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Titel: „Nichtdualität“, „Vollendung“ und herrschaftliche Souveränität. Die Keiran shûyôshû und ihr Beitrag zum Diskurs über „religiöse“ und „weltliche“ Herrschaft im japanischen Mittelalter
Sprache: Deutsch
Autor*in: Messerschmid, Léo Cassian
Schlagwörter: Kirche; Staat; Herrschaft; Religion; Buddhismus; Japan; Keiran shûyôshû
GND-Schlagwörter: MikkyōGND
Honji suijakuGND
MandalaGND
Tiantai-SchuleGND
HerrschaftGND
Erscheinungsdatum: 2022
Tag der mündlichen Prüfung: 2023-11-22
Zusammenfassung: 
Dem Dissertationsprojekt war es darum gegangen, einen bedeutsamen Quellentext der Taimitsu- Tradition des Tendai, die „Sammlung von Blättern, in stürmischer Talströmung aufgelesen“ (Keiran shûyôshû , T 2410, nachstehend KrSyS, verfasst im 14. Jh.), im Hinblick auf jene ihrer Inhalte zu befragen, die von der Zusammengehörigkeit des „Buddha-dharma“ und das „herrschaftliche Gesetz“ (ôbô) künden und eine gedankliche Grundlage für die Legitimierung herrschaftlicher Macht durch den Tendai-Klerus dargestellt haben könnten. Da der in Frage stehende Text noch wenig beforscht ist, wurde zunächst die Biographie und der geistesgeschichtliche Hintergrund seines Verfassers, Kôshû (1276–1350) nachgezeichnet. Als wesentlich für das Verständnis der Textgenese erwies sich hierbei die Tatsache, dass Kôshû Teil eines ausgedehnten Wissensnetzwerkes gewesen ist, in welchem „mündliche“ oder „geheime Überlieferungen“ (kuden) ausgetauscht wurden, und dass sich die Verschriftung solcher Inhalte als nicht konträr, sondern kongenial zur mündlichen Praxis dieses Milieus erwies. Weiterhin stellte sich heraus, dass gemäß dieser losen Tradierungszusammenhänge, dieses „Werk“ zunächst auch gar nicht als ein zusammenhängendes konzipiert war, sondern, dass einzelne Manuskripte lose tradiert wurden und erst in der frühen Neuzeit zu einem „einzigen“ Werk zusammengefügt wurden. Ferner mögen sich die weitreichenden Kontakte, die Kôshû pflegte, inhaltlich unter anderem darin niedergeschlagen haben, dass in den Passagen der KrSyS die Idee eines zusammengehörigen Reichs, einem „kami-Land“ (shinkoku) oder in seiner esoterischen Form, einem maṇḍala, mit Nachdruck vertreten wird. In der inhaltlichen Diskussion der Texte wurde aufgezeigt, dass der Archipel als maṇḍala gedeutet wurde, und dass die grundlegende Topologie des maṇḍala die unhintergehbare Voraussetzung dafür bildet, wie im esoterischen Buddhismus (Herrschafts)souveränität vorgestellt wurde. Ferner wurde das im Sôji-in abgehaltene Ritual des Shijôkô behandelt, welches von Seiten der Vertreter des Tendai als deren wichtigstes Ritual zum Landesschutz postuliert wurde. Hier wurde versucht nachzuweisen, dass dieses Postulat auf der Möglichkeit gründete, die Lebensspanne, allen voran des Tennô und des Hofstaats, letztlich jedoch der ganzen Bevölkerung des Archipels, rituell zu manipulieren, um dadurch in symbolischer Weise die Steigerung und den Gebrauch der Lebenskräfte zu realisieren. Die Verehrung des Aizen Myôô, deren Betrachtung das Anliegen des letzten Teils der Arbeit war, zeigte jedoch sehr deutlich die „Kehrseite“ des symbolischen Machtdispostivs der Steigerung der Lebenskraft, nämlich diejenige der „Tötung“ des Lebens, welches sich als die innerhalb der Vorstellungswelt des Taimitsu „eigentliche“ und grundlegende Voraussetzung nicht nur herrschaftlicher, sondern von Souveränität überhaupt herausstellte.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/11237
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-122348
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Döll, Steffen
Quenzer, Jörg B.
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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