Titel: Anamnesequalität fortgeschrittener Medizinstudierender an einem simulierten ersten Arbeitstag
Sprache: Deutsch
Autor*in: Himmelsbach, Janika Alida
Schlagwörter: Anamnese; Clinical Reasoning; Medizinstudium
GND-Schlagwörter: TherapieplanGND
AnamneseGND
MedizinGND
StudentinGND
StudentGND
Erscheinungsdatum: 2023
Tag der mündlichen Prüfung: 2024-02-29
Zusammenfassung: 
Die Anamnese ist im Prozess der Diagnosestellung von zentraler Bedeutung. Nach einem fokussierten Anamnesegespräch können bereits 70-80 % der Diagnosen gestellt werden. In dieser Arbeit wurde daher untersucht, inwieweit Medizinstudierende bei der
Anamnese ein Schema verwenden bzw. ob sie darüberhinausgehende Fragen stellen, wie sie für eine auf Clinical Reasoning basierende, fokussierte Anamnese erforderlich sind. Es nahmen 37 fortgeschrittene Medizinstudierenden der Universität Hamburg (10. Semester: n = 8, Praktisches Jahr (PJ): n = 27) an einem simulierten ersten Arbeitstag im Krankenhaus teil. Sie führten jeweils 5 Anamnesegespräche mit Schauspielpatientinnen und -patienten in einer Notaufnahmesituation durch. Die Anamnesegespräche wurden auf Video aufgezeichnet und anhand des Anamneseschemas, mit dem im Modellstudiengang iMED an der Medizinischen Fakultät Hamburg im Rahmen des KUMplusKOM-Stranges Anamnese unterrichtet wird, ausgewertet. Es wurde hierbei zwischen den Kategorien „Ärztliche Frage“ und durch die Schauspielpatientin oder den Schauspielpatienten „Selbst berichtet“ unterschieden. Neue Fragen, die nicht Bestandteil des Anamneseschemas sind, wurden erfasst und ebenfalls ausgewertet. Die weitere Analyse erfolgte getrennt nach den 5 Bereichen des Anamneseschemas „Konsultationsanlass“, „Medizinische Vorgeschichte“, „Vegetative Anamnese“, „Psychosoziale Anamnese“, „Anamnese zu Lebensstil und Risikoverhalten“. Es wurden insgesamt 91,4 % der 70 Fragen des Anamneseschemas gestellt. Hinzu kamen 54 neue Fragen. Die meisten neuen Fragen (n = 27) fanden sich im Bereich „Konsultationsanlass“. Die Studierenden des 10. Semesters fragten nur 3 der insgesamt 625 ausgewerteten Fragen signifikant häufiger als die PJ-Studierenden. Bei den Fragen-Scores war der einzige signifikante Unterschied der Anamnesebereich „Konsultationsanlass“ bei einem Patienten mit Granulomatose mit Polyangiitis, bei dem die PJ-Studierenden signifikant mehr Fragen stellten als die Studierenden des 10. Semesters (p = 0,047). Aufgrund dieser Ergebnisse wird deutlich, dass die Studierenden bei ihren Anamnesegesprächen, wie sie auch im ärztlichen Alltag ablaufen, zwischen induktivem Streifen und getriggerten Routinen wechseln. Einige Studierende taten dies im Rahmen ihres Clinical Reasoning schon ausgeprägt und fragten fokussiert. Andere Studierende fragten mehr nach Schema und passten ihre Fragen weniger den geschilderten Patientenbeschwerden an. Aufgrund der Ergebnisse dieser Arbeit könnte es nützlich sein, im KUMplusKOM-Strang des iMED-Curriculums ergänzende longitudinale „Case-based Clinical Reasoning“-Kurse einzuführen, damit neben den Grundlagen der Anamnese auch das Clinical Reasoning strukturiert erlernt wird und die Studierenden wissensbasierte „Illness Scripts“ entwickeln.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/10813
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-116431
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Harendza, Sigrid
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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