Titel: | Effekte einer Nozizeptionsmonitor-gesteuerten Analgesie während Allgemeinanästhesie mit Sufentanil und Sevofluran | Sprache: | Deutsch | Autor*in: | Wesseler, Stefan | GND-Schlagwörter: | Patientengesteuerte AnalgesieGND OpioideGND NarkoseGND SchmerzGND OpiatrezeptorGND |
Erscheinungsdatum: | 2022 | Tag der mündlichen Prüfung: | 2023-03-07 | Zusammenfassung: | ZIELSETZUNG: Die Dosierung intraoperativer Opioide beruht aktuell maßgeblich auf der Bewertung klinischer Parameter. Mit dem Ziel einer bedarfsgerechteren Opioiddosierung wurden verschiedene Messverfahren zur Erfassung nozizeptiver Aktivität mit unterschiedlichen Messgrundlagen entwickelt. Die vorliegende Pilotstudie untersuchte die Effekte einer nozizeptionsmonitorbasierter Sufentaniltitration gegenüber einer klinisch orientierten Dosierung. METHODEN: In der vorliegenden Studie wurden 48 Patienten im Zuge einer radikalen retropubischen Prostatektomie in Allgemeinanästhesie mit Sevofluran und Sufentanil in vier Gruppen randomisiert. Die nozizeptive Aktivität wurde mithilfe des Surgical Pleth Index (SPI), des Pupillary Pain Index (PPI) und des Nociception Level Index (NOL) erfasst. Die intraoperative Sufentanilgabe orientierte sich an einem der drei Monitorsysteme bzw. der Beurteilung klinischer Parameter (Kontrolle). Primärer Endpunkt war die intraoperative Sufentanildosis. Zusätzlich wurden das postoperative Schmerzniveau und die Piritramiddosierungen im Aufwachraum, die Aufwach- und Erholungszeiten sowie die Hormonspiegel von ACTH und Cortisol im Verlauf als sekundäre Endpunkte erfasst. Die Daten wurden mittels Kruskal-Wallis- und Mann-Whitney-U-Tests ausgewertet. Die Analyse der Hormonspiegel erfolgte mittels Regressionsanalyse mit einem gemischten Modell. ERGEBNISSE: Die Sufentanilgesamtdosis (μg/min/kg x 103) variierte zwischen den Gruppen (Median [Quartile]: Kontrolle: 5,6 [4,4–6,4], SPI: 7,2 [4,8–8,4], PPI: 2,0 [1,8–2,9], NOL: 3,8 [3,3–5,1]; Hodges–Lehmann-Schätzer [99%-KI], p-Wert: SPI vs. Kontrolle: −1,6 [−3,7–1,7], p = 0,128; PPI vs. Kontrolle: 3,4 [2,0–4,6], p < 0,001; NOL vs. Kontrolle: 1,6 [−0,2–3,3], p = 0,017; NOL vs. PPI: 1,7 [0,6–3,4], p < 0,001; NOL vs. SPI: −3,0 [−5,2–0,2], p = 0,024; PPI vs. SPI: −5,1 [−6,6—1,3], p < 0,001). Die kumulativen Hormonspiegel als Flächenintegral (AUC) zeigten Unterschiede zwischen den Studiengruppen. ACTH-Konzentrationen (ng/l x min, log10, Mittelwert [99%-KI], p-Wert): NOL vs. PPI (−1,079 [−1,950––0,208], p = 0,001) und SPI vs. PPI (1,192 [0,317–2,068], p = 0,001); Cortisolkonzentrationen (μg/l x min, Mittelwert [99%-KI], p-Wert): SPI vs. PPI (46,710 [21,145–72,274], p < 0,001), SPI vs. NOL (27,645 [3163–52,126], p = 0,003) und SPI vs. Kontrolle (31,824 [6974–56,675], p = 0,001). Die weiteren sekundären Endpunkte zeigten keine Unterschiede. SCHLUSSFOLGERUNGEN: Die Anwendung der Nozizeptionsmonitore resultierte in unterschiedlichen Sufentanilgesamtdosierungen. Geringere Dosierungen waren mit einer gesteigerten neuroendokrinen Stressreaktion assoziiert und umgekehrt. Diese Ergebnisse zeigen eine eingeschränkte Validität der Monitorsysteme zur indexbasierten Opioidtitration. Für den klinischen Routinegebrauch benötigen die untersuchten Nozizeptionsmonitore und die intraoperativen Zielbereiche der Nozizeptionsindizes noch weitere Entwicklungsarbeit. |
URL: | https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/10229 | URN: | urn:nbn:de:gbv:18-ediss-108804 | Dokumenttyp: | Dissertation | Betreuer*in: | Nitzschke, Rainer |
Enthalten in den Sammlungen: | Elektronische Dissertationen und Habilitationen |
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