Titel: Patientenautonomie in der Zahnmedizin: Die Bedeutung der partizipativen Entscheidungsfindung
Sonstige Titel: Patient autonomy in dentistry: demonstrating the role for shared decision making
Sprache: mehrsprachig
Autor*in: Benecke, Mareike
Schlagwörter: API; CPS; Autonomiepräferenz; Medical decision making; Patient autonomy; Patient participation; Patient preferences; Patientenautonomie; geteilte Entscheidungsfindung; partizipative Entscheidungsfindung
Erscheinungsdatum: 2023
Tag der mündlichen Prüfung: 2024-02-05
Zusammenfassung: 
Evidence-based practice (EBP), decision aids, patient preferences and autonomy preferences (AP) play an important role in making decisions with the patient. They are crucial in the process of a shared decision making (SDM) and can be incorporated into quality criteria for patient involvement in health care. However, there are few studies on SDM and AP in the field of dentistry. This study explored patients’ autonomy preferences in dentistry in comparison to other medical domains, comparing them with patient preferences in two other cohorts of patients with different conditions and in different health care settings. A sample of 100 dental patients attending 16 dentists was consecutively recruited in a university-based prosthodontic clinic. Patients’ and dentists’ preferences regarding their roles in dental decision making for commonly performed diagnostic and treatment decisions were compared using the Control Preference Scale (CPS). This was followed by cross sectional surveys to study autonomy preferences in three additional cohorts recruited from general practices (n = 100), a multiple sclerosis clinic (n = 109), and a university-based prosthodontic clinic (n = 100). A questionnaire with combined items from the Autonomy Preference Index (API) to assess general and the CPS to assess specific preferences was used in the additional cohorts. Dentists were less willing to give patients control than patients were willing to enact autonomy. However, decisions about management of tooth loss were considered relevant for a shared decision making by both parties. When comparing cohorts from different samples, the highest AP was expressed by people with multiple sclerosis and the lowest by patients in dentistry (means: dentistry 2.5, multiple sclerosis 2.1, general practice 2.4, p = .035). There were considerable intra- individual differences in autonomy preferences referring to different decision types (p < .001). In general, more autonomy was desired for treatment decisions in comparison to diagnostic decisions, for trivial com- pared to severe conditions, and for dental care compared to general practice (all: p < .001). There is an important role of patient participation in decision making in dentistry. Furthermore, PA should be considered with respect to specific medical decisions instead of assessing autonomy preferences in general implying a need for communication skills training of health care professionals.

Evidenzbasiertes (zahn)ärztliches Handeln, Entscheidungshilfen, Patientenpräferenzen (PP) und Autonomiepräferenzen (AP) spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung mit dem Patienten. Sie sind für den Prozess einer gemeinsamen Entscheidungsfindung (SDM) von entscheidender Bedeutung und können in Qualitätskriterien für die Einbeziehung von Patienten in die Gesundheitsversorgung einbezogen werden. Es gibt jedoch nur wenige Studien zu SDM und AP auf dem Gebiet der Zahnmedizin. Diese Studie untersuchte die Autonomiepräferenzen von Patienten in der Zahnmedizin im Vergleich zu anderen medizinischen Bereichen und verglich sie mit Patientenpräferenzen in zwei anderen Kohorten von Patienten mit unterschiedlichen Erkrankungen und in unterschiedlichen Gesundheitseinrichtungen. Eine Stichprobe von 100 Zahnarztpatienten, die 16 Zahnärzte besuchten, wurde nacheinander in der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik am UKE rekrutiert. Die Präferenzen von Patienten und Zahnärzten hinsichtlich ihrer Rolle bei der zahnärztlichen Entscheidungsfindung für häufig durchgeführte Diagnose- und Behandlungsentscheidungen wurden anhand der Kontrollpräferenzskala (CPS) verglichen. Es folgten Querschnittserhebungen zur Untersuchung der Autonomiepräferenzen in drei weiteren Kohorten, die aus Allgemeinmedizinern (n = 100), einer Klinik für Multiple Sklerose (n = 109) und der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik am UKE (n = 100) rekrutiert wurden. In den zusätzlichen Kohorten wurde ein Fragebogen mit kombinierten Elementen aus dem Autonomie Präferenz-Index (API) zur Bewertung allgemeiner und der Kontrollpräferenzskala (CPS) zur Bewertung spezifischer Präferenzen verwendet. Zahnärzte waren weniger bereit, den Patienten die Kontrolle zu geben, als die Patienten bereit waren, Autonomie zu erlangen. Entscheidungen über das Management von Zahnverlust wurden jedoch von beiden Parteien als relevant für eine gemeinsame Entscheidungsfindung angesehen. Beim Vergleich von Kohorten aus verschiedenen Proben wurde die höchste Autonomiepräferenz von Menschen mit Multipler Sklerose und die niedrigste AP von Patienten in der Zahnmedizin ausgedrückt (Mittelwerte: Zahnmedizin 2,5; Multiple Sklerose 2,1; Allgemeinmedizin 2,4, p = 0,035). Es gab erhebliche intraindividuelle Unterschiede in den Autonomiepräferenzen in Bezug auf verschiedene Entscheidungstypen (p < 0,001). Im Allgemeinen war mehr Autonomie für Behandlungsentscheidungen im Vergleich zu diagnostischen Entscheidungen, für triviale im Vergleich zu schweren Erkrankungen und für die Zahnpflege im Vergleich zur Allgemeinmedizin erwünscht (alle: p < 0,001). Die Beteiligung der Patienten an der Entscheidungsfindung in der Zahnmedizin spielt eine wichtige Rolle. Darüber hinaus sollte die Patientenautonomie in Bezug auf bestimmte medizinische Entscheidungen berücksichtigt werden, anstatt die Autonomiepräferenzen im Allgemeinen zu bewerten, was die Notwendigkeit einer Schulung der Kommunikationsfähigkeiten von Angehörigen der Gesundheitsberufe impliziert.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/10752
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-115747
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Reissmann, Daniel Ralph
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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