Titel: Emergent Social Interaction Phenomena in Organizations: The Interplay of Stable and Dynamic Elements and the Role of Time
Sonstige Titel: Emergent soziale Interaktionsphänomene: Das Zusammenspiel von stabilen und dynamischen Element und die Rolle von Zeit
Sprache: Englisch
Autor*in: Hemshorn de Sánchez, Clara Sofie
Schlagwörter: emergente Phänomene; Teamprozesse; Geschlecht; Meetings; Leader-Follower-Interaktionen; zeitliche Dynamiken; Übereinstimmung von Theorie und Methode; Organisationsverhalten
Erscheinungsdatum: 2024
Tag der mündlichen Prüfung: 2024-03-07
Zusammenfassung: 
Wir verbringen einen erheblichen Teil unseres Lebens bei der Arbeit. Daher ist ein tieferes Verständnis des menschlichen Verhaltens innerhalb von Organisationen für die Psychologie wichtig. Organisationsverhalten ist der Hauptantrieb für Organisationen als dynamische Einheiten. Zentral für das Organisationsverhalten sind emergente Phänomene. Wenn Elemente auf unterer Ebene (z. B. Teammitglieder) miteinander interagieren, entfaltet sich ein Prozess, der auf höheren, kollektiven Ebenen (z. B. dem Team) als emergentes Phänomen manifest wird. Diese Phänomene beeinflussen maßgeblich die Funktionsweise von Organisationen. Dennoch sind Forschungseinblicke in das Zusammenspiel von Wahrnehmungs- und Verhaltensmechanismen und wie diese sich über die Zeit hin entwickeln, limiert. Dementsprechend fehlen theoretische Ansätze, die erklären, wie stabile (z. B. Merkmale von Teammitglieder) und dynamische (z. B. Interaktionsverhalten) Elemente als emergente Phänomene in organisatorischen Kontexten zusammenspieln, sowie zeitliche Überlegungen zu diesen Prozessen.
Um diese Lücke in der Literatur zu schließen, setzt sich dieses Dissertationsprojekt das Ziel, zu untersuchen, wie Geschlecht, als eine stabiles Merkmal von Teammitgliedern, in den Teamprozessen Humor und emergente Führung involviert ist und wie zeitliche Perspektiven das wissenschaftliche Verständnis dieser emergenten Phänomene voranbringen können.
Konkret untersucht Studie 1, eine umfassende interdisziplinäre Literaturübersicht, die Auswirkungen von Geschlecht in Meetings in Beobachtungsstudien. Die Übersicht identifiziert sechs wesentliche geschlechtsbezogene Variablen: individuelles Geschlecht, Geschlechterrollenorientierung, Geschlechterzusammensetzung, Geschlechtsrelevanz, kontextuelle Faktoren (wie Aufgabentyp und organisatorische Rahmenbedingungen) und die Konzeptualisierung von Geschlecht als soziales Konstrukt. Durch die Synthese verstreuter Forschungsergebnisse bietet diese Studie eine wertvolle Ressource für Forschende, die die Schnittstelle von Meetings und Geschlecht erkunden. Zusätzlich werden aktuelle methodische Herausforderungen skizziert und Empfehlungen für zukünftige Studien vorgeschlagen, die den Grundstein für nachfolgende Studien in dieser Dissertation legen.
Studie 2 setzt eine der Empfehlungen aus Studie 1 um und nutzt Geschlecht als klassische Kontrollvariable, um Daten aus der Meetingforschung neu zu analysieren. Die Analyse erforscht den Einfluss von Geschlecht auf die Beziehung zwischen wahrgenommenem Humor - einem emergenten Phänomen in Teams - und der Meetingzufriedenheit. Ziel ist es zu verstehen, wie Geschlecht die wahrnehmungsbezogenen Aspekte bei der Entfaltung emergenter Phänomene in Meetings beeinflusst. Basierend auf einer Stichprobe von US-amerikanischen Berufstätigen (N = 662) zeigt die Studie, dass wahrgenommener positiver und interaktiver Humor die Meetingzufriedenheit positiv vorhersagt, wobei ein moderierender Effekt von Geschlecht besteht. Frauen profitieren mehr von wahrgenommenen Humorerlebnissen in Bezug auf die Meetingzufriedenheit, was auf geschlechtsspezifische Unterschiede beim Einsatz von Humorerlebnissen bei der Bewertung von Meetingerfahrung hinweist.
Studie 3 begegnet der Einschränkung, ausschließlich auf querschnittlichen Umfragedaten in Studie 2 zu beruhen, und untersucht ein anderes emergentes Phänomen, das Aufkommen von Führung, in einer beobachtenden Laborstudie. Die Studie umfasst 34 dreiköpfige Teams ohne Vorgeschichte, die an einer gemeinsamen Aufgabe arbeiten. Ein Teammitglied fungiert als Kollaborateur (männlich oder weiblich), das konsequent emergentes Führungsverhalten zeigt. Dieses Design stellt vergleichbare Levels von Führungsverhalten bei männlichen und weiblichen aufkommenden Führungskräften sicher. Eine feingranulare Interaktionsanalyse von Äußerungen über den Interaktionszeitraum hinweg wird durchgeführt, um verbale Teaminteraktionsmuster zu quantifizieren und die
Abhängigkeit dieser Dynamiken vom Geschlecht des Kollaborateurs zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigen, dass das Führungsverhalten eines Teammitglieds nachfolgendes Folgeverhalten in anderen Teammitgliedern beeinflusst und deren Levels an zugeschriebener aufkommender Führung vorhersagt. Während Führungsverhalten von aufkommenden Führungskräften, unabhängig vom Geschlecht, gleichermaßen häufig gefolgt wird, provoziert Führungsverhalten von weiblichen aufkommenden Führungskräften mehr herausforderndes Verhalten als das von männlichen aufkommenden Führungskräften. Dieses Kapitel beleuchtet die mikro-temporalen Bedingtheiten innerhalb des emergenten Phänomens der Führung und identifiziert geschlechtsbezogene Unterschiede in den Verhaltensinteraktionsmustern, was wichtige Einblicke in das Zusammenspiel stabiler und dynamischer Elemente in emergenten Phänomenen bietet.
Studie 4 überprüft konzeptuelle Modelle von Führung und Gefolgschaft, die mit Verhaltensansätzen zu unterschiedlichen zeitlichen Perspektiven erforscht wurden, und bietet einen Überblick über Techniken zur Beobachtung, Manipulation oder Schulung von tatsächlichem Führungs- und/oder Gefolgschaftsverhalten. Wir identifizieren untersuchte Verhaltensarten, methodologische Ansätze und Studienkontexte und leiten sechs zukünftige Forschungsrichtungen ab. Diese Richtungen umfassen die Verbindung von tatsächlichem und wahrgenommenem Führungs-/Gefolgschaftsverhalten, die nuancierte Berücksichtigung zeitlicher Granularität, die Erforschung interdependenter Verhaltensmuster, die Nutzung unkonventioneller Forschungsmethoden, die Durchführung multimodaler Verhaltensanalysen und die Befürwortung von mehr Feldforschung. Dieser umfassende Überblick behandelt konzeptionelle Lücken in der Forschung zu Verhaltensführung und -gefolgschaft und bietet Wissenschaftlern eine methodische Toolbox und Leitlinien für die Gestaltung von Verhaltensstudien in diesem Bereich. Die Integration der vier Studien führt zu drei Haupttheorieableitungen hinsichtlich der Rolle von Wahrnehmung und Verhalten, der sich im Laufe der Zeit entfaltenden Teamprozesse auf verschiedenen zeitlichen Ebenen und des Zusammenspiels stabiler und dynamischer Elemente. Diese Ableitungen münden in das übergreifende dreidimensionale Rahmenkonzept der zeitlichen und kontextuellen Dynamik emergenter sozialer Interaktionsphänomene. Es werden Beschränkungen erörtert, die über die in den einzelnen Kapiteln diskutierten hinausgehen, sowie konkrete Ideen für zukünftige Forschung und praktische Implikationen vorgestellt.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/10788
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-116212
Dokumenttyp: Dissertation
Bemerkung: Studie 3 ist noch nicht veröffentlicht, sondern liegt zur Zeit der Veröffentlichung beim Leadership and Organizational Development Journal zur Begutachtung vor.
Betreuer*in: Lehmann-Willenbrock, Nale
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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