren in 4 % positiv. Im Vergleich zu Erdnuss ergab sich hier eine Signifikanz mit p<0,001. In einem Fall wurde eine milde anaphylaktische Reaktion auf Mandel beschrieben, sonst beschränkten sich die Symptome auf lokale Reizsymptomatik. Es zeigte sich eine signifikant höhere Prävalenz von AD in der Mandelgruppe als in der Erdnussgruppe (p<0,001). Es lagen überwiegend Multisensibilisierungen vor. Für die Berechnung eines prädiktiven Wertes des spez. IgE für Mandel reichte die Menge positiver Provokationsergebnisse mit Mandel nicht aus.
Fazit: Es bestanden deutliche Unterschiede in den oNMP der einzelnen Nussgruppen. Die Kenntnis der Unterschiede dieser inhomogenen Gruppe ist nötig, um eine angemessene Diagnostik durchzuführen. Die wenigen positiven Mandelprovokationen deuten darauf hin, dass echte Mandelallergien in Deutschland selten vorkommen. Die überwiegend milde Symptomatik lässt eher ein
orales Allergiesyndrom im Rahmen einer Kreuzallergie vermuten. Die seltene Monopositivität in Kombination mit der hohen AD-Prävalenz lässt auf falsch positive Sensibilisierungen in Folge von transkutaner Sensibilisierung schließen. Ob oNMP mit Mandel weiterhin mit gleicher Indikation durchgeführt werden sollten, ist nicht eindeutig zu beantworten. Allenfalls scheinen weiterführende Studien zu alternativen oralen Testformen, beispielsweise die Gabe einer Kumulativdosis im ambulanten Setting, sowie zu weiterer serologischer Diagnostik sinnvoll.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/10163
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-107952
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Ahrens, Frank
Reinshagen, Konrad
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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